Kommunion: Warum machen Menschen das, die sonst nie zur Kirche gehen?

Kommunion

Foto: pixabay

Ihr Lieben, ich habe mal eine Leserfrage zum Thema Kommunion. Denn: Gestern waren wir auf der Kommunionsfeier unseres Neffen. Und weil ich euren Blog sehr schätze, habe ich geschaut, was ihr darüber mal geschrieben habt. Da findet man nur die Beschreibung eurer eigenen Familienfeier und ein paar Geschenk-Ideen.

Kommunion als Familienfest

Ich fand die Feier gestern sehr befremdlich: Ein Priester, der unserer Sprache nicht so gut mächtig war, dass man alles verstanden hat. Kleine Kinder, die alles Mögliche im Chor bestätigen mussten wie „Ich glaube an Gott“ etc…

… Aussagen wie „Gott ist dein bester Freund“. Und was am schlimmsten war: Kinder, die sich nur auf die Geschenke gefreut haben. Und den Sinn der Kommunion überhaupt nicht verstanden haben. Ich fand die gesamte Veranstaltung so daneben.

Kann man nicht auch ohne Anlass feiern?

Ich bin überzeugte Atheistin, verstehe aber den Wunsch anderer Menschen nach Glauben. Da war kein Glaube im Raum. Die anderen feiern liefen ebenso ab. Nur 10% Familien gehen sonst zur Kirche. Warum machen Menschen das also noch in dem Ausmaß?

Ein Familienfest kann man völlig ohne Anlass feiern. Oder was meint ihr? Ich würde darüber gern mal eine Diskussion anregen. Liebe Grüße!


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28 comments

  1. Ja,in der ursprünglichen Frage ging es um Glauben und Erstkommunion. Tatsächlich wurde dann die Diskussion aber von einigen Kommentaren um einiges breiter aufgestellt, indem die Kindstaufe angezweifelt wurde, Unbehagen und Unverständnis geäußert wurden im Hinblick auf Kirche und Religionsunterricht…und dass man den Kindern eben es selbst überlassen soll, ob sie sich später für den christlichen Glauben entscheiden möchten oder eben nicht. Dazu war meine Meinung, dass es quasi unmöglich ist, sich zu etwas zu bekennen, dass man nie kennen gelernt hat. Muss man ja auch nicht.

    Und zu den Familien, die hauptsächlich nur Erstkommunion feiern wegen dem Drumherum: Vielleicht ist aber die eine oder andere Person in ihrer Festgesellschaft noch „richtig“ gläubig und sehr sehr glücklich über diesen Tag. Und sei es nur die Oma!

    1. Denke, es gibt viele Möglichkeiten Omas glücklich zu machen….aber etwas, was man sinnvollerweise nur für sich und mit eigener Überzeugung tun sollte und optimalerweise der Selbstfindung dient….solltedoch her nicht dazu gehören?

  2. Für mich ist es nicht wirklich eine freie Entscheidung, die man den Kindern lässt, wenn man sie nicht tauft und meint, die Kinder sollen sich später freiwillig für den christlichen Glauben entscheiden. Die wenigsten Kinder entwickeln Interesse und ein Gefühl dafür, wenn es Ihnen nie vorgelebt wurde, nie religiöse Geschichten vorgelesen wurden und sie kaum eine Kirche von innen gesehen haben bzw. einen Gottesdienst (es kann auch ein Kindergottesdienst sein!) miterleben konnten. Zudem wissen oder spüren sie, dass ihre Eltern dem Ganzen kritisch oder unwillig gegenüber stehen. Kaum ein Kind unterhalb des Teenageralters wird sich hier gegen die Eltern entscheiden.

    Diese angeblich „freie“ Entscheidung des Kindes finde ich zumindest genauso heuchlerisch wie die Inanspruchnahme christlicher Sakramente nur aufgrund der feierlichen Stimmung und des stilvollen Ambiente.

    Schade, dass viele nur die negativen Aspekte von Kirche heutzutage wahrnehmen. Dabei ist Glaube und Zugehörigkeit zu einer Kirchengemeinde in erster Linie aktiv gelebte Gemeinschaft, die man auch selbst mitgestalten kann (anstelle immer nur zu meckern!). Gerade für Familien mit Kindern werden heute viele ganz unterschiedliche Angebote gemacht. Lasst die Kinder das doch kennenlernen. Wie gesagt: Austreten ist leichter als Eintreten!

