Beim zweiten Kind ist so manches anders…

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Ihr Lieben, gestern gabs bei uns folgendene Geschichte: 

„Und wen lädt er zu seinem Geburtstag ein? Er hat doch noch gar keine Freunde?“, fragte meine Tochter und zeigte auf ihren kleinen Bruder. Hintergrund: Sie hat Mitte Dezember Geburtstag und feilt schon seit Anfang Oktober an ihrer Gästeliste. Und wenn wir mit der täglichen Aufzählung der Gäste fertig sind, kümmern wir uns gedanklich um den Geburtstag ihres kleinen Bruders, der dann im Januar ansteht.

Doch diese Frage nach seinen Freunden ist neu. Und was soll ich sagen: Sie hat recht. Mein kleiner süßer Sohn hat keine Spielkameraden – außer seiner Schwester und deren Freunden. Ich denke also an den ersten Geburtstag meiner Großen zurück und sehe vor meinem inneren Auge ganze vier Geburtstagsgäste. Gut, von zwei war ich mit den Müttern schon vor der Geburt der Kinder befreundet  – aber tatsächlich waren die anderen beiden Kinder welche, die wir beim PEKIP kennengelernt habe. Ganz Erstmutter eben hatte ich von der Babymassage, übers Babyschwimmen, PEKIP und Musikgarten alles gemacht – und dort eben auch Leute kennen gelernt. Mit meinem Sohn habe ich bisher NULL gemacht. Und plötzlich überkam mich ein rasend schlechtes Gewissen. Nicht, weil ich Angst habe, den kleinen Mann nicht genügend zu fördern (bin nämlich eh kein riesen Fan von der ganzen Frühforderung), sondern einfach, weil ich dachte, dass ich mit ihm so wenig Special-Time habe. Wir hängen den ganzen Tag gemeinsam ab, es geht uns gut, aber etwas wirklich Besonderes machen wir nicht. Und verbaue ich ihm durch meine Faulheit vielleicht wirklich den Grundstein für eine lebenslange Freundschaft.

Also rief ich alle PEKIP-Stellen im Umkreis an. „Sie sind aber sehr spät dran“, hörte ich immer wieder. „Ja, sorry, ich hab noch eine Große und arbeite und…..“, murmelte ich ins Telefon. „Alle Kurse momentan sind voll. Und für den nächsten Block ist ihr Kind dann schon zu alt. Er wird ja bald 1.“, sagte die Frau am Telefon. Hörte ich da den „Er wird schon 1 und sie haben ein Jahr nichts mit ihm gemacht“-Unterton raus oder war es mein eigenes Teufelchen auf der Schulter, das mir ins Ohr raunte? Nach fünf Telefonaten gab ich auf. Zugegeben mit etwas Erleichterung, weil es mir vor diesen Kursen graut. Ich bin einfach nicht die Art von Mutter, die zu Panflötenmusik Fingerspiele macht und sich freut, wenn ihr nacktes Baby auf die Pekip-Plane kackt.

„Er lädt dich und mich und Papa und die Nachbarin ein“, sagte ich als zu meiner Tochter. Und mal ehrlich – mit ein bisschen gutem Willen sind das doch auch vier Geburtstagsgäste…

P.S. Zum Weiterlesen: Ein Text, der zum Thema zweites Kind in letzter Zeit viel geteilt wurde, ist übrigens dieser hier: Ein Entschuldigungsbrief an mein zweites Kind.

 

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11 comments

  1. Nr.2 ist auch schick!
    habe ich oben noch vergessen: bei uns sind vom ersten Sohn nur die qualitativ hochwertigen Sachen erhalten geblieben, die anderen haben nicht überlebt, sodass der Kleine nun schicker ist als der Große. Da ich nicht mehr so viel kaufen musste für ihn, habe ich dann auch wieder eher hochwertige Sachen wie sehr schöne Strumpfhosen oder ein paar echt gute Tops gekauft…sieht also insgesamt edler aus als Nr 1 in dem Alter!

