Lernen eigentlich alle Eltern mit den Kindern für die Schule?

Schule

Foto: Pixabay

Ihr Lieben, mein Name ist Marina und ich habe eine sechsjährige Tochter, die im September in die Schule kommt. Ich habe schon ein bisschen Bammel vor der Schulzeit, weil ich mitbekomme, dass eigentlich alle meine Freundinnen mit ihren Schulkindern Hausaufgaben machen und mit ihnen lernen.

Ich habe darüber nachgedacht, wie das damals bei mir war. Klar hat meine Mama mich mal Vokabeln abgefragt oder nachgehakt, wann eigentlich der Bio-Test ist – aber im Großen und Ganzen habe ich sonst alles alleine gemacht. Ich war auch definitiv keine Superschülerin, absolutes Mittelmaß, aber bin irgendwie durchgekommen.

Schule nur noch mit Eltern möglich?

Meine Freundinnen sitzen heute alle bis spät abends mit den Kindern und pauken. Mathe, Erdkunde, Englisch, sie bereiten Tests vor, helfen bei Referaten. Das geht hier aber auch schon in der Grundschule los, ab der 4. Klasse scheint es dann nahezu ein Vollzeit-Job zu sein :-). Wenn ich meine Freunde treffe, heißt es oft: „Ich muss heute Abend noch mit Max Geschichte lernen.“

Daher meine Frage: Ist das heute so, dass die Schule nur noch mit Unterstützung der Eltern zu schaffen ist? Und wenn ja – woran liegt das? Ist der Stoff schwerer geworden oder können die Kids heute nicht mehr so gut selbstständig lernen? Ich meine das wirklich völlig wertfrei – ich möchte einfach nur wissen, auf was ich mich einstellen muss.


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45 comments

  1. Meine Kinder haben von Anfang an selbst Verantwortung für sich und ihre Schulsachen übernommen. Natürlich stehe ich bei Fragen und Sorgen zur Verfügung aber für Hausaufgaben, Lernen usw sind sie selbst verantwortlich_ schließlich machen sie das Ganze für sich und nicht für mich. Wenn sie erwachsen sind, müssen sie auch selber klar kommen…wann sollen sie das lernen, wenn nicht in der Kindheit. Ich denke, dass viele Eltern unbedingt wollen, dass ihre Kinder erfolgreich sind und ihr Leben aus Lernen, Schule usw bestehen sollte_ wenige trauen ihren Kindern zu selbst Verantwortung zu übernehmen oder bekommen Panik, wenn ihre Kinder ja nicht die Besten sind…

    Zur Info_ Meine Kinder kommen in Klasse 10 und 8 auf dem Gymnasium.

    Herzliche Grüße

  2. Hallo!
    Ich schreibe aus der Distanz, denn mein Sohn ist schon fertig mit seiner Schulzeit und studiert mit großer Freude und erfolgreich an einer Universität.
    Ich musste arbeiten und hatte nicht viel Zeit, ihm zu helfen, habe Hausaufgaben angesehen, vor Tests und Klassenarbeiten mit ihm die Inhalte durchgesprochen, auf Mappenführung geachtet. Es lief nicht so richtig in der Grundschulzeit und ich hatte ein schlechtes Gewissen, mich nicht mehr für ihn engagieren zu können. Der Tiefpunkt war in der vierten Klasse eine 6 im Diktat. Da gab es andere Mütter… Mein Entschluss, dass es nach der Grundschulzeit die Realschule sein sollte, war für meinen Sohn OK, obwohl er lieber mit seinen Schulfreunden, den Kindern der anderen Mütter, an das Gymnasium gekommen wäre. Die Kommentare waren nicht freundlich; von „Wie konnte das passieren?“, „Du unterforderst deinen Sohn“ bis „Du verbaust ihm seine Zukunft“ war alles dabei.
    Der Übergang zur Realschule war der Gamechanger: Weiterhin hat mein Sohn seine Aufgaben größtenteils selbstständig erledigt, zum Vokabellernen haben wir eine Karteikastenlernmethode etabliert, für die ich die Karteikarten schrieb, den Rest hat er bis zum Ende der 10 Klasse sehr selbstständig und ordentlich erledigt. Ein einziges Mal habe ich eine langfristige Hausaufgaben, zu der er so partout keine Lust hatte, angefertigt und eine 4 kassiert. Der Rest lief; Zweien und Dreien, manchmal auch eine Eins. Bei meinem Sohn wuchs das Selbstbewusstsein und zwei seiner Grundschulfreunde waren nach einem bzw. zwei Jahren auch wieder in seiner Klasse… Nur er ist dann nach dem erfolgreichen Realschulabschluss auf das Gymnasium gewechselt und hat dort, ohne wiederholen zu müssen, sein Abitur mit 2,3 gemacht.
    Was ich damit sagen möchte: Findet den für euer Kind passenden Weg. Die Schule ist der Ort, an dem das Kind lernt, nichr seine Eltern, und, mit Unterstützung zwar, aber selbst in seinem eigenen, nichtlinearen Tempo vorankommen muss. Und wenn es zunächst schwierig ist, gibt es drei Schulformen als weiterführende Möglichkeiten, die keine Sackgassen sind. Macht euch frei von den Vorstellungen und Erwartungen anderer, schaut euch euer Kind an und überlegt, ob der Weg, den ihr für es vorgeplant habt, auch tatsächlich seiner ist.
    Nur Mut!