    Und nein: ich bin keine Pastoralreferentin, sondern promovierte Naturwissenschaftlerin 😉

    1. Danke, liebe Ina, ich sehe es genauso wie du und unser Sohn ist nun auch begeisterter Messdiener – weil er es wollte, nicht wir!

      Auch fehlt mir an anderen Ecken so oft beschworene Toleranz. Menschen sind Menschen und ja, sie machen manchmal, Dinge, die andere nicht nachvollziehen können. Aber wenn die Menschen die Erstkommunion feiern wollen, dann wollen sie sie feiern. Und wenn ihr das nicht wollt, super! Und die Frage hätte sich sicherlich besser bei dem Fest mit den Eltern des Neffen diskutieren lassen.

      Und ihr geht dann sicherlich auch noch einen Schritt weiter, denn die Sache mit Ostern und Weihnachten ist dann ja auch eher Quatsch und heuchlerisch, wenn man keinen Bezug dazu hat.

      Leben und leben lassen. Man kann sich über jeden erheben, aber schauen wir doch einfach, dass wir allen mit dem gleichen Respekt begegnen wie wir ihn erwarten. Und dazu gehört auch, sich nicht über das Sprachbild eines anderen zu erheben.

      Ich bin auch keine Pastoralreferentin und den Naturwissenschaften mehr als aufgeschlossen gegenüber, aber ich bin auch sehr froh, dass meine Kinder im katholischen Glauben und in der Gemeinschaft aufwachsen, das bedeutet nämlich Kommunion.

      1. Hm, habe die Ursprungsfrage ganz anders verstanden, nämlich, warum machen Menschen das, die mit Glaube und Religion sonst eigentlich nichts am Hut haben? Von denen, die es aus Überzeugung tun, war doch gar nicht die Rede? Aus meiner Sicht kein Grund, das Intoleranzfass aufzumachen.

        1. Amen!das dachte ich auch so. 🙂

          Meinen Beitrag habe ich dazu verfasst, als indirekte Zustimmung und Aufzeigen, dass man es doch auch anders angehen kann.

          Ina, Ute und Jojo: das hat für mich nichts mit Intoleranz zu tun. Für mich ist es nur kein Erziehungsziel, dass meine Kinder einen Glauben finden müssen. Und ich will genau das nicht, dass jemand ihnen mit Drohungen oder Belohnungen suggeriert, dass man einen Glauben haben muss/sollte/das doch irgendwie schade oder nicht richtig ist. Als ob Ihr ein Grundrecht darauf habt, dass jede*r erstmal probieren muss, bevor er ablehnt. Das kommt bei mir ziemlich borniert rüber. Ich will, dass meine Kinder eine gute Allgemeinbildung haben und auch Wissen, worum es bei den verschieden Religion im Allgemeinen geht. Aber: Das ist nicht dasselbe für mich wie z. B. politische Bildung. Da sollen meine Kinder in der Lage sein, eine informierte Entscheidung zu treffen, deswegen sollen sie sich auskennen. Ob sie genau wissen, was sie vermissen, wenn sie nicht Teil einer Gemeinde sind, das ist für mich nicht wichtig. Ich fühle sehr entschieden keine Verbindlichkeit den religiösen Gemeinschaften gegenüber, potentielle Mitglieder zuzuführen. Falls es nicht gerade eine Sekte oder sektenähnliche Struktur ist, der sie sich anschließen, ist es für mich aber auch ok, wenn meine Kinder für sich Zugang finden.

      2. Ich glaube nicht, dass es in der Autorin des Artikel darum ging, Menschen zu kritisieren, dass sie ihre Kinder zur Kommunion schicken.
        Es wurde kritisiert bzw. gefragt, warum Menschen , die keinen Bezug zur Kirche haben, ihre Kinder taufen lassen bzw. zu Kommunion/Konfirmation schicken. Und die Frage ist doch berechtigt!

