So viel Schmerz: Ich habe meinen Sohn seit 3 Jahren nicht mehr gesehen

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Ihr Lieben, so oft bekommen wir als Feedback auf unsere Geschichten hier: „Danke für diesen Artikel, es tut so gut zu wissen, dass es anderen auch so geht.“ Genau das schrieb uns auch Diana (die eigentlich anders heißt, aus Rücksicht auf ihren Sohn aber lieber einen anderen Namen haben möchte) nach der Geschichte von Ute (deren Tochter auch den Kontakt abgebrochen hat). Dianas Sohn hat von heute auf morgen den Kontakt zu ihr abgebrochen, sie kennt bis heute den Grund nicht. Für uns hat sie ihre Geschichte aufgeschrieben.

„Ich heiße Diana, bin 44 Jahre alt und arbeite als Pflegefachkraft in der stationären Altenpflege. Ich habe zwei Kinder, der Große wird bald 18, der Kleine ist fast 10. Mit dem Vater meiner Söhne war ich 15 Jahre lang zusammen, vor acht Jahren haben wir uns getrennt. Von Anfang an lebten wir das Wechselmodell, immer im wöchentlichen Wechsel.

Die Ehe mit meinem Ex wackelte bereits, als der Große sieben Jahre alt war. Aufgrund eines großen Vertrauensbruchs mit schlimmen Folgen für einen anderen Menschen wollte ich mich damals schon von ihm trennen. Freunde und Familie überredeten mich jedoch zu bleiben. Ich wurde wieder schwanger. Heute weiß ich – so sehr ich auch unseren zweiten Sohn liebe – dass ein Kind niemals eine Beziehung retten kann….

Und so trennten wir uns, als der Kleine zwei Jahre alt war. Nachdem ich ein halbes Jahr keine Wohnung fand, lebten wir noch lange unter einem Dach, was wirklich schwer war. Im Nachhinein denke ich, dass es für die Kinder emotional sehr belastend war….

Nach meinem Auszug einigten wir uns auf das Wechselmodell. Heute denke ich, dass das Wechselmodell nur funktionieren kann, wenn zwischen den Eltern kein Groll mehr ist und wenn man die gleichen Ziele hat. Bei meinem Ex und mir war das nicht so. Er konnte die Konflikte nicht hinter sich lassen und hat seine Ablehnung gegen mich offen vor den Kindern ausgetragen.

Im Juni 2018 stand der Wechsel von der Vaterwoche zu mir an. Die Jungs sollten drei Wochen bei mir bleiben, weil die Sommerferien anstanden. Der Kleine kam auch ganz normal, der Große nicht. Stattdessen gab es einen vom Vater verfassten Brief, in dem stand, dass er ab sofort nicht mehr zu mir kommen und für immer beim Vater leben würde. Und dass es seine Entscheidung sei und er nicht vom Vater dazu gezwungen würde.

Für mich kam das völlig überraschend. Ich verstand die Welt nicht mehr, dachte auch erst, es sei vielleicht eine pubertäre Phase. Ich unternahm zahlreiche Versuche, mit ihm zu sprechen, alles wurde abgeblockt. Mein Ex-Mann wollte sich nicht äußern und meinte, ich solle den Wunsch des Jungen akzeptieren.

Ich sprach mit dem Klassenlehrer und klagte auch das Umgangsrecht ein – aber nichts half. Ich bekam von meinem großen Sohn keine Antwort. Natürlich überlegte ich, was vorgefallen sein könnte. In der letzten „Mama-Woche“ war alles ganz normal verlaufen, nichts hatte auf so einen radikalen Bruch hingedeutet.

Ich litt schrecklich, wie sollte ich etwas verstehen, für das ich keine Erklärung bekam? Ich schickte weiterhin Päckchen und Briefe, die Sachen wurden behalten, aber mein Ex sagte, ich solle das ab jetzt unterlassen. Nach vier Monaten schrieb mein Ex, ich solle an einem von ihm festgelegten Tag die Wohnung verlassen, damit er und unser Sohn in die Wohnung könnten, um alle Sachen zu holen. Da brach mein Herz.

Nun sind drei Jahre vergangen, der Schmerz ist einem Gefühl der Machtlosigkeit gewichen.Es fühlt sich an, als wäre mein Sohn gestorben, denn in all der Zeit kam kein Zeichen von meinem Sohn, ich wurde einfach gelöscht, entfernt, bin nicht mehr existent für ihn. Es gab von ihm keinen Anruf, keine SMS, keinen Brief. Ich spüre auch einfach tiefe Sehnsucht nach ihm.

Die Menschen in meinem Umfeld sind auch ratlos. Mein Sohn hat auch den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen, was ich ganz besonders schlimm finde. Mein Papa ist 72 und wird diesen Kontaktabbruch nie verkraften. Er leidet still. Meine Mama ist unfassbar enttäuscht und gekränkt. Ich fühle mich auch ihnen gegenüber schuldig, weil ich denke, ich habe ihnen den Enkel genommen….

Da ich mit niemandem darüber reden konnte und mich so unendlich alleine fühlte, werde ich nun eine Traumabewältigungstherapie machen. Wenn es mir schlecht geht, gehe ich in den Wald und laufe einfach los. Immer weiter. Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn ich ihn treffen würde. Was würde ich ihm sagen und: Würde es ihn überhaupt interessieren, was ich zu sagen habe? Ich würde so gerne mit ihm sprechen, ihm Dinge erklären, ihn fragen, wie es ihm geht. Aber dazu habe ich keine Möglichkeit.

