Kinderwunsch in lesbischer Ehe: So wurde unser Babytraum wahr

Kinderwunsch

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Ihr Lieben, unsere Community ist bunt und jede Familie ist anders. Heute erzählt uns Maria von ihrem langen Kinderwunsch und den Hürden, die lesbischen Frauen beim Thema Kinderwunsch überwinden müssen. Vielen Dank für deine Offenheit und alles Liebe!

Liebe Maria, du lebst in einer gleichgeschlechtlichen Ehe und hast einen langen Kinderwunsch hinter dir. Wann war klar, dass das nicht so einfach wird, schwanger zu werden?

Das war seit 2014 klar. Zu dem Zeitpunkt wurde Endometriose bei mir diagnostiziert, 2019 wurde ich schließlich deshalb operiert. Ich wusste zwar, warum es nicht klappt, aber für mich war es sehr schwer, es zu akzeptieren.

Meine Frau und ich wünschten uns sehr ein Kind. Ein Freund von uns wurde der Samenspender. Ich habe viele Monate lang hormonell stimuliert und dann mit der Bechermethode versucht, schwanger zu werden. Leider hat es nicht geklappt, es folgten 4 negative IUIs.

Nach zwei Jahren haben wir dann eine Kinderwunschklinik aufgesucht und eine ICSI durchführen lassen. Ein Embryo hat es geschafft und ist nun unser Sohn. 

Wie eingebunden ist der leibliche Vater eures Sohnes?

Der Vater hat seinen Sohn zur Adoption frei gegeben, meine Frau hat unser Kind dann adoptiert. Er darf ihn aber jederzeit sehen, er kommt in der Regel einmal pro Woche vorbei, dann unternehmen wir etwas zu dritt. Die Erziehung und Versorgung übernehmen aber hauptsächlich meine Frau und ich. 

Kannst du dich noch an den Tag erinnern, als du gemerkt hast, dass du tatsächlich schwanger bist?

Ja klar. Neun Tage nach der Punktion, also neun Tage nach dem Eisprung, hat meine Brust beim Waschen weh getan, sie hat richtig empfindlich reagiert. Da ahnte ich, dass etwas anders ist, dass sich etwas in mir entwickelt. Ich habe sofort getestet, der Test war zart positiv. Ich war soooo aufgeregt.

Zwischenzeitlich hatte ich etwas Bammel, weil ich Schmierblutungen bekam. Aber als in der 7. Woche ein kleiner Herzschlag zu sehen war, habe ich geweint vor Freude. Zu Hause habe ich meiner Frau das Ultraschallbild hingehalten und da hat sie auch geweint. Dem Vater haben wir es etwas später gesagt, er hat sich ebenfalls sehr gefreut.

Wie und wo kam euer Sohn dann zur Welt? War die Geburt so, wie du dir das vorgestellt hast?

In einer Klinik, 10 Tage über dem Termin und mit Einleitung. Nach 18 Stunden Wehen und Geburtsstillstand war ein Kaiserschnitt unter Vollnarkose notwendig. Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt und gewünscht – eher in Richtung sanfte Wassergeburt. So habe ich ihn erst kennengelernt als ich aufgewacht bin, meine Frau hat seine kleine Hand zuerst gehalten.

Wo wird es gleichgeschlechtlichen Eltern noch zu schwer gemacht – was würdet ihr gerne ändern?

Es wird uns in vielen Belangen schwer gemacht – trotz Heirat trugen wir die Kosten der Kinderwunschbehandlung selbst, insgesamt 15.000 Euro. Dazu kommen die Adoption – Notar- und Anwaltskosten, es gibt Hausbesuche vom Jugendamt, Termine beim Familiengericht, jede Menge Papierkram. 11 Monate nach der Geburt war die Adoption endlich offiziell. Das wäre sicher deutlich leichter und weniger kostenintensiv möglich. 

Gab oder gibt es mal blöde Kommentare zu eurer Familie? Nach dem Motto: „Das Kind braucht doch einen Vater!“

Nein, bisher gab es das nicht. Unser Sohn hat ja einen Vater, den er regelmäßig sieht. Noch ist er allerdings sehr klein, möglich, dass er später damit konfrontiert wird. Was wir oft hören ist die Frage, wer die „richtige“ Mutter ist – das sind wir beide, auch wenn nur eine von uns ihn ausgetragen hat. 

Wie bereichert euer Sohn euer Leben?

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Unser Sohn macht unser Leben jeden Tag wertvoller und schöner – indem er lernt, neue Worte spricht, erste Schritte läuft, indem er lacht und Spaß am Leben hat, uns teilhaben lässt an seiner aufregenden Welt. Wir drei lieben ihn über alles. 

Was hat dich am Mama-Sein völlig überrascht?

Ich hätte nie gedacht, dass Mama sein so erfüllend, so aufregend, so anstrengend, so beängstigend, so erschreckend, so emotional, so belastend, so wahnsinnig voller Liebe ist, dass es schon körperlich weh tut.

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2 comments

  1. Ich verstehe nicht , warum das Prozedere der Kinderwunschbehandlung hier als ein schwer machen, durch die Gesellschaft dargestellt wird.
    Diese Behandlung ist ja nicht krankheitsbedingt nötig. sondern das besondere ist ja, dass eine Befruchtung hier biologisch gar nicht möglich ist.
    Wertschätzung und Toleranz ändern doch hier nichts an den naturgegebenen Begebenheiten.
    Was ich mir auch nicht erschliesst, ist , warum nicht die Partnerin das Kind ausgetragen hat , die vielleicht keine Endometriose hat.

    1. Hallo, ich glaube, es geht vor allem darum, dass bei heterosexuellen verheirateten Paaren die ersten kinderwunschbehandlungen bezahlt werden.

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