Ihr Lieben, vor zwei Tagen hatten wir einen Beitrag zum Thema Pro oder Contra Tablets und Handys im Restaurant. Daraufhin meldete sich Corinna bei uns, sie arbeitet seit über 20 Jahren in der Gastronomie und hat uns verraten, dass Familien mit Kindern gar nicht beliebt als Gäste sind…
Du Liebe, du arbeitest seit über 20 Jahren in der Gastronomie im Service. Mal Hand aufs Herz: wie beliebt sind Familien mit Kindern als Gäste?
Eins vorweg: Ich bin selbst Mama von drei Jungs, ich kenne also beide Seiten. Aber zurück zur Frage: Wenn eine Familie mit Kindern draußen vor dem Restaurant steht, die Karte studiert und überlegt, hineinzukommen, hofft das ganze Servicepersonal, dass sie weitergehen. Vor allem, wenn Kinder im Alter von 2 bis 5 dabei sind. Bei größeren Kinder, so ab acht Jahren, ist es nicht mehr ganz so schlimm…
Warum ist das so? Über was ärgerst du dich bei Familien mit Kindern?
Ich ärgere mich darüber, dass viele Eltern heute gar nicht mehr eingreifen, wenn das Kind mit der Deko rumspielt und kaputt macht, die Blumenvase oder den Kerzenständer umschmeißt. Wenn das Kind unbeaufsichtigt durchs Restaurant rennt, andere Gäste anquatscht oder an Tischdecken reißt. Die Eltern sagen nur: Naja, das sind halt Kinder… Und breiten dann auf dem Boden die Krabbeldecke samt Spielzeug aus. Sie nehmen einfach oft keine Rücksicht, zb. in dem sie mit den Kinderwägen den Weg versperren.
Gibt es denn auch etwas, was dich mal positiv an Gästen mit Kindern überrascht hast oder was du schön findest an Gästen mit Kindern?
Da fällt mir tatsächlich nichts ein.
Vor ein paar Tagen hatten wir ja einen Beitrag zum Thema Pro und Contra Tablet und Handy im Restaurant. Was denkst du als Servicekraft darüber?
Ich bin da ganz klar pro Handy und Tablet. So herrscht Ruhe am Tisch und die Kinder laufen uns nicht im Restaurant herum. Ohne Frage: Zuwendung und Beschäftigung mit den Eltern wäre besser für die Kinder, aber viele Eltern wollen lieber in Ruhe essen als die Kinder nonstop zu unterhalten.
Wie machst du das mit deinen eigenen Kindern, wenn du essen gehst?
Wenn ich mit meinen Kindern essen gehe, nimmt der Kleine (7) Spielzeug oder Malzeug mit. Bei den beiden Großen (jetzt 18 und 24 ) hatten wir auch mal das Handy dabei, jetzt brauchen wir das nicht mehr, weil ich die Zeit mit dem Jüngsten ganz besonders und bewusster genieße.
Wie schlimm sind eigentlich umgefallene Gläser und Ketchup verschmierte Tischdecken?
Umgefallene Gläser sind nur dann schlimm, wenn die kaputt gegangen sind und überall Scherben sind. Ketchup oder andere Flecken stören mich nicht, dann wird der Tisch eben „saniert“, wenn die Gäste weg sind.
Ein Argument ist ja, Eltern sollten halt lieber ohne die Kids essen gehen und sich dafür einen Babysitter holen. Was denkst du?
Ja, das finde ich einen guten Ansatz. Wenn die Kids nicht Restaurant-tauglich sind, dann sollten sie besser zu Hause bleiben. Mit Restaurant-tauglich meine ich: Auch mal still sitzen können, sich in angemessenem Ton unterhalten, auch mal ne halbe Stunde aufs Essen warten können. Das können viele Kinder einfach (noch) nicht und gibt es immer mehr Eltern, denen es völlig egal ist, wie die Kids sich benehmen und ob sie andere Gäste stören. Ich weiß, die Kinder von heute sind die Gäste von morgen, aber das Servicepersonal ist kein Babysitter.
Hast du irgendwelche Tipps, wie Eltern es schaffen, mit Kindern entspannt essen zu gehen?
Eltern sollten klare Grenzen setzen. Und auch einsehen, wenn die Kinder noch nicht soweit sind, um im Restaurant zu essen.
14 comments
Ist interessant, wie einseitig die Reaktionen sind 😉 . Den Bericht fand ich nur ehrlich und sachlich. Das ist doch nachvollziehbar: Du räumst den Tisch nachdem vier Erwachsene dort gesessen haben auf, Du säuberst das Areal einer Familie mit zwei Kindern im Vorschulalter und kannst doppelt so viel Zeit einplanen. Ich kann es total nachvollziehen, dass man als Servicekraft nicht begeistert ist, wenn eine Familie ins Restaurant kommt. Was ich nicht nachvollziehen kann und immer mehr beobachte, dass Eltern sowie sie aus dem Haus mit ihren Kindern sind, ihren Kindern vieles nachsehen, was sie zuhause nicht dürften. Was ich meine:
Das Beispiel mit der Tischdeko kenne ich auch, häufig, wenn ich mit meinen Kindern Essen gehe, beobachte ich genau sowasan anderen Tischen. Im Gemeindezentrum bei uns lassen viele Eltern ihre Kinder mit Schuhen auf Stühle und Bänke an den Wänden innen (da gibt es eine Stufe) klettern. Ich sitze im Zug und kann mir stundenlang ansehen, wie Eltern ihre Kinder auf Polstern klettern lassen, ohne ihnen die Schuhe auszuziehen.Und Kinderwägen, die einfach jedem im Weg stehen, obwohl man sie auch draußen stehen lassen könnte (hab ich im Kindergarten „geliebt“: enger Flur, Kind mit Laufrad(!) und Buggy reinfahren lassen), niemand anderes kann sich mehr rühren und dann noch die Erzieherin länglich bequatschen). Wir bauen einen Stand auf dem Flohmarkt auf, meine Kinder haben sich viel Mühe gegeben: die Eltern, die ihre Kleinkinder drüber laufen lassen und sie mit dreckigen Händen alles antatschen lassen, geben sich leider nicht die Mühe, das zu begrenzen. Das sind keine Situationen, die an den Kindern liegen, sondern das sind die Eltern, die sich nicht zusammen reißen und nach ihren Kindern nicht gucken. Da geht es doch nicht darum, dass die Tischmanieren nicht passen oder das Gespräch mal lebendiger ist
Klar, man kann nicht alles verhindern: ich werde nie vergessen, wie mein Sohn in einem französischen Restaurant die Tischdecke samt Geschirr runtergezogen hat 🙂 , da waren wir einfach nicht schnell genug, aber ich glaube nicht, dass die Beitragserstellerin so etwas meinte. Das kommt hoffentlich nicht so oft vor.
Ich finde es auch schade, dass hier ine so einseitig negative Sichtwrise dargestellt wird. Mir fehlt der Erfahrungshorizont einer Servicekraft, aber als Gast kann ich nur sagen, dass es natürlich die kleinen „Nervbolzen“gibt (wobei mein Unmut immer den dazugehörigen gilt, denen es wurscht ist) aber es tendenziell häufiger sehr nette Kinderbegegnungen sind, die einem selbst auch schonmal die Wartezeit verkürzen.
Was für eine furchtbarer Blick auf Kinder und Eltern . Wir waren erst mit unseren Kindern in einem großen Familienhotel. An jedem Tisch waren also 1 bis 4Kinder. Und auch am Büffet waren viele Kinder. Keins ist über Tische geklettert, hat rum geschrien oder ähnliches was immer behauptet wird. Klar hört und sieht man Kinder. Genauso wie Erwachsene.
Finde diesen Artikel sehr unangenehm geschrieben.
Das ist ein heftig einseitiger Beitrag. Kinder sind Teil der Gesellschaft und können natürlich ins Restaurant. Aber klar ist dort gerade bei jüngeren Kindern auch der Einsatz der Eltern oder anderer Personen mit Malen, Basteln oder Kartenspielen gefragt, damit sie sich angemessen verhalten. Wenn Eltern in Ruhe essen gehen wollen, ist es vielleicht doch besser, die Kinder mit Babysitter Zuhause zu lassen. Wenn die Kids dabei sind, kann es ja auch so gestalten, dass man Restaurants z.B. mit Spielplatz aussucht, so dass sie direkt nach dem Essen raus können oder in ein Café mit Spielecke geht. Ich war mit meinen Kindern auch seit dem Kleinkind-Alter (zunächst nur ab und zu) im Restaurant und wir sind nie negativ behandelt worden, aber mir war auch klar, dass ich nicht komplett in Ruhe essen kann. Heute sind sie 8 und 10 Jahre und sie benehmen sich sehr fein im Restaurant.
Ich glaube , das Problem sind die Eltern , die Ihre Kinder einfach machen lassen .Neulich haben 4Kinder mit den Eltern neben uns in der Eisdiele gesessen.Anscheinend konnten sie sich nur schreiend unterhalten .Leider konnten wir uns dann nicht mehr unterhalten.Habe auch 2Jungs.Wir haben uns mit den Kindern beim Essen unterhalten und mal etwas zum Malen oder ein Buch mitgenommen….
Wir finden es erschreckend zu sehen , wieviele Kinder beim Essen vor Handy oder Tablet geparkt werden.Einfach schade für die Kids.
„ Wenn eine Familie mit Kindern draußen vor dem Restaurant steht, die Karte studiert und überlegt, hineinzukommen, hofft das ganze Servicepersonal, dass sie weitergehen.“ …. Was ein erschreckender Beitrag und welch beschämende Aussage für all das Servicepersonal, das alle Gäste jeden Alters willkommen heißt. Ja, es gibt sie, die Gäste die sich nicht benehmen können, aber bei einem solchen Urteil muss sich die Gastronomie dann auch nicht über fehlende Kundschaft wundern.
Es tut weh, das zu lesen.
Mit Kindern ist man in so vielen Fällen unerwünscht geworden. Das liegt auch viel an den Eltern, die kein Bock auf ihre Kinder haben (da lief aber dann schon was bei den Eltern schief!). Inzwischen wird man schon mit Augenrollen „begrüßt“ sobald man eintritt, Schublade auf und drin. Das kann auch in normalen Geschäften,Baumärkten etc passieren. Selbst an der Zookasse ist uns das schon passiert.
Mich macht dieser Artikel einfach nur traurig. Ich habe drei Kinder (8,7 und 3) und ich erlebe auch immer häufiger, dass die Kinder durch ihre pure Anwesenheit stören, obwohl sie sich angemessen benehmen. Leider ist diese negative Einstellung gegenüber Kindern eine typisch deutsche. Mein Bruder lebt mit seiner Familie in den Niederlanden. Dort kann man sich überall entspannt mit Kindern bewegen und die Kinder sind auch viel entspannter, weil sie Kinder sein dürfen und nicht das Gefühl haben, permanent zu stören.
Kinder gehören zu unserer Gesellschaft dazu, mit allen Facetten. Wie Erwachsene eben auch. Teilweise sind diese weitaus schwerer zu ertragen.
Unmöglich.
Wir gehen schon immer mit unserer Tochter regelmäßig ins Restaurant und hatten noch nie ein Problem. Sie sitzt mit uns am Tisch, wir erzählen uns etwas, sie malt, schaut sich ein Buch an, isst…
Warum sollte ich sie zu Hause lassen, sie ist Teil der Familie und ich möchte bei Restaurantbesuchen Familienzeit verbringen.
Sie ist wesentlich leiser und benimmt sich besser als mancher Erwachsene.
Als sie ein Baby war, stand ihr Maxi Cosi im Café an unserem Tisch auf dem Stuhl neben mir und die Männer am Nachbartisch haben sich so ausgebreitet das sie sie fast mit dem Stuhl umgeworfen haben. Sie hat geschlafen, war also still und hat auch nicht mehr Platz weg genommen als ein Erwachsener.
Natürlich sollen die Kinder nicht über Tisch und Stühle gehen, aber direkt die Augen verdrehen, wenn Kinder vor der Tür stehen finde ich schon ziemlich unverschämt.
In vielen Ländern gibt es übrigens in den meisten Restaurants Spielbereiche für Kinder und es stört sich auch niemand daran, wenn die Kinder mal etwas lauter sind. In Deutschland werden sie lieber direkt ausgeschlossen.
Was ich an Stories über Erwachsene im Restaurant hätte; von eingesauten Tischen bis hin zu Belästigung!
Aber nein, die Kinder benehmen sich nicht.
Naja, dann geben wir unser Geld zukünftig für schöne besondere Essen zu Hause mit Familie und Freunden aus.
Da es der Restaurantbranche ja im Moment so unheimlich gut geht, sollte es ja kein Problem sein auf noch mehr Gäste zu verzichten. Dann spielt auch der Personalmangel nicht mehr eine so große Rolle…
Und wenn doch Restaurant, dann werde ich wohl ganz genau auf die Reaktion des Personals auf mein Kind achten und dann entscheiden ob es mir eine Besondere Zuwendung in Form von Trinkgeld wert ist!
Ich bin selber Mutter von zwei mittlerweile erwachsenen Kindern und kann die Schilderungen des Servicepersonals nachvollziehen. Mit permanent schlafenden Säuglingen ist ein Restaurantbesuch oft machbar, ohne den ganzen Saal in Aufruhr zu versetzen. Ab ca. dem Schulalter ebenfalls. Aber dazwischen gibt es eine (individuell verschiedene) Altersspanne, wo in den meisten Fällen alle Beteiligten, auch die Kinder mit dem Lieferdienst oder einem Babysitter buchstäblich besser bedient sind. Oder sich eben mit verdrehten Augen des Personals oder gar einem Anranzer vom Nachbartisch abfinden müssen. Es wird wohl jede Familie selber wissen, ob das auf sie zutrifft oder nicht. Und ich gebe zu bedenken, dass Restaurantbesuche für Kleinkinder meistens auch kein Spaß sind.
Die Autorin sagt übrigens nicht, dass das Personal seinen Unmut automatisch an den Familien auslässt. Das tut es meist nicht einmal dann, wenn schon alle Tische im Umkreis es sich dringend wünschen würden. Sondern sie sagt lediglich, was häufig in den Köpfen vorgeht, weil nämlich automatisch eine Wahrscheinlichkeitsrechnung stattfindet, was wohl passiert, wenn die Familie zur Kundschaft wird. Welche man dann aber trotzdem freundlich bedient, wenn man Profi ist.
Gedanken sind nach wie vor ebenso frei wie die Entscheidung für oder wider einen Restaurantbesuch.
Um Kinder wie Deins geht es doch in dem Artikel nicht, da brauchst Du Dich nicht angesprochen fühlen!
Vielleicht zwinkerst du die Kollegen vom „Empfang“ einfach an und sagst so etwas wie „hier ist ein liebes Kind“ oder so was…
Dann wirst Du bestimmt so begrüßt, wie Du es wünschst.
In erster Linie ist ja dieser Artikel Kritik an den Eltern, die nicht dazu in der Lage sind, dafür zu sorgen, dass ein Restaurantbesuch mit Kindern für alle zu einem schönen Erlebnis wird: für die Eltern, die Kinder, die anderen Gäste und das Personal. Es bezahlen doch die Gäste richtig Geld, um einen schönen Abend zu verbringen!
Keine positiven Erlebnisse? Kann ja nicht sein, dass alle Eltern „versagen“…
Natürlich nicht, aber man darf eben auch nicht davon ausgehen, dass die Abwesenheit von Krach und (Zer)Störung als besonders lobenswert im Gedächtnis bleibt. Das ist schlicht der Soll-Zustand bzw. Maßstab.
Sehe das genauso.
Wir gehen oft mit den Kindern essen und haben natürlich immer darauf geachtet, dass sie nicht rumschreien oder im Restaurant für Chaos sorgen.
Wenn ich das Gefühl habe, dass im Restaurant Kinder nicht erwünscht sind würde ich auch ohne Kinder das Restaurant nicht besuchen.
Tatsächlich scheinen gute Restaurants weniger Probleme mit Kindern zu haben. Vielleicht gehen dort eher Leute mit erzogenen Kindern, keine Ahnung.