Dieser kleine Junge heilt meine Seele – Gastbeitrag von Hanna

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Ihr Lieben, vor über zwei Jahren haben wir hier Hannas Beitrag veröffentlicht – sie war mit Zwillingsmädchen schwanger, die sie in der 26. Woche entbunden hat. Eins der Mädchen verstarb, ihr Beitrag hat uns alle tief berührt (HIER der Link zum Nachlesen.) Im April hat sie uns wieder geschrieben und uns von der erneuten Schwangerschaft berichtet (HIER der Link). Heute haben wir eine wunderbare Nachricht: Hannas Sohn kam Ende Juli gesund und munter zur Welt. Wir freuen uns, dass wir ihre Gedanken hier veröffentlichen dürfen!

„Er ist da. Er ist rosig, er ist fit, er ist gesund. Einfach so und direkt aus meinem Bauch. Wenn ich heute an den Moment denke, als mein kleiner Junge mir das erste Mal gezeigt wurde, werde ich ganz aufgeregt und kribbelig. Ich habe das Gefühl, das Adrenalin von damals schießt mir erneut durch den Körper. Mit einem kräftigen Schrei begrüßte er uns und ich konnte es kaum fassen.

Ich bin so voller Glück, voller Demut. Ich hab es geschafft, wir haben es geschafft. Und ja, ich muss die Schwangerschaft einfach als „geschafft“ deklarieren. Es war eine emotionale Achterbahn, die nun ein so zauberhaftes Ende gefunden hat. Ein Ende, das nun der eigentliche Anfang sein wird. In den vielen Wochen vor der Geburt habe ich mir ja so einige Gedanken und Sorgen gemacht. Unter anderem auch, diesen Jungen, der da so kräftig in meinem Bauch strampelt, nicht so doll lieben zu können, wie ich meine erste Tochter bereits liebe. Die Liebe zu ihr ist so stark, dass sie mich manchmal fast auffrisst und unsere Geschichte eine so Besondere.

Mein Babyboy nahm mir in der Sekunde seiner Ankunft diese Sorge. Und jetzt, 8 Wochen später, ist es, als wäre es nie anders gewesen. Dieses Kind heilt nicht nur in gewisser Weise meine Seele, sondern das meiner ganzen kleinen Familie. Ich bin so stolz nun über meine KindER sprechen zu können, von meiner Tochter als große Schwester, über meinen Sohn zu erzählen.

Nach der Geburt des Jungen haben wir mit unserer Tochter noch einmal ganz intensiv über ihre Schwester im Himmel gesprochen. Das war mir ein großes Anliegen, da auch dieses Mädchen ein wichtiger Mensch unserer Familie ist und bleibt. Unsere Große hat nun einen Bruder an der Hand und eine Schwester im Himmel.

Meine Himmelstochter werde ich dennoch jede Sekunde meines Lebens vermissen. Immer und nie weniger schmerzhaft. Aber ich bin wieder glücklich. Sogar sehr. Meine Kinder werden sich hoffentlich später auch immer stützen können, so wie ich es mit meinen Geschwistern tue. Der Verlust ihrer Schwester wird meinem Zaubermädchen nun immer klarer. Sie erwischte mich letztens eiskalt. „Mama, wie kommen gestorbene Menschen in den Himmel?“. So eine Frage morgens um 7 Uhr. Ich wusste es nicht, ich wusste nichts zu sagen.

Sie kam aber auf eine grandiose Idee: „Sie klettern auf den Baum und springen hoch.“ Meine Hebamme sagte mir gestern, sie bewundere es, dass wir so entspannt und ruhig sind nach allem, was wir erlebt haben. Das ließ mich nachdenken, denn ich habe mir bis dato noch keine Gedanken darüber gemacht.

Es war tatsächlich von Anfang an mit ihm alles so selbstverständlich. Als würden wir uns einfach vertrauen. Ich ihm, er mir. Kein Druck, keine Angst, einfach nur wir. Unter den 1000 Sorgen der Schwangerschaft, habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, ob ich wohl ängstlich oder übervorsichtig mit ihm sein würde.

Ich muss lächeln, denn das ist wohl das Schönste was ich euch erzählen kann. Das Schicksal kann uns mal. Wir sind ein Team. Er ist mein Zauberjunge. Er ist uns geschenkt worden. Naja fast, wir haben schon hart dafür gearbeitet 🙂

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2 comments

  1. Alles Liebe
    Dein Text strahlt Liebe und Stärke aus, wunderbar!!!!! Alles Liebe und Gute für dich und deine Familie!

  2. Einfach nur…
    … wie schoen. Ich freue mich so sehr fuer euch. Ganz unbekannterweise, aber mit vielen Traenen in den Augen.