Richard von papammunity: Wie ich mich als Vater gefunden habe

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Ihr Lieben, ihr kennt Richard von papammunity schon durch seinen Blogbeitrag „Unser Kind ist ein Papa-Kind – Mama ist ganz schön oft abgeschrieben„. Nun erzählt er uns in diesem Gastbeitrag davon, wie er sich als Vater gefunden hat. Danke, lieber Richard!

Niemand von uns hat das Vater oder Mutter sein in die Wiege gelegt bekommen. Gerade beim ersten Kind ist alles Neuland und wir lernen von Tag zu Tag dazu. Wie groß dieser Lerneffekt ist und wie weit entfernt ich selbst von der Art der Vaterschaft bin, wie ich es mir mit der Schwangerschaft meiner Frau rückblickend vorgestellt habe, lasse ich in diesem Beitrag Revue passieren

Vater werden ist nicht schwer…

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Wie eingangs erwähnt, haben wir alle das Eltern sein nicht erfunden. Auch ich musste meine Rolle erst finden und bin auch nach über fünf Jahren des Vaterseins erstaunt, wie viel ich nicht nur über meine Rolle als Vater sondern auch nahezu jeden Tag über mich selbst dazulerne.

Ich bin ehrlich: Ich habe das Vatersein auf mich zukommen lassen. Ich bin generell kein Kopfmensch, weshalb bei mir einfach große Vorfreude den Ton angegeben hat. Nichtsdestotrotz habe ich mir, da es unser erstes Kind war, auch viele Gedanken und durchaus Sorgen gemacht. Wie verläuft die Schwangerschaft? Wie entwickelt sich unser ungeborenes Kind? Welche finanziellen Herausforderungen kommen auf uns zu? Und und und…

Meine 3 Tipps an werdende Väter

Ich möchte meine Erfahrungen gerne teilen, weshalb ich die folgenden drei Tipps habe, die ich mir gewünscht hätte, bevor ich Vater geworden bin.

  1. Literatur: Es gibt so viele wertvolle und wirklich hilfreiche Literatur für Eltern auf dem Markt. Nutze das Angebot und beschäftige Dich schon während der Familienplanung bzw. Schwangerschaft deiner Partnerin damit. Du baust ein extrem hilfreiches Basiswissen auf und bereitest dich so entsprechend auf viele neue Erlebnisse vor. Unsere favorisierten Bücher und Ratgeber haben wir unter Literaturtipps zusammengestellt.
  2. Involviere dich: Mir war es wichtig, von Beginn an ein gleichberechtigter Teil unserer Familienplanung zu sein. Ich wollte jeden Termin während der Schwangerschaft meiner Frau mit wahrnehmen und die Entwicklung unseres Babys verfolgen. Ich habe hier immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sich werdende Väter zu passiv während der Schwangerschaft verhalten. Ein Stück weit nachvollziehbar, da man als Mann schlichtweg die Intensität einer Schwangerschaft nur sehr bedingt nachempfinden kann. Andererseits ist diese Zeit bis zur Geburt eine der wichtigsten, da sie bereits aktiv auch auf die Vater-Kind-Bindung einzahlt. Mein Tipp lautet daher, präsent zu sein, um so nah wie möglich dabei zu sein, alles aufzusaugen, denn es kommt in der Form niemals wieder.
  3. Plane voraus: Eltern zu werden bedeutet auch, mit der Geburt des Kindes einiges an Bürokratie und organisatorischer Planung. Du hast hier als werdender Papa viele Möglichkeiten, Dinge zu erledigen bzw. bereits anzuschieben. Informiere dich, was du bereits vorab an Papierkram ausfüllen kannst und tauscht euch als Paar aus, welches Verständnis ihr von der Rollenverteilung sowie der Erziehung eures Kindes habt.

Hallo aktive Vaterschaft

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Mit jedem Tag bin ich folglich in die Vaterrolle hineingewachsen. Wie sehr meine eigene Persönlichkeit dabei eine Rolle spielt, ist mir erst über die Jahre so richtig bewusst geworden. Man findet sich sehr schnell in einem Familienalltag wieder, bei dem gewohnte Muster den Tag, das Miteinander und die Kommunikation bestimmen.

Dementsprechend haben wir die Erfahrungen gemacht, unseren Stress aus dem Alltag und der Arbeit mit in unser Familienleben zu nehmen. Im Grunde ganz normal und nachvollziehbar. Wie sehr dies allerdings auch unsere Eltern-Kind-Bindung beeinflusst, ist mir erst durch Selbstreflexion bewusst geworden.

Ich habe mich von Anfang an bewusst mit meiner Vaterschaft auseinandergesetzt, was im positiven sicherlich auch dazu geführt hat, dass unser Sohn mehr Papakind ist und wir viel Zeit miteinander verbringen. Nichtsdestotrotz mache ich auch Fehler im Umgang mit ihm.