  3. Meine Pflegetochter geht in die 6. Klasse eines bayerischen Gymnasiums und die Selbständigkeit der Kinder wird schulisch vorausgesetzt. Es gibt in den Ferien lange Listen der Lehrer, was wo(am leeren Schreibtisch) und wie gelernt werden soll. Unsere Pflegetochter muss immer in den Sprachen abgefragt werden, dann fühlt sie sich sicherer. Referate in Deutsch und Englisch setzten nicht nur die Selbständigkeit voraus, sondern auch, dass die Kinder wildfremde Inhalte in einen Zusammenhang bringen, natürlich fehlerfrei. Man fragt sich dann schon, wieso das Erstellen eines Referates nicht im Unterricht geübt wird? Fast täglich flattern digitale Briefe ins Haus, wo sich Kind und oder Eltern schulisch einbringen sollen. Das Ganze hat für mich etwas Zwanghaftes, Dass Kinder auch außerhalb von Schule noch ein Leben haben, scheint nicht gewollt zu sein. Das kenne ich nicht aus meiner eigenen Schulzeit.

  4. Aktueller Stand der Dinge ist hier: Tochter, 19, hat Abitur, eine eigene Wohnung und studiert. Sohn, 18, wohnt noch zu Hause und besucht die Oberstufe einer Privatschule. (Dazu später mehr.)

    Ohne die anderen Kommentare gelesen zu haben: Meine persönliche Erfahrung mit zwei Kindern und vier verschiedenen Schulen ist die, dass ohne die Eltern _gar_ nichts geht. Die Hausaufgaben nicht, weil oft genug in der Klasse gar keine Zeit ist, überhaupt auch nur die Aufgabenstellung zu erläutern. Vom flächendeckenden Überprüfen und Korrigieren ganz zu schweigen. Der Zeitmangel ist einerseits durch die schiere Größe der Klassen bedingt, andererseits aber auch dadurch, dass mittlerweile viele Kinder Förderbedarf haben – ob nun dokumentiert oder nicht. Hinzu kommt der Lehrermangel. Sowohl der fortwährende, als auch der, der spontan durch Krankheit und sonstige Ausfälle entsteht. Aber auch der Lernstoff selbst muss aus eben diesen Gründen regelmäßig zu Hause erarbeitet werden. Denn die weiterführenden Schulen setzen die betreffenden Kenntnisse nach 4 Jahren schlicht voraus und nehmen keine Rücksicht auf das, was in der Grundschule schief gelaufen ist.

    Auch die Nachmittagsbetreuung ist leider oft defizitär. Von der habe ich meine Tochter damals nach dem ersten halben Jahr der 1. Klasse abgemeldet, weil die BuFDis, Zehntklässler-Praktikanten usw. regelmäßig selber nicht verstanden haben, was ihre Schützlinge da eigentlich erledigen sollten. Die haben die Kinder oft mehr verwirrt als sonstwas.

    Homeschooling mag offiziell verboten sein. Inoffiziell ist es längst integraler und vor allem unverzichtbarer Bestandteil des Schulsystems.

    Soviel also zum Helfen bei den Hausaufgaben und den Lerninhalten. Gefasst machen muss man sich aber auch noch auf eine ganze Litanei von Forderungen wie Klassenzimmer renovieren, Möbel reparieren, Für zig Anschaffungen immer wieder spenden, spenden, spenden: Kopiergeld, Toilettengeld (in NRW eigentlich explizit per Erlass verboten, aber das juckt viele Schulen nicht), Mithilfe bei Sport- und sonstigen Festen, Kuchenbacken für den Weihnachtsbasar, Standbetreuung bei diversen Festen, Begleitung der Klassenfahrten, Kostüme für Aufführungen nähen oder kaufen, Pflege des Schulgartens und/oder der Spielgeräte, Zahlungsverpflichtung bei Sponsorenläufen — und, und, und … Es ist nicht nur die Hilfe beim Lernen. Schule insgesamt funktioniert nur noch unter massiver Mobilisierung der Familien und deren Finanzpolster. Und da habe ich Klassenfahrten, Schulbücher, Sportzeug etc. noch gar nicht mit eingerechnet. Rechne insgesamt mit vierstelligen Beträgen pro Jahr.

