Das Baby unserer syrischen Freunde ist da! Und haut uns mit einer Überraschung um

martinsfeuer

Und wenn du morgens noch denkst, die Welt gerate aus den Fugen, dann kann schon mittags die Sonne aufgehen. Dann bricht das Glück im Kleinen über Dich herein und Du weinst nun nicht mehr vor Entsetzen, sondern vor Rührung.

Das Baby unserer syrischen Freunde ist da! Im letzten Jahr gingen wir noch zusammen auf den St. Martins-Zug, sie freuten sich über die Lichter, über diese schöne Tradition, die sie nicht kannten. Über den St. Martin auf dem Pferd, über die Blaskappelle und die singenden Kinder und später über das riesige Feuer am Dorfplatz. In diesem Jahr kam genau an diesem Tag ihr kleines Baby zur Welt. Ein Mädchen.

Am Morgen bekomme ich per WhatsApp nur ein einzelnes Foto. Und mein Puls schlägt schneller und ich kann gar nicht so schnell in den Deutsch-Arabisch-Übersetzer tippen, wie mich meine Freude überkommt. Das Baby ist da!

Am Abend, als ich auf dem Schulhof stehe und auf die Kinder mit ihren Laternen warte, um mit ihnen durchs Dorf zu laufen, das an allen Häusern und Fenster geschmückt ist mit bunten Lichtern, da denke ich an sie. Im letzten Jahr wohnten sie zu dieser Zeit noch bei uns. Im letzten Jahr konnten sie und er und ihr kleiner Junge noch kein Wort Deutsch. Mittlerweile bekomme ich abends oft ein „Dute Nacht, Lisa“ per Sprachnachricht auf mein Handy geschickt. Vom kleinen vierjährigen Sohn, der seit August endlich in eine Kita geht und seither täglich neue Wörter lernt. Auto. Mama. Is liebe dis.

Und als ich dick eingemummelt in meine Winterjacke so auf dem Schulhof stehe und als gerade die Kinder losmarschieren, erhalte ich die nächste WhatsApp-Nachricht und erfahre, wie das neue Babymädchen heißt.

Sie haben es nach unserer Tochter benannt.

Ich weiß nicht, ob ich – mal abgesehen von den Momenten mit unseren eigenen Kindern – jemals so gerührt war.

Ein kleines kölsch-syrisches Mädchen mit dem Namen, den wir damals unserer Tochter gegeben haben. Ich könnte explodieren wie eine bunte Konfetti-Bombe, so viele Gefühle löst das in mir aus.

Und es ist so passend, dass just an diesem Tag ein Paket der BerlinMitteMom bei uns ankommt mit Babysachen für die Kleine. Dass sich auch FamilieBerlin meldet und von einem Paket erzählt, dass sie uns fertig macht. Vorab schon hatten uns Freunde ein Babybett samt Matratze überlassen und ich noch ein paar „frische“ Dinge besorgt von dem Betrag, den ich beim Blogfamilia Award für unser Engagement als Preisgeld erhielt.

Und jetzt müssen sich nur noch Mama und Baby erholen, bis wir sie endlich in die Arme nehmen können. Unsere Freunde und ihr kölsch-syrisches Mädchen mit dem schönen Namen – der uns für immer verbinden wird.

 

Zum Weiterlesen:

Wie wir den Nikolaustag zusammen verbrachten.

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9 comments

  1. Baby der syrischen Freunde
    Ich begleite seit Mai 2016 eine syrische Familie. Der Papa ist seit September 2015 in Österreich, die Mama und der Sohn (damals knapp zweieinhalb) kamen eben im Mai und seit dem gehören sie zu meinem Leben. So habe ich Mariam auch durch ihre zweite Schwangerschaft begleitet und war auf Wunsch der Eltern bei der Geburt bei. Es war und ist für mich immer noch ein besonderes Geschenk welches mir da zuteil wurde <3

  2. Unbekannterweise…
    … ganz herzliche Glueckwuensche. Und da kommen auch mir die Traenen. Moege das kleine koelsch-syrische Maedchen in einer friedlichen Welt aufwachsen. Gelebte Integration. Wie wunderbar, und fuer mich der einzige Weg in eine friedvolle Zukunft.

  3. Babysachen
    Liebe Lisa,
    Ich freue mich mit. Babys sind so was tolles, wir erleben das hier auch gerade das dritte und vermutlich letzte Mal. Unsere Tochter ist inzwischen 8 Wochen alt und wächst aus Gr. 62 raus. Ich würde dir gerne ihre zu klein gewordenen Sachen schucken. Das sind nicht wahnsinnig viele, aber alle neu. Schreibe mir doch mal eine Mail, ob da noch Bedarf besteht. Viele Grüße Kristin

  4. Name?
    Sehr süß! Für uns Leser wäre natürlich interessant zu wissen, wie das bzw. die Mädchen heißen. Aber das ist dann wahrscheinlich für Euch zu intim, oder?