        1. Der Punkt ist aber doch: Wer seine Kinder taufen lässt oder „zur Kommunion schickt“, hat doch offenbar einen (positiven) Bezug zur Kirche. Sonst würden sie es doch nicht machen.

      3. Ich bin auch Naturwissenschaftlerin.
        Verstehe nicht, was das mit der Frage, wie man zu Religion steht zu tun hat.
        Wahrscheinlich wären die Austrittsquoten noch höher, wenn alle austreten würden, die die Kirche nur noch für die eigene Selbstinszenierung nutzen. Einer meiner Gründe aus der Kirche auszutreten war übrigens, dass es mir scheiheilig vorkam, drin zu bleiben, dem Ernst der Sache nicht angemessen. Dafür habe ich zuviel Respekt vor den ernsthaft gläubigen Menschen (auch wenn man die Institution dafür ja nicht zwingend braucht)

  3. Ich bin u. a. Religionslehrerin und sehe es wie Eva, sprich für mich selbst ist Gott, die Bibel usw. schon wichtig und immer etwas auf das ich mich auch in Notsituationen verlassen kann. Meine Kinder sind aber nicht getauft, da ich der Meinung bin, dass man zum Glauben berufen wird und Kinder dies selber noch nicht bewusst „entscheiden“ können. Ich habe aber auch keine Angst, dass meine Kinder in der Hölle landen, da die Kindstaufe eine relativ neue Errungenschaft ist und dies auch nicht mit meinem Glauben an einen liebenden Gott vereinbar wäre. Liebe ist für mich die Quintessenz des Glaubens, auch wenn leider viele „Gläubige“ dies nicht so transportieren. Außerdem sehe ich an meinen Geschwistern, dass die gleiche Erziehung zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Ich bin kritisch evangelisch, einer meiner Brüder glaubt nichts, der andere ist Prediger in einer evangelikalen Gemeinde und meine Schwester, die Yogalehrerin, ist aus der Kirche ausgetreten und hat sich dem Hinduismus zugewandt. Meine Kinder werden in den Religionsunterricht gehen, solange sie es möchten, da ich finde, dass man schon ein Basiswissen über das Christentum und auch Religionen selbst haben sollte, da es unsere Kultur doch sehr geprägt hat und eigentlich nur in Europa die Religion auf dem absteigenden Ast ist. Ich denke, die Eltern schicken ihre Kinder zur Kommunion, weil a) sie selbst in der Gemeinde aktiv sind, was auf dem Dorf gar nicht so selten ist b) man es schon immer so gemacht hat und sie gar nicht darüber reflektieren, c) „Was denken die anderen von uns?“ oder d) das Kind möchte es selbst so. Unser Nachbarsmädels ist z. B. von sich aus zur Taufe und Konfirmation gegangen, obwohl ihre Eltern nicht religiös sind, sie es aber so wollte.

  4. Hallöchen!
    Ein spannendes Thema! Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. 🙂 Vielleicht am Anfang. Ich wurde katholisch getauft und musste in der Grundschule in den katholischen Religionsunterricht. Schrecklich! Eine fürchterliche Lehrerin, die völlig weltfremd unterrichtete. Gott sagt, du sollst am 7. Tag ruhen! Also darf man sonntags nicht arbeiten. Und ich wusste schon damals, dass das eine Lüge ist. So viele Menschen arbeiten am Sonntag. Aber das wurde abgetan, das würde nicht stimmen. (Polizei? Krankenhaus? Pflegeeinrichtungen? Tankstellen? Konzerne? und und und) Um nur ein Beispiel zu nennen. Auch den Gottesdienst fand ich öde. Und dennoch war ich bei der Kommunion dabei. Und das nicht unbedingt, weil es Spaß machte. Eher aus Pflichtgefühl und weil es alle gerade machten. Es war auch aufregend, dass meine Mama das Kleid selbst genäht hat und ich den Stoff und den Schnitt aussuchen durfte. Das war etwas Besonderes. Aber mit Glauben hatte das für mich damals schon nichts zu tun. Ich war eher neidisch auf das eine Mädchen in meiner Klasse, das nicht getauft war und sich dann aussuchen durfte in welchen Reliunttericht sie gehen wollte. Natürlich hat sie sich für den coolen Protestanten entschieden. Bei der Firmung war ich schon alt genug, um NEIN zu sagen. Gruppenzwang habe ich da längst abgelegt. Und die Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich meine Kinder nicht taufe. Der Papa sieht das ähnlich, sodass unsere Große heute nicht einmal am Religionsunterricht teilnehmen muss. Liegt dieser am Rand, kann sie später hin oder früher weg. Was ein Zugewinn an Freizeit! Anfangs hatte sie am Unterricht teilgenommen. Aber als sie verstört von den Kriegsgeschichten nach Hause kam und Angst hatte, war endgültig Schluss. Sie ist allerdings in einer Klasse mit 95% Russlanddeutschen, die alle gläubig sind. Manche mehr als andere. Und so ist es an der Tagesordnung, dass ihr gesagt wird, dass sie in die Hölle kommt, weil sie nicht am Unterricht teilnimmt und daher ja nicht an Gott glaubt. Wie weitreichend die Institutionen das Leben beeinträchtigen finde ich erschreckend! Erklärt aber vielleicht, warum dann eben doch viele Nichtgläubige mitmachen. Es nicht zu tun ist ein Statement, das kommentiert wird. Mitzulaufen ist einfacher. Und wer sagt, dass jemand, der aus vielerlei Gründen keinen Religionunterricht besucht und keiner Institution namens Kirche beigetreten ist, nicht gläubig ist? Warum wird Glaube mit Kirche gleichgesetzt? Wir sehen doch, dass viele, die einer Kirche angehören, nicht gläubig sind. Warum soll es nicht auch anders herum möglich sein? Und warum ist es nur echter Glaube, wenn man die Geschichten von vor über 2000 Jahren runterbetet? Es gibt viel mehr als das.

    1. Na ja, das Nichtbesuchen des Religionsunterrichts als „Statement“ zu betrachten ist heutzutage doch extrem selten. Eher ist es anders herum…die Coolen gehen in Ethik und ein paar halt „noch“ in Reli. Ich würde eher das Austreten aus der Kirche als Mitläufertum bezeichnen…

      Und dass Glaube mit Kirchenzugehörigkeit gleichgesetzt wird, gibt es doch heute auch praktisch gar nicht mehr. Und auch dein letzter Satz zeugt von wenig Wissen…
      Es ist allerdings so, dass jemand, der keine Ahnung vom Christentum und biblischen Inhalten hat, vieles an Kunst, Musik und Literatur des Abendlandes überhaupt nicht wirklich verstehen kann.

      Aber das ist ja eigentlich nicht das Diskussionsthema: Hier geht es um die Frage, warum jemand religiöse Feste feiert ohne im mindesten Bezug zur Religion zu haben.

  5. Gute Frage/Diskussion! Vor allem auch der Hinweis auf Hochzeiten, bei denen die Kirche die feierliche Hintergrundkulisse sein soll!

    Ich bin (leider) überhaupt nicht gläubig, ich stehe der (evangelischen) Kirche aber sehr positiv gegenüber.
    Ich bin jahrelang gerne in Religionsunterricht und den Kindergottesdienst gegangen und habe kirchliche Jugendarbeit gemacht. Ich singe außerdem semi-professionell in klassischen Chören- da geht ohne geistliche Inhalte gar nix.
    Biblische Geschichten halte ich für wichtige Bildungsinhalte und daher ist mir wichtig, dass meine Kinder den Religionsunterricht besuchen und sich im Kirchenjahr so halbwegs auskennen.
    Religiöse Traditionen geben aber Halt- daher halten sicher viele daran fest.
    Ich gehe nur 2-3 mal im Jahr in die Kirche und das aus rein traditionellen Wohlfühl-Gründen…trotzdem würde ich der Konfirmation meiner Kinder positiv gegenüber stehen. Wenn sie allerdings tatsächlich sagen, dass es ihnen nur um‘s Geld und das Fest geht, wäre ich auch nicht begeistert!

  6. Es stimmt mich schon ein wenig traurig, dass hier so viele dem Thema negativ gegenüber stehen. Ich habe das Thema Erstkommunion bei meinen drei Kindern ganz anders wahrgenommen. In unserer Gemeinde wurden die Kinder sehr behutsam und gleichermaßen liebevoll auf die Erstkommunion vorbereitet. Der Pastor war kein alter Mann, sondern jemand, der mit den Kindern die Themen freundlich und ehrlich besprochen hat. Gemeinschaft und Freu(n)de standen stets im Vordergrund. Die Kinder waren aller voller Vorfreude auf den Tag, und dass nicht nur wegen der Geschenke. Das daraus gewachsene Gruppengefühl war so schön, dass unser jüngster Sohn sich sogar mit drei Freunden freiwillig (!) für die Messdiener angemeldet hat. Seitdem er Messe dient, ist Kirche gar nicht mehr so langweilig und er freut sich jede Woche auf die spielerischen Gruppenstunden.

    Ich finde man sollte die Erstkommunion oder Konfirmation nicht generell als überholt oder heuchlerisch abtun. Es gibt viele Gemeinden in Deutschland, in denen der Glaube aktiv, offen und modern gelebt und gestaltet wird. Kirche ist nicht nur der Überbau mit alten und rückständigen Männern, sondern hauptsächlich eine Gemeinschaft der Gemeindemitglieder und damit auch der Kinder!! Den Kindern zumindest die Chance zu geben, diese Gemeinschaft kennenzulernen, halte ich für wichtig. Austreten können sie später ja immer noch…

  7. Ich glaube es ist oft noch das „es gehört halt einfach dazu…“/ „macht man halt so“. Ebenso wie vorher die Taufe oder das kirchliche heiraten… wer weiß wofür es gut ist, außerdem gibts Geschenke und ist irgendwie niedlich…

    Damit kann ich tatsächlich nichts anfangen. Aber die Entscheidung, unsere Kinder nicht taufen zu lassen, hat durchaus für Unverständnis gesorgt im Sinne von „wollt ihr sie denn nicht gut geschützt wissen?!“ ….während ich immer denke, wenn ein Gott so formalistisch tickt, kann er mich eh mal…

  8. Ich bin damals mit 10 auch zur Erstkommunion gegangen und habe mich hauptsächlich auf die Geschenke gefreut. Während der Uni bin ich dann aus der Kirche ausgetreten. Mein Mann ist nicht getauft, unsere Kinder auch nicht. Hier auf dem Dorf ist Kommunion aber immer noch ein großes Ding. Damit unsere Kids auch eine Feier bekommen, machen wir es wie mein Mann als Kind auch (er kommt aus Sachsen, wir leben in NRW):
    es wird eine Jugendweihe geben. Völlig ohne Religion, aber trotzdem ein riesen Fest.
    😀

  9. Ich sehe es ähnlich wie du, ich glaube, für viele ist es mehr eine Tradition oder ein Anlass für ein Familienfest. Wenn man keinem Glauben verbunden ist, fände ich es dann aber besser, etwas konfessionsloses zu machen, wie eine Jugendweihe. Das gibt trotzdem einen Anlass zu feiern (und für Geschenke) und bietet ein ‚Übergangsritual‘ von der Kindheit zur Jugend/zum Erwachsenenalter. Ich denke, Kinder kõnnen in dem Alter schon gut selbst entscheiden, ob sie eine Kommunion/Konfirmation möchten oder nicht.

  10. Ich tue mich speziell in der katholischen Kirche und so auch bei einer gestrigen Kommunionsfeier schwer mit dem dort gezeichneten Frauen- bzw. Mädchenbild. Diese weißen Kleider, Mädchen als Bräute Christi, dann der alte Pfarrer, der auch hier kaum verständlich und zudem komplett entfernt von der Welt der Kinder und Jugendlichen irgendetwas nuschelt und den Kindern mehrfach ein Glaubensbekenntnis abnimmt / abverlangt. Schwierig!