  2. zweites _Kind
    Bei Lilli hatte ich genau den gleichen Gedanken, kurz vor ihrem ersten Geburtstag. Und voller schlechtem Gewissen habe ich sie dann zum Babyschwimmen angemeldet. Nachdem wir zweimal da waren, stellte ich erleichtert fest, dass Lilli überhaupt nicht wasserscheu war und sich supergut entwickelt zu haben schien, obwohl ich gaaaar nix mit ihr gemacht hatte. Wir haben morgens zusammen Greta in den Kindergarten gebracht und sie nachmittags wieder abgeholt. Ach ja, Dreck und Sandessen auf dem Spielplatz nachmittags mit Greta stand auch noch auf dem Frühförderprogramm. Jetzt ist Lilli 1,5 Jahre alt und ich habe das Gefühl, sie hat nichts verpasst… Dafür hatte ich aber wenig Stress und keine Babyvergleiche und keine völlig langweiligen Gesräche über Breisorten 🙂
    http://mamaleoni.blogspot.de/

  3. Nummer zwei ist dabei!
    … alles gut, Katharina, ich glaube, das geht den meisten so!
    Ich denke aber schon, dass es wichtig, dass er dann auch irgendwann sein „Ding“ machen kann und eigene Freunde hat- aber das fängt doch ohnehin erst im kindergartenalter an!
    Zum Thema Pekip: mir hat das beim ersten Kind total geholfen. Nicht weil ich der Meinung bin, dass man die Zwerge permanent fördern muss. Sondern weil ich ohne diese Kurse in ein tiefes Loch gefallen wäre: meine Freundinnen und mein Mann waren arbeiten, andere mütter kannte ich noch nicht… Ich glaube auch, dass die meisten erstlingmamas diese Kurse besuchen, um neue Leute kennenzulernen. Und darüber muss auch kein mehrfachmama herziehen. Bei zwei und drei ging es bei mir auch ohne 🙂

  4. Keine Sorge!
    Bei uns ist es so, dass viele der Freunde des großen Bruders (3) kleine Geschwister im Alter des kleinen Bruders (1) haben und so haben beide immer viel Spass! Der Kleine gaht auch seit er 9 Monate alt ist in die Krippe. Ich dachte das sei viel zu früh, aber er hat es sehr genossen, dass er dort gleichaltrige Kumpels hat!

  5. „Glückliches Drittkind“
    Ich weiß nicht, ob ich diesen Blogbeitrag verlinken darf (es ist nicht von mir); ich habe es im netz entdeckt; es passt zum Thema: http://www.zockt.com/vonguteneltern/?p=2807
    Wenn es nicht erwünscht ist, dann nehmt es gerne wieder raus.
    Hier geht es nicht um das arme Geschwisterkind, dass zu wenig Pekip abkriegt, sondern um das glückliche Drittkind, das soo sehr von seinen Geschwistern und seiner Familie profitiert.
    Das wäre quasi die andere Sichtweise 😉
    Liebe Grüße,
    Anni.

  6. finde,
    dass das in umgekehrter Form mal einen eigenen Post wert wäre. Also: Warum Mütter (und es sind ja vorwiegend Mütter) dieses komplette Babyfrüh“förderungs“-Dings überhaupt mitmachen?! Ich verstehe es total, wenn man wenigstens einen Termin pro Woche hat. Aber dieser „Pekip-, Fabler-, Babyschwimmen-, Babyyoga-,Babymassage-,Gebärdensprachenmarathon?! Ich werd’s wohl nie verstehen. Fand zu Babyzeiten gerade diese viele freie Zeit und das in den Tag hineinleben ohne großartige Termine so toll. Und Freunde haben meine Kinder übrigens spätestens im Kindergarten gefunden – selbstausgesuchte übrigens 😉