    Alleine die finanzielle „Mithilfe“, die von den Eltern inzwischen eingefordert wird, stellt im Grunde ein ganz eigenes, clandestines Steuersystem dar. Und ohne die Unterstützung beim Lernstoff sähe Deutschlands PISA-Ergebnis noch ganz anders aus als es ohnehin schon der Fall ist. (Schulische Erfolge werden aber offiziell selbstverständlich nur den Schulen selbst zugerechnet. LOL) Und was die tatkräftige Mithilfe angeht, merkt man doch sehr, dass viele Schulen immer noch meinen, die Muttis seien selbstverständlich Verfügungsmasse und säßen alle den ganzen Tag zu Hause, um sofort zu springen, wenn die Schule etwas will. Sei es nun Lebenszeit oder Geld.

    Nebenbei bemerkt: Mach dich auch drauf gefasst, dass zu 99% auch du als Mutter angerufen wirst, wenn mit dem Kind etwas ist. Selbst dann, wenn ihr bei der Anmeldung des Kindes die Nummer des Vaters zuoberst ins Formular eintragt und mit einem Hinweis verseht, dass er schneller vor Ort sein kann. Nein, das ist kein Witz. Mir wurde selbst auf einer Dienstreise ins 540 Kilometer entfernte Regensburg am Handy ein Ohr abgekaut, warum ich denn jetzt nicht sofort kommen könnte, um mein kotzendes Kind abzuholen. Unterton „Wie jetzt, Sie arbeiten? Und das auch noch weit weg? Was sind Sie denn für eine Mutter?!“

    Unsere Familie hat das Ganze im Grunde viel zu lange mitgemacht. Nach der 10. Klasse des 2. Kindes haben wir endgültig die Reißleine gezogen und für die Oberstufe auf eine Privatschule gewechselt. Auslöser waren die Zeugnisse der 10. Klasse, auf denen bei einigen Fächern (darunter auch Geographie und Geschichte) nur Striche standen. Weil sie so oft ausgefallen waren, dass sie schlicht nicht benotet werden konnten. Andere wurden auf der Basis von 4(sic!) Unterrichtsstunden benotet, von denen in einer mal eben schnell ein Test geschrieben wurde, dessen Note dann direkt auch die Zeugnisnote war. Den fehlenden Stoff für den Übertritt in die Oberstufe durften wir mal wieder familienintern aufarbeiten. Selbst die große Schwester half mit, weil es so dermaßen viel war.

    Die Privatschule kostet zwar einige Hundert Euro pro Monat, weil sie sich bei identischem Lehrplan komplett selbst finanziert und auf Gelder vom Staat bewusst verzichtet. Aber dafür sind die Klassen und Kurse sehr klein, der Unterrichtsausfall hält sich in sehr engen Grenzen und wird zeitnah ausgeglichen, Hausaufgabenhilfe gibt’s von den schuleigenen Lehrern, die genau wissen, welcher Stoff gerade dran ist, und Events werden von A bis Z alleine von der Schule und der Schülerschaft organisiert. Alleine das ist eine enorme Entlastung für uns als Familie.

    Rückblickend muss ich ganz ernsthaft sagen, dass die (staatlichen) Schulen, ihre eklatanten Defizite und die daraus resultierenden, nicht enden wollenden Forderungen an die Eltern der weitaus schlimmste Aspekt des Elterndaseins für mich waren. Ich bin sowas von dermaßen heilfroh, dass das _endlich_ vorbei ist!

    1. @Ute G.: alles von dir Geschriebene kann ich so bestätigen und unterschreiben. Die Hausaufgaben oder Hilfe beim Lernen ist tatsächlich nur ein Bruchteil der Eltern-Mitarbeit. Es gibt fast jede Woche Elternbriefe, manchmal mehrere in einer einzigen Woche. Ich zahle für die Schulbibliothek, für die Nachmittagsbetreuung, Feste, Waffeln, Muffins, Spendenläufe, begleite Ausflüge, Sportveranstaltungen und so weiter und so fort. Ich bin berufstätig und kann nur dank Gleitzeit das alles gewährleisten, ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich mit Anfang der Schulzeit sowohl finanziell wie auch zeitlich mehr belastet sein werde als in der Kita-Zeit.

