Leserfrage von Julia: Wie geht Ihr mit Eifersucht auf den Mann um?

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"Mein Name ist Julia, ich bin seit einem halben Jahr mit Kind Nr. 2 zu Hause. Unser Großer Sohn ist drei und geht in die Kita. Bevor ich Mutter wurde, habe ich als Peronalerin gearbeitet. Ich hatte jetzt nicht die mega Karriere, aber hatte einen tollen Job und liebe Kollegen. 

Der Deal zwischen meinem Mann und mir war und ist, dass ich zwei Jahre zu Hause bleibe, damit wir die Kids nicht zu früh fremdbetreuen lassen müssen. Nun merke ich aber: Ich bin nicht so glücklich mit der Situation. Denn ich entwickle Neid auf meinen Mann – was mir echt peinlich ist. 

Ich bin neidisch darauf, dass er Lunch-Dates mit Kollegen hat. Dass er während Dienstreisen im Hotel schlafen kann. Dass er auf Weihnachtsfeiern eingeladen ist. Dass er Bestätigung bekommt durch seinen Job. 

Ja, ich weiß, das hört sich schrecklich kindisch an. Und es wird noch schlimmer: Ich beneide ihn, dass er einen Grund hat, sich morgens gut anzuziehen. 

Ich fühle mich so hausmütterlich, so "nutzlos", obwohl ich ja weiß, dass mein Beitrag, den ich leiste, wichtig ist. Ich erziehe ja die Kinder, biete ein Heim, kümmer mich um alles, was eben so ansteht. Und trotzdem sehne ich mich nach mehr. Nach rauskommen. Nach Nicht-nur-Mutter-sein. 

Mein Mann ist wirklich toll und er sagt immer, wie stolz er auf mich ist. Aber ich merke, wie meine seltsame Stimmung unser Verhältnis belastet. 

Wer hat einen guten Tipp für mich? Soll ich doch wieder früher anfangen zu arbeiten? Wäre das aber nicht wahnsinnig egoistisch gegenüber meinem kleinen Kind?"

 

Foto: Pixabay

 


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13 comments

  1. Hallo Julia, es ist gut und
    Hallo Julia, es ist gut und wichtig, dass du deine Bedürfnisse wahrnimmst. Wenn du dir Gedanken darüber machst wie du diese erfüllt werden können, heißt das, dass
    du Verantwortung für dein Leben übernimmst.
    Diese Versntwortung sollte bei Euch Eltern bleiben. Bleibst du „für dein Kind“ zu Hause, überträgst du die Verantwortung für dein Glück auf dein Kind.
    Für Kinder ist das WIE entscheidend, die Qualität einer Beziehung. Ob ihr 20 oder 24 Stunden zusammen verbringt ist dabei nicht unwichtig.
    Für dein Kind kann es eine Bereicherung sein mit anderen Kindern zusammen zu sein. Zum Beispiel bei einer Tagesmutter wird er Dinge sehen und erfahren, die er verpasst, wenn er „nur bei Mama“ ist.
    Übernimm Verantwortung für dich und sorge gut für dich. Sei ein Vorbild.

    1. Korrektur zu meinem Text 😉
      …wie diese erfüllt werden können…
      Es ist NICHT WICHTIG, im Sinne von nachrangig, ob ihr 20 oder 24 Stunden zusammen verbringt

