Ihr Lieben, wer uns schon länger folgt, weiß, dass wir Updates lieeeeeeeben. Es ist einfach so schön, dass wir mir vielen von Euch über eine längere Zeit verbunden bleiben. Vor einem Jahr haben wir mit Tina darüber gesprochen, wie es ist, auf einen Schlag drei Kinder zu bekommen. HIER findet ihr das erste Interview mit ihr. Wie die Familie durch die letzten Monate gekommen ist und wie die Drillinge Mama und Papa auf Trapp halten, lest ihr jetzt.
Liebe Tina, Eure Drillinge sind nun zweieinhalb Jahre alt. EIN Kind in dem Alter sorgt ja schon für Trubel – ihr habt gleich DREI. Erzähl mal: was sind gerade eure trubeligsten und anstrengendsten Momente des Tages?
Im Moment lernen die drei, wie man sich durchsetzt und was es bedeutet, einen eigenen Willen zu haben. Das lernen die drei jeder auf ihre eigene Weise. Johanna ist am stärksten und kann den anderen beiden dadurch auch einfach das wegnehmen, was sie in dem Moment eben haben möchte. Wenn man dann eingreift und versucht zu erklären, dass man nicht einfach Sachen wegnehmen darf, ist das Geschreie groß.
Genau das ist im Moment wirklich anstrengend, also das ständige „Geplärre“. Wir nennen das so, weil die Kinder eigentlich nichts haben, sondern durch Geschrei nur klar machen wollen, was sie haben wollen. Sobald die Situation dann gelöst ist, ist schlagartig Ruhe und die drei lachen wieder vergnügt. Ich glaube, alle Eltern kennen das (und alle nervt es) – bei uns ist es halt hoch Drei.
Und was sind die schönsten Momente?
Für uns ist am Schönsten zu sehen, welche Fortschritte die Kinder im Alltag machen. Seit den Weihnachtsferien haben wir beispielsweise keine Hochstühle mehr, die Kinder wollten nicht mehr darin essen, sondern mit uns am Tisch sitzen und das klappt auch super. +
Ich liebe auch unser Abendritual. Wenn die Kinder im Schlafanzug sind, ziehen wir die Couch aus, schauen gemeinsam die Raupe Nimmersatt und kuscheln ganz viel. Danach ist Schlafenszeit. Die Kinder stehen dann schon von alleine auf, nehmen ihr Kuscheltier und gehen ins Bett. Es ist schön zu sehen, dass den Kindern diese Rituale, an denen wir seit der Geburt festhalten, so gut tun und ihnen Struktur geben.
Wie unterschiedlich sind die drei Kinder charakterlich?
Sie waren und sind komplett unterschiedlich. Johanna ist oft sehr abwägend und überlegt dreimal, bevor sie etwas macht. Dafür setzt sie sich dann aber ganz intensiv mit dem auseinander, was sie macht.
Till ist eher ein Draufgänger und Charmebolzen. Wenn Besuch da ist, will er immer zeigen, was er schon alles kann und lacht die ganze Zeit. Das war aber auch schon immer so. Ich weiß noch, dass die Pflegerinnen auf der Frühchenstation immer erzählt haben, dass – sobald sie das Zimmer betreten haben – Till gegrinst hat.
Helena war bei der Geburt die Kleinste und Leichteste (1220 g und 39cm), dafür aber schon immer die Neugierigste und Waghalsigste. Im Sommer waren Helenas Beine durchgängig verschrammt und voller blauer Flecken. entwickeln.
Rückblickend: Wir habt ihr die Babyzeit und den wenigen Schlaf überlebt?
Um ehrlich zu sein, war das erste Jahr im Rückblick nicht das Härteste. Die Kinder waren durch das Füttern im Krankenhaus auf einen vierstündigen Rhythmus eingespielt.
Wirklich heftig war das zweite Lebensjahr. Die Kinder konnten laufen und klettern und alles war auf einmal eine potentielle Gefahrenquelle. Till ist immer auf unsere Fensterbank geklettert (die Fenster sind zum Glück abschließbar). Wir haben dann die Matten unter die Fensterbank gelegt, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass er umso mehr auf die Fensterbank rauf wollte, umso mehr wir es verboten haben. Also ließen wir es ihn ausprobieren, haben drum herum aber alles sicher gemacht.
