Inside Swinger Club: Sarah über das Prickeln und sexuelle Abenteuer

Swinger Club

Foto:Pixabay

Ihr Lieben, wart ihr schon mal im Swinger Club? Könntet ihr euch das vorstellen oder wie stellt ihr euch das überhaupt in einem Swinger Club vor? Wir haben bisher null Berührungspunkte mit diesem Thema gehabt – umso spannender, dass Sarah uns mal erzählt, wie sie und ihr Mann zu Swingern wurden und was sie daran reizt. Danke für deine Offenheit, liebe Sarah!

Mein Name ist Sarah und seit 2015 sind mein Mann und ich Swinger – darüber möchte ich euch heute erzählen. Wir waren bereits 10 Jahre zusammen und hatten zwei Kinder, als wir beschlossen, das mit dem Swingen mal auszuprobieren. Wir waren schon immer sexuell aufgeschlossen, haben viel ausprobiert und hatten Freude an Neuem.

Eines Abends schauten wir zusammen einen „Film“ und haben danach über unsere sexuellen Wünsche gesprochen. Dabei stellten wir fest, dass wir beide gerne Sex mit anderen Personen hätten, sowohl mit anderen Paaren als auch mit Einzelnen. Wir haben aber auch beschlossen, dass es uns nur zusammen gibt, das heißt, dass wir alle Erfahrungen und Dates gemeinsam machen wollten.

Ich habe meine ersten bisexuellen Erfahrungen in meiner Jugend gemacht und fand das Spielen mit Frauen schon immer sehr prickelnd. Im Laufe der Zeit hat sich rausgestellt, dass auch mein Mann bisexuell ist, diese Entdeckungsreise war sehr spannend für uns.

Unser erster Besuch im Swinger Club

Es sollten noch 11 Monate vergehen, bis wir dann tatsächlich das erste Mal einen Club besucht haben. In der Zwischenzeit hatten wir viel über über unsere Beziehung und auch Eifersuchtsgedanken gesprochen. Als wir uns bereit dafür fühlten, haben wir uns einen Club in der Nähe ausgesucht und uns angemeldet. Wir wurden sehr freundlich empfangen und herumgeführt. Nach und nach kamen andere Gäste, mit einem Paar kamen wir ins Gespräch. Irgendwann meinten sie, sie würden jetzt ein bisschen „spielen“ gehen und ob wir mit gehen wollen. Wir sagten, dass wir uns das mal anschauen, aber an diesem Abend ist nicht viel passiert außer Zuschauen und erste kleine Berührungen mit dem anderen Paar.

In der Zeit danach hatten wir viele Dates, mal mit Paaren, mal mit einem Solo-Herren oder einer Solo-Dame. Jedes Date ist einzigartig. Mit zwei der Paare haben wir mittlerweile eine enge Freundschaft. Man trifft sich, um Essen oder ins Kino zu gehen – und danach noch Spaß zu viert zu haben. Eine der Frauen ist heute meine beste Freundin – mit der ich und mein Mann eben schon Sex hatten.

Wir gehen regelmäßig in den Swinger Club, weil es einfach immer gute Abende sind. Meist kommen wir so um 20 Uhr und bleiben bis 2 Uhr morgens. Der Eintritt kostet inklusive Essen und Getränke durchschnittlich 60€, wenn wir in ein Restaurant und eine Bar gehen würden, wäre das wohl deutlich teurer. Wir lernen im Club immer tolle neue Leute kennen und wir können die vielen Spielflächen nutzen. Generell sind die Betreiber sehr einfallsreich. Es gibt Dark Rooms, Gyn Stuhl, BDSM Zimmer, Dark Nights (wo alles dunkel ist), Bi-Abende, reine Paar Abende, Armband Nights (jeder bekommt Leuchtarmbänder gemäß seiner Neigung, da fällt das Ansprechen leichter).

Sicherheit und Hygiene ist ganz wichtig

Viele denken, dass die Leute im Swinger Club alle übereinander herfallen. Das ist natürlich nicht so. Man sucht sich die Partner sehr sorgfältig aus und ein NEIN ist ein NEIN – wer das nicht versteht, fliegt sofort raus. Es gibt meist auch abschließbare Zimmer für Paare, wenn man doch mal unter sich bleiben möchte. Mein Mann und ich haben von Beginn an ein Code-Wort ausgemacht, was dem anderen sagen soll, dass man sich nicht wohl fühlt. Uns war völlig klar, dass dann auch der andere aufhört, egal was er gerade tut. Diese Situation gab es auch schon, wir sind dann duschen gegangen und haben geredet.