      1. Ja. Schule hat auch bei uns enorm viel Familienleben kaputt gemacht. Ich glaube, das ist denen gar nicht klar.

        Vor allem in der Weihnachtszeit von St. Martin bis zu den Winterferien ist dauernd irgendwas, wo man mitmachen soll. Für die Kinder, deren Familien gar nichts machen, ist das vielleicht schön, aber mit intaktem Familienleben sind die Schultermine oft nur ein Stressfaktor.
        Wir haben uns da nach den ersten zwei Jahren raus gezogen und von da an nur noch die Termine wahrgenommen, zu denen die Kinder tatsächlich selber auch hingehen wollten. Viele waren das nicht. Es gibt ja auch noch ein Leben außerhalb der Schule.

        Und manchmal frage ich mich, ob die Lehrerinnen und Lehrer nicht selber auch die Nase voll haben von all den Extraterminen und der privaten Subventionierung des Schulsystems. Die buttern doch auch dauernd ihr Geld und ihre Freizeit rein? Und sind doch zum Teil auch selber Eltern?

        Vielleicht ist es an der Zeit, dass das ganze System mal kräftig vor die Wand fährt, damit es ganz neu aufgestellt werden kann. Mit ausreichenden Ressourcen für die hehren sozialen Ansprüche. Und ohne dauernden Zugriff auf die Familien, selbst noch für den technischen Betrieb der Schule.

        1. ich lebe in NRW. Meine 4 und 5. Klässler brauchten bisher nicht viel Unterstützung (die Corona Zeit mal ausgenommen). ich kann immer gar nicht nachvollziehen warum andere Eltern sich so mit der Schule stressen und sich so sehr in alles rein hängen. Hausaufgaben und für Prüfungen lernen machen die Kids zum größten Teil selbst. wir kontrollieren nur und fragen gegebenfalls mal was ab. das war’s.
          beide sind dennoch (oder deswegen?) gute Schüler.

    2. @Ute

      Ich bin bei allem voll bei dir. Hier (G8 allg. Gymnasium in BW) sind die Zustände ähnlich. Ich habe 4 Kinder, davon 3 an weiterführenden Schulen.
      Wir haben mit viel Mühe für die 3 Gymnasiasten Plätze an einem privaten Gymnasium bekommen, mit kleinen Klassen und einer besseren Lernbegleitung (auch in Mittel- und Oberstufe Förderkurse bei Bedarf)
      Stand heute hatte mein Siebtklässler in Summe 1 Jahr Mathematik Entfall! Der Stoff wird natürlich trotzdem erwartet.
      Das kann doch keine Familie leisten!
      Ich für meinen Fall habe die Nase voll, dass die Schule in unserer Freizeit so viel Raum einnimmt.
      Aber ich weiß auch, dass nicht jeder so privilegiert ist, das zahlen zu können und sich demnach den staatlichen Gymnasien zu entziehen (ich weiß auch, dass nicht alle schlecht sind) Ich für meinen Fall bin sehr desillusioniert vom staatlichen Schulsystem!

      1. @ Xena: Ich weiß, was du meinst. Glaube ich zumindest.
        Mit den Privilegien ist das allerdings so eine Sache. Jeder gesunde und bestmöglich (aus)gebildete Bürger ist ja letzten Endes auch wieder ein Gewinn für die Allgemeinheit. Insofern ist es etwas zu kurz gesprungen, den Besuch von Privatschulen ausschließlich als ungerechtes Privileg zu betrachten.

        Dementsprechend hält sich mein schlechtes Gewissen da in recht engen Grenzen. Ich sehe es sogar als meine Pflicht an, meinen Kindern die mit meinen Ressourcen bestmöglichen Lebens- und Lernbedingungen zur Verfügung zu stellen. Grundgesetz, Artikel 6. „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.“

        Mal sehr überspitzt formuliert: Es gibt in Deutschland auch ein paar Tausend obdachlose Kinder und Jugendliche. Dennoch käme niemand auf die Idee zu fordern, dass deshalb auch alle anderen Kinder unter Eisenbahnbrücken schlafen und für ihre Mahlzeiten containern gehen sollen. Jeder weiß, dass das absurd wäre.

        Nur bei der Bildung wird dauernd gefordert, dass es gefälligst allen gleich schlecht zu gehen hat. Und zwar sowohl was die Inhalte, als auch was die Lernumgebung angeht. „Niemand darf haben, was nicht alle haben können!“ Aber statt staatlicher Investitionen, damit eben alle haben können, was bisher nur wenige haben, haut die Politik den privilegierten oder auch einfach nur engagierten Familien lediglich die Moralkeule um die Ohren.

        In meiner Eigenschaft als Volkswirtin weiß ich nie, ob ich da lachen oder weinen soll.

        Aber gut, das weicht jetzt arg vom Thema ab. Sorry! 🙂

  5. Hallo, ich gehe selbst noch in die Schule (12. Klasse) und ich finde es kommt sehr auf das Kind drauf an. Meine Eltern haben in meiner ganzen Schulzeit nie mit mir gelernt, aber auch nur weil es nie nötig war und ich das immer sehr gut selber hingekriegt habe. Bei meinem Bruder achten sie aber schon sehr mit auf, da er Schwierigkeiten mit Struktur und Konzentration hat. Ich denke da gibt es kein allgemeines falsch oder richtig, man sollte nur sein Kind nicht unter- bzw. überschätzen. Meiner Meinung nach muss aber jedes Kind früher oder später lernen selbständig zu sein und je früher das passiert, desto weniger Probleme haben sie in höheren Klassen, wo die Noten dann wirklich was zählen.

    1. Da muss man wohl differenzieren zwischen inhaltlicher Hilfe und reiner Arbeitsüberwachung. Die Notwendigkeit für Letztere ist definitiv nicht bei jedem Kind gegeben; schon gar nicht über die ganze Schulzeit hinweg.

      Doch an inhaltlicher Hilfe geht nach meiner Erfahrung leider mittlerweile von der 1. bis zur 13. Klasse kein Weg mehr vorbei. Einfach weil die Schulen in jeder Hinsicht aus dem letzten Loch pfeifen.

      Am besten ist man bedient, wenn man den Kindern Hilfe zur Selbsthilfe gibt. Wie formuliere ich eine Suchanfrage, damit meine Lieblingssuchmaschine mir auch relevante Ergebnisse anzeigt? Wie bewerte ich diese Quellen anschließend? Wie arbeite ich anhand der Ergebnisse meine eigenen Texte aus? Und so weiter.

      Das geht natürlich erst dann, wenn das Kind schon lesen und auch halbwegs regelkonform schreiben kann. Und Zugiff auf einen wie auch immer gearteten Computer hat. Oder wenigstens einen Ausweis der Stadtbücherei.

      1. Guten Morgen 😊 ich hab 3 Kinder, wir leben in Schleswig-Holstein. Die 3 sind 13, 20 und 25. Deine Frage kann man nicht pauschal beantworten. Das hängt sehr vom Kind ab. 13 und 20 lernen/lernten und begriffen in der Schule schon so viel, dass sie sich darüber hinaus allein organisieren konnten. 20 fiel das schwerer, wir haben viel zu Hause nachgearbeitet und gemeinsam gelernt.

        Ich geb dir aber mal ein Beispiel von Elternarbeit: Am Abend einer Schulkonferenz der 6. Klassen, Gymnasium, stehen wir mit 6 Eltern zusammen und eine fragt in die Runde: Was habt ihr denn für euer Herbarium bekommen?
        Gemeint waren wir, wir Eltern. Elternarbeit, Elternnote. Der Notendruck ist hoch und Elternarbeit wird mit bewertet. Macht das Kind allein sein Herbarium und hat es auch noch soviel Schweiß gekostet: mehr als eine 3 kann es nicht werden, weil Eltern den Maßstab höher setzen lassen
        In den Konferenzen hinter verschlossenen Türen gibt’s es wohlmöglich Mitleidspunkte, weil das Durchschnittsnotenkind (2,3,4) wahrscheinlich gar keine Unterstützung bekommt. Stempel drauf.

        Wovon man sich loslösen muss? Vom Elternehrgeiz und ganz früh dem Kind bestätigen: Du bist richtig gut und toll, wie du bist.

        Man muss und sollte unbedingt berücksichtigen, dass das Kind leisten muss und muss ehrlich sein im Eingestehen, welche Kapazitäten es hat, um leisten zu können.
        Im Gespräch zu bleiben, sich für die Schulthemen zu interessieren und einzugreifen, wenn wir merken, dass in Mathe z. B. oder in den Sprachen eine Lücke droht, das ist hilfreich.

        Und oft war es hier besser zu sagen: komm ist gut – geh mal spielen jetzt!

        Ich wünsche einen megatollen Schulstart und sende liebe Grüße

  6. Unsere Tochter hat gerade die 1. Klasse abgeschlossen. Sie hat die Hausaufgaben bisher selbstständig gemacht und nur gefragt, wenn sie etwas nicht verstanden hat. Anfangs saß sie am Esstisch und ich daneben, hab aber was anderes gemacht, war also nur dabei. Inzwischen geht sie in ihr Zimmer und sagt Bescheid, wenn sie fertig ist. Dann schaue ich eben drüber, ob mir noch was auffällt und alles vollstädig ist. Die Lehrerin sammelt bei uns am Ende der Woche die Hefte/Mappen ein und kontrolliert. Die Kinder machen aber auch in der Schule viel selbstständig und jeder in seinem Tempo, daher bringt es auch nichts bei den anderen nachzufragen, was sie denn aufhaben. Normalerweise sind das immer zwei Seiten. Ma dauert es zehn Minuten, mal eine Stunde. ISt aber auch abhängig davon, wieviel Lust und Motivation herrscht.
    Ich denke, man muss es auf sch zukommen lassen und auch schauen, wie das Kind reagiert und wie es in der Schule gehandhabt wird.

  7. Unsere Kinder gehen in Bayern in die Grundschule und auf das Gymnasium. Sie erledigen seit der ersten Klasse ihre Hausaufgaben selbstständig. Die ersten zwei Jahre am Esszimmertisch, später im eigenem Zimmer. Wir müssen nur mal vor einem Test abfragen oder ein Referat anhören.
    Dauer der Hausaufgaben: 30 Min an der Grundschule, 60 Min am Gymnasium. Sie passen allerdings im Unterricht tatsächlich auf und gehen gern zur Schule.

    Du kannst euer Lernverhalten selbst sehr beeinflussen. Wir sind Team „Selbstständigkeit“. Die Kinder sind auch sehr viel stolzer auf Ihre Noten, wenn sie diese selbst erreichen,

    Keine Sorge – die Grundschule ist eine tolle Zeit!

    1. Also ich bin Lehrerin und habe fast 40 Jahre im Rhein Main Gebiet gearbeitet.Meiner Erfahrung nach ist es so, dass Kinder sehr wohl allein durch die Schule kommen könnten, wenn, ja wenn die Eltern nicht so ehrgeizig wären! Wir erleben auch beim Thema Bildung eine Zweiteilung der Gesellschaft, ein (kleinerer)Teil ist desinteressiert, der andere Teil ist extrem ehrgeizig und die Kinder sollen alles werden, was die Eltern nicht geschafft haben. Deshalb werden Präsentationen von Papa vorbereitet, Mama fragt Vokabeln, Bio und Geschichte ab. Wie immer ist der gesunde Weg die Mitte: natürlich sollen Eltern sich interessieren, aber den Kindern nicht alles abnehmen!

      1. Ach ja, ich liebe es, wenn Beiträge alle Eltern von heute in einen Sack stecken – nicht. Wir sind solche Eltern, die mit dem Älteren Lernpläne erstellen, fragen, welche Hausaufgaben es gibt, helfen Referate und andere Projekte zu strukturieren und auch die Pläne des Kindes umzusetzen. Wir vertreten die Prämisse, dass es wichtig ist, sein Möglichstes zu tun und die Arbeit zu planen, die Note wird von uns nur zur Kenntnis genommen, weder gelobt noch getadelt. Wenn unser Sohn Wochen voller Hausaufgaben und Arbeiten usw. hat, dann stöhnen wir mit ihm und sagen, dass er das super macht, obwohl es so viel ist/keinen Spaß macht. An dieser Stelle werde jetzt schon viele die Augen drehen. Hätte ich früher auch. Aber gerade in meiner Familie sind so einige Männer, die hochintelligent sind, aber nichts entsprechend ihrer Begabungslage hingekriegt haben. … Mein Sohn hat ADHS und ist auf einem G8-Gymnasium in Ba-Wü. Mit unserer Unterstützung hat er Topnoten und ist einer der Klassenbesten, was gar nicht unser Ziel ist. Ich schreibe das nur, um zu verdeutlichen, dass er sicher an der richtigen Schulform ist. Ohne unsere Unterstützung würde er bestimmt auch ok durchkommen. Es geht uns nicht darum, sondern es geht darum, dass er mehr Unterstützung braucht, um Selbstorganisation und Ausdauer zu lernen. Der Plan ist, dass er immer selbständiger wird. Wenn er eben die ganze Zeit, ohne gezielt etwas zu tun, durchrutscht, wie soll er dann vernünftig arbeiten können, wenn es eben im Abi und eventuellem Studium nötig wird? Nicht alle Kinder können das gut und die brauchen Unterstützung. Das ist sein „Nachhilfebereich“. Von außen wird das oft borniert als „Helikoptereltern“ wahrgenommen. Jede Familie ist anders – Pauschalbeurteilungen helfen wenig, um ein Phänomen zu verstehen.

        Es ist ja auch so, dass nach der Pandemie sich andere Arbeitsstrukturen etabliert haben in den Familien und das gleichzeitig in den weiterführenden Schulen viele Lehrer:innen nicht darauf eingehen, dass die Kinder systembedingt Lücken haben.
        Und was mich persönlich ärgert: mein Sohn hat schon eine prima Selbstorganisation mit Wochenplänen in der Grundschule vermittelt bekommen, statt das einfach zu übernehmen für die Unterstufe, wird dieser Skill auf dem Gymnasium leider völlig ignoriert, aber dann gejammert, dass die Kinder so unstrukturiert sind und unselbständig. Nun ja…

        1. Klar kann man mal helfen. Aber alles zu organisieren führt zu keiner gelebten Selbstständigkeit. solche Helikopter Eltern schaden letztlich ihrem Kind, egal wie gut die Noten sind, die sie damit erreichen. Eltern erziehen ihre Kinder so zur unselbständigkeit.

          Noten sollte man auch mal relativieren, sie sagen sehr viel weniger aus, als die meisten Leute glauben. Sie sind auch in keinem Fall objektiv, in keinem Fach.

          Die Zunahme an ADHS Kindern könnte man auch mal untersuchen.

          Eltern sind oft hyperaktiv was ihre Kinder angeht, anstatt einfach mit unterschiedlichen, nicht linearen Entwicklungen zu leben. Der Druck bei G8 kommt eigentlich immer von den Eltern, das System an sich war völlig okay. Aber wegen der Elten haben wir in NRW wieder G9. Sinnloser Aktionismus der elterngefälligen Politik. Kostet natürlich auch ne ganze Stange Geld, aber wir haben ja.

          meine Kinder kommen weitgehend ohne Hilfe ihrer Eltern aus. Mein Sohn hat auch keine topnoten, ist aber ein zufriedener Junge, der nicht nur für die Schule lebt. Mädchen sind reifer und benötigen deshalb sowieso weniger Hilfe.

          1. @ Eric Nachdem Du Deinen Kommentar als Antwort unter meinen gesetzt hast, beziehe ich den mal auf mich. Erstens habe ich den Eindruck, dass Du meinen Beitrag nicht wirklich glesen hast, sondern reflexhaft auf Schlagworte reagierst.
            Wieviele Menschen mit ADHS in der Bevölkerung leben , ist kein Geheimnis. Es gibt seit Jahrzehnten dazu seriöse Studien. Google: Inzidenzraten und ADHS im Lebenslauf, so wirst Du fündig. Aber genau so alt und wahr ist es, dass jedesmal, wenn es darum geht, jemand sich nicht entblödet zu behaupten, dass das nur Elternhysterie ist.
            Ich billige meinem Kind eine nichtlineare Entwicklung zu. Er ist intellektuell gut begabt, in der Selbständigkeit nicht. Du sprichst ihm das ab, da denk mal drüber nach… 😉 Nicht alle Kinder brauchen dasselbe.

      2. Tja. Die Klassenlehrerin meines Sohnes vertrat die Ansicht, ich sei in der Pflicht, notfalls täglich die anderen Eltern anzurufen und die Hausaufgabenliste zu besorgen, wenn mein Sohn lästige Hausaufgaben verschweigt. Und müsse ihm sein Heft bringen, wenn er es morgens vergessen haben sollte. Auf keinen Fall aber dürfe ich ihn auflaufen und die Konsequenzen tragen lassen!

        Als ich ihr mitteilte, dass ich dem Herrn Sohn jederzeit gerne in Sachfragen behilflich bin, aber mich nicht in eine Art Co-Abhängigkeit drängen lasse, um ihm Ärger in der Schule zu ersparen, bekam die gute Frau quasi Schnappatmung und redete plötzlich gar vom Jugendamt. 😀

    2. Hallo!
      Mein Sohn geht in die 4. Klasse in Baden-Württemberg. Ihm fällt Schule sehr leicht, was für mich bisher hieß, dass ich noch nie mit im Hausaufgaben gemacht habe. Er hat sogar noch nie HA daheim erledigt. Das macht er irgendwie zwischen 13:10 und 14:00 Uhr im Hort. Er fragt, wenn er was nicht weiß oder kann. Allerdings habe ich wirklich von vorne herein drauf geachtet, dass er sich den HA alleine stellt (in der 1. Klasse hatten wir noch keinen Hortplatz). Denn man tut den Kindern auf Dauer nichts Gutes. Sie strengen sich oft weniger an und versuchen gar nicht ihre Probleme selbst zu lösen, probieren nicht aus usw. Außerdem lernen sie auch nicht wie man ein Heft führt, seine Sachen wieder aufräumt, die Aufmerksamkeit zu halten bzw zurück zu kehren, wenn wir als Eltern ihnen das abnehmen. Und das passiert unweigerlich, wenn wir daneben sitzen.
      Gelernt habe ich mit ihm genau 3x. 1. Buchvorstellung in der 2. Klasse und jeweils die 1. Sachunterrichtsarbeit in Klasse 3 und 4. Das wären alles Sachen, die ihn vom Umfang und den Lerntechniken überfordert haben. Was wirklich wichtig udt, ist das Nachfragen und Unterhalten: was macht ihr gerade? Gab’s einen neuen Buchstaben? Ist was für mich in der Postmappe? Was musst du noch machen? (nicht: bist du fertig? ;)). Brauchst du neue Patronen, Kleber… Am Wochenende zur Gewohnheit machen das Mäppchen in Ordnung zu bringen und wieder zu vervollständigen. Ich gehe oft einfach an den Ranzen und blättere die Hefte durch. Da sieht man ganz schnell was los ist.
      Aktuell unterrichte ich selbst eine 3. Klasse. 5 von 25 brauchen regelmäßig Hilfe. Der Rest ist selbst.
      In den unteren Klasden gibt’s aber schon einzelne Dinge, die daheim geübt und weitergeführt werden müssen. Lesen zb. Später kommt auch Mathe dazu, Lernwörter…

  8. Ich habe einen Sohn der (noch) in der dritten Klasse ist.
    Bei uns an der Schule gibt es keine Hausaufgaben mehr. Die wurden irgendwann abgeschafft weil viele Kinder in der Nachmittagsbetreuung sind und das zu Hause zu viel Stress gegeben hat.
    Ich kenne die Termine der Klassenarbeiten und die Themen die dran kommen (können).
    Ich frage meinen Sohn ob er sich sicher fühlt oder ob wir etwas lernen sollen.
    Stand jetzt hat mitmachen im Unterricht gereicht. Noch mussten wir nicht üben und er schreibt 1 – 2.
    Ich bin zufrieden, er ist zufrieden.
    Ich denke es kommt auch aufs Kind an. Wenn Hilfe gebraucht wird, soll man helfen, wenn nicht, einfach mal laufen lassen.

  9. Hallo Marina,
    als Lehrer am G8-Gymnasium (Hamburg) sehe ich folgende Ursachen:
    – Abitur-Quote von unter 30% zu „unserer“ Schulzeit auf über 50% angestiegen – die 20-25% zusätzlichen Schüler sind ja nicht viel schlauer als früher sondern werden halt mit allen Mitteln durchgezogen. Ob das den Kindern gut tut, ist fraglich.
    – Verkürzung auf G8 bedeutet zusätzliche Arbeitsverdichtung, die viele Kinder wohl nur mit Elternhilfe hinbekommen
    – digitales Arbeiten: In Klasse 5/6 versuchen wir wenig digitale Aufgaben für zuhause zu stellen, aber gelegentlich ist es doch nötig und erfordert dann anfangs etwas Elternhilfe, weil in der Schule nicht jede Besonderheit der Arbeitsumgebung zuhause besprochen werden kann.
    – Zunehmende Heterogenität: Im Unterricht bleibt einfach weniger Zeit als vor 30 Jahren, auf (wichtige!) „Kleinigkeiten“ wie Heftführung zu achten – da ist Elternhilfe auch am Gymnasium sicher sinnvoll, wie schon gesagt wurde.
    – Lehrermangel: Wenn dein Kind an einer Schule ist, an der wesentliche Teile des Unterrichts immer wieder ausfallen, sollte natürlich die Lehrkraft das versuchen aufzufangen, aber wenn ein Fach wochenlang nur als Vertretung stattfindet, wird es schwierig.
    Abi-Quote und G8 sollten an der Grundschule eigentlich noch keine Rolle spielen, erklären aber warum es auch nach der Grundschule bei vielen weiter gehen könnte mit der Elternhilfe (wenn nicht sinnvollerweise eine andere Schulform gewählt wird). Heterogenität und Lehrermangel sind sicher auch wichtige Ursachen an der Grundschule.

  10. Das hängt sehr von den Eltern ab. Viele Eltern haben heute schlicht weg Angst. Angst, Angst, Angst und kein Vertrauen. Alles muss kontrolliert werden, nichts dem Zufall überlassen. Die Kinder werden mit smartwatches und Handys überwacht, die Playdates von den Eltern organisiert und wenn in den Hausaufgaben ein Fehler steckt, können die