Gastbeitrag von Janina: Don’t touch this! Warum sind schwangere Mamas Allgemeingut?

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Am Anfang meiner Schwangerschaft wollte ich es kaum glauben: die Erzählungen einer Freundin, der sie ähnlich einem Buddha ständig über ihren Bauch streichelten. Von der Familie (ok, meinetwegen), von Freunden und Bekannten (echt jetzt?) und auch von Fremden (geht gar nicht). Ich muss gestehen, dass ich deswegen schon leichte Panik geschoben habe, zumal dann einige Arbeitskolleginnen kaum dass sie von meiner Schwangerschaft erfuhren, ständig an meinen Bauch gegrapscht haben. Und es ist ja nicht so, dass wir uns vorher besonders nahe gewesen wären. Auch Verwandte und Bekannte kreisten immer mit der Greifhand wie ein Mäusebussard um das Babybäuchlein, allzeit bereit, zuzugreifen wenn ich nicht aufpasse. Ganz instinktiv bin ich immer einen Schritt zurück oder habe mich zur Seite gedreht.

Doch wider Erwarten sollte nicht etwa das Grapschen mein größtes Problem werden, sondern das dauerhafte Geglotze. Kaum war klar, dass es sich bei meinem Bauch nicht um eine Schokoladenwampe handelte, sondern um einen neuen „Erdenbürger“, schien eine ordentliche Hemmschwelle von den Menschen abzufallen. Einmal lief ich an einem Sommertag an einem Eiscafé vorbei und hatte den Eindruck, wie sich ein Popstar wohl fühlen musste: sämtliche Menschen, bestimmt mehr als fünfzig, drehten sich wie abgesprochen zu mir um und glotzten was das Zeug hielt. Ich lief knallrot an und schaute an mir herunter: war etwa die Fruchtblase geplatzt? Hatte ich den Bauch voller Zahnpasta? Nein, ich war einfach nur ziemlich schwanger. Ganz schlimm wurde es im Schwimmbad: ich kam mir regelrecht vor wie ein Nacktmodell auf einem Firmenmeeting. Nie hätte ich mich getraut wie so manche andere, einen Bikini zu tragen.

In all diesen Situationen habe ich mich immer gefragt: woran liegt das denn nur, wundern die sich wieso ich nicht platze oder finden die meinen Bauch so abstrus? Und bevor jetzt eine auf die Idee kommt zu sagen, die hätten sich alle für mich gefreut: gelächelt haben da nur die wenigsten! Teilweise kam es mir sogar so vor, als würde ich negativ bewertet werden. Was ist nur mit der Gesellschaft los, dass Schwangere mal mindestens so viel Aufmerksamkeit bekommen wie ein C-Promi? Gibt es wirklich so wenige Schwangere? Oder lag es eher daran, dass ich in einer Kleinstadt gewohnt habe? Allerdings war ich ja nicht nur dort unterwegs. Ist es die hessische Geburtenrate? Oder ist es tatsächlich so, dass sich alle Welt darüber freut, wenn ein Kind zur Welt kommt und ich habe es in meiner Paranoia fehlinterpretiert?

Fakt ist leider, dass ich mich selten bis nie wohlgefühlt habe und nicht zu den Mamas gehören konnte, die voller Stolz ihren Bauch präsentierten, dazu kam ich mir immer zu sehr vor wie auf dem Präsentierteller. Und da fühle ich mich leider nicht allzu wohl. Welche Erfahrungen habt ihr mit euren Babybäuchen oder denen eurer Partner gemacht, liebe LeserInnen von Stadt-Land-Mama?

Danke für diesen Denkanstoß, liebe Janina. Ich (Lisa) muss sagen: Ich habe die Blicke total genossen, weil sie mir zeigten, dass es etwas Besonderes ist, was mein Körper da gerade leistet. Dazu haben Caro und ich auch ausführlich und sehr amüsiert in unserem Buch geschrieben 🙂 Ich bin also umso gespannter auf die Reaktionen unserer Leser! Wer noch mehr von Janina lesen mag, immer hier entlang, bitte, zu ihrem Blog Herzmutter! Einen schönen Wochenstart Euch allen!

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14 comments

  1. Es passierte gar nichts
    Ich muß gestehen.. Ich habe das oft gelesen, dass der Bauch angefasst wird oder die Leute schauen. Ich konnte das jetzt überhsupt nicht feststwlken.
    In den ganzen 39 ssw, die ich jetzt bisher habe hat noch nie jemand auch nur den Versuch gemacht meinen Bauch anzufassen. Geschaut ist geglotzt hat auch niemand.. Wenn, dann haben Frauen mit Kindern mich net angelächelt oder mich mal an der Kasse vorgelassen.
    Ich kann das Absolut 6 nicht nachvollziehen,was ich da so oft lese.
    Vielleicht liegt es auch daran, dass mein Bauch relativ klein ist?

  2. Schlimm!
    Ich hatte in meiner zweiten Schwangerschaft extreme Wassereinlagerungen auch am Bauch bzw. hinten am Rücken über dem Po und sah insgesamt ca. 5 x so dick aus wie normalerweise. Ich bin selten so negativ von meinem Umfeld betrachtet und kommentiert worden. Durch all die abgemagerten schwangeren Stars wird von den Frauen heute erwartet, dass sie Victoria-Beckham-Style durch die neun Monate gehen und wenn mal jemand wirklich kugelrund ist, ist Mitleid noch das Beste, was man erwarten kann. Schlimmer noch als dieses ungefragte Gegrapsche fand ich allerdings die ungefragten Laien-Diagnosen. Von „Das sind doch Zwillinge“ über „Du musst Dich auf Diabetes testen lassen“ durfte ich mir so einiges anhören. Zum Abgewöhnen!

  3. Danke für eure Kommentare
    Ich freue mich sehr daß so viele kommentiert haben 🙂 Das Thema liegt mir nämlich schon am Herzen bzw. wie man auch hier sieht, kann man das alles recht kritisch betrachten. Natürlich bin ich etwas empfindlicher als viele andere was anglotzen und anfassen betrifft, denke aber nicht daß ich mir das eingebildet habe, das Negative. Ich habe zB auch meinen Freund gefragt, der ein sehr positiver Mensch ist, und der hat mir das auch bestätigt. So unter dem Strich kann man schon sagen daß Schwangere eine Riesenaufmerksamkeit bekommen und es ist zumindest spannend, was da alles dahintersteckt…

    Liebe Grüße, Janina

  4. Kenn ich…
    Ich fand’s damals auch sehr unangenehm, wenn ich so angestarrt wirde… oder wenn sich Leute (es waren eigentlich immer Frauen) sogar nach mir umgedreht haben. Und dabei sind in unserem Stadtteil und auch in der ganzen Stadt gaanz viele Schwangere und Mamas mit Kindern unterwegs, also war ich schon mal keine Sensation! Das Ganze hat mich total aufgeregt, ich konnte nicht verstehen, warum sie mich und meinen Bauch so intensiv beäugten – eben auch ohne zu lächeln! Grr! … aber mittlerweile muss ich sagen – ich kann das jetzt ein Bisschen nachvollziehen. Wenn ich jetzt eine Schwangere sehe, muss ich automatisch an meine Schwangerschaft zurückdenken, und auch daran, dann ich später gern nochmal so einen Bauch haben will. Da schaut man eben automatisch ein paar Sekunden länger hin, eben teilweise ohne zu lächeln… ein schwangeger Bauch, ein neues Leben ist immer wieder faszinierend. Ich glaub, das ist der Hauptgrund für dieses teilweise nervige Interesse von allen Seiten… Was das Anfassen angeht – einmal hat mich eine Kollegin lieb gefragt, ob sie meinem Bauch anfassen darf, denn vielleicht würde sie dadurch auch schneller Schwanger werden! Whatever… 🙂
    LG

  5. Grenzen setzen
    Ich kenne das Gefühl nur zu gut. Sobald etwas sichtbar wird, ist das geradezu eine Einladung, sich auf den Bauch zu stürzen. Sogar bei völlig fremden Menschen in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit. Ich empfinde das als sehr unangenehm, ich möchte einfach nicht von fremden Menschen angefasst werden, und auch nicht dass sie mein Kind (indirekt) anfassen.
    Inzwischen bin ich dazu übergegangen, sofort nach der sich nähernden Hand zu greifen und sie festzuhalten, während ich sage, dass ich nicht angefasst werden möchte. Nachdem sich eine besonders eifrige Frau auf einer Feier nicht davon abhalten lies, habe ich ihr daraufhin einfach beherzt vor allen Anwesenden an den Busen gefasst, mit der Begründung sie fände Anfassen ja o.k. Danach haben sich die Anwesenden seeehr zurückgehalten 😉

    Ließe Grüße

  6. Positive Erfahrungen
    Ich schließe mich auch der Gruppe an, die ausschließlich positive Erfahrungen in der Schwangerschaft gemacht hat. Ich habe es genossen, wenn mich Leute – wo auch immer – angestrahlt haben. Anfassen durfte der engste Kreis, alle anderen haben zum Glück davon Abstand genommen, denn das hätte mir auch nicht gefallen. Am Schönsten fand ich es, wenn mir Fremde mit Blick auf den Bauch ganz unvermittelt alles Gute wünschten. Ich denke auch, dass der Grund fürs Starren wirklich oft Freude und Bewunderung ist, die man schwer verbergen kann. Ich schaue auch gern Schwangere an, weil es mich an diese wunderbare Zeit erinnert.

  7. Oh dieses ungefragte anfassen…
    …. fand ich einfach nur grausam!
    Mir ist meine Intimsphäre super wichtig- ich empfinde einen zu kleinen Abstand zu mir schon als sehr unangenehm .
    Da hat es mir überhaupt nicht gepasst das mich immer irgendwer anfassen wollte! Vor allem Bekannte und Fremde, Familie und Freunde waren da nicht das Problem! Ich habe mir sogar überlegt auf so einem Bauchband zu schreiben ‚mein Bauch gehört mir‘ oder ‚anfassen verboten‘.

    An unangenehme Blicke kann ich mich nicht erinnern. Ich schaue schwangere Frauen auch gerne an, weil ich es als so ein wunderbares Wunder empfinde!

    Keine Schwangere sollte sich diesbezüglich schlecht fühlen, es sollte sie einfach nur stolz machen ein Teil dieses so erstaunlichen Wunders zu sein!

    Es tut mir sehr leid das Du, liebe Janina, das so nicht empfinden konntest und ich hoffe das Du nun angenehmere Erfahrungen machen kannst.
    Liebe Grüße

  8. Lustige Geschichte
    Bei mir wurde zum Glück nicht mein Bauch von Fremden begrapscht oder blöd drauf gestarrt. Ich erinnere mich aber noch an eine Situation, wo ich mit meiner Schwester auf einem Fest unterwegs war, sie im vierten Monat schwanger. Der Moderator auf der Bühne hielt plötzlich inne, guckte meine schwangere Begleitung an und ließ tatsächlich den Kommentar: „Hast du den Bauch angefressen, oder bist Du schwanger?“ Unglaublich!
    Viele Grüße, Wiebke (verflixteralltag.blogspot.de)

  9. Nö. Keine Probleme hier.
    Hallo,

    ich denke gegen Blicke kann man nichts machen. Es gibt sicher immer wieder Leute, die sich einfach fragen, wie weit man wohl ist. Und andere, die sich einfach für einen freuen, Mitleid haben (ich rutsche immer so rum, weil ich im Zug nicht bequem sitzen kann) oder Frauen mit Kinderwunsch, die vielleicht ein bisschen neidisch sind. Ich habe jedenfalls nur freundliche Blicke und Lächeln bekommen, wenn ich unterwegs war (bin jetzt 33. Woche).

    Was das Anfassen angeht: Ich habe viel mit Kindern zu tun und die sind ziemlich anhänglich, aber angefasst hat mich noch keiner!

    Eine Kollegin hat das neulich probiert, mir war das garnicht klar, und ich habe ihr die Hand gegeben, als sie so auf mich zukam! Als sie dann sagte, was sie eigentlich will, habe ich gesagt, dass ich das nicht möchte. Ich glaub, das hat sich herumgesprochen.

    Bei einem Fremden und wenn mich die Geste überrascht, würde ich vielleicht sogar die Hand wegschlagen. Das habe ich schon so entschieden, einfach so anfassen geht garnicht!!!

    Und mit wildfremden Menschen unterhalte ich mich auch nicht über meine Schwangerschaft!

  10. Ich verstehe Dich, hab aber
    Ich verstehe Dich, hab aber selbst diese Erfahrung nicht gemacht bzw. es nicht so erlebt.
    Ich bin schlank und meine Schwangerschaftsbäuche wurden vor der Halbzeit sowieso gar nicht als solche erkannt. Und auch kurt vor der Entbindung wurde ich gerade mal auf 4. Monat geschätzt 😉 Insofern hielten sich Geglotze und Gegrapsche in Grenzen.
    Zwei mal wurde mein Bauch berührt; und das ungefragt. Einmal von einer guten Freundin. Ich hab mich über ihr Interesse gefreut. Und einmal auf der Arbeit von einer brasilianischen Auditorin einer Behörde aus Rio. Gleich zur Begrüßung 🙂 Das war zugegeben schräg, weil ich die Frau 2 Tage im Jahr sehe; aber in Brasilien ist man da sicherlich lockerer und es hat mich nicht gestört, weil man gemerkt hat, dass sie sich ernsthaft für mich freut.
    Wen ungefragtes anfassen von Fremden stört, kann das auf jeden Fall entsprechend kommentieren und kommunizieren. Einfach so gefallen lassen muss man sich das ja nicht.
    Gegen Gaffer (oder auch freundlich interessierte Blicke) kann man wohl nicht viel tun. Ausser sich aufregen…später wird dann geguckt beim Stillen in der Öffentlichkeit oder wenn das Kind an der Supermarktkasse trotzt etc. Also schone Deine Nerven und reg Dich da nicht drüber auf.
    LG von Anni.

  11. Ich mag kein tätscheln
    Ich mochte das tätscheln und geglotze nicht und hatte immer das Gefühl das es MEIN BAUCH MEIN KÖRPER und MEIN BABY ist. Da will ich einfach nicht angetatscht oder geglotzt werden. Und überhaupt was soll denn das gegrapsche? Wächst das Baby dadurch schneller? Denken Fremde mein Kind hätte sie lieb wenn es ihnen in dem Moment einen Tritt verpassen? Bringt Schwangerenbauch streicheln Glück? Wem?

    Meiner Meinung nach: Lasst eure Hände und Augen wo sie sind. Danke!

  12. Schade
    Ich habe meine 2. Schwangerschaften auch nie wirklich genießen können, denn ich hab mich einfach nicht wohl gefühlt mit Bauch. Mein Bauch war jedesmal sehr klein und ich habe in beiden Schwangetschaften nur sehr wenig zugenommen. Deshalb musste ich mich oft nervig rechtfertigen vor teilweise wildfremden Menschen. Ob denn auch alles ok wäre und ich genug esse usw. Im 5. Monat bin ich dann nochmal mit der Familie ins Schwimmbad und alle haben gegafft, es war kein schönes Gefühl. 1 Woche nach der Geburt meines Sohnes haben dann auch wieder die alten Sachen gepasst und jetzt bin ich froh wieder ICH zu sei. ,

  13. ganz klar…
    … einfach so den Bauch berühren – vor allem durch Fremde oder Kollegen – geht gar nicht, finde ich. Ich bin selbst (leider noch) keine Schwangere/Mutter, aber ich kann mir schon jetzt gut vorstellen, dass ich das Angefasse auch nicht mögen werde.

    Was aber das Gucken angeht, kann ich dir, liebe Janina, nur sagen, dass ich sehr oft schwangeren Frauen hinterher gucke oder mich bei schwangeren Kolleginnen nur sehr schwer zusammenreißen kann, nicht die ganze Zeit hinzustarren. Und das hat einen einfachen Grund: ich finde schwangere Frauen einfach wunderschön! Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass ich den Zustand selbst gerade als sehr erstrebenswert ansehe, aber auch wenn ich mich an bis in meine Pubertät zurück erinnere, fand ich schwangere Frauen schon immer super schön und faszinierend. Und ich würde mal behaupten, dass mein Gesucht da auch nicht immer ein Lächeln zeigt, wenn ich der schwangeren Kollegin verstohlene Blicke zuwerfe. Wenn ich sie die ganze Zeit angrinsen würde, hält sie mich bestimmt auch für bekloppt 😉 Also, Janina, ich bin wirklich überzeugt, dass viele dich aus der gleichen Faszination angeguckt haben, wie ich das mache und sich gar nichts böses dabei denken. Das Gesicht bleibt daher leider eben meistens entspannt und sieht dann nicht sehr glücklich aus ohne dass es bös gemeint ist.
    LG, Liz

  14. oh ja
    ich fand das auch äußerst unangenehm, dass mein bauch irgendwie auf einmal jedem gehörte. kinder – auch größere- haben drangetatscht (nicht gefasst, sondern wirklich getatscht)und im schwimmbad hab ich ihn immer versucht einzuziehen, weil mir die blicke unangenehm wurden (und bei gott, viel schwanger war ich optisch nie. das „highlight“ schlecht hin war dann im Urlaub in der alpenregion, als mir mein babydoll beim versuch etwas aus dem oberen regal zu angeln hochrutschte und die gafferoma (*grrr) nur meinte „also so muss man ja nun wirklich nicht rumlaufen, dass das noch alles rausguckt“. da wars direkt vorbei mit der guten erziehung und ich hab sie mit wörtern belegt, die ich bis dato nicht mal kannte – und ich bereue es nichtmal 😉