    1. Hallo,
      mein Mann und ich glauben an Gott und folgen Jesus nach. Ich lese Bibel, bete täglich, bitte Gott um Führung und treffe Entscheidungen so, wie ich von Jesus den Eindruck habe, dass er es will.
      Konfirmation oder Firmung/Kommunion ist hier allerdings kein Thema. Unsere Kinder werden nicht auf unseren Wunsch hin getauft, sondern dürfen selbst, wenn sie irgendwann mit Jesus leben wollen, entscheiden, dass sie sich taufen lassen wollen.
      Wenn ich im Religionsunterricht richtig aufgepasst habe, gibt es die Kommunion, Firmung, Konfirmation, damit die Kinder die Entscheidung der Taufe, die ihre Eltern mal für sie gefällt haben, als sie Babys waren, bestätigen können, wenn sie Christen sind. Die Kindstaufe wiederum wurde in einer Zeit populär, in der Kinder noch früh sterben konnten und man dachte, nur mit der Taufe kommt man in den Himmel.
      Für mich fängt das Dilemma schon mit der Kindstaufe an. Warum macht man das, wenn man doch sonst nie ein Wort mit Jesus spricht, oder in der Bibel liest. Biblisch gesehen ist die Taufe eine nach außen sichtbare Tat, die bestätigt und zeigt, dass man in seinem Herzen Jesus als Sohn Gottes ansieht und ihm nachfolgt. Die Ewigkeit wird man mit Jesus verbringen, wenn man an ihn glaubt, nicht weil man Wasser über den Körper geschüttet bekommen hat.
      Warum machen nun noch so viele bei den alten Traditionen mit? Muss man jeden einzeln fragen, denke ich. Ich glaube, 9 oder 14 jährige Kinder denken sich das selten selbst aus. Da stecken auf irgendeine Art die Eltern dahinter. Ist es die Angst davor, ob da doch was dran ist, an diesem Gott aus der Bibel? Will man einen Fuß in der Tür lassen?
      Oder regiert einfach Geld die Welt und so lange sich die Geldgeschenke lohnen, macht man da halt mit?
      Mir tut es leid, dass leere religiöse Hüllen von der Landeskirche aufrecht erhalten werden und Menschen viel zu selten dem wahren Gott begegnen.

  11. Ich hab einen ähnlichen Werdegang wie Lilu mit dem Glauben und bin nun sehr erleichtert und überzeugt Atheistin. Trotzdem habe ich meinen Kindern es frei gelassen, ob sie den Reliunterricht besuchen. Der Große hat es bald gelassen, der Kleine geht in der Grundschule noch. Die für mich tragenden Werte des Humanismus werden im Ethikunterricht ebenso vermittelt und nicht zuletzt auch durch uns Eltern im Vorleben. Ich möchte das nicht einer religiös geprägten Person überlassen, die das mit fragwürdigen Belohnungs-/Bestrafungsideen im Jenseits verknüpft…
    Ich möchte, dass meine Kinder das für sie Richtige tun aus ihrer Überzeugung, weil sie im Hier und Jetzt diese Welt zu einem besseren Ort machen wollen.

    Ich hatte mir lange überlegt, ob wir unseren Sohn eine Jugendfeier in einer humanistischen Gemeinde ermöglichen. Die Vorbereitung ist vergleichbar mit Konfirmationsunterricht. Aber das wäre für uns sehr aufwändig und da ich nicht nah bei der infrage kommenden Gemeinde wohne, kann ich nicht einschätzen, wie die vermittelnden Personen drauf sind. Wir werden auf jeden Fall am 14. Geburtstag ein großes Fest machen und meine Fantasie gerade dazu ist, dass alle Teilnehmenden etwas über ihre persönlichen Werte erzählen. Und dass mein Sohn etwas über seine persönlich wichtigsten Werte erzählt. Mal sehen, ist noch ein paare Jahre hin bis dahin.

    1. mit der persönlichen Feier ist ja eine tolle Idee.
      Wir hatten unsere Kinder auch nicht getauft, sind auch beide ausgetreten aus der Kirche. und für die Kinder haben wir aber wo. Willkommensfest gefeiert.
      da gabs auch Paten.
      so hat es meine Schwester auch gemacht.
      Also wieso nicht ei. Fest zum 14. Geburtstag wie RM es überlegt zu machen.

      mein Mann und ich haben es auch mehrfach erlebt das Freunde/Familie, Bekannte auch kirchlich geheiratet habe oder die Kinder getauft haben aber sonst nichts mit der Kirche oder einer Gemeinde zu tun haben. da frage ich mich t warum man das dann macht….