Was ich meinem Sohn wünsche? Dass er sein Leben gut lebt, dass seine Träume in Erfüllung gehen. Dass er den Zauber unserer Welt genießt und nicht von Ängsten gebremst wird. Dass er wie ein Vogel stark und mutig in die Welt hinaus geht. Und dass er spürt, dass meine Liebe zu ihm für immer bleibt.“

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4 comments

  1. Wenn eine Beziehung zu Bruch geht, dann sagte man früher und leider auch heute noch ganz lapidar: Na ja – dazu gehören ja immer zwei. Damit sollte klar gemacht werden das hier gefälligt beide Partner dieselbe „Schuld“ am scheitern der Beziehung tragen. Das ist schlicht FALSCH. Denn: Heutzutage wird glücklicherweise immer mehr ein Menschentypus offengelegt und erklärt, der leider eine Spektrumsstörung hat: NARZISSMUS. Wenn ein – oftmals empathischer Mensch – in die Fänge eines Narzissten gerät – dann sind am Scheitern der Beziehung keinesfalls beide „Schuld“ . Dann kann man den Partner, der die Kraft hatte sich aus dieser Beziehung zu verabschieden, nur beglückwünschen. Und natürlich geht das grausame Spiel des krankhaften Narzissten auch bei den Kindern weiter. Massive Manipulation. Quasi Gehirnwäsche. Ob dieser Fall hier gegeben ist, kann niemand beurteilen der nicht die Gesamtsituation kennt. Aber einfach zu schreiben: Wird schon seinen Grund haben warum der benachteiligte Partner kein Umgangsrecht bekommt…und damit andeutet, dass eben dieser Partner dann irgendwie ja wohl nicht ganz „koscher“ sein kann, ist schlicht sehr sehr kurz gedacht und sollte niemals geschrieben oder gesagt werden. denn es stellt eine Verteilung dar niemandem zusteht der die Umstände nicht ganz genau kennt. Ich würde der Mutter hier sagen: Therapie ist genau der richtige Weg und sie ist mutig und stark diesen Weg zu gehen. Denn dann ist sie schonmal keine ausgeprägte Narzisstin. Woher ich das weis ? Weil sie überall in Fachartikeln nachlesen können dass ausgeprägte Narzissten die Grupper von Menschen ist, die am schwersten therapierbar ist und i.d.R. das Aufsuchen eines Therapeuten gar nicht in betracht ziehen. Weil sie ja ganz sichernsind, dass alle anderen das Problem sind und nicht sie.

  2. Es wird Gründe geben weshalb der Kontakt abgebrochen wurde. Diese Gründe kennen wir nicht, sie können auch die Folgen einer Hetzkampange sein.Wenn sämtliche Klagen zum Umgangsrecht erfolglos blieben, wird es wohl ernsthafte Hintergründe haben.Ich bin überzeugt in der Begründung stand vielleicht auch zu lesen Weshalb das Kind keinen Kontakt wünscht.Die Ablehnung müsste doch begründet werden.

  3. ich finde es immer schwer bei sowas, wenn man nur eine seite hört. die oben genannte geschichte kann ich natürlich nicht beurteilen. ich kann aus meiner sicht als kind sagen, die keinen kontakt zu ihrer mutter möchte. bei uns lief es so, das unsere eltern sich haben scheiden lassen, sie haben sich getrennt da war ich ca 6jahre alt. ruhe und keine streitigkeiten bei denen wir kinder zwischen die eltern gezerrt wurden war erst als ich ca 20 war. dazwischen sehr viel schwierige zeiten, mir ging es auch sehr lange sehr schlecht. meine mutter hat dinge getan, dinge gesagt und mir als ich am boden war nicht geholfen hat ( genauso wie der rest der familie, die sah wie schlecht es mir ging aber witze darüber gemacht hat!). mir tut dieser mensch einfach nicht gut und ich möchte nichts mit ihr zu tun haben. das verstehen die allermeisten in meinem umfeld nicht. genauso ist ihre familie ( meine oma und zwei onkel und eine tante) noch da, die sich gegenseitig so schlecht machen….. von außen ist alles toll und meine mutter stellt es immer so dar als wäre ich das problem und ich würde übertreiben oder situationen darstellen und erzählen wie sie gar nicht so waren, und sie war die tolle mutter die sie für mich aber gar nicht war…. ich kann das so natürlich nur aus meiner sicht erzählen, und wie gesagt, nicht die obige geschichte beurteilen, das will ich auch gar nicht. aber von meiner mutter könnte auch eine geschichte wie oben kommen, und das ist schwer zu beurteilen warum das alles so ist, wenn man meine sicht der dinge nicht kennt.

    1. …das kann ich gut nachvollziehen. Ich denke, es ist immer gut, beide Seiten zu hören. Es wird immer Gründe geben, weshalb ein Kind den Kontakt abbricht. Und natürlich kann es auch immer sein, dass dies irgendwann wieder anders sein wird, falls es Missverständnisse oder Einflussnahmen von außen gab.. .

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