      1. Ich kann diese Gefühle voll
        Ich kann diese Gefühle voll und ganz nachvollziehen. Und das jetzt schon, in der 30. SSW. In meinem Beruf als Flugbegleiterin gibt es nur die Variante von 180 auf null. Sobald man weiß, dass man schwanger ist, darf man zu Hause bleiben. Das ist natürlich toll, wenn man unter den üblichen Problemen leidet und es ist wunderbar, wenn man ein tolles soziales Umfeld hat. Aber es ist eine wahre Tortur, wenn man auch gerade erst umgezogen ist und dann niemanden zum Kaffee trinken hat. Mein Mann ist beruflich 3 Tage in der Woche nicht da und hängt abends mit Kollegen ab und freut sich über sein Sushi und den Wein. Und was ist mit mir? Ich brüte. Ich brüte gern und mit Hingabe und freue mich unendlich auf unsere Kleine, aber ich beneide ihn auch und beneide meine Kolleginnen an den schönsten Orten der Welt. Es hilft mir, wenn ich andere Schwangere weiter in ihren Berufen sehe und erleben muss wie anstrengend es ist und sehe welch ein Glück ich habe. Dennoch, birgt dieses Heimglück auch Ängste, ich nehme jeden Pfurz des Babys wahr und mache mir Kopf. Berufsschwanger verlacht mich mein Umfeld und das bin ich auch. Die ersten Monate waren sehr unschön für mich und ich hoffe, es wird besser wenn das Baby auf der Welt ist. Uns bzw mir hilft, wenn wir Essen gehen und uns viel mit Freunden treffen bzw diese einladen.
        Herzliche Grüße aus dem Norden

  2. Traurig …
    …keiner denkt ans Kind…

    Klar muss man als „Stay at home“ mummy zurückstecken, keine Frage.
    Aber das ist doch nur zeitlich befristet…
    Könnten die kleinen schon sprechen und man würde sie fragen von wem sie am liebsten betreut werden wollen, ich glaube die Antwort wäre eindeutig…
    Heute geht es nur noch darum an sich selbst zu denken, das Ego geht vor. Selbst auf Kosten unserer Liebsten…

    Ein paar Jahre auf einige Annehmlichkeiten zu verzichten ist schon zuviel verlangt…
    Dabei vergessen die meisten wie gut es uns geht. Als Hausfrau Grund zum jammern zu finden, kann man nur wenn man noch nicht über den eigenen Tellerrand geschaut hat, den Rest der Welt vergisst oder geschweige denn es mit eigenen Augen gesehen hat…. nur dann fängt man an Auf so hohem Niveau zu jammern.
    Sorry, aber ich persönlich finde das lächerlich.
    Wir sollten das Leben, Gesundheit und Familie wieder mehr wertschätzen!!!

  3. ich kenne das….
    Hallo Julia,
    ich erinnere mich gut, wie ich am Anfang auch echt schwierigkeiten mit dem Zuhause sein hatte. MIr hat der durch Arbeitskollegen selbstverständliche Sozialekontakt sehr gefehlt. Ich wusste nichts so recht mit mir anzufangen. Es wurde aber viel besser, als mein kleiner größer wurde, er wurde mobil und ich begann die Zeit mit ihm zu Hause zu genießen. Denn ich begann zu begreifen, es ist eine einmalige Chance, so viel Zeit mit ihm zu verbringen, ihn zu beobachten, keinen Druck zu haben. Ich hoffe Dir wird es noch so gehen.
    Regelmäßige Kontakte mit anderen Tagsüber und einfach abends mal was ohne kind, nur für dich haben auch sehr geholfen. ( Auch wenn es nur eine Stunde Sport war).

  4. Kenn ich…
    …gut, dein Problem! Mir ist schnell die Decke auf den Kopf gefallen, und meine Kleine ist erst 6 Monate alt :).
    Mir hat es geholfen, mir genau zu überlegen,was es ist,das mich stört, ist es das fehlende eigene Einkommen, der Kontakt zu Nicht-Mamis, die fehlenden Ausgehabende? Ich tauche inzwischen häufig bei meiner Arbeit auf und gehe mit Mittagessen, außerdem haben wir die Abende strikt geteilt, 3 Abende habe ich frei und kann zum Sport oder ins Kino. Das gibt mir den Raum, meinen Mann in den Blick zu nehmen,wenn er mit seiner Energie am Ende ist und ihn dann sucht und entlasten. Wenn die Kleine 9 Monate ist, geh ich wieder voll arbeiten und mein Mann bleibt voll zu Hause, ich bin schon sehr gespannt,wie das wird,der Persoektivwechsel wird uns bestimmt total die Augen öffnen! Und dadurch,dass ich weiß,dass ich wieder anfange zu arbeiten,finde ich es sehr schön zu Hause und mache sogar gerne den Haushalt,was vorher für mich unmöglich war :D.
    Ich drück dir die Daumen,dass du mit kleinen Veränderungen schon zufriedener werden kannst!

  5. Total nachvollziehbar
    Hallo Julia,

    Ich kann dich sehr gut verstehen. Bin grade mit kind zwei schwanger, beim ersten war ich 11 monate zuhause, bin dann mit erst 25, jetzt 29 stunden wieder eingestiegen. Und jetzt nach 14 monaten arbeiten, steht die nächste Elternzeit bevor. Klar, ich habe die Zeit zuhause auch mal genossen, aber ich geniesse ehrlich gesagt auch mein Leben als arbeitende Mutter sehr. Morgens in der bahn in ruhe zeitung lesen, mittagessen mit Kollegen (es geht nicht um kinder-das tut so gut) etc. meinen persönlichen Tiefpunkt hatte ich, als ich nach 8 monaten zuhause auf dem Balkon abends über eine halbe stunde darüber nachgedacht habe, ob ich möhrenbrei oder pastinakenbrei für den nächsten tag kochen soll. Ich sehe dem erneuten Jahr zuhause mit sehr gemischten Gefühlen entgegen und will keinesfalls länger als ein jahr zuhause bleiben. ( natürlich nur wenn kind zwei gesund, etc.)
    Was mir hilft: null schlechtes gewissen, für die tagesmutterbetreuung in der unser kind ist. Auch wenn ich sie abhole, ich habe nicht das gefühl, ich müsste jetzt erstmal mit besonderer quality-time was kompensieren, weil sie den tag über fremdbetreut war. Das gehtvielen meiner freundinnen anders und die verzichten darum eher auf „sich“, während ich da schon egoistischer bin und meinen Mann viel einspanne und mir trotzdem abende im theater gönne, oder am WE alleine schwimmen gehe, etc.

  6. Einfach memschlich
    Hallo Julia, ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen und finde sie kein bißchen kindisch sondern einfach nur ehrlich und menschlich. Am wichtigsten ist doch, dass Du zufrieden bist, davon hat deine Familie am meisten. Mir geht es ganz ähnlich und ich hab für mich die Lösung gefunden, dass ich 1 Vormittag/Wo. arbeite. Hier betreut unsere Hilfe, die auch einmal pro Wo sauber macht, sie. Das klappt wunderbar und man kann auch das Elterngeld Plus in Anspruch nehmen… Wie auch immer Du Dich entscheidest – alles Gute!

  7. Genieße es
    Hallo, meine Kinder sind 2,5 Jahre auseinander, ich war zwischen Beiden genau 12 Monate arbeiten, danach die zweite Elternzeit konnte ich umso mehr genießen, da ich auch schon wußte, wie sehr ich meinen kleinen Sohn tagsüber vermissen konnte, wie sehr ich es vermisste ihn einfach ein paar Tage auch nur mit Schnupfen zu Hause zu lassen, spontan den ganzen Tag am See zu verbringen, vormittags auf den Weihnachtsmarkt gehen… Die Zeit, in der Du zu Hause bist, kommt so schnell nicht wieder… Vielleicht hilft ja der Kontakt zu Deinen Kollegen und regelmäßige Auszeiten vom Kinderalltag um Deine Gefühle zu beruhigen!

  8. Mein Tip: sprich mit Deinem
    Mein Tip: sprich mit Deinem Mann! Und findet einen Kompromiss, wie ihr euch Erwebstätigkeit und Kinderbetreuung teilen könnt. Es muss ja nicht zwingend 50:50 sein; da gibt es ja viele Möglichkeiten!!
    Viel Erfolg!
    LG von Anni.