Geduld und Kommunikation auf Augenhöhe mit seinem Kind

Wenn der Stress die Oberhand gewinnt, verkürzt sich die Zündschnur für Geduld und Kommunikation auf Augenhöhe mit seinem Kind. Demzufolge habe ich mich immer mal wieder in Situationen wiedergefunden, in denen mir bewusst wurde, wie falsch ich mich verhalten habe, wenn meine Geduld am Ende war und ich laut wurde. Laut und bestimmend, nur um in dem Moment meinen Willen durchzusetzen, was dazu geführt hat, dass ich die Bedürfnisse meines Sohnes aus den Augen verloren habe.

Mir ist mittlerweile klar, wie sehr unser Verhalten als Eltern die Entwicklung unseres Kindes beeinflusst. Jeder Fehler ist nur menschlich, viele davon aber auch vermeidbar, wenn wir uns damit auseinandersetzen. Viele Stresssituationen entstehen leider aus dem Nichts, ohne große Vorwarnung.

Konfliktsituationen lösen

Ich habe daher gelernt, noch geduldiger zu sein. Ruhig zu bleiben und mir das Bedürfnis meines Kindes in einer entsprechenden Situation anzuhören. Oftmals braucht es nicht viel, um eine potenzielle Konfliktsituation zu lösen.

Eine Umarmung, ein Kompromiss, das Gefühl der Unterstützung. Auch wenn es sich bei unserem fünfjährigen Sohn um ein Kleinkind handelt, musste ich mir als Vater erst bewusst werden, dass er inzwischen sehr viel versteht und aufnimmt. Er ist eine individuelle Persönlichkeit mit denselben Bedürfnissen und Ansprüchen wie wir als Eltern.

Der Einfluss, den ich als Vater habe, ist größer als ich zunächst dachte, was dazu führt, dass mein Verhalten eine entsprechende Auswirkung auf unseren weiteren Weg als Familie hat. So habe ich in diesen gut fünf Jahren gelernt, mehr auf mich und mein Verhalten zu achten, um unserem Sohn gegenüber ein wirkliches Vorbild sein zu können. Ein Vorbild, das auch Fehler macht, sich diese eingesteht, zusammen reflektiert und daraus lernt.

Für mich als Vater und Vorbild ein wichtiger Punkt, da mir sehr viel daran liegt, dass mein Kind den Menschen in der Gesellschaft sowie seinen eigenen Kindern eines Tages mit Respekt und Liebe begegnet.

3 Tipps für das Vatersein

  1. Reflexion: Reflektiere dich von Zeit zu Zeit immer wieder selbst. Stelle dir die Fragen, wie du sein möchtest und ob du dich entsprechend deinem Kind gegenüber verhältst. Wie entwickelt sich euer Familienleben, in welchen Situationen hast du dich gut bzw. schlecht verhalten. Durch eine gesunde Selbstreflexion gelingt es dir, eure Vater-Kind-Beziehung etwas objektiver zu betrachten und stetig weiterzuentwickeln.
  2. Kommunikation: Eine faire Kommunikation auf Augenhöhe ist zum einen zwischen euch als Eltern unabdingbar und zum anderen zwischen dir als Vater und deinem Kind. Stell dich nicht über dein Kind, sondern zeige ihm, dass du zuhörst und die Bedürfnisse ernst nimmst.
  3. Geduld: Es ist nicht immer leicht, aber der positive Effekt ist so riesig, wenn du deinem Kind Zeit gibst und eigene Bedürfnisse hinten anstellst. Zu oft hetzen wir dem Alltag hinterher und nehmen uns nicht die Zeit, unseren Kindern diese wichtige Zeit für ihre Entwicklung zu geben.

Mein Fazit als Richard von papammunity

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Niemand ist perfekt und das Leben mit Kindern ist nicht immer pures Zuckerschlecken. Tatsache ist aber, dass sie uns zu besseren Menschen machen. Wir müssen es nur zulassen und nicht dem Glauben verfallen, wir wüssten alles besser und sind unfehlbar, nur weil wir „erwachsen“ sind.

Gerade mit ihrer Direktheit und Ehrlichkeit öffnen unsere Kinder uns die Tür zu mehr Selbstreflexion, was maßgeblich dazu beitragen kann, ein besseres Elternteil zu werden.

In den letzten Jahren hat „aktive Vaterschaft“ immer mehr an Bedeutung gewonnen und das Bild der klassischen Rollenverteilung bröckelt. Diesen Weg mit all unseren Erfahrungen verfolgen auch wir in unserem Elternblog aus der Papa-Perspektive.

LG, Richard.

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