  12. Hallo, ich verstehe die Frage und auch das Befremden. Geht mir aber noch ausgeprägter bei kirchlichen Hochzeiten so. Menschen, die sonst nie in die Kirche gehen und auch mit Glauben nichts weiter am Hut haben.
    Da merkt man dann, dss es gar nicht um den religiösen tieferen Sinn geht, sondern nur um die stilvolle Bühne und den Auftritt in weiss. Auch wenn ich Agnostiker bin, finde ich das dann schon fast blasphemisch und bigott.

  13. Ich finde es nicht gut, wenn die Kinder innerhalb der Zeremonie aus Pflichtgefühl zu etwas ja sagen, dass sie nicht durchblicken oder sich nicht dafür entscheiden möchten. Geschenke sollten hierfür kein Grund sein.
    Für Kommunions- bzw. Konfirmationsunterricht bin ich trotzdem, da Kinder sich nur auf Basis von Informationen für oder gegen etwas entscheiden können.
    Das Ja zu Gott muss dann allerdings von ihnen selbst kommen. Gott will nur Freiwillige.

    1. Ich finde es schlimm zur Kommunion oder Konfirmation zu gehen, nur weil es alle so machen. Wir machen die „Show“ für Geschenke nicht mit. Wenn man echt daran glaubt, dann respektiere ich das natürlich. Der Grundgedanke „ich entscheide mich damit für ein Leben als ChristIn“ ist nachvollziehbar. Nur die Verlogenheit vieler nervt mich. Die Kinder checken doch oft noch nicht die Tragweite des Ganzen, nur das mit dem Geld kapieren sie schnell. Ich frage mich, ob es ein Fest wie Jugendweihe sein muss. Was wird da gefeiert? Sind die Kinder nicht auch so glücklich?

  14. Hallo 🙂 auch ich finde das irgendwie befremdlich, wenn es so aus dem „macht man in unserer Region halt so“ Gedanken gemacht wird. Meine Familie hat zum 14. Geburtstag (da wurden bei den Gläubigen Konfirmationen abgehalten) eine kleine Feier mit wichtigen Personen aus unseren Leben organisiert. Es gab Geldgeschenke und eine kleine Rede meiner Mama. War schön so.

    Ansonsten wohne ich nun seit über einem Jahrzehnt in Berlin, hier wird in altöstlicher Tradition noch Jugendweihe gefeiert. Das ist auch schön, einfach als Party mit lieben Menschen, Babyfotos/filmen und Ansprachen aus der Familie.

  15. Sehe ich ähnlich, mein Mann und ich sind vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten. Sohn (11) möchte noch am Religionsunterricht teilnehmen – wir überlassen das ihm, er hat den Glauben noch nicht „abgeschrieben“ sieht es aber schon kritischer. Bei uns steht dann irgendwann die Konfirmation an, aber ich zweifle das er das möchte und wir brauchen es auch nicht. Sind das ganze Jahr nicht in der Kirche, dann wäre die Konfirmation doch nur um Geld abzusahnen?!

  16. Hi!
    Danke für diese tolle Frage. Ich bin auch auf eine Diskussion gespannt, da ich mich das gleiche frage.
    Ich selbst bin in einer sehr religiösen Familie aufgewachsen und habe mich als Kind bewusst für die Kommunion entschieden, weil ich Gott bestätigen wollte, dass ich mein Leben mit ihm leben möchte. Ich fand es schon als Kind blöd, dass soviele Kinder Kommunion gefeiert haben ohne wirklich dahinter zu stehen. Mittlerweile bin ich seit etlichen Jahren aus der Kirche ausgetreten und bin nicht mehr gläubig. Meine Kinder sind nicht getauft Da war ich schon immer ganz klar, entweder bin ich gläubig oder nicht. Dass viele so zwischen den Stühlen stehen und Kirche und Glauben leben als wäre es eine unwichtige Nebensache kann ich nicht verstehen. Gott und der Glaube waren für mich schon immer: entweder ich glaube daran oder nicht.
    Liebe Grüße

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