Wutanfälle am Abend: „Wie ich meiner Tochter half, ins Bett zu gehen“

Wutanfälle am Abend

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Silvi hat eine 5-jährige Tochter, Thea. Thea hat in der Kleinkindzeit im Alter von eins bis vier erstaunlich wenige Wutanfälle gehabt. Aber jetzt mit 5 hatte bekam sie plötzlich dauernd Wutanfälle am Abend, und zwar einen nach dem anderen. Wenn es nicht so lief, wie sie sich das vorgestellt hatte. Sie wollte bestimmen, was es zu Essen gab, was sie heute anziehen wollte, dass sie heute mal nicht die Zähne putzen wollte, dass noch ein weiteres Buch vorgelesen wird, vor dem Schlafengehen usw.

Drei Tipps gegen Wutanfälle am Abend

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So viele verschiedene Situationen. Wie sollte sie damit umgehen? Und woher kam diese ganze Wut? Unsere Leserin Silvi und ihr Mann hatten sie mit nur wenigen Ausnahmen liebevoll bis hierhin begleitet. Jetzt waren sie mit ihrem Latein am Ende, zu allem und jedem gab es eine Diskussion. Hier erzählt Silvi, welche Tipps ihr halfen. Vielleicht ist ja auch etwas für euch dabei.  

1. Nicht zu viele Optionen anbieten

Als erstes wurde mir klar, dass wir schon als Erwachsene irgendwann am Tag keine Entscheidungen mehr treffen können. Es sind einfach schon zu viele gewesen und unser „Entscheidungsmacher“ sagt irgendwann: Es reicht! Diese Entscheidung kann ich nicht mehr treffen. Unseren Kindern geht es natürlich genauso. Wir Eltern möchten nett zu ihnen sein und fragen sie deshalb oft: Möchtest du lieber zum Spielplatz oder wollen wir Oma besuchen…?

All die Fragen, die wir im Laufe des Tages so stellen, können irgendwann zu einer absoluten Überforderung für unsere Kinder werden. Denn sie können oft nicht einschätzen, wie kaputt sie schon sind und ob die eine Option in Anbetracht der Müdigkeit nicht viel besser ist als die andere. Das ist also keine Entscheidung für dein Kind oder deine Kinder. Ich fragte mich also immer häufiger, ob wir unsere Tochter vor eine Wahl stellen sollten und entschied öfter selbst. So entlastete ich sie sehr. 

2. Als Eltern Entscheidungen übernehmen

Ich lernte zu unterscheiden, in welchen Situationen ich die Leitung übernehmen musste, und in welchen ich meiner Tochter Thea die Entscheidung überlassen kann. Ich fragte mich: Ist das eine Spielsituation? Dann kann meine Tochter die Entscheidung treffen. In allen anderen Situationen übernahm ich die Leitung und sagte Thea, was als nächstes passieren würde. 

3. Übergangsobjekte als Einstieg in neue Situationen

Ich half meiner Tochter, den Übergang von einer Situation zur nächsten leichter zu bewerkstelligen. Wie? Mit Hilfe eines Spielzeuges oder eines anderen „Übergangsobjektes“, wie es in der Fachsprache heißt. So bekam sie das nach Mama riechende Halstuch morgens mit in die Kita, durfte ihren Pinguin, mit dem sie gerade gespielt hatte, mit an den Abendbrottisch nehmen und neben sich setzen und ich ermöglichte ihr stressfreies Zähneputzen.

Wie? Ich fragte sie nach einem Wort: Tasse, Hund, Glocke oder was Thea gerade einfiel. Dann erzählte ich ihr während des Zähneputzens eine Geschichte zu diesem Wort. So wurde das Zähneputzen von einem täglichen Kampf zu einem der schönsten Momente vor dem Einschlafen. 

Diese und viele andere Tipps gebe ich in meiner Grundausbildung für Eltern. Ich habe auch ein Buch geschrieben, um Eltern ein bisschen Rückendwind zu geben: Buch „Eltern sein leicht gemacht“. Mögt ihr noch eben eine Kostprobe daraus? Bittesehr:  

Wutanfälle am Abend

„Papa, wann stirbst du endlich?“ Warum sich das nicht gegen uns richtet

Ich kenne einen Vater, dessen Sohn ihn, als er vier Jahre alt war, gefragt hatte: „Papa, wann stirbst du endlich?“ Dieser Papa hatte das zum Glück nicht persönlich genommen, sondern nachgefragt: „Warum soll ich denn sterben?“ Der Sohn hatte geantwortet: „Wenn du stirbst, kann ich dann den Fernseher haben?“ Er wollte nämlich gern selbst bestimmen, wann er wie lange fernsieht.

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Die einzige Möglichkeit, die diesem vierjährigen Jungen dafür eingefallen ist, war, dass der Papa stirbt. Diese Frage war also nicht gegen den Vater gerichtet, der Sohn wollte lediglich die Oberhoheit über den Fernseher bekommen. So ist es häufig der Fall, dass Kinder zu ihren Eltern etwas sagen, was sie eigentlich anders meinen („Mama, ich hasse dich“), und deshalb ist die wohl wichtigste Lektion für uns Eltern, dass nichts, was ihr Kind sagt, gegen sie selbst gerichtet ist.

So viel erst mal als Leseprobe. Viele Grüße von Ulrike Gillert von der Dr. Gillert Akademie für verantwortungsvolle und entspannte Elternschaft.

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6 comments

  1. Ich wette so eine Kinderärztin wie Frau Dr. Gillert hat noch viel mehr Geschichten aus ihrem Praxisalltag auf Lager mit denen sie so herrlich aufgelockert Tipps verteilt. Ich habe meinen Sohn auch häufig etwas „Gutes“ tun wollen und ihn nach dem Kitatag zu weiteren Entscheidungen gedrängt. Lektion gelernt;-)

  2. Es ist echt schade, dass ihr meinen Kommentar einfach ignoriert.
    Dies hier ist eine Werbung. Auch wenn ihr kein Geld erhaltet, so hat der Autor einen Vorteil mit dieser Veröffentlichung. Bitte bleibt fair und kennzeichnet Werbung auch als solche..

    1. Liebe Gabi, es gibt genaue Vorgaben, wann wir was zu kennzeichnen haben. Dabei geht es nicht darum, ob die Interviewte oder Gastautorin einen Vorteil hat, sondern ob wir einen finanziellen Gegenwert bekommen haben. Das ist hier nicht der Fall, also müssen wir es nicht kennzeichnen. Das hat nichts mit Fairness zu tun, sondern mit Richtlinien.

  3. Warum ist der Artikel nicht als Werbung gekennzeichnet? Mehr ist es doch nun wirklich nicht.
    Und die gegebenen „Tipps“ sind so naheliegend, dass ich mich wirklich frage, was der Artikel eigentlich soll.

    1. Artikel sind dann als Werbung gekennzeichnet, wenn wir dafür einen Gegenwert erhalten haben – und das ist hier nicht der Fall. Liebe Grüße

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