Ehekrise: Warum sie gut für die ganze Familie sein kann

Ehekrise

Ihr Lieben, unsere Leserin Christina sagt: „Ich habe es geschafft und meine Ehe gerettet, indem ich mich zuerst gerettet habe“ Warum ihre Ehekrise für sie ein Segen war, erzählt sie uns hier. Wer mehr dazu erfahren möchte, kann auch in ihr neues Buch „Rette deine Ehe und hol dir das Knistern zurück“ schauen, in dem sie ihre eigene Geschichte erzählt. Hier kommt ihr Gastbeitrag.

Ehekrise
Rette deine Ehe

Die Eltern streiten – immer öfter, immer mehr, immer lauter. Die Kinder bekommen es mit und sie haben Angst. Angst, dass sich die Eltern womöglich irgendwann trennen werden. Das Schlimmste daran ist, dass die Kinder sich auch noch (zu wahrscheinlich 90 %) die Schuld an den Disputen der Eltern geben. Doch die zankenden Ehepaare können einfach nicht aufhören. Zu wichtig sind ihnen die Themen, die sie lautstark gegen den anderen verteidigen.

Und die Kinder – denen geht es immer schlechter. Ganz oft merkt man das auch an den plötzlich auftretenden Problemen in der Schule oder bei Freundschaften. Ganz ehrlich – die Streitereien für die Eltern sind erstmal extrem wichtig. What???

Ja, tatsächlich. Denn nur so können sie herausfinden, welche Wunden noch vorhanden sind. Aber ich muss ein paar Schritte zurückgehen, um das genauer zu erläutern:

In der Kindheit sind jedem von uns Dinge passiert, die uns verletzt haben. Da aber unser Kinderkörper nicht damit umgehen konnte, weil wir es nicht gelernt haben, wie es geht, hat sich der Verstand eingeschaltet und die unangenehmen Gefühle wie Angst, Ich-bin-nicht-gut-genug, Ablehnung, Scham, Schuld, Traurigkeit, Ärger, Wut, Ohnmacht usw. so gut unterdrückt, wie er nur konnte.

Ein Beispiel dazu: Ein Kleinkind tut sich weh und weint. Der Papa meint: „Hör auf zu weinen. Das war jetzt wirklich nicht tragisch. Stell dich nicht so an. Komm hör jetzt sofort auf!“

Der Vater macht das aus verschiedenen Gründen. Vielleicht, weil er mit Tränen nicht umgehen kann. Vielleicht, weil er nicht will, dass sein Kind „verweichlicht“ wird. Vielleicht, weil er grad selber große Probleme an der Backe hat, und keine Energie hat, sich um die Schmerzen des Kindes zu kümmern. Egal, was es ist, er behandelt das Kind in dem Moment falsch, denn was sich in dem Kind ansammelt ist folgendes:

  • Meine Schmerzen sind nicht wichtig.
  • Er liebt mich nicht.
  • Ich bin nicht gut genug, dass er sich um mich kümmert.
  • Ich bin falsch.
  • Er lehnt mich ab, so wie ich bin.
  • Meine Tränen sind anscheinend keine richtige Reaktion.
  • Ich bin traurig.
  • Er merkt es nicht.
  • Also ist meine Traurigkeit wahrscheinlich auch nicht richtig.
  • Ich bin nicht liebens-wert. (Also: Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden)

Es hört also tatsächlich auf zu weinen und verändert einen Teil seines Charakters um vielleicht doch ein wenig geliebt zu werden. Das ist ein Beispiel für eine unterdrückte Verwundung aus der Kindheit. Und, wie Du Dir wahrscheinlich vorstellen kannst, passiert uns Menschen so etwas ähnliches ziemlich oft.

Diese offene Wunde schließt sich aber leider nie, sondern wird nur ganz weit nach unten in unser Unterbewusstsein gesteckt. Dort bleibt sie, bis es an der Zeit ist, diese nun zu heilen. Das geschieht leider meistens mit unserem so sehr geliebten Partner. Der, das habe ich ja noch gar nicht erwähnt, überraschenderweise auch offene Wunden in seinem System hat – und upps… es sind so ähnliche wie unsere….

Wir haben hier also zwei Menschen, die sich gefunden, unsterblich ineinander verliebt und sogar eine Familie gegründet haben. Alles wunderbar. Würden da nicht nach ein paar Jahren diese seltsamen Schwierigkeiten auftauchen, die scheinbar immer schlimmer werden. Diese beiden vermeintlich Erwachsenen reagieren plötzlich wie kleine Kindergartenkinder, die sich gegenseitig Sachen an den Kopf werfen, die nicht von dieser Welt scheinen und die sich um Dinge streiten, als würden sie noch im Sandkasten sitzen.

Sie würden gerne anders reagieren auf Worte oder Taten des Partners, stecken aber irgendwie fest und wissen nicht wieso und schon gar nicht, wie sie das wieder geradebiegen können. Sie lieben sich sehr, sonst würde man sich nicht verletzt fühlen.

Ehekrise: Warum sie gut für die ganze Familie sein kann

Mir ging es vor ungefähr 20 Jahren genauso. Ich war zutiefst traurig, einsam und frustriert. Mein ehemaliger Traummann war ein Albtraum geworden. Ich wollte mich schon trennen, denn alleinerziehend mit zwei kleinen Kindern fühlte ich mich eh schon. Doch als ich eines Tages zusammenbrach und mich meine kleine süße Tochter unbeabsichtigt mit nur einem Satz aus dieser Lethargiesituation herausriss, bekam ich so ein leises Bauchgefühl, dass ich mich nicht scheiden lassen müsste, wenn ich nur genauer hinschauen würde.

Und ich ließ mich darauf ein, denn ich wollte ihn ja eigentlich gar nicht verlassen. Ich liebte ihn und wollte nur die Liebesbeziehung, die ich mir immer erträumt hatte. Ich habe viele Ausbildungen gemacht und herausgefunden, dass es eben diese alten Wunden sind, die wir uns in einer langjährigen Partnerschaft irgendwann unmerklich hervorholen, damit sie endlich heilen und sich schließen können. Ich habe es geschafft und meine Ehe gerettet, indem ich mich zuerst gerettet habe.

Ich habe bei mir die Verwundungen aufgelöst, die mir mein Partner unbewusst aufgerissen hat und somit konnte ich anders reagieren als vorher. Und ich muss vielleicht noch dazu sagen, dass ich es hauptsächlich gemacht habe, damit ich meinen Kindern ein besseres Vorbild sein konnte.

Ihn habe ich übrigens angesteckt, weil er gemerkt hat, dass es mir besser geht als vorher und er hat nach und nach auch begonnen an den Verletzungen aus seiner Kindheit zu arbeiten. Inzwischen sind wir 32 Jahre zusammen, davon 22 Jahre verheiratet und glücklicher denn je. Denn das Knistern kam dann auch wieder zurück in unsere Ehe. Weil, eine Ehe ohne guten Sex eine WG ist – und die kann man mit jedem haben. Eine leidenschaftliche Liebesbeziehung mit dem Mann, den man zutiefst liebt, ist aber das, was sich wirklich jede Frau wünscht!

Die Kinder sehen die Veränderung. Sie bekommen sie mit. Sie sehen, dass man sich streiten und dann wieder vertragen kann. Sie lernen von uns, wie das Leben geht. Sie lernen, wie man wirklich glücklich werden kann. Deshalb können Ehekrisen gut für alle Mitglieder in einer Familie sein. Weil es dann noch schöner und liebevoller und leidenschaftlicher wird.

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Ehekrise

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2 comments

  1. Mich würde interessieren, welche Ausbildungen die Autorin gemacht hat. Therapeutin scheint sie ja nicht zu sein und es bleibt ja alles schön nebulös… Also waren es wohl eher einige alternative Selbsterfahungstrips. Kann gut sein, dass sie trotzdem einigen Menschen helfen kann, wahrscheinlich rettet man aber eher mit einer echten Paartherapie seine Ehe. Die Autorin hat auch ein Buch veröffentlicht, bei dem sie gesundheitliche Tipps bzgl. Erkältungen gibt (Ärztin ist sie auch nicht), stellt Chakrenmeditation vor und verkauft ein Buch mit dem Titel Das himmlische Helfer Orakel. Wirkt insgesamt ziemlich unseriös…

  2. Hm, ich weiß nicht. Also erstmal freue ich mich für die Autorin, dass sie ihre Eheprobleme auf diese Weise gelöst hat und jetzt schon lange glücklich und zufrieden mit ihrem Partner zusammenlebt. Aber ich denke, das Problem ist nur eines von vielen, das eine Beziehung in eine Schieflage bringen kann. Und das Versprechen mit dem Knistern der leidenschaftlichen Liebesbeziehung ist mir irgendwie zu hoch gehängt. Klar ist das super, aber als Dauerzustand auch unrealistisch. Es ist toll, wenn es diese leidenschaftlichen Momente gibt, aber eine langjährige Liebesbeziehung ist mehr. Und wenn es gerade weniger knistert, aber beide damit zufrieden und glücklich sind, ist das doch auch okay. Schließlich findet man auch nicht an jeder Ecke einen super WG-Partner 😉

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