Gibt es jetzt schon wieder Freiräume für deinen Mann und dich?
Ja gibt es. Wir können schon wieder andere Dinge unternehmen, allerdings bisher immer nur getrennt von einander und nie abends. Wir haben eine so eingespielte Abendroutine, dass wir da noch kein Risiko eingehen wollen…
Im Juni hat eine Kollegin von mir Geburtstag und es ist mein Ziel., dass ich da alleine abends hingehe und Tobias das Abendritual mit den dreien alleine macht. Und umgekehrt soll es auch für Tobi mal wieder möglich sein, abends mit seinen Freunden rauszugehen und ich mache das Abendritual alleine.
Im August beginnt die Kindergartenzeit und ich glaube, dass wir mit wachsender Autonomie der Kinder wieder mehr Zeit für uns haben.
Du bist nach fünf Monaten wieder arbeiten gegangen – wie habt ihr euch aktuell aufgeteilt? Wer übernimmt was?
Genau, ich gehe arbeiten und mein Mann ist in Elternzeit. Er ist gelernter Elektroniker für Betriebstechnik und handwerklich sehr begabt. Kurz bevor ich schwanger geworden bin, haben wir ein Haus gekauft, das wir komplett selbstständig renovieren. Mein Mann nutzt also die Stunden, in denen die Kinder bei der Tagesmutter sind, um am Haus weiter zu machen. Es ist ständig was zu tun, so dass der normale Haushalt einfach oft liegen bleibt. Generell haben wir keine festen Aufteilungen zu Hause, jeder macht das, was eben anfällt.
Wie seid ihr bisher durch die Pandemie gekommen?
Man muss ganz klar betonen, dass wir mit unserer Aufteilung (Ich gehe arbeiten und mein Mann ist in EZ) riesiges Glück hatten. Wir hatten also kein Betreuungsproblem bei geschlossenen Kitas. Dazu kommt, dass ich Beamtin bin und somit einen gesicherten Lohn habe. Dazu kommt, dass unsere Kinder ja noch so klein waren, dass sie noch gar nicht begriffen haben, was eine Pandemie ist bzw auch keine großen Abstriche machen mussten. Wir hatten also großes Glück.
Was für mich speziell eine Belastung war, war dieses Gehampel der Politik was die Schulen angeht. Ich bin an einem Berufskolleg tätig, für meine Schüler*innen ist Online-Unterricht gar kein Problem, viele Schüler*innen verstehen auch nicht, warum sie bei den hohen Inzidenzen zum Präsenzunterricht gezwungen werden.
Als Lehrer ist man momentan nicht nur Lehrkraft, sondern Seelsorger, Motivationscoach und Ordnungsamt (zb. Kontrolle der Masken und Tests.) Ich mache das sehr gerne für meine Schülerinnen und Schüler. Aber es schlaucht schon. Ich hoffe, dass das nächste Schuljahr wieder normaler wird.
Könntet Ihr euch noch mehr Kinder vorstellen?
Das ist eine Frage, die wir uns schon oft gestellt haben. Das Herz sagt bei uns beiden ja, aber der Kopf nein. Wir haben drei gesunde Kinder, was ein riesiges Glück ist und war.
Wir haben große Angst davor, dieses Glück noch einmal herauszufordern Was wäre, wenn es Zwillinge werden oder wieder Drillinge? Wer ein Kind (oder wie wir mehrere) auf der Frühchen-Intensiv-Station hatte, der kann nachvollziehen, dass man davor Angst hat.
Was wünscht du dir für 2022?
Ganz viel Zeit mit der Familie. Für meine Kinder einen guten Kindergartenstart und dass es ihnen dort gefällt. Für meinen Mann und mich: Wieder mehr Zeit zu zweit, die wir auch wirklich genießen können und vor allem Gesundheit.
Ich freue mich aber auch darauf, dass wir dieses Jahr noch einige Projekte vor uns haben und die Kinder auch so langsam mithelfen können, z.B. im Garten Erdbeeren zu pflanzen und dann auch später zu ernten.