Patchwork-Familie: War bei euch der Anfang auch so schwer?

Trennungskinder

Foto: pixabay

Ihr Lieben, ich heiße Marie und erzähle euch heute meine Geschichte in der Hoffnung, dass mir andere Frauen von ihren Erfahrungen erzählen.

Ich habe drei Kinder, meinen jetzigen Partner habe ich bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit kennen-und lieben gelernt. Damals war ich noch mit dem Vater meiner drei Kinder verheiratet. Und auch mein jetziger Partner lebte noch mit seiner Familie zusammen.

Es war keine leichte Zeit, doch die Gefühle füreinander waren so stark, dass wir unsere damaligen Partner verlassen haben, um zusammen zu sein. Da wir hier sehr ländlich leben, war das ein riesen Skandal und alle kennen sich und es wird viel geredet. Das hat alles noch schwerer gemacht.

Wir sind also nicht unbelastet in diese Beziehung gegangen, wir haben immer wieder gezweifelt, ob wir das Richtige getan haben. Manchmal ist mir die ganze Situation einfach über den Kopf gewachsen. Wir haben uns sogar Hilfe bei der Paarberatung geholt.

Mein jetziger Partner hatte große Probleme damit zu akzeptieren, dass das Leben manchmal anders läuft, als man es denkt. Er war sehr viel mit sich und der Trauer über den Verlust seines Lebensentwurfes beschäftigt. Ich fühlte mich überhaupt nicht mehr gesehen und geliebt. Dazu immer die Gedanken: Inwieweit beziehe ich die Kinder mit ein. Lohnt sich dieser ganze Schmerz wirklich?

Seit ein paar Monaten scheint es besser zu werden. Unsere Scheidungen sind eingereicht, mein Partner hat gelernt, dass er traurig sein darf UND glücklich sein darf. Mit den Kindern haben wir einen guten Weg gefunden.

Und doch merke ich immer wieder, dass ich Angst habe. Angst vor dem Scheitern, Angst davor meine Kinder zu enttäuschen, Angst vor Unsicherheit. Was darf ich mir und meinen Kindern zumuten? Wie viel Zweifel sind ok?

Gibt es hier Patchwork-Familien, denen es ähnlich geht? Ist immer aller Anfang schwer? Wie startet man generell in so eine neue Familienkonstellation? Ich denke so oft „Ich bin dafür doch gar nicht ausgebildet!“

Da meine Freunde keine ähnlichen Geschichten haben, würden mit hier eure Erfahrungen so so so gut tun.

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6 comments

  1. Hallo Marie, danke dass du uns aus deinem Leben erzählst!
    Wir sind auch Patchwork und es ruckelt und zerrt auch nach fast 2 Jahren auf den verschiedensten Ebenen an uns.
    Oft habe ich Zweifel ob das für mein Kind richtig so ist und bemerke, dass es, wenn es mir und meinem Partner gut miteinander geht, es auch den Kindern besser/gut damit geht.
    Ich glaube dieser Weg geht wahrscheinlich nie ohne handfeste Probleme/Themen einher.
    Jeder hat sein Päckchen, mit sich selbst ja sowieso, dann mit der Verarbeitung der alten Beziehung, der Trennung und vielen Ängsten und Wünschen fürs Neue.
    Aber ich fühle mich (auch nach deinem Artikel) nicht mehr so allein.
    Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu dem Vater meines Sohnes und bin sooo unglaublich dankbar dafür.
    Das macht einiges leichter.
    Das Verhältnis zu dem Kind meines neuen Partners gestaltet sich sehr schwierig und auch meine Rolle als Mutter/BonusMama in dieser Konstellation einzunehmen fällt mir schwer.
    Unsere Beziehung leidet oft unter den alltäglichen Anforderungen und dann gibt es wieder die wunderschönen Erlebnisse für uns alle 4, welche mich bestärken weiterzugehen.
    Klingt alles nicht sehr rosig, doch sehe ich auch das enorme Entwicklungspotential was darin steckt.
    Viel Kraft und Liebe für dich und euer Miteinander weiterhin!
    Liebe Grüße Maari

  2. Um es mal plump zu sagen: Es steckt nicht ohne Grund das Wort „work“ in patchwork.
    Es sind einfach viele Gefühlsleben unter einen Hut zu bringen. Wenn dann vielleicht auch noch Spannungen zu den Ex Partnern bestehen, wird es natürlich nicht einfacherer. Ich denke, durchhalten ist die Devise. Wenn sich alles zurecht geruckelt hat, wird es eine Bereicherung für alle. Wichtig ist, dass die leiblichen Eltern merken, dass man nicht ersetzen möchte, sondern tatsächlich einfach nur Bonus Mama oder Bonus Papa ist. Wenn man seinen eigenen Stolz hinunter schlucken kann, dann weiß man doch, dass den eigenen Kindern nichts besseres passieren kann als weitere liebevolle Bezugspersonen, die nur das beste wollen. Das nehme ich jetzt mal als gegeben, denn wer sucht sich bitte einen neuen Partner, der den eigenen Kindern nicht gut tut?!