Die Club sind außerdem sehr sauber, es stehen ausreichend Duschen und Waschgelegenheiten zur Verfügung. Alle Spielflächen sind abwaschbar, Kondome und Hygiene-Artikel stehen auch bereit. Ich selbst habe die Spirale und wir verhüten im Club natürlich zusätzlich mit Kondomen.

Oft werde ich gefragt, was man denn im Club anzieht. Die Männer tragen meist lange Hose und Hemd, manche auch Latex und Leder. Die Frauen tragen zum Beispiel das kleine Schwarze oder einfach hübsche Dessous. FKK ist verboten. Ich finde toll, dass es beim Swingen nicht nur „Model“-Typen gibt. Ich selbst wog 120 Kilo, als wir das erste Mal Swingen waren und trotzdem fühlte ich mich begehrenswert. Die Swinger Community ist wirklich bunt, jedes Alter, jede Körpergröße, jede Nationalität, jede Körperfülle. Das finde ich einfach gut. Keiner wird dumm angeschaut – auch wenn es mal etwas extravaganter ist. Wir kennen einen Mann, der trägt in seinem sehr gut bezahlten Job nur teure Anzüge, im Club Perücke und Strapse. Jeder darf einfach so sein, wie er will.

Swingen belebt unsere Zweier-Beziehung

Bei uns ist es definitiv so, dass sich das Swingen sehr positiv auf unsere Beziehung auswirkt. Wir reden viel mehr miteinander (auch über das Erlebte), verbringen viel Zeit zusammen bei der Auswahl neuer Partner. Jeder neue Partner bringt meist etwas mit, das einem von uns gut gefällt und das wir dann zusammen ausprobieren. Das Prickeln zwischen uns ist nach jedem Date einfach magisch und wir genießen zwei- bis dreimal die Woche Sex miteinander. Dafür haben wir uns am Dachboden ein eigenes Spielzimmer eingerichtet….

Was noch wichtig ist: Swingen ist nicht gut dafür, eine kaputte Beziehung zu reparieren. Man braucht viel Vertrauen und gutes Gespür füreinander. Wer also Swingen geht, sollte sich seiner Beziehung sicher sein. Bei uns ist das so und ich kann nur sagen, dass es sich absolut nicht ausschließt, eine glückliche Beziehung zu führen und trotzdem auch mit anderen Personen Fantasien und Neigungen auszuleben. Ich weiß, dass das immer noch ein großes Tabuthema ist, aber es ist uns egal. Wir sind sehr glücklich damit. Wenn wir uns für Dates vorbereiten, ist es, als würden wir eine andere Welt betreten. Das ist aufregend, belebend und wir wollen nicht mehr drauf verzichten.
















I

cbb7047fa6fa4f129eb3953170c01998

Du magst vielleicht auch


3 comments

  1. Ich finde den Text überhaupt nicht romantisiert,wenn man einen passenden club hat ist es genau so!Und man kann auch als paar durchaus in der szene monogam sein was den spaß faktor keinesfalls mindert! ich finde in swingerclubs und auf den Partys ist mehr Konsens und einvernehmlichkeit als auf jeden „normalen“ party und ich würde sogar behaupten es gibt auch weniger sexuelle Übergriffe bei frauen!man fühlt sich als frau wohl,ganz egal welchen Körper man mit bringt und es ist wirklich altersunabhängig! Ich kann es wirklich nur empfehlen, auch als Single frau auf der suche nach Abenteuern! Es ist auch einfach ein safe space, sollte jemand Übergriffig sein kann man es melden und es wird direkt gehandelt!

  2. Gibt ner sehr gute Doku auf Youtube zu dem Thema,
    die Einblicke in den Club, seine Zimmer?
    etc gibt. 🙂
    „Eine Nacht im Swingerclub – so ist es wirklich“.

  3. das Bild für den Artikel ist romantische Zweisamkeit.
    deine Beschreibung des Clubs, klingt für mich!!! auch irgendwie romantisch.
    gut, dass du schreibst, dass es keine Beziehung rettet, in einen Swinger Club zu gehen.

    beim googeln nach Informationsquellen von Swinger Clubs kam bei mir dann doch mehr der Eindruck rüber, dass es dort eher abenteuerlich zugeht. Also Unbekanntes zu suchen (und wohl finden) und völlig fremden Menschen seine Intimität und auch Gesundheit anzuvertrauen.

    mutig. sehr mutig. für mich ist die Überlegung, dass mir beim swingen die unbekannten Neben- und Wechselwirkungen zu hoch/riskant erscheinen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert