Krebs: Unsere Tanja starb am 11. Geburtstag ihrer Zwillinge

Krebs

Ihr Lieben, manchmal erreichen uns Nachrichten, die alles verändern. Und so war es Anfang dieser Woche, als wir erfuhren, dass eine liebe Bloggerkollegin den Krebs nicht überlebt hat. Ich selbst kannte sie nur flüchtig, weil sie uns auch bei Blogfamilia beehrte, aber viele andere sind enge Freundinnen von ihr geworden. Eine von ihnen, Silke, hat eine Spendenaktion für Tanjas Familie ins Leben gerufen. Und verabschiedet sich hier mit diesem Text von ihrer Seelenverwandten mit der lauten Lache…

Wundert euch nicht über fehlende Bilder von Tanja in diesem Beitrag, aber Tanja mochte Fotos von sich nicht und das wollen wir natürich auch über ihren Tod hinaus respektieren…

Abschied von Zwillingsmama Tanja

„Es gibt Menschen, die berühren. So ein Mensch ist meine Freundin Tanja. So ein Mensch war Tanja. Wie furchtbar, das so zu schreiben. Tanja ist tot. Das ist so unfassbar!

Im Internet bin ich Tanja zum ersten Mal begegnet. Als Co-Autorin schrieb sie im Blog „Chaoshoch2“. Sie schrieb über ihren Alltag mit ihren zwei Murmels (damit waren ihre Zwillinge gemeint), über die Herausforderungen und wunderbaren Kleinigkeiten. Wir schrieben uns im Internet. Auf Twitter. Und ihre fröhliche, offene Haltung faszinierte mich.

„Jeder, der Tanja kannte, liebte ihr Lachen.“

Auf einer Bloggerveranstaltung in Wuppertal rief jemand laut meinen Namen und lachte. Jeder, der Tanja kannte, liebte ihr Lachen. So von ganzem Herzen, laut, rau und unendlich ansteckend. Sie überrumpelte mich Nordlicht sofort mit ihrer direkten Art, nahm mich in den Arm. Es war Liebe.

Tanja wurde eine meiner engsten Freundinnen. Eine Seelenverwandte. Mit so großem Herz. Und mit einer noch größeren Klappe. Ihre Welt, das waren ihre Murmels. Ihre wunderbaren Kinder. Ihre Familien, ihre Kinder, ihr Mann und ihre Mama – sie bedeuteten ihr alles.

Tanja packte an. Und half. Immer.

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Aber auch für so viele andere war sie immer da. Sie tauschte sich auf Twitter aus. Hatte ein feines Gespür für Menschen, denen es nicht so gut ging. Sie schrieb Direktnachrichten, rief an. Und war da. Wenn es jemandem nicht gut ging, dann kümmerte sie sich. Tanja packte an. Und half. Immer. Sie liebte laute Musik, Sonnenstrahlen und vor allem das Meer.

Immer wieder gab es Herausforderungen für sie. Zu viele Verluste. Ihre Schwester starb viel zu früh. Ihr Vater, ihr Bruder, ihre Cousine. „Jetzt ist mal Schluss mit diesem Sterben,“ sagte sie. Im letzten Jahr konnte sie endlich einen Traum umsetzen. Aus zwei Wohnorten wurde einer und die Familie konnte zusammenziehen.

Umzug, Umbau, Zukunftspläne

Die Kinder kamen in eine neue Schule und der Umbau eines alten Hauses begann. Im Spätsommer habe ich sie besucht und sie zeigte mir den Garten. Erzählte von den vielen Dingen, die sie vorhatte. „Der Raum hier ist noch Baustelle. Aber das wird so eine Wohnküche mit direktem Zugang ins Freie.“ Sie musste beim Renovieren eine Pause machen, da sie, die so Vorsichtige, an Corona erkrankte. Dann kam noch eine Lungenentzündung. Anfang des Jahres fühlte sie sich so erschöpft.

Wir schmiedeten Pläne. jetzt erst recht. Sprachen über Reisen und Feste. Wollten gemeinsam endlich mal tanzen und wieder Meersalz spüren. Das Meer, das war Tanjas Kraftort. Im Februar telefonierten wir und sie erzählte, dass ihre Hausärztin sie länger untersuchen wolle.

Vor sechs Wochen erhielt sie die Diagnose Krebs

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Das war vor knapp sechs Wochen. Und dann ging es rasant schnell und gleichzeitig war da dieser Stillstand. Die Diagnose: Krebs.

Sie dachte zuerst an ihre Familie. Die Kinder, die sich gerade so auf ihren Geburtstag freuten. Ihren Mann, ihre große Liebe. An ihre Mama, die schon drei ihrer Kinder beisetzen musste. Tanja war zuversichtlich.

„Den Elefant kenne ich nun. Jetzt bekämpfe ich ihn, es gibt einen Fahrplan.“ Sie tauschte sich aus. Und kam schnell in eine Fachklinik. Am letzten Freitag bekam sie ihre erste Chemo. Zuversichtlich ging sie am Donnerstag ins Krankenhaus.

Sechs Wochen nach der Diagnose starb Tanja

Am Wochenende durfte sie dann wieder zu ihren Liebsten nach Hause. Am Samstag schrieb sie noch Nachrichten. Sonntag ging es ihr schlechter. Und dann musste sie in die Klinik. Ihr Körper konnte nicht mehr. Zu aggressiv war der Krebs, hatte sich üble Orte gesucht.

Am 28. Februar, sechs Wochen nach ihrer Diagnose, starb Tanja.

Am 11. Geburtstag ihrer Zwillinge verließ Tanja diese Welt

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Mutter, Ehefrau, Tochter, Freundin. Ein großes Herz schlägt nicht mehr. Ausgerechnet am 11. Geburtstag ihrer Kinder hat sie diese Welt verlassen. „Ob ich das Meer noch einmal sehe?“ fragte sie mich im Februar. Nun sieht sie es nur noch von einem anderen Ort. Sie ist woanders – aber nicht fort. Tanja hat so viele Menschen so sehr berührt.

Ihre Kinder, ihre Murmels, haben ihre Mutter viel zu früh verloren. Der Murmelpapa (den sie als „das Beste, was mir je passiert ist“ beschrieb) seine Frau. Und Ihre Mutter muss nun das vierte Kind beisetzen.

Spendenaktion für Tanjas Familie

Wie soll man das Unfassbare begreifen? Könnte mal jemand die Welt anhalten, ihr fehlt jetzt so ein wichtiges Stück! Mein Herz, ich werde dich immer lieben.

Wir als Freundinnen sind so hilflos. Es fühlt sich nicht so an, als ob es irgendetwas gibt, was ihre Familie trösten kann. Wir möchten ein wenig dazu beitragen, dass wenigstens andere Sorgen kleiner werden – und haben daher eine Sammlung bei Gofundme gestartet. Wenn ihr Tanjas Murmelfamilie unterstützten möchtet, dann gebt gern etwas dazu und teilt den Aufruf.“

„Jetzt ist es viel zu früh zu spät …

Du warst eine Lebensweise
Alles andere als normal
Hast mit deinem großen Lächeln
Alle Zweifel weggestrahlt …

Niemand hat so laut gelacht
Niemand wird je lauter schweigen
Deine Stille füllt den Raum
Doch dein Platz bleibt immer frei

Du musstest früher gehen
Aber was berührt, das bleibt“

(Liedtext „Konfetti“ von Enno Bunger)

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