  3. Hallo, hier war es auch nicht einfach zu Beginn. Mein Partner war bereits eineinhalb Jahre getrennt, sein Kind ist im Wechselmodell bei ihm und der Kindsmama und ich brachte zwei Kinder mit, war auch schon wieder eine kleine Weile Single. Wie das aber immer so ist, wenn eine Neuerung und dazu noch eine so tiefe, aufregende Verbindung beginnt, geht erstmal gefühlt alles daneben. Alte Partner sind unsicher, neue Partner sind unsicher, die Kinder mittendrin in einer Mischung aus Neugier, Wohlwollen und Ängsten. Es war bei uns auch mein Partner, der das neue Konstrukt dem alten gegenüber sah und dachte er sei gescheitert. Die Ehe vorbei, die Ex bei einem anderen Mann (auch Patchwork) und obwohl er gleich große Gefühle hatte für mich, war eben alles neu und anders als gewohnt. Und ich war verunsichert, weil ich ihn noch gar nicht kannte. Wie solle ich vertrauen, wenn die Basis zu Beginn schon stark erschüttert wird? Tatsächlich hat aber genau das unsere Beziehung so sehr gestärkt und das Vertrauen ineinander und aufeinander wachsen lassen, dass wir heute, kein Jahr später, über unsere Anfänge schmunzeln können. Sie gehören dazu, diese Phasen und es ist gut nichts zu verdrängen und offen zu kommunizieren. Es ist gut, sich Fragen zu stellen, zu trauern, zu streiten und sich Zeit zu lassen. Wir sind keine 15 mehr und probieren aus, aber wissen doch auch inzwischen, dass Liebe bzw Partnerschaft Arbeit ist. Wir fahren demnächst in den ersten Kurzurlaub als Patchworkfamilie. Ich war aufgeregt und misstrauisch, aber habe gemerkt, da ist so viel Liebe und Nähe auf allen Seiten gewachsen, wir sind alle ein Geschenk füreinander. Vorteil bei uns: alle anderen Expartnerschaften sind definitiv abgeschlossen und jeder glücklich in seinem neuen Leben. Veränderungen sind mitunter hart, aber auch so gewinnbringend. So empfinden wir es jetzt alle. Viel Glück euch.

  4. Patchwork ruckelt am Anfang immer, das ist ganz normal und braucht euch nicht ängstigen. Schon in ganz „normalen“ Familien muss sich alles erst wieder zurechtrücken, wenn ein neues Familienmitglied dazukommt und hier sind es ja gleich ganz viele Änderungen auf einmal. Mein Mann und ich haben in unserer Anfangszeit Seminare für Patchworkeltern besucht, das hat uns gut geholfen, auch weil wir dort Kontakt zu anderen Familien in der selben Situation bekommen haben. Es gibt auch wirklich gute Literatur zum Thema. Ich wünsche euch alles Glück der Welt, genießt eure neue Partnerschaft, auch das hilft den Kindern, wenn sie sehen, es ist nicht nur was kaputt, es entsteht auch was neues daraus. 💚

  5. Hallo, wir haben eine ähnliche Geschichte.
    Wir haben auch viel Gegenwind bekommen.
    Man muss zusammen halten, viel über Gefühle, Gedanken usw. reden.

    Patchwork ist immer Arbeit und es gibt immer wieder neue Situationen, in die man zusammen wachsen muss.
    Und meistens sind das Situationen, die von außen beeinflusst werden.

    Gerne kann ich auch kontaktiert werden 🙂

    LG Jana

  6. Mein Rat wäre bezieht bitte schnell eure Kinder altersgerecht aber auf Augenhöhe mit ein! Glaubt ihr wirklich das ist im ländlichen Raum an den Kindern spurlos vorbei gegangen? Die haben den Tratsch genauso mitbekommen auch wenn Eltern das offenbar immer wieder überrascht. Deshalb solltet ihr, vor allen Fremden, ehrliche Ansprechpartner sein. Das hilft Kindern am meisten.

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