„Nach drei Monaten habe ich gemerkt, dass ich das nicht schaffe“ – Interview zum beruflichen Wiedereinstieg

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Liebe Kathi, Du hast uns geschrieben, dass Du eigentlich ganz optimistisch an den beruflichen Wiedereinstieg gegangen bist. Erzähl doch erstmal, was Du beruflich machst, wie lange du pausiert hast und mit wieviel Stunden Du wieder einsteigen wolltest.

Ich arbeite als Angestellte bei einer privaten Krankenversicherung. Vor und während der Schwangerschaft hatte ich mir eigentlich vorgenommen nach meiner Elternzeit, wieder Vollzeit in den Beruf einzusteigen.  Da wir keinen Betreuungsplatz für unsere Zwillinge bekommen haben, war ich insgesamt 2 Jahre Zuhause (eine Zeit, die ich NIEMALS missen möchte!!!). Angefangen habe ich dann letztendlich mit 24 Stunden/Woche, mit Option nach oben.

Kannst Du Dich noch an Deinen ersten Arbeitstag erinnern? Wie fühlte der sich an?

Der erste Arbeitstag war aufregend. Insgesamt war ich fast drei Jahre aus dem Beruf raus (Risikoschwangerschaft mit Beschäftigungsverbot), neue Abteilung, teils neue Kollegen, neuer Aufgabenbereich. Ich habe immer sehr gern gearbeitet und habe mich daher auf den Wiedereinstieg total gefreut. Meine Kollegen haben mich super herzlich empfangen. Abends bin ich tot ins Bett gefallen!

Beschreib doch mal, wie Deine Tage mit Job und Kind aussahen. 

Ich habe das große Glück meine Arbeit auf Homeoffice und Firma aufteilen zu können. Jeweils 2 Tage arbeite ich von Zuhause und 2 Tage fahre ich in die Firma.

Wenn ich im Homeoffice arbeite, beginne ich um 6 Uhr, bedeutet aufstehen erst gegen 5.30 Uhr.
Mein Mann und ich haben uns die KiTa-Fahrten aufgeteilt, so dass er die Kinder meist zur KiTa bringt und ich sie dann abhole. Ich arbeite dann bis 12 Uhr, danach mache ich Haushalt/Einkauf.  Um 14 Uhr hole ich die Kinder aus der KiTa, dann ist „Freizeit“ mit den Mäusen, bis sie um 19/20 Uhr zur Ruhe gekommen und eingeschlafen sind.
Danach essen mein Mann und ich meist zusammen, es wird Klarschiff gemacht und 22 Uhr geht’s für mich ins Bett (dass meine Mädels natürlich nicht durchschlafen, muss ich nicht erwähnen, oder?!)

Wenn ich in die Firma fahre, stehe ich um 4.30 Uhr auf, weil mein Dienst um 6 Uhr beginnt. Ich hole dann die Kinder um 14 Uhr aus der KiTa und verbringe den Nachmittag mit ihnen. 

Was war für Dich das Schwierigste in dieser Zeit?

Je länger ich wieder gearbeitet habe, umso mehr merkte ich, wie ungerecht ich insbesondere meinen Mädels gegenüber wurde. Wegen jeder Kleinigkeit bin ich aus der Haut gefahren. Sie waren ständig krank, ich habe es fast nie geschafft, eine Woche normal durchzuarbeiten. Kündigte sich ein Infekt an, galt mein 1. Gedanke nicht meinem Kind, sondern eher…“Oh nein, ich muss mich schon wieder kindkrank melden!“ Dazu die Belastung den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, nie wirklich mal runter zu kommen…teilweise war ich echt verzweifelt!

Wie haben sich die Kollegen und Dein Chef Dir gegenüber verhalten?

Mein Chef und meine Kollegen sind toll! Alle haben mir immer gut zugeredet, dass es -insbesondere mit Zwillingen- doppelt schwer ist und hatten/haben viel Verständnis.

Wann hast Du das erste Mal gedacht: Das pack ich so nicht länger?

Nach drei Monaten durchpowern lag ich nachts wach und meine Tochter wurde wach und sagte: "Mama…ich lieb Du!". Der Abend war schrecklich gewesen, ich war wieder so unter Spannung und hatte sie beim Zähneputzen total angemeckert. In dieser Nacht lag sie da in meinem Arm und sagte mir, dass sie mich liebt. Das war der Moment, in dem ich dachte: "So kann es nicht weitergehen." Klar, es funktionierte irgendwie, weil Mütter eben meist funktionieren. Aber ich wollte so nicht leben. Meine Kinder stehen an 1. Stelle, sie sind das absolut wichtigste in meinem Leben. Und mir war klar, dass auch ich selbst über kurz oder lang auf der Strecke bleiben würde – soweit wollte ich es nicht kommen lassen. 

Hast Du Dich deswegen schlecht oder als Versager gefühlt, weil Du den Spagat Familie/Job nicht mühelos wuppst?

