Der Kopf muss bitte draußen bleiben. Kinder sind eine Bauchentscheidung…

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Liebe Caro,
Deine Gedanken zum Kinderkriegen und zur zurückgehenden Geburtenrate in Deutschland habe ich ja wirklich gern gelesen, aber irgendwie hatte ich mir ein anderes Ende versprochen, so in der Art: Ja, es ist alles anders, aber es ist ja auch alles schön. Es lohnt sich, das mit den Kindern! Los, los, ab ins Bett Ihr kinderlosen Deutschen, es macht sooo Spaß… 
Du hingegen schreibst, dass Ihr viel mehr streitet seit Euer Kind da ist, dass Ihr nicht mehr oft rausgeht und dass Euer Sexleben eigentlich auch darnieder liegt. Hm. Und um das Ganze aufzuwiegen, schreibst Du: Dafür sind wir hübsch. 
Ist das alles?
Reicht Dir das?
Was versprichst Du Dir von einem weiteren Kind? Dass Ihr noch hübscher werdet?
Mensch Caro, ich kenn Dich doch und weiß, wie verdammt verknallt Du in Dein Kind bist. Du willst ein zweites, weil Dich Dein Kind erfüllt mit etwas, das Dir sonst niemand geben kann. Kein Karriereschub, kein Erotikfeuerwerk, keine Abenteuerreise. Und es geht dabei um etwas, das all diese vermeintliche Unattraktivität des Kinderhabens, von der Du schreibst, in den Hintergrund rückt!
Ich sag Dir was: Ich bin ja fast stolz auf diese Studie. Denn ich toppe die durchschnittliche Kinder-Pro-Kopf-Zahl um mehr als das Doppelte. 1,39 Kinder, die eine Deutsche im Durchschnitt kriegt, sind nämlich weniger als die Hälfte von drei. Ha.
Und das mit der Unattraktivität. Ganz ehrlich: Darüber habe ich mir beim Kinderkriegen keine Gedanken gemacht. Weil ich ein Bauchmensch bin, kein Kopfmensch. Ich wollte ein Kind. Also habe ich eins bekommen, als ich verliebt war und mein Partner sich das ebenfalls vorstellen konnte. Und dann noch eins, das sich dann als Zwillingspaar entpuppte. Und ich habe mir bei der Herstellung keine Gedanken gemacht, was Deutschland und seine Statistiken wohl dazu sagen würden.
So sind nicht alle. Ich lese zum Beispiel auch keine Reiseführer, lasse mich lieber vor Ort inspirieren. Als Abenteuer. Und so hab ich es auch mit den Kindern gemacht. Und stecke mitten drin in diesem Abenteuer. Es gibt kein Zurück. Und das ist gut so. Denn dann würde ich mir zum Beispiel in diesem Blog hier all die Gegenargumente durchlesen. Und es mir doch nochmal anders überlegen. Wie – statistisch gesehen – viel zu viele andere in meinem Alter.

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6 comments

  1. Lisa, ich verstehe auch Deine
    Lisa, ich verstehe auch Deine Ansichten. Aber ich habe Caros Posting etwas anders gelesen als Du. Denn der Schlusssatz, in dem sie schreibt, dass sie sich und ihren Liebsten als hübsches Paar empfindet, den empfinde ich nichts als „aufwiegen“, vielmehr drückt er doch genau das aus, was man auch kitschig-rührselig hätte sagen können in Bezug auf das Kind. Nämlich dass man sich in seiner neuen Rolle gefällt, dass man sich als Familie, als Elternpaar cool und gut findet (und dass trotz aller Widrigkeiten) und was ist das anderes als ein Bauchgefühl?

  2. Bin da auf Caros Seite
    Ihr lieben Mamis,
    ehrlich gesagt bin ich froh, dass Caros Beitrag nicht mit dem Satz endete „Aber sobald mein Kleiner lächelt, ist alles vergessen. Ich liebe mein Kind einfach sooo sehr.“.
    Mal ganz ehrlich, wir alle lieben unsere Kinder. Auch bei mir dreht sich den ganzen Tag alles um meinen kleinen Schatz. Aber genau deswegen finde ich Caros Aussage so gut. Ja, ein hübsches Paar sind die beiden – immer noch! Ist doch toll, auch mal das herauszustellen.
    Und sicher, Max ist spitze, genauso wie mein kleiner David, der das unglaublichste Lachen aller Zeiten hat. Aber deswegen fehlen mir dennoch einige Annehmlichkeiten meines „alten“ Lebens. Vor allem, was die Partnerschaft betrifft. Und deshalb kann ich, genauso wie Caro, so stolz darauf sein, dass wir dennoch ein cooles Paar geblieben sind. Es ist einfach ein anderer Aspekt.
    Manchmal ist das Mamasein anstrengend und die Entbehrungen sind des öfteren schwer, wegzustecken. Aber ich habe mich bewusst für ein Kind entschieden – auch, wenn ich keine Ahnung hatte, was mich erwartet. Und ich bin glücklich damit.

  3. Babyflaute
    Liebe Lisa, liebe Caro, danke für eure Gedanken zu diesem Thema. Ich hab mir auch so meine gemacht. Und frage mich gerade, ob nicht genau dieser Aspekt in meinem Artikel fehlt: was machen WIR eigentlich anders, als andere, die sich gegen Kinder entscheiden? Und was könnte jeder selbst tun, der zweifelt und Ängste hat, für die er offensichtlich viel Futter findet? Ich muss wohl noch weiter darüber nachdenken. Vielleicht leg ich ja nochmal nach mit einem weiteren Artikel. Fürs erste: hier ist meiner zu diesem Thema:

    http://berlinmittemom.com/2012/12/18/ein-kind-kein-kind-babyflaute-in-deutschland/

    Liebe Grüße, Anna

  4. Muss jeder selber wissen
    Ich finde: das muss und darf ja jeder selber wissen… ich stimme bei all den Gegenargumenten von gestern zu, denn die sind bei uns auch genauso eingetroffen – auch wenn man immer dachte, das man NIE so wird.
    ABER ich habe mich noch nie in meinem bisherigen Leben so VOLLSTÄNDIG und angekommen gefühlt wie jetzt. Ohne wenn und aber. Und das kann man mit keiner Karriere, Geld und Sex vergleichen! 😀

  5. Kinder kriegen
    Also ich dachte auch immer, Kinder bekomme ich später und später und später. Dann war es soweit und ich finde es toll!Bin jetzt 27 und mein Sohn, 1,5 Jahre. Das Geld ist oft knapp und man ist bei Aktivitäten eingeschränkt, aber es macht auch Spaß mit anderen Eltern und in dern zusammen zu sein. Und am schönsten ist doch ein Kinderlachen und wenn man so herzlich umarmt wird. Da vergehen alle Sorgen:-)

  6. Genau so!
    Genau das gleiche ist mir gestern beim Lesen auch durch den Kopf gegangen- ich habe am Ende noch auf das „comic relief“ gewartet, nach dem Motto: wenn man sie dann hat, will man sie nicht wieder her geben, vorher kann man das nicht beurteilen, was man gewinnt etc.
    Hübsch zu sein reicht mir auch nicht und das vergeht. Das Kind bleibt (naja, jedenfalls noch ein wenig). Ich kann bestätigen, was Caro schreibt (Sexleben, Ausgehen, Feiern) – klar, das verändert sich. Aber das hat man ja auch schon alles gemacht. Kinder sind eben ein anderes Abenteuer, auf das man sich einlassen kann.