Leserfrage: Müssen Kinder eigentlich immer mit allen Kindern spielen?

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Mein Name ist Beate und ich habe eine vierjährige Tochter. Sie ist ein fröhliches Mädchen, das gerne in die Kita geht und dort auch viele Freunde habt. Neulich wurde ich von der Erzieherin zum Gespräch gebeten, weil meine Tochter immer wieder ein anderes Kinde beim Spielen ausschließen würde. Ich war natürlich geschockt und habe mir meiner Tochter beim Abendessen in Ruhe darüber gesprochen. Sie erklärte dann, dass sie dieses Kind eben nicht so mögen würde und dass es immer dann kommen, wenn sie gerade so schön im Spiel mit ihrer Freundin sei. Und dass sie eben nicht immer Lust hätten, das andere Kind zu integrieren. 

Als ich meinem Mann am Abend davon erzählte, meinte er zu mir: Du suchst Dir doch auch aus, mit welchen Kollegen Du zum Mittagessen gehst. Du wärst doch auch genervt, wenn Dein Chef Dir immer sagen würde, dass Du den Kollegen mitnehmen musst, den Du eigentlich nicht so magst. 

Das hat mich ins Nachdenken gebracht. Wir Erwachsenen verstehen uns ja wirklich auch nicht mit jedem – und verbringen deshalb unsere Zeit auch mit ausgewählten Menschen. Warum erwarten wir dann von unseren Kindern, dass sie immer alle Kinder ins Spiel integrieren?

Mich würde interessieren, wie Ihr das seht. Ich freue mich auf Eure Meinungen…

 

Foto: pixabay


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5 comments

  1. Hallo. Ich habe genau das gleiche Problem. Meine Tochter ist in der 3. Klasse – gemischt mit einer zweiten Klasse. Der Lehrer sagt meiner Tochter ständig, Du musst auch in der Pause – wir reden hier nicht vom regulären Unterricht – mit ALLEN spielen, weil es Mädchen gibt, die zu ihm rennen und traurig sind weil meine Tochter nicht mit Ihnen spielen will.

    Sie werden deswegen sogar – ohne dass ich es weiss – zu Schulsozialarbeiter geschickt.

    Ich bin der Meinung – und das war bei uns auch schon so – dass die Pause dazu da ist, sich zu entfalten und mit den Kindern spielen zu können, mit denen man will – ohne Zwang und Druck. Das muss ja nicht ein Kind aus der eigenen Klasse sein, sogar von anderen Klassen.

    Für mich geht das entschieden zu weit. Wenn man halt keine Lust hat mit diesem Kind zu spielen, hat man es halt nicht. Wie schon oben gesagt, wir verbringen unsere Pause auch nicht mit denen, die wir halt „nicht mögen“ oder halt „weniger mögen.“

    Liebs Grüessli, Sarah

  2. Unterstützung
    Hallo, ich denke es ist Aufgabe der Erzieherinnen zu schauen, dass kein Kind in der Gruppe ausgeschlossen wird. Es ist auch wichtig, dass die Erzieherinnen im Blick hat, dass es in der Gruppe keine „Anführer“ gibt, die Kinder aus Machtlust vom Spiel unwillkürlich ausschließen- so nach dem Motto heute darfst Du mitspielen, morgen nicht und übermorgen nur, wenn Du meinen Tischdienst übernimmst. Denn das sind dann erste Mobbingstrukturen. Ich finde es auch gut, dass mit der Mutter gesprochen wurde und auch gut, dass die Mutter mit ihrem Kind gesprochen hat. Das ja offensichtlich ganz sachliche, nachvollziehbare Gründe für sein Verhalten hat, die keinesfalls mit Macht zu tun haben. Daher würde ich an Stelle der Mutter wiederum das Gespräch mit der Erzieherin suchen und die Gründe meines Kindes schildern. Damit die Erzieherin im Bilde ist. Diese kann ja dann wiederum im Rahmen von Angeboten in der Gruppe gezielt Spiele/Aktivitäten anregen, bei dem das ausgeschlossene Kind einbezogen ist. Und in den Freispielphasen wiederum sollte die Erzieherin das ausgeschlossene Kind im Auge behalten und ihm sinnvolle Anregungen geben. Denn was soll man als Eltern am Nachmittag tun, man war doch in der Situation nicht dabei…

  3. Kinder müssen nicht mit allen Spielen
    Ich finde auch, dass Kinder nicht mit allen Spielen müssen. Wie das Ganze abläuft, sehe ich aber situationsbedingt. Im Kindergarten sind viele Kinder, natürlich muss man sich arrangieren, aber man muss Kinder nicht mitten im Spiel mitmachen lassen. Es gibt eben genügend andere Kinder. Generell muss man nicht jedes andere Kind mögen, weder mochte ich als Kind alle Kinder noch mag ich heute alle Erwachsenen. Dazu kommt, dass es manchmal auch sehr konkrete Gründe sind, warum sollte ein Kind mit einem Kind spielen wollen, das es nur ärgert? Wenn jemand ganz alleine ist (Einladung und privat), finde ich schon, dass man eine Lösung finden muss, dass niemand ausgeschlossen ist, da kann man aber eben auch als Erwachsener vermitteln. Den Ansatz des KiGas finde ich nicht gut und die Reaktion der Mama, dass sie „geschockt“ war, wirklich schade, wobei sie dann ja darüber nach gedacht hat. Empathie ist wichtig, aber auch, dass man seine Rechte und Interessen (fair) vertritt. Das müssen Kinder auch lernen, dass sie Grenzen setzen dürfen.

  4. Nein, ein Kind muss nicht
    Nein, ein Kind muss nicht immer mit allen andern Kindern spielen. Kann mir auch gar nicht vorstellen, dass die Erzieher im Kindergarten das einfordern würden. Allerdings finde ich es sehr wichtig frühzeitig einzugreifen, wenn ein Kind immer wieder aus einer Gruppe ausgeschlossen wird. Im Kindergartenalter ist es für die Kinder einfach noch sehr schwer, Empathie für einen „Außenstehenden“ zu entwickeln, dazu brauchen sie Hilfe von Erziehern und Eltern. Der Vergleich mit Erwachsenen funktioniert für mich nicht. Denn als Erwachsener steht man da locker drüber, wenn man die Mittagspause mal allein verbringt oder sich andere Kollegen sucht. Ausgeschlossen zu werden, ist für Kinder aber ein ganz starkes Gefühl, das sie noch nicht so souverän handhaben können und oft damit überfordert sind. Deshalb würde ich an deiner Stelle versuchen, deiner Tochter zu helfen eine emphatische Sicht für das andere Kind zu entwickeln ohne dabei das Gefühl für die eigenen Grenzen zu verlieren.

  5. Hallo !

    Hallo !
    Ich fände es sogar fatal, würde das Kind immer wieder dazu angehalten, entgegen seiner eigenen Gefühle handeln zu müssen. Die Erziehungsarbeit zum sozialen Wesen, dass andere Kinder so akzeptiert, wie sie sind, ist eine Sache. Aber das Bauchgefühl, Sympathie und Antipathie eine andere. Dein Kind hat das Recht, auch mal allein mit der Freundin zu spielen. Was es lernen sollte, ist vielleicht, dass die Absage für das andere Kind nicht so schön ist und dass es nicht leichtfertig damit umgeht. Aber um sich , auch in Zukunft, abgrenzen zu können, ist das Durchsetzen dürfen der eigenen Entscheidung meiner Meinung nach wichtig.
    LG Gabi

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