Schlecht gefühlt? Ja! Als Versager? Oh ja!  Ich habe beruflich immer lieber 120% gegeben…sich einzugestehen, dass das aber nicht mehr geht, ist nicht einfach. Aber Prioritäten ändern sich im Leben! Und ich habe meine Prioritäten für mich nun genau richtig gesetzt!

Wie hat Dein Partner darauf reagiert?

Mein Mann steht voll hinter mir, weiß er doch, was ich jeden Tag leiste.

Wie sieht Deine aktuelle Situation aus? 

Ich habe meine Stundenzahl auf 20 Stunden reduziert, das ist nicht radikal, aber doch spürbar. 

Wie hat sich Dein Alltag/Du durch die neue Situation verändert?

Finanziell ist es, ganz ehrlich, nicht einfach.Ich verdiene gut, dessen bin ich mir bewusst, aber dennoch gehe ich jeden Monat ins Minus. Mein Tagesablauf hat sich etwas entzerrt, so dass ich mittags mal verschnaufen kann und mit neuer Power den Nachmittag mit meinen Töchtern genießen kann. Ich musste bzw. muss noch lernen, dass ich viel, viel mehr auf mich hören muss.

Was glaubst Du müsste passieren, dass Job und Familie besser vereinbar wäre?

Vorweg: Ich habe einen tollen Arbeitgeber, der sehr viel Verständnis aufbringt! Nicht jede Mama hat die Möglichkeit zum Homeoffice, von daher weiß ich, dass es viele Mütter noch viel viel schwerer haben. 

Ich kann die Frage nicht wirklich beantworten, weil ich "das Problem" war. Ich wollte alle Aufgaben richtig machen und dachte, dass andere Mütter das eben auch schaffen. Auf Instagram und Co sieht man immer nur Mütter, die Kinder und Karriere ganz easy schaffen. Und ich dachte, ich müsste das auch tun. Heute weiß ich: Es ist ok zu sagen, dass man gewisse Dinge eben nicht schafft. 

Abgesehen davon glaube ich, dass sich etwas bei der Fremdbetreeung verändern muss. Ich gehe arbeiten, um meine Kinder fremd betreuen zu lassen. 3/4 meines Gehalts gehen für die KiTa Gebühren drauf! Außerdem finde ich die 10 Krankheitstage nicht ausreichend – die hatte ich nämlich schon nach 4 Wochen aufgebraucht…Ich kann nur immer wieder betonen: Ein Hoch auf jede berufstätige Mama und jeden Papa – Ihr leistet wirklich eine Menge!

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8 comments

  1. Hallo, ich bin hier, um diese
    Hallo, ich bin hier, um diese gute Nachricht in der ganzen Welt zu verbreiten, wie ich meinen Mann zurückbekommen habe. Ich wurde verrückt, als mein Mann mich letzten Monat für eine andere Frau verließ, aber wenn ich einen Freund treffe, der mich dem Propheten Okona vorstellt Als großer Bote des Orakels, dem er dient, erzählte ich dem Prophet Okona mein Problem darüber, wie mein Mann mich verlassen hat. Er sagte nur zu mir, dass ich an den richtigen Ort gekommen bin, wo ich mein Herz Verlangen ohne Nebenwirkung bekommen wird. Er sagte mir, was ich tun muss, nachdem es getan wurde, In den nächsten 2 Tagen rief mein Mann ich am Telefon und sagte mir leid, dass ich schon einmal dort war. Ich bin so glücklich und überwältigt, dass ich dies der ganzen Welt erzählen muss, wie der Prophet Okona mir hilft, mein Herz zu begehren. Wenn Sie Hilfe benötigen, wenden Sie sich bitte an Prophet Okona unter der folgenden E-Mail-Adresse: prophetokona@gmail.com oder WhatsApp unter +2348069032895. Er hat auch so viele Zaubersprüche wie
    (1) Wenn du deinen Ex zurück willst.
    (2) Sie brauchen in Ihrer Ehe keine Scheidung.
    (3) Sie möchten in Ihrem Büro befördert werden.
    (4) Du möchtest Heilung für tödliche Krankheiten
    (5) Wenn Sie ein Kind wollen.
    (6) Du willst reich sein.
    (7) Du willst deinen Ehemann und deine Ehefrau für immer binden.
    (8) Wenn Sie finanzielle Unterstützung benötigen.
    (9) du willst eine Ehefrau / Ehemann

    1. Hallo, könnte der Prophet
      Hallo, könnte der Prophet Okona auch mal die Kinder von der Kita abholen oder die Wohnung durchwischen? Bügelwäsche hätte ich auch noch. Welche Nummer muss ich da wählen? Viele Grüße

  2. Meinung
    Welch ein Glück manche doch haben. Und ja, ich meine Glück. Toller Arbeitgeber, toller Partner … allein schon damit hat man das Glück mehr Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Bei Alleinerziehenden und/oder ohne tollen Arbeitgeber sähe die Geschichte komplett anders aus.

  3. Ich habe selber vier Kinder
    Ich habe selber vier Kinder und finde den Spagat zwischen Kindern und Job so unendlich schwer! Um nicht selber unterzugehen, muss man die Arbeitsstunden reduzieren, anders geht es kaum. Gefühlt ist man nie am richtigen Ort.