  9. Nimm dich ernst
    Die Gefühle die du beschreibst sind überhaupt nicht kindisch. Ich kenne mehr Frauen, denen es geht wie dir, als Frauen die gerne Hausfrau sind. Persönlich kenne ich, wenn ich ehrlich bin gar keine Hausfrauen.
    Ich war ein Jahr zu hause und habe mich gut gehalten- ein jahr ist aber auch absehbarer als 2. Jetzt arbeite ich Vollzeit, bis vor 6 monaten nur 20 h/woche. Mein Mann ebenfalls vollzeit , wir haben Hilfe aus der Familie, es ist stressig und dennoch frage ich mich jetzt manchmal, wie ich es ausgehalten habe, ein Jahr zu hause. In diesen Momenten bin ich dann stolz, dass ich dies für meine Tochter gemacht hab und das sogar ganz gut. Trotzdem wäre ich kreuzunglücklich, jetzt noch zu hause zu sein, ich liebe meine Arbeit, all die Vorteile die dein Mann hat, habe ich auch. Die hast du genauso verdient – Deal hin oder her.
    An deiner stelle würde ich versuchen durchzuhalten bis die kleine 10 monate ist. Aus dem einfachen Grund, dass eine Krippeneingewöhnung mit 10 Monaten nicht super unüblich und auf jeden fall gut machbar ist. Wenn.es dir möglich ist, mache erst 30-35 h und Stücke später auf, wenn du es möchtest. Ein schlechtes Gewissen ist nicht notwendig, du hast alles dir mögliche bis an deine Grenzen geleistet und deine Kleine wird in der Kita sicherlich nicht leiden. Eine genervte Mama ist nicht besser als eine gute Erzieherin 🙂

  10. Ich verstehe dich
    Hallo,

    ich kann deine Situation vollkommen verstehen. Zwar hatte ich vor unserem ersten Kind keinen Job, sondern habe studiert, aber ich konnte mir dennoch vorstellen, zu Hause bleiben und wollte es vom Kind abhängig machen, ob ich gleich weiter studiere oder nicht. Schon nach wenigen Wochen habe ich jedoch gemerkt, dass es mir nicht gut tut, nur zu Hause zu sein. Auch ich war neidisch auf meinen Mann, der durch die Arbeit oft auswärts schläft, viel Spass bei seinem Job hat und wie dein Mann einen Grund hat, sich schick anzuziehen und unter Leute kommt. Das mag für andere banal klingen, aber auch ich war neidisch darauf. Bevor es unsere Beziehung belasten sollte, fanden wir einen Weg, dass es mir und dann auch unserem Kind gut ging. Ich fing wieder an zu studieren und gab unsere Tochter für wenige Stunden eher in Fremdbetreuung als beabsichtigt. Am wichtigsten ist es doch, dass es dir gut geht, denn eine unglückliche Mama tut deinen Kindern vielleicht auch nicht so gut. Kurzum: ich verstehe dich und wünsche dir, dass du einen Weg findest, der dich ohne Gewissensbisse glücklich macht.

  11. Total nachvollziehbar
    Liebe Julia,

    diese Gefühle kenne ich. Schäme dich nicht dafür, das ist ganz normal. Du vermisst deine Arbeit, bist unter- und überfordert zugleich und beneidest deinen Mann um seine Freiheit. Denn letztlich ist es genau das, was die ersten Jahre so zehrt: dieses Fremdbestimmtsein (und das kennen wirklich nur sehr wenige Männer) und gleichzeitig auch nicht Loslassen Wollen/Können. Bei uns war das eine ähnliche Situation, die Lösung war so: ich bin 10 Monate nach Kind 2 wieder arbeiten gegangen und zwar für einen Tag die Woche (du kannst dir vorstellen, wie ich mich darauf gefreut habe!). Vormittags war für einige Stunden eine gute Bekannte beim Kind, nachmittags der Mann. War wunderbar- für alle und eine ganze Weile bis das Kind in die Kita kam. Liebe Grüße und alles ist möglich!