  7. Man kanns auch echt übertreiben!
    Klar wachsen zweite Kinder anders auf. Vielleicht weniger überbehütet, lauter, etc. Aber das tun dritte oder vierte Kinder wohl auch? Oder was sollen Eltern mit mehr als zwei Kindern sagen? Die kämen ja aus dem sich entschuldigen gar nimmer raus. Die Kleidung ist dem Wicht doch völlig piepe. Abgesehen davon dass Babykleidung eh seltenst abgetragen ist, so schnell wie die Kinder da rauswachsen. Am krassesten fällt mir es auf dass mrin zweites Kind dauernd auf Achse sein muss und ich es teilweise dafür aus dem Schlaf reißen muss. Weil die große Schwester Musikschule hat, oder Ballett oder von einer Freundin abgeholt werden will oder auf dem Spielplatz verabredet ist. Der kleine Mann hat aber auch seine Kitakontakte und einen Mama-mit-gleich-altem-Kind Kontakt gibt es auch noch. Aber wie auch immer, das hat doch alles noch Zeit bis z Kindergarten. Freitags ist mein freier Tag, da bleibt der kleine dann bei mir bis wir die große abholen. Da versuche ich mich nach seinem Rhythmus zu richten. An den anderen Tagen fehlt oft die Zeit an jedem Grashalm stehenzubleiben. Pekip haben beide Kinder nicht besucht. Ich ertrage die meisten Babykurs Mütter nicht 😉
    LG, Annika.

  8. das geht auch beim ersten Kind
    Ich weiß jetzt nicht, ob ich mich schämen muss und eine schreckliche (Erstlings-)Mutter bin, aber um ehrlich zu sein handhabe ich das momentan mit meinem kleinen Sohn (der ebenfalls im Januar ein Jahr alt wird) ganz genauso. Einfach weil wir in unserem Umfeld noch die einzigen mit Kind sind.
    Und eigentlich habe ich das Gefühl, dass genau die Zeit, die wir so im Alltag jeden Tag gemeinsam verbringen, unsere persönliche Special-Time ist: eben weil sie nur uns gehört und wir einander momentan noch genug sein können. Zeit mit seinen Freunden wird er vermutlich auch später noch genug verbringen.
    Andererseits meldet sich auch bei mir ab und zu das schlechte Gewissen und ich frage mich, ob ich hier einen kleinen Soziophobiker heranziehe. Erstlingsmutter-Unsicherheit eben. Oder auch nicht, wenn ich so lese, was du schreibst.
    Aber ich habe mir vorgenommen, mir jetzt nicht allzu sehr den Kopf zu zerbrechen, das Baby-Sein mit ihm zu genießen und Freunde findet er dann eben nächstes Jahr auf dem Spielplatz :).
    Liebe Grüße,
    Verena

  9. Genauso isses!
    Ich kann den Beitrag mal wieder mit Haut und Haaren nachvollziehen. Bei meiner bald 5-jährigen Tochter habe ich aus den Kontakt-haben-wollen-Gründen auch jeden Kurs gemacht, der sich so angeboten hat. Bei meinem 22 Monate später geborenen Sohn musste ich mich (aufgrund des Schlafmangels und der fehlenden Energie) zu einem PEKIP-Kurs zwingen. Ich bin froh, dass ich das geschafft habe, denn jetzt merke ich, wie wichtig es meinem Sohn ist, dass er „seine Jungs“ hat. Ich weiß gar nicht, wo er den Ausdruck „seine Jungs“ herhat, aber die eigenen Kumpels sind ihm mit bald 3 Jahren enorm wichtig, um sich von seiner allgegenwärtigen Schwester zu emanzipieren. Es ist ja echt so, überall wo er hinkommt, war sie schon da 🙂 (Tagesmutter, KiGa..). Ich kann Dich also nur ermuntern, ihm auch seinen eigenen Kreis an Kontakten zu ermöglichen; ohne dass das ein Muss ist, ohne das Dein Sohn unglücklich werden wird! Vielleicht bietet sich ja noch ein Kurs, der Euch beiden gefällt und dessen Erleben Euch nochmal ein bisschen Exklusivzeit bietet.
    Aktuell stellt sich bei mir eine ähnliche Frage: mit meiner Tochter gehe ich zum Ballett, in den Schwimmkurs, wir treffen uns mit ihren Freunden. Welche Sport- etc. Kurse kann ich ihm zeitlich noch ermöglichen?
    Liebste Grüße!!

  10. genau so geht super!
    Wir hängen den ganzen Tag gemeinsam ab, es geht uns gut, aber etwas wirklich Besonderes machen wir nicht

    Besser geht es nicht! Super, alles richtig gemacht! 🙂