Ihr Lieben, heute feiert Lisa ihren 43. Geburtstag, deshalb einmal jetzt bitte alle laaaaaaut „Happy Birthday!“ rufen. In den letzten Jahren habe ich ja zu Lisas Geburtstag Lisas Tochter (HIER nachzulesen) oder ihre Freundinnen (HIER nachzulesen) interviewt. Dieses Jahr wollte ich Lisa direkt ein paar Fragen stellen. Denn: Was Lisa im letzten Jahr so erlebt und geschafft hat, ist einfach nur toll und da ihr das mal einer sagen muss, tue ich das jetzt:
„Liebe Lisa, was für ein krasses Jahr liegt hinter dir. Du hast mich sowas von überrascht – ja, das geht nach all den gemeinsamen Jahren noch! Du hast einfach mal so ein neues Buch geschrieben und warst 99 Prozent der Zeit total cool dabei. Ich habe dich oft gefragt, was eigentlich los mit dir ist, ich kenne dich nämlich beim Bücherschreiben auch anders 🙂 Du hast auf mich in diesem Jahr so geerdet und stabil gewirkt wie lange nicht mehr.
Und gleichzeitig bist du dieser gut gelaunte, positive Wirbelwind geblieben, der ständig Lust hast, neue Dinge zu erfahren, der offen und positiv ist. Einfach mal chillen fällt dir schwer, du bist ständig in Action, aber auf eine angenehme Art und Weise.
Du bist auch in diesem Jahr eine unglaublich wichtige Ansprechperson gewesen (DANKE!) und eine zu 100 Prozent verlässlicher Partnerin auf beruflicher und privater Ebene (DANKE, DANKE!) Schön, dass du die die Zeit genommen hast, diese Fragen zu beantworten und unsere Leser*innen so einiges über dich erfahren. HAPPY BIRTHDAY, meine Liebe. Ich drück dich fest.
Liebe Lisa, du hast heute Geburtstag. Du bist jetzt 43 – was macht diese Zahl mit dir? Macht sie überhaupt was mit dir?
Diese Zahl macht nicht wirklich viel mit mir, nee. Ich fühl mich damit immer noch wie Anfang 40 und hab meine drei Kinder trotzdem nächstes Jahr schon alle volljährig, einfach irre. Ich fand an der Zahl bislang ganz cool, dass es auch einen Drink mit ihrem Namen gibt Cuarenta y tres – das heißt 42 auf Spanisch und ich liebe diese Sprache ja.
Deswegen hatte ich eigentlich eine Cuarenta y tres-Party für meinen Geburtstag geplant, weil er diesmal auf einen Samstag fällt. Das klappt aber nun nicht, weil wir mit unserem Kneipenchor ein riesiges Konzert geben, was aber ja auch eine herrliche Alternative ist.
Mitte 40 gibt es ja dann auch so das eine oder andere körperliche Zipperlein. Wie geht es dir körperlich?
Ich mag immer gar nicht so gern, wenn wir nur auf die angeblichen Defizite des Alters schauen. Ich finde grad krass, wie viele Learnings und Erkenntnisse auch nach so vielen Lebensjahren noch möglich sind, es gibt noch so viel zu entdecken und so viel zu verstehen. Ich lerne grad so unheimlich viel nochmal über die Psyche des Menschen und warum wir so ticken, wie wir ticken. Das ist einfach spannend.
Um aber trotzdem zu deiner Frage zurückzukommen, was meinen Körper angeht: Ja, wenn ich nichts mach, merk ich meinen Rücken. Den merke ich aber auch, wenn ich was mach – dann halt mit Muskelkater 😉.
Ich glaub, ich mache grad mehr Sport als je zuvor in meinem Leben, – ich hab mich sogar für den Halbmarathon in Köln am 5.10. angemeldet und reite ja jetzt auch dauernd – und weiß noch nicht, ob das ein Wegrennen vor irgendwas ist oder ein guter Ersatz für die viele Zeit, die frei geworden ist dadurch, dass sich die Geschwister hier nicht mehr nonstop streiten. Ich bin auf jeden Fall viel weniger krank als sonst, scheint mir also gutzutun…
Du hast dich rund um deinen 40. Geburtstag ordentlich gefragt, ob du noch auf dem richtigen Weg bist, was da noch kommen soll, bist durch eine Sinnkrise gegangen bist – wie geht es dir momentan psychisch?
Meistens richtig gut, also so richtig, richtig. Aber ab und zu flackert auch schon immer noch ein kleiner Wackler auf, besonders in ruhigeren Zeiten, wenn da Raum zum Nachdenken ist. Ich probiere unfassbar viel aus, mache neue Erfahrungen, gehe wie so eine Dokumentarfilmerin durch mein Leben und schaue in Ecken von denen ich nicht ahnte, dass sie existieren.
Ich bin fast gänzlich raus aus der Fremdbestimmung, kann wieder tun und lassen, was ich möchte, finde aber trotzdem bislang nichts vergleichbar Sinnstiftendes wie das Ins-Leben-Begleiten von Kindern, das ist einfach die krasseste Erfahrung, die es gibt. Und wenn ich mir unsere Drei so anschaue, wie unfassbar toll sie sind, dann hätt ich einfach gern mehr von ihnen gehabt.
Da hadere ich manchmal schon mit. Jetzt, wo es aber auch biologisch nicht mehr ganz so aktuell ist wie vor ein paar Jahren, finde ich dazu mehr Ruhe und werfe mich eben rein in andere Themen. Da ist es aber leider derzeit so, dass ich mir lauter Dinge gesucht habe, die entweder im Ehrenamt stattfinden – Chor, Kommunalpolitik, Notfallseelsorge –, oder die zwar Spaß machen, aber auch viel Zeit und Geld kosten, auch die Ausbildungen waren ja nicht alle umsonst.
Da muss ich mir jetzt leider grad nochmal ein paar Gedanken machen, was ich finden kann, das dann neben diesem Blog, in dem uns zuletzt leider die Kooperationen unfassbar eingebrochen sind, auch wieder ein bisschen das Konto füllt. Der TV-Job, den ich so super fand, findet leider dieses Jahr nicht statt. Das neue Buch jetzt war ja eine einmalige Sache. Ich bin also weiter auf der Suche und schaue, welch schöne Blüten ich am Wegesrand entdecke – und hab mich jetzt für eine Ausbildung zur systemischen Beraterin angemeldet.
Wenn du auf dein letztes Lebensjahr zurückschaust: Was waren die Highlights?
Oh, da gab es echt viele. Ich glaub, das absolut Unglaublichste war das Abi meiner Tochter, der wunderschöne Ball, der Zusammenhalt der Jugendlichen dort, der Abschied, das Ende dieser wahnsinnig prägenden Epoche.
Unfassbar gefreut hat mich auch der neue Buchvertrag und das tiefe Eintauchen mal wieder in ein Thema, das mich sehr bewegt und berührt. Der Auftritt unseres Chors mit der Karnevalsband Miljö und natürlich das neue Familienmitglied mit Fell: mein erstes eigenes Pferd. Wenn ich ehrlich bin, kann ich jetzt noch nicht glauben, dass ich das wirklich gemacht hab. Auch da lerne ich grad mal wieder so, so viel dazu.



Und wo hast du einen ordentlichen Dämpfer bekommen?
Hm, mir fällt jetzt nicht der eine große ein. Ich bin vom Pferd gefallen relativ kurz nach dem Kauf, das hat mich nochmal viel hinterfragen lassen. Ich hab in meinem Mädelsurlaub festgestellt, dass mir die Kids ihr Scharlach mitgegeben hatten, ich hätte meine Teenie-Themen gern bei einem größeren Medium untergebracht, was auch danach aussah, aber bis jetzt nicht klappt.
Ich würd gern viel mehr in der Notfallseelsorge tun, dadurch, dass das aber nicht bezahlt wird, kann ich mir das leider nicht leisten, ich hätt den Redaktionsjob beim Fernsehen gern weitergemacht, der war sehr toll und tat mir gut. Und ich hatte immer Gruppen mit gemeinsamen Projekten, wie bei Blogfamilia, da fehlt mir grad ein kollegiales Pendant. Alles aber also nur Miniminidämpfer vor dem Hintergrund, dass wir hier grad alle gesund sind.
Welche Person hat dich im letzten Jahr überrascht?
Ach, unser großes Mädel, die Zwillingsjungs, die alle plötzlich so erwachsen sind und so empathische, nette, neugierige, humorvolle, charakterstarke Menschen.
Und wo hast du dich selbst überrascht?
Schon in meinem Mut, immer und immer wieder Neues zu probieren und ins kalte Wasser zu springen, obwohl man eigentlich dachte, dass man vor allem in der Jugend die meisten ersten Male erlebt 😉 Neue Sportarten oder Jobs ausprobieren, wieder Anfängerin sein.
Was hat dir im letzten Jahr Angst gemacht?
Ab und zu, dass wir alle endlich sind, also auch meine Liebsten. Öfter die Weltlage. Ich bin aber insgesamt keine Person, die sich dauernd mit Sorgen beschäftigt, sondern eher eine, die zu ihrem Ponyhof fährt und denkt: Hier ist Bullerbü. Oder die ihre Kinder anschaut und denkt: Wahnsinn. Oder die mit Zuversicht ins Leben blickt und denkt: Irgendwas Gutes kam doch immer irgendwann ums Eck. Und eine, die sich in ihrem eigenen Umfeld versucht, eine positive, wertschätzende und freundliche Umgebung zu schaffen. Gelingt bislang ziemlich gut.
Und auf was freust du dich im neuen Lebensjahr?
Ich freu mich auf unser großes Chor-Open air und auf die Kneipenchor-Tour. Auf den 10.Klasse Anschluss der Jungs, auf die Erzählungen von der Uni-Asienreise der Großen. Ich freu mich auf den Sommer jetzt, auf den Beginn der systemischen Ausbildung, auf die Internationalisierung von Stadt Land Mama, auf hoffentlich neue Jobprojekte, auf meinen ersten Wahlkampf als Kandidatin für den Stadtrat, auf das Erscheinen des neuen Buches im September, auf den Halbmarathon im Oktober, auf das weitere Zusammenwachsen mit meinem Pony – und auf das, was überraschend noch dazu kommt.
Was meinst du: Was würde dein 43jähriges Ich deinem 18jährigen Ich sagen?
Mit 18 bin ich von zu Hause ausgezogen, um keinen so langen Schulweg mehr zu haben, denn ich hab die Oberstufe nicht mehr auf dem Land absolviert. Ich bin im Abi 19 geworden und dann nach Berlin gezogen, wo ich studierte. Dass ich zurück in die Großfamilie ziehe irgendwann? Dass ich mal Zwillinge bekomme? Mal blogge oder Bücher schreibe, mit einigen von damals noch immer Kontakt habe und noch tausend tolle Leute dazukommen würden… wer hätte das gedacht.
„Crazy shit“, würd ich vermutlich sagen und „Mach mal, Kleene, das wird gut“ (auch wenn du auf dem Land die Stadt manchmal vermissen wirst und auch wenn du dir als Freie manchmal ein Team wünschst, zu dem du jeden Tag fahren kannst und auch wenn du mit drei Kindern in zwei Jahren an deine Grenzen geraten wirst und dich manchmal auf ne einsame Insel wünschst).