Menschen, die in U-Bahnschächten dicht an dicht sitzen. Frauen, Männer, Kinder in Buggies, Alte mit Gehstöcken. Geflüchtet vor Raketen und Bomben. In einer Hauptstadt, gerade mal 1200 Kilometer von Berlin entfernt. Zwei Flugstunden von meiner Heimat.
Eltern, die ihre Kinder im Nachbarland in Sicherheit bringen. Um dann zurückzukehren, um zu kämpfen. 100.000 Menschen auf der Flucht, in Angst, bloß weg, bloß raus.
Eilmeldung: Männer zwischen 18 und 60 dürfen nicht mehr raus aus dem Land, sie sollen ihre Heimat verteidigen. „Stell dir das vor. Wenn das bei uns wäre, müsstest du jetzt an die Waffen“, sage ich zu meinem Mann. Meine Brüder auch, der Nachbar, der Kinderarzt, der beste Freund.
Ein Diktator, der mit Atomwaffen droht. Mit einer Mimik und Gestik, die verängstigt. Was, wenn er noch Pläne in seinem Hirn hat, die wir uns gar nicht vorstellen wollen. Krieg in Europa. Im ZDF sagt ein ehemaliger Bundeswehrgeneral, dass Deutschland sich im Fall des Falles wohl nicht ausreichend verteidigen könnte.
Westliche Politiker mit Ratlosigkeit in den Augen, Solidarität via Twitter. Man spürt die Fassungslosigkeit und auch Hilflosigkeit.
„Wir sind in einer anderen Welt aufgewacht“, sagt unsere Außenministerin. Und ein befreundeter Journalist, der gerade noch die Ukraine verlassen hat, bevor die Raketen kamen: „Es ist 2022, die Zeit von TikTok und Instagram – und die Panzer rollen in Europa als sei es 1939.“
Frieden und Freiheit sind nicht mehr selbstverständlich. Das wissen wir seit gestern. Und doch bleibt es unfassbar.
Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine.