Erziehung von Jugendlichen: Was geht da noch? Teen-Time Jugendkolumne

Erziehung von Jugendlichen

Ihr Lieben, mit 12 Jahren ist die Erziehung abgeschlossen, was die Kids bis dahin nicht drin und drauf haben, das wird auch schwierig, noch zu installieren. Ist das nicht ein herrlich entlastender Satz für alle Eltern älterer Kinder, also für die Zielgruppe unserer Jugendkolumne „Teen-Time„? Lehnt euch zurück, schaut sie euch an – und lasst sie laufen. Ich kenne zwar KEINE Studie, die das belegt, aber ich find´s trotzdem herrlich, dass wir jetzt einfach genießen dürf… Mooment…

Wie funktioniert die Erziehung von Jugendlichen?

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Hui, wenn das so einfach wäre… denn da erreichen uns dann doch noch recht viele Zuschriften von Eltern mit Nachfragen wie: Wie bewege ich die Jugend dazu, mehr mitzuhelfen, Wäsche zu falten, aufzuräumen, volle Spülmaschinen zu bemerken, Geschirr aus dem Zimmer zu räumen?

Wie bekomme ich die Muffel motiviert? Kannst du ein „Aufräumen für Anfänger“-Programm für Jugendliche empfehlen? Wie gewöhn ich ihnen denn bitte diese „Brough-Digga“-Sprache wieder ab? Wie kann ich ruhig bleiben, wenn die Brut nachts unterwegs ist und um die Häuser zieht? Wie reagiere ich darauf, wenn die Peergroup einen schlechten Einfluss hat?

Was mach ich, wenn das Kind einfach null Ideen für die Zeit nach der Schule hat? Wie schaff ich´s, dass sie nicht immer erst auf den letzten Drücker lernen? Kann ich sie wirklich sturmfrei zu Hause lassen, wenn wir in den Urlaub fahren? Wie bring ich sie dazu, den Pumakäfig zu lüften und sie von Körperhygiene zu überzeugen?

Kleinere und größere Krisen begleiten

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Und dann gibt´s ja auch noch die viel größeren Themen. Eine Leserin schrieb uns folgendes: „Wie gehe ich mit dem Weltschmerz um, wenn die Hormone kicken: Ich find das momentan eher die anstrengendste Zeit. Entweder, unsere Tochter ist im Zimmer oder es ist sehr viel Trost notwendig – wegen Schulproblemen und weil sie in einen Popstar verliebt ist und sie ins Ausland ziehen will und es fließen sooo viele Tränen (so banal das klingt, aber das ist momentan ein sehr schmerzhaftes Thema für mein Kind).

Und dann denkt man daran, dass es früher so einfach war: Es reichte Nähe, Kuscheln, Stillen, Tragen und viel Liebe. Und jetzt reicht das nicht mehr, damit hadere ich. Ich kann nicht mehr alle Probleme der Welt für sie lösen. Also von Ruhe und „Lücke“ wie in einer der letzten Kolumnen beschrieben, kann ich hier nicht reden, es ist mehr Präsenz notwendig denn je.“

Jedes Kind ist anders: Auch im Jugendalter

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Ja, wow, oder? Und es ist tatsächlich wie im Babyalter bzw. wie schon in der Schwangerschaft: Manche müssen sich permanent übergeben in den neun Monaten, andere spazieren einfach so durch bis zur Geburt. Einige Säuglinge kommen als Schreibabys zur Welt und schlafen nie mehr als eine Stunde am Stück und andere verhalten sich fast wie Puppen, nur noch süßer und lächelnder. Und auch mit größeren Kindern bietet sich uns die ganze Bandbreite. Von: Marschiert einfach flötend durch die Pubertät durch – bis hin zu echten Krisen, die wir als Eltern begleiten.

