Bundesjugendspiele JA oder NEIN?

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Als ich in den letzten Tagen las, dass eine Petition zur Abschaffung der Bundesjugendspiele gestartet wurde, dachte ich zunächst: „JAAAAAAA, weg damit!“ Denn ich kann mich noch genau erinnern, dass dieser Tag früher ganz sicher nicht zu meinen Jahres-Highlights gehörte. Meist war es über 30 Grad heiss, ich war Heuschnupfen-geplagt und die gesamte Klasse drückte sich im Schatten des einzigen Baumes auf dem sonst so staubigen Sportplatz herum. Ich war sportlich nie ein Überflieger. Die 100 Meter lief ich ganz ok, im Weitsprung war ich unteres Mittelmaß, im Weitwurf eine Katastrophe. Logischerweise hingen in meinem Kinderzimmer also keine gerahmten Bundesjugendspiele-Urkunden. Hätte mich damals jemand gefragt, ob ich den Tag ausfallen lassen möchte, hätte ich ganz sicher JA gesagt. Es hat mich aber keiner gefragt. Also kann ich mich erinnern, dass ich Strategien entwickelte, den Tag besser zu machen.

In den ersten Jahren strengte ich mich besonders an, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Wuchs ich über mich hinaus, war ich stolz. War ich nicht gut, lernte ich, mit dem Misserfolg umzugehen.

Später verweigerten meine Freundinnen und ich den sportlichen Einsatz, kamen nicht mal mehr beim Dauerlauf richtig ins Schwitzen. Ich zeigte, indem ich mich nicht mehr richtig anstrengte, dass mir die Beurteilung durch die Bundesjungendspiele nicht wichtig war – eine durchaus legitime Lösung.

Ich habe lange über die Petition nachgedacht und mich entschlossen, sie nicht zu unterzeichnen. Nicht, weil ich so an den Bundesjugendspielen hänge, sondern weil die Petition für mich für eine Haltung steht, die ich ablehne. Nämlich der Versuch, alles Unangenehme von unseren Kindern abzuhalten.

Ich erwische mich selbst oft dabei, dass ich Situationen ändern will, wenn ich merke, dass meine Tochter nicht optimal darin aufgehoben ist. Beispiel: In der neuen Kita fand meine Tochter nur langsam ihren Platz und ich dachte schon über einen erneuten Wechsel in eine andere Einrichtung nach. Bis eine Freundin mir folgenden Denkanstoß gab: „Gehört es nicht auch zur Sozialkompetenz dazu, dass Kinder lernen, mit Situationen umzugehen, die sie herausfordern? In denen nicht nur alles leicht ist?“ Ich denke ja. Ja, die Bundesjugendspiele können unangenehm sein. Es ist aber Sache der Mitwirkenden, insbesondere der Lehrer, dafür zu sorgen, dass sich niemand gedemütigt fühlt. Und klappt etwas nicht so toll, spenden sich oft Mitschüler Trost. Eine gute Erfahrung! 

Aber Kinder müssen meiner Meinung nach auch lernen, mit Misserfolgen umzugehen, denn Kinder können auch an Misserfolgen wachsen. An uns Eltern ist es dann, sie aufzubauen, sie zu bestärken. Und nicht, ihnen diese Erfahrung komplett zu nehmen.

Und auch von der angestrebten Freiwilligkeit zur Teilnahme halte ich nichts.  Vor allem würde das den Schüchternen die Chance nehmen, mal zu zeigen, was sie drauf haben. Und was wäre generell die Message? Wenn du keinen Bock auf etwas hast, musst du es nicht machen. Aber: Es gibt Dinge, die man machen muss, auch wenn man keine Lust auf sie hat. Die Steuererklärung zum Beispiel, den Abwasch, die Wäsche, die Hausaufgaben. Und vorallem die Hausaufgaben machen ja so gut wie niemandem Spaß, während an den Bundesjugendspielen durchaus viele Kinder Freude haben (für meinen Gatten zb. war es der beste Tag des Schuljahres, weil Sport und kein Unterricht :-))

Der zweite Punkt ist, dass ich glaube, dass Kinder auch Wettkampf brauchen. Sie können nicht immer gewinnen, sie müssen nicht immer der Schnellste sein. Aber sie können ihr Bestes geben. Und vielleicht etwas schaffen, das Unmöglich schien. Auch eine wichtige Lektion. Wenn wir Kindern Wettkampf ersparen wollten, müssten wir auch Völkerball abschaffen, weil dort immer jemand zuletzt gewählt wird. Und Noten auch. Weil irgendjemand immer die schlechteste Arbeit schreibt. Ich glaube aber, dass Wettkampf – in einem passenden Rahmen – durchaus wichtig für die Charakterbildung ist.

Und drittens glaube ich, dass Sport und Bewegung immer wichtig sind. Wir haben so viele übergewichtige Kinder. Kinder, die nicht gut im Sport sind. Wir sollten keine Chance auslassen, ihnen zu zeigen, dass Bewegung wichtig für ein gesundes Leben ist und auch wirklich Spaß macht. 

Ich unterschreibe sofort, dass die Bundesjugendspiele für viele Kinder nicht leicht zu verdauen sind. Aber ich glaube, dass sie mit unserer Unterstützung – je nachdem ob wir sie anspornen oder trösten – Wichtiges über das Leben lernen. 

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19 comments

  1. Dafuer!
    Toller Artikel – Danke! Kinder sollen Sozialkompetenz lernen und es macht nicht immer alles Spaß – und manchmal macht es erst Spaß, wenn man es ausprobieren muss.

    Hier in England hatten wir gerade in der Grundschule Sports Week: jeden Tag in Sport (P.E.) Uniform in die Schule und es wurden jeden Tag 2 verschiedene Sportarten gemacht mit der ganzen Klasse: Zumba (auch die Jungs!), Cricket, Gymnastic, Circus Skills, .. Es kam ein Sportler, der bei den olympischen Spielen war, zu Besuch und natürlich gab es auch einen Sports Day: Kinder werden in gemischte Gruppen aufgeteilt und machen verschiedene Aktivitaeten nach dem Staffellaufprinzip: Dribbeln (auch die Maedchen!), Huerdenlauf, Eierlauf, Weitwurf, Weitsprung, etc.

    Jede Gruppe gehört einem der olympischen Werte an: Freundschaft, Respekt, … und zum Schluss gibt es doch noch einen 50m Lauf, Girls/boys nach Klassenstufe) aber dann sind die Eltern (die zuschauen), die kleinen Geschwister und natürlich die Lehrer mit rennen dran! Alle haben Spaß und am Ende werden die Ergebnisse aller Klassenstufen zusammengezählt und ein Team gewinnt.

    Ich habe auch die Bundesjugendspiele gehasst, am Ende gefühlt die Einzige gewesen, die noch nicht einmal eine Teilnahmeurkunde bekommen hat,weil die Punktzahl nicht gereicht hat. Das heißt nicht, dass ich unsportlich war/ bin, sondern das ich mir aus Leichtathletik nicht viel mache. Noch heute kann man mich mit Rennen jagen! Aber bei den Winterbundesjudenspielen: Die fand ich toll!

  2. Stellvertreterkriege
    Der Post spricht mir voll aus der Seele. Abgesehen davon hatte ich mir zu den BJS noch keine großen Gedanken gemacht (meine Kinder sind noch nicht in der Schule), bis ich vor drei Wochen just am Abend nach den BJS an der hiesigen Grundschule bei einer Geburtstagsfeier war und sich herausstellte, dass die anderen anwesenden Frauen fast ausnahmslos als Mütter bei den BJS geholfen hatten. Es gab an dem Abend erst mal kein anderes Thema als welches Kind (nicht die eigenen!) wie viel Übergewicht hat, ungerechtfertigterweise TROTZDEM eine Ehrenurkunde bekommen hat, wer was gut oder nicht gut konnte, NUR eine Siegerurkunde bekommen hat usw usw. Das fand ich sehr erschreckend! Denn da wurde ziemlich deutlich, wer das zu einem Druck-Event macht und die Kinder auf die Idee bringt, die mit einer Siegerurkunde seien Looser. Statt die ganze Veranstaltung abzuschaffen sollten wir also lieber unseren Kindern vermitteln, dass sich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten anstrengt und das Ergebnis absolut keine weitere Bedeutung hat.

  3. Alle meine Gefühle: check!
    Vor allem diese Stelle hier:

    „Aber Kinder müssen meiner Meinung nach auch lernen, mit Misserfolgen umzugehen, denn Kinder können auch an Misserfolgen wachsen. An uns Eltern ist es dann, sie aufzubauen, sie zu bestärken. Und nicht, ihnen diese Erfahrung komplett zu nehmen.“

    <3

  4. Danke. Besser kann man es
    Danke. Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Klasse geschrieben, und exakt mein Bauchgefühl in Worte gefasst.

