Mexikanische Tradition: Wie wir dem Tod auf einmal fröhlich begegneten

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Ihr Lieben, wir leben ja hier in der Großfamilie und in einem offenen Haus mit vielen verschiedenen Menschen – sogar aus verschiedenen Nationen! Und so kommen wir immer mal wieder in den Genuss anderer Traditionen. Am Dienstag war ja Allerheiligen, in Mexiko heißt dieser Tag „Día de los muertos“. UND DER WIRD GEFEIERT!

Die Menschen stellen Fotos ihrer Verstorbenen auf, sie bauen eine Art Altar oder Erinnerungstisch. Es braucht bunte Wimpel und Blumen. Außerdem stellen sie die Lieblingsspeisen und Getränke ihrer verstorbenen Liebsten auf. Da gibt es für den Opa ein Gläschen Whiskey, für die Oma ein Stück Avocado – und für den verstorbenen Hund natürlich Leckerli. Was ist denn das bitteschön für eine schöne Tradition?

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Es geht darum, die Toten wieder zu sich zu holen, sich nicht nur an sie zu erinnern, sondern sie einzuladen zu sich nach Hause. Ihre Seelen sollen in der Nacht vorbeikommen, für sie steht auf dem Altar extra ein Spiegel bereit, damit sie sich anschauen können. Neben dem Spiegel liegt ein kleines Handtuch und eine Waschschüssel mit Wasser, damit sollen sie sich frisch machen können.

Alles auf den Altären hat seine Geschichte, die Beigaben stellen die vier grundlegenden Elemente der Natur dar. Früchte als Symbol des Elements Erde, Scherenschnittbilder aus Seidenpapier (oben) stehen für die Luft bzw. den Wind, die Getränke stehen für das Wasser und die Kerzen für´s Feuer.

Am Abend werden nämlich Kerzen und Räucherstäbchen entzündet – und es braucht selbstverständlich Tequila! Denn nein, an diesen Tagen wird nicht geweint! An diesen Tag wird gefeiert – und WIE! Die Freude über die tollen Personen, die mal zu unserem Leben gehörten, die wird betanzt und betrunken. Die Freude darüber, dass sie mal da gewesen sind übertrumpft an diesem Tag die Trauer, dass sie nicht mehr bei uns sind. Ein buntes, fröhliches Fest – und einer der wichtigsten Feiertage der Mexikanern! Selbst die UNESCO weiß das zu schätzen und hat den Brauch 2003 zum Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit ernannt…

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Ich kann nur sagen: Mir gefällt diese Lebensfreude, ich mag diese Tradition. Wir haben vorgestern auf Opa und Oma getrunken, auf die verstorbenen Tanten und Onkel und auf alle, die wir vermissen. Wir haben lustige Anekdoten erzählt. Und wisst ihr was? Die Kinder waren dabei, es war ein fröhlicher Abend und irgendwann haben sie mit ihrer Saftschorle mit uns angestoßen. Auf alle, die nicht mehr bei uns sind, die uns aber zu dem gemacht haben, was wir sind.

Lese-Tipp: Auch Spiegel Online hat vorgestern einen schönen Beitrag über das mexikanische Fest geschrieben. Witzig, ich hatte vorher noch nie davon gehört…

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