Die Erziehung bzw. Begleitung ist bei größeren Kindern ganz bestimmt nicht vorbei. Die Bindung ist aber entwickelt und auf die dürfen wir bauen. Wir haben ihnen Wurzeln gegeben, damit sie auch im Sturm nicht direkt umkippen – aber wenn sie dann doch mal wackeln, dann dürfen wir ihnen Stütze sein. Nicht mit Erziehungsmaßnahmen oder Strafenkatalogen, sondern möglichst mit Zuhören und Verständnis.

Da sein, Angebote machen, gemeinsam aushalten

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Mit dem Angebot, all das gemeinsam auszuhalten, einfach da zu sein. Und immer in dem Gedanken daran, dass wir mit unserem bloßen Sein und Tun schon so große Vorbilder sind, dass sie beim Empfang mit der Princess of Wales irgendwann bestimmt auch geduscht sein werden und andere Worte als „Cringe, bro“ hervorbringen werden (ist jedenfalls mein Lieblingsbeispiel: Würdest du so auch mit Kate Middleton sprechen?).

Das Zimmer wird aufgeräumt sein, wenn zum ersten Mal der neue Crush (bei uns hieß das damals ja noch „Schwarm“) vorbeikommt, da brauchen wir dann gar nichts mehr zutun. Ich glaube, wenn es einfach nur um Geschirr im Zimmer geht, dürfen wir uns wirklich auch einfach mal zurücklehnen und lediglich androhen, den Zustand in ihrer Hochzeitsrede später zu erwähnen. Lieber mal weich sein als hart, ich glaub, damit fahren wir in den meisten Fällen ganz gut.

Und dann haben wir die Kraft auch wieder für die Zeit, wenn doch mal wieder ne heftigere Krise anklopft. Verbieten können wir ab einem bestimmten Alter ja doch kaum mehr was… also ist eine gute Gesprächsbasis doch eigentlich das Erstrebenswerteste für uns Eltern älterer Kinder… ein offenes Ohr, eine offene Tür und gute Argumente. Oder was meint ihr? Und wie handhabt ihr es?

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3 comments

  1. Hi,
    bei uns kommt die Große auch immer mehr in Ihre Pubertät. Die Vorpubertät fing bei uns gefühlt schon sehr früh an und ist aktuell auf einer steigenden Kurve. Wirklich so wie immer alle sagen von „Himmel hoch jauchzend zu todseelig bedrückt“. Aktuell müssen wir unseren Weg der Erziehung noch finden. Momentan ist es sehr Nervenaufreibend und im nächsten Moment sind sie wieder die kleinen Kinder die einfach nur gekuschelt werden wollen. Man braucht schon ein hartes Fell und was ich von den Kindern gelernt habe: Man darf nicht nachtragend sein – Kinder haben das auch im nächsten Moment schon wieder vergessen.

  2. Hallo, danke für den schönen Artikel über die großen Kinder! Ja, ich habe auch das Gefühl, weich sein, in Beziehung gehen mit ihnen auf Augenhöhe reden und auch über die eigenen Gefühle sprechen bringt mehr als Strafen, harte Regeln und Konsequenz über alles! Mein Sohn ist 13 und trödelt z. B. jeden Morgen rum, hat den gleichen Schulweg, wie die Grundschul – Tochter und meinen Arbeitsweg. Töchterlein muss nur 20 Minuten früher an der Schule sein. Er will unbedingt mit uns laufen, aber das artet wegen seiner Trödelei all zu oft in Stress aus. Letztens erst wieder, ich habe mir dann die Kleine auf den Gepäckträger gesetzt und habe sie gerade noch pünktlich am Schultor abgegeben. Ich hätte weiter auf Arbeit fahren können und ihn als Konsequenz den Weg alleine gehen lassen können, habe mich aber besonnen und umgedreht. Das Strahlen in seinen Augen, als ich hielt und meinte: Schulwegexpress! War unbeschreiblich! Es hat mich 10 Minuten „gekostet“, aber ihm und mir den Tag gerettet! Wir konnten ihn dann beide fröhlich beginnen, das hat mich so gefreut! Und nein, die nächsten Tage hat er nicht extra getrödelt, sondern wir sind wieder zu dritt gelaufen.

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