  5. Bundesjugenspiele
    Hallo Katharina, ich gestehe zuerst wusste ich gar nicht, was es so auf sich hat mit diesen Bundesjugendspielen. In Österreich gibt es so etwas nicht. Und war so grob in etwa Deiner Meinung. Theoretisch. Dann habe ich nachgelesen, und find das wirklich nicht gut. Bevor ich Dir jetzt aber einen halben Roman da lasse, warum und wieso, verlinke ich einfach zu meinem Beitrag, wenn Du erlaubst. 🙂 http://fruehesvogerl.blogspot.de/2015/06/mein-unsportliches-ich-und-der.html

  6. Pro Abschaffung
    Ich halte nicht viel davon Kinder zu künftigen Obrigkeitshörigen zu erziehen. Deswegen finde ich die Abschaffung gut.
    Als Kind war ich übergewichtig und habe die Spiele als pure Demütigung empfunden, obwohl dee Klassenverband super war und ich nicht ausgelacht wurde.
    Natürlich sollen Kinder lernen dass unangenehme Dinge tun leider zum Leben
    dazu gehört. Davon gibt es ja eben schon viel zu viele früh im Leben- die erwähntrn Hausaufgaben und Pflichttermine eben. Gut ist es wenn es ein bisschen weniger wird. Kinder sollen Kinder bleiben.

  7. Genau so
    Als letztes Jahr meine Tochter in der 2. Klasse zum ersten Mal mitgemacht hat bekam sie eine Siegerurkunde, yeah, hatte ich nie, nicht mal ne Ehrenurkunde und die war ja angeblich so easy und tatsächlich gab es vor 35 Jahren kaum Kinder die keine Urkunde bekamen, nur ich und gestorben bin ich nicht daran, eher meine Mutter die in der Jugend eine Spitzenleichtathletin war.
    Heute gibt es aber für die „Luschen“ sorry für den Ausdruck eine TEILNEHMERURKUNDE, damit sie nicht traurig sind, also wo ist das Problem?
    Ich würde am liebsten eine Gegenpetition erstellen, mehr Wettbewerbe in der Schule und mehr Bewegung für die PC-Kids

  8. Ich finde eher, dass in
    Ich finde eher, dass in unserer Leistungsgesellschaft Erfolg so sehr in den Vordergrund gerückt ist, dass jedes Hobby und jedes Talent scheinbar nur Sinn macht, wenn es von einem solchen gekrönt ist.

    Wieso also nicht den Sportunterricht in der Schule komplett darauf ausrichten, Spaß und Freude an Bewegung zu vermitteln, um Sport als möglichen Ausgleich weiterzugeben?

    Ich bin selber Sportlehrerin und sehr froh, dass Sportunterricht heute weitestgehend nichts mehr mit dem Unterricht zu tun hat, den ich in der Schulzeit erlebt habe.

    Im Sportunterricht hat man die Möglichkeit, die Schüler ganz unverkrampft zu erreichen. Teamgeist, Körperbewußtsein und Spaß stehen im Vordergrund.

    Von mir aus auch Wettkampf, wenn die Klasse Lust darauf hat. Das funktioniert ganz ohne Zwang und ohne verpflichtende Bundesjugendspiele!!!

