Die gute Mutter vs. die Rabenmutter: Auch Mütter dürfen sich mal loben!

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Ihr Lieben, es ist doch vermutlich bei vielen Eltern so, dass sie sich oft Gedanken über ihr Handeln machen, dass sie überlegen, ob dieses oder jenes den Kindern gut tut oder auch nicht. Wir denken an frühkindliche Traumata oder Schäden, wir denken an die Psyche, an die Bindungsfähigkeit, es gibt so viele Dinge, die es zu beachten gilt und die uns durch den Kopf gehen. Im Grunde sind diese Überlegungen allgegenwärtig.

Bin ich zu hart, bin ich zu lasch, bin ich zu gluckig oder zu fordernd?

Schade ich meinem Kind, wenn ich es allein einschlafen lasse? Schade ich meinem Kind, wenn es mit 10 noch mit mir zusammen einschläft? Bin ich zu hart, bin ich zu lasch, bin ich zu gluckig oder zu fordernd?

Neulich jedenfalls saß ich an einem kinderfreien Abend mit zwei tollen Frauen zusammen und wir stellten fest: Das Anstrengendste am Kinderhaben sind die ständigen Gedanken, die wir uns zum Wohle unserer Kinder machen. Es raubt so viele Kräfte, weil ja niemand sagen kann, was genau für uns und für sie das Richtige ist!

Alle Familienmitglieder haben andere Bedürfnisse

Da ist der eine Sohn, der am liebsten zu Hause ist und ständige Termine furchtbar findet, da ist der andere Sohn, der viel Action liebt und für den bestimmt ganz andere Dinge gut sind, als für den anderen. Jedes Kind ist anders, jedes Kind braucht anderes und es ist an uns Eltern, zu erkennen, was das sein könnte bzw. wie wir sie in ihrem individuellen Sein unterstützen können.

Manchmal, wenn sich die Geschwister wieder streiten und später ein Kind schluchzend bei mir auf dem Schoß sitzt, dann denk ich schon mal: Mensch, du wärest bestimmt lieber ein Einzelkind geworden. Während ein anderes Kind ohne die Geschwister gar nicht vorzustellen ist, weil es den Trubel liebt. So sind wir alle anders und so gehen alle Kinder mit der Situation zu Hause anders um.

In jeder Familie wird es manchmal lauter als gewollt

Und wenn es mal an einem Tag schlechter läuft, weil bei der einen ein Test in der Schule ansteht, bei dem anderen ein Fußballturnier und der wieder andere Ärger mit dem Kumpel hat – und wenn ich dann noch drei Abgaben für die Arbeit im Hinterkopf habe, jaaaa, dann ist das Alltag, aber es fühlt sich auch doof an, weil wir alle gereizt sind. Da wird es dann auch schon mal lauter als gewollt, da fliegen dann auch mal die Fetzen und wenn sich die Wogen dann wieder geglättet haben, dann spielen die Kinder einfach weiter, als wäre nichts gewesen, während wir Eltern grübelnd am Küchentisch zurückbleiben und überlegen, was wir mit unserem Handeln alles kaputt machen können und was wir doch manchmal für schlechte Eltern sind.

Ich denke, jede Mutter und jeder Vater denkt so etwas mal. Und im Grunde führt Kritik, ja auch Selbstkritik, auch dazu, dass wir es beim nächsten Mal besser machen. Aber es macht einen schon mürbe. Besonders, wenn man viel öfter das Gefühl hat, eine Rabenmutter zu sein, als eine richtig gute. Und deswegen möchte ich heute einfach mal betonen, wie toll wir Eltern sind. Ja, auch dann, wenn wir manchmal ausflippen und in die Tischkante beißen.

Wir sind keine schlechten Eltern, wir sind nur manchmal erschöpft

Wir tun das ja nicht, weil wir so schlechte Eltern sind, sondern weil wir uns so viel Mühe machen und Mühe nun mal erschöpft. Wir wachen nicht auf und denken: Heute brüllen wir mal rum! Nein, wir wachen auf und wollen unser Bestes geben, jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr. Und weil das auf Dauer einfach Kraft kostet, haben auch wir schwache Momente.

In den Ferien, wie jetzt gerade, verbringen wir in der Regel viel Zeit mit den Kindern. Ich versuche, ruhige Tage mit actionreichen Tagen zu kombinieren. Ich versuche, mir exklusive Zeit für jedes einzelne Kind zu nehmen. Ich versuche, sämtliche Fragen zu beantworten. Ich habe alles getan, um den bevorstehenden Start an der neuen Schule für unsere Große so angenehm wie möglich zu gestalten und vorzubereiten, wir sind mit dem Linienbus hingefahren, damit sie die Strecke schon kennt, wir haben etliche Fragen beantwortet, Sorgen besprochen, Mut gemacht und sogar schon neue Mitschüler getroffen, damit nicht alles so neu sein wird, damit sie sich schon kennen.

Wir sind alle guten Mütter!

Ich traue mich jetzt einfach mal, zu sagen, dass ich in diesen Ferien meistens eine ganz gute Mutter war. Und weil es mir so schwer fällt, das zu sagen oder zu schreiben und weil ich viel eher dazu neige zu sagen „Siehste, das haste heut wieder alles falsch gemacht“ und weil ich denke, dass es vielen anderen auch so geht, rufe ich euch heute einfach mal dazu auf, euch selbst auf die vollgesabberte Schulter zu klopfen und zu loben!

Erzählt uns, was ihr heute oder in den letzten Tagen gut gemacht habt als Mutter, was euch ein gutes Gefühl gemacht hat und wo ihr denkt: Ja, hierfür lohnt es sich, mich auch mal selbst zu loben. Ich freu mich sehr auf eure Geschichten! Denn Eigenlob stinkt heute mal nicht…

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4 comments

  1. ha! stimmt! wir sind nun für
    ha! stimmt! wir sind nun für 4 Tage an der Ostsee und da ich vermute dass hier nahezu 4 Tage durchgängig Nudeln gegessen werden habe ich die Tage zuvor alles auf die Karte „gesundes“ essen gesetzt – möhrenmuffins, paprikaröstis, mandelpfannkuchen mit selbst eingekochten Äpfeln .., die Kinder aßen wie gewohnt wie Spatzen, der Aufwand war riesig, das Gewissen befriedigt … so und nun ran an die Hotelnudeln …

  2. Wir haben heute alle zusammen
    eine Wanderung im Wald gemacht und anschließend im Kutschercafé gegessen. Auch wenn wir einmal schimpfen mussten, weil unsere Kinder fast eine riesige Amphore umgeschmissen haben, die ein Springbrunnen war, war es ein schöner Tag. Sie haben sogar ganz vergessen zu fragen, ob sie fernsehen dürfen. Also bin ich heute ganz zufrieden mit uns beiden!

  3. Echt sein ist vor allem wichtig
    Hey, ich gehe auch voll mit dir. Aber im Grunde ist es auch nicht schlimm wenn man mal einen „Badday“ hat. Schließlich will ich echt sein und meinen Kindern nichts vorspielen. Und im echten Leben darf man sich auch mal ärgern, überreagieren, schlechte Laune haben, etwas übersehen oder eben all diese anderen Kleinigkeiten für die wir Mütter uns selbst kritisieren… Welche Wirklichkeit würde ich meinen Kindern vorleben wenn ich all diese Eigenschaften und Gefühle versuchen würde zu unterdrücken. Wichtig ist mir dann aber auch hinterher laut einzugestehen „Sorry Mädels, ich habe gerade falsch reagiert!“