    1. Väter?
      Mir ist unklar, warum so viele die Variante ausklammern, dass auch der Vater einbezogen wird, sei es beim Bringen, Holen, an Kindkrank -Tagen oder in Kita-Schließzeiten…

      1. Richtig!
        Danke, das versteh ich auch nie!! Väter kommen immer nur am Rande vor in solchen Berichten. Und ich verstehe auch nicht, warum es immer das Geld der Frau ist, das in den Köpfen für die Betreuung draufgeht. Ist das Kind nur die Aufgabe der Frau? Es hat doch zwei Eltern (Alleinerziehende natürlich ausgenommen).

  4. Es wird besser
    Hallo, ich habe auch 2 Kids, 2,5 Jahre Unterschied. Zwischen erstem und zweiten Kind bin ich nach 14 Monaten mit 30 Std. wieder eingestiegen, das hat perfekt mit den Betreuungszeiten der Tagesmutti und einem langen Tag bis 18:00 Uhr bei mir gepasst. Aber mein Sohn war ständig krank und wenn es ihm besser ging war ich krank. Ich war so unproduktiv auf Arbeit. Ich hatte verständnisvolle Kollegen und auch eine verständnisvolle Chefin, aber ich war verzweifelt. Ohne meine Eltern hätte ich kaum zur Arbeit gekonnt, sie reisten jedes Mal 200 km an um uns zu helfen. Genau ein Jahr später habe ich ein BV bekommen, denn Ich war schwanger mit unserer Tochter. Bei ihr war ich dann 18 Monate zu Hause. Sie kam dann in eine Kinderkrippe und mein Sohn ging mit der Weile in den Kindergarten, wohin er auch Biel lieber ging. Ich hatte ihn in der Zeit, in der ich zu Hause war, viel zu Hause gelassen. Er war auch gesundheitlich stabiler, als ich zum zweiten Mal wieder einstieg. Und meine Tochter hatte als Baby zwar mehr Infekte als er, aber sie war seit der Krippe schon sehr stabil, kaum krank. Nach einem Jahr hatte ich sogar das Glück, dass beide Kinder in eine Einrichtung, später sogar in eine Gruppe gehen konnten. Jetzt ist mein Großer schon ein Schulkind, geht mit ganz viel Freude, der Hort am Nachmittag läuft prima und meine Kleine hat im Kindergarten viel Spaß- es ist ein Kindergarten, der täglich bis 16:00 Uhr Programm hat. Das heißt sie möchte auch gar nicht viel früher abgeholt werden. Außer natürlich immer mal wieder als Mittagskind :-)! Was ich sagen will, ich arbeite jetzt immer noch 30 Std., es wurde bis hier von Jahr zu Jahr besser, die kritische Kleinkindzeit wäre ohne helfende Großeltern nicht zu stemmen gewesen, auch jetzt helfen sie öfter, vor allem in Schließzeiten und Ferien. Ich teile mich mit dem Kind krank Tagen auch mit meinem Mann rein um so wenig Ausfallzeiten, wie möglich zu haben. Aber auch der gute Kiga und der Hort, der wirklich bis 16/17:00 Uhr ausgelegt ist und wo die Kinder wirklich gerne hin gehen tragen viel zur Entspannung bei! Also Vereinbarkeit kann nicht immer allein Sache der Frau sein, auch die Männer müssen mit ran und die Betreuungseinrichtungen der Kinder müssen solche Qualität bieten, dass die Kinder dort nicht nur Zeit absitzen sonder gehegt und angeregt werden, was ja wiederum Sache der Politik ist. Wir haben auch ziemlich rum probiert (auch einen Koga gewechselt). Ich will der Schreibetin hauptsächlich Mut machen, dass es mit steigendem Alter der Kinder wirklich besser wird!

  5. Danke!!!!
    Danke für diese ehrliche Sicht. Mir ging es ganz ähnlich und ich hab auch immer gedacht ich bin die einzige Mutter die das alles nicht auf die Reihe bekommt.
    Ich bin nach zwei Jahren wieder mit 19,5 Std arbeiten gegangen, da ich in einer Bibliothek arbeite müsste ich meine Arbeitszeit allerdings den Öffnungszeiten anpassen, also ein Tag bis 19.00, einer bis 17.00 und einer bis 14.00 Uhr…Wie auch immer ich dachte das zu schaffen..,? Mein Mann ist nämlich von Sonntag bis Donnetstags immer beruflich unterwegs.., Ich musste alles alleine machen. Hat aber leider nicht geklappt, habe dann radikal auf 10,5 Std reduziert, mittlerweile bin ich wieder bei 15 Std. Und muss nur noch einen langen Tag bis 17.00 Uhr. Das klappt nun gut, aber sich das eigene „Versagen“ einzugestehen war schwer auch wenn mir niemand einen Vorwurf gemacht hat. Ich will mir gar nicht vorstellen wie das für Eltern ist die aus finanziellen Gründen nicht einfach kürzer treten können…!