  9. BJS – Leistungsdruck nett verpackt…
    Liebe Katharina,

    ich bin nicht nur Erzieherin, sondern auch Mutter von zwei Kindern. Vor vier Wochen fanden bei der Großen (1. Klasse) die BJS statt. Zunächst dachte ich; super, da kann sich der Flummi mal richtig auspowern.
    Diese Einstellung hat sich schlagartig geändert als ich von dem Trainingsplan im Sportunterricht, speziell zugeschnitten auf die BJS, erfahren habe. Den Kindern ist damit etwas völlig Falsches vermittelt worden – hier zählt wieder nur die Leistung.
    Obwohl die Große den Sportunterricht ansonsten liebt, war sie an diesen Tagen nur frustriert, weil die Kinder sich gegenseitig unter Druck gesetzt und bei nicht perfekten Leistungen verspottet haben.
    Welcher Sinn steckt denn bitte hinter dieser Demütigung und dem damit verbundenen Leistungsdruck?
    Die Frustrationstoleranz wird dadurch nicht verbessert und das Selbstwertgefühl geschwächt. Die Kinder MÜSSEN zur heutigen Zeit eine Menge an Leistungen erbringen. Hausaufgaben, die nach einem langen engmaschig geplanten Schultag, an dem der Kopf raucht und der Körper eine Pause braucht, zu erledigen sind. Das hat ungefähr die Wirkung, als ob wir Erwachsenen versuchen, mit 2,0 Promille eine Doktorarbeit zu schreiben.
    Die Kinder sollten mehr von uns Eltern, aber auch Pädagogen gestützt und geschützt und nicht diesen ständigen Vergleichen und Beweetungen ausgesetzt werden.
    Die BJS sind doch nur ein Überbleibsel aus einem Land vor unserer Zeit, in dem Leistung gleich Macht darstellte und keine Schwächen geduldet wurden.
    Der Sportunterricht sollte generell umgestaltet werden. Viele der Übungen an den Geräten waren und sind nicht gesund. Kinder sollen Spaß an Bewegung haben. Dazu gibt es zahlreiche Spiele und Übungen. Es gibt genauso zahlreiche Sportarten, die jede Schule ihren Schülern zugänglich machen sollte. Natürlich steht auch dabei der Wettbewerb im Vordergrund. Viel wichtiger ist aber der Zusammenhalt des Teams, die Erfahrung, Teil etwas Wundervollem und Verlässlichem zu sein. Sieg oder Niederlage werden gemeinsam getragen.
    Diese Mentalität fehlt uns überwiegend in Deutschland, weil wir oft nur die einzelnen Positionen betrachten, aber selten das Gesamtbild.
    Eigentlich sollten wir immer den berühmten Leitsatz im Hinterkopf haben; die Stärken stärken und die Schwächen schwächen.

  10. das finde ich auch!
    ich bin über Nora imlau hier auf Facebook über die Petition gestolpert. Eigentlich gehe ich mit ihr sehr oft konform aber diesmal habe ich auch eine gegenteilige Meinung . Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich in meiner Kindheit und Jugend eine Sportskanone und …. Man höre und staune ……… ohne jeglichen Ehrgeiz gewesen bin. Ich hab einfach das gemacht, was ich konnte und es gab die eins in Sport und natürlich auch immer eine Ehrenrunde bei den bundesjugendspielen. Ich habe daher eher eine neutrale Haltung zu dem Event an sich. Ich fand es nie supertoll und nie doof. Es war einfach eine schulische Veranstaltung und daran nahm man Teil! Da liegt für mich auch der eigentliche Punkt es ist eine Veranstaltung, die von den Schulen initiiert wird und somit Pflicht , obs einem das passt oder nicht! Außerdem bin ich kein Freund davon meine eigenen schlechten Erfahrungen oder Empfindungen die ich gemacht habe auf meine Kinder zu projizieren sondern wehre ich mich mit Händen und Füßen dagegen, wenn so eine Situation mal wieder droht, denn…. es könnte ja sein, dass meine Kinder ganz andere Strategien haben als ich das glaube und daher ganz anders mit der jeweiligen Situation umgehen als ich es täte oder getan hätte. Wenn man seine Kinder immer vor seinen eigenen vermeintlich schlechten Erfahrungen bewahre n möchte, nimmt man ihnen sehr viel Entwicklungsmöglichkeit . Ansonsten gehe ich mit dem Leitartikel absolut konform . Eins noch: wenn wir schon die bundesjugendspiele sbschaffen wollen , dann bitte erst recht Referate vor der ganzen Klasse, abiturprüfungen und Kolloquien oder was in meinem Leben sonst noch dazu geführt hat am liebsten das Land zu verlassen!!! Ich bin daran gewachsen und ich Gaube fest daran, dass die Kinder es auch tun, wenn man sie gut dabei begleitet, wer fürs Leben stark gemacht wird, den interessieren dann auch keine siegerurkunden mehr.

  11. Als ich das erste Mal von der
    Als ich das erste Mal von der Petition gelesen hab, hatte ich direkt Schnappatmung. Diese Petition ist für mich das Allerletzte! Für mich steht in der Petition genau das, was es ist: Ein inflationäres, nicht sinnvolles Anliegen! Gähn!

    Kinder bewegen sich heute sowieso viel zu wenig und nichts für ungut, diese Bundesjugendspiele sind doch sowieso lächerlich, Wettkampf, haha! Ich mein, bitte, das ist einmal im Jahr, dass sie sich vielleicht mal körperlich anstrengen müssen.

    Ich kenne niemanden, der nach Hause kommt und sagt: „Die Johanna, die hat nur ne Siegerurkunde/keine Urkunde gekriegt, mit der spiele ich jetzt nicht mehr.“ oder „Mama, die ist so fett, die kann nicht mal eine Runde laufen.“
    Das ist doch schon wieder ein Erwachsenen- ein Muttiproblem (ooaaahaha. ich reg mich schon wieder auf), die vermutlich gern alle zwei Wochen eine „Meine Tochter hat ihre Regel und kann daher nicht am Sport teilnehmen“ Entschuldigung schreiben.

    Ich war übrigens wohl eine der wenigen, die die Bundesjugendspiele geliebt haben (ich bin übrigens auch heuschnupfengeplagt, mit zugeschwollenen Augen und Rotznase, volles Programm) und es war mir im Übrigen ziemlich egal, welche Leistungen die anderen dabei erbracht haben, weil: Es geht ja um mich und meine Leistungen und sorry, wie viele Mädels im Teenageralter haben schon gern Schulsport betrieben. Ich war bei uns eher die Ausnahme, der Freak, der neben Hochleistungs- und Hobbysport auch noch gern im Schulsport war (ich hatte weder alle zwei Wochen meine Tage, noch die anderen beiden mein Sportzeug vergessen). Heute würde man mir vermutlich ADHS diagnostizieren (wollte man eigentlich schon damals, fand meine Mutter aber bescheuert.).

    Allein der Gedanke, noch weniger Sport an Schulen macht mir Angst, das ist doch zum einen die einzige Zeit, in der Kinder auch mal abschalten und vor allem Toben können. Weil sie nachmittags ja zum Klavierunterricht müssen, zum Englisch, zum Französisch, zum Schießmichtot.

    Und ey, die Bundesjugendspiele sind EIN TAG IM JAHR. EINMAL IM JAHR! Ich finde, der goldene Käfig für unsere Kinder ist schon weich genug, Eltern fangen ihre Kinder ja überall auf, bevor sie hinfallen.

    1. liebe dani und liebe alle,

      liebe dani und liebe alle,
      ein kleiner kommentar noch von meiner seite:
      ich wurde tatsächlich ausgelacht und gehänselt, weil ich als einzige (!) keine urkunde bekam. (im nachhinein weiß ich gar nicht woran es lag. ich bin weder unsportlich, zwar eine wurfniete, aber doch eher bewegungsfreudig. nun gut, so war es aber damals.)
      ich bin sicher nicht für eine abschaffung der bundesjugendspiele – aber vielleicht sollte man dieses punktesystem noch einmal überdenken, das da zur anwendung kommt.
      für mich war das wirklich traumatisch, in dieser turnhalle zu stehen und als einzige kein blatt papier in den händen zu halten. aber traumatisch kann so einiges sein und ich möchte die erfahrung nicht missen.

  12. Danke!
    Ich dachte schon ich sei die Einzige, die diese Abschaffung (u.a. wegen der oben genannten Gründe) nicht für erstrebenswert hält. Beruhigend zu wissen, dass auch andere die Sache so beurteilen.

  13. Wie bitte?
    Es gibt eine Petition für die Abschaffung der Bundesjugendspiele? Was kommt dann als nächstes? Die Forderung nach Abschaffung des Schwimmunterrichts, weil nicht alle gerne schwimmen- oder vielleicht sogar die Abschaffung des Sportunterrichts? Die Abschaffung der Schulpflichts wäre auch noch denkbar, es ist ja ein einziger Wettbeberb, der vielen Kindern Bauchschmerzen bereitet… 😉

    1. Gegen eine Abschaffung der
      Gegen eine Abschaffung der Schulpflicht hätte ich tatsächlich gar nichts. Schließlich ist Deutschland das einzige Land, welches diese überhaupt (noch) hat. In anderen Ländern gibt es eine Bildungspflicht und damit die Möglichkeit zum Homeschooling oder Unschooling, und da wäre ich wirklich froh, wenn wir dies hier auch hätten.
      Ansonsten bin ich auch pro Bundesjugendspiele. Aus genau den Gründen, die in dem tollen Post genannt wurden. Danke dafür!!

  14. Jaaaa
    Danke für diesen Post. Ich habe den Aufruf zu dieser Petition auch gelesen und aus dem Bauch heraus nicht unterschrieben, ohne genau meine Gründe benennen zu können.
    Du hast sie jetzt genau auf den Punkt gebracht. Kinder müssen auch mal Dinge tun, die nicht leicht fallen und Anstrengung erfordern.
    Klar ist nicht jeder ein Sport-Ass, aber so lange man sein Bestes gibt, ist das doch in Ordnung.
    Eine Demütigung wird es erst, wenn die Verantwortlichen (Lehrer) nicht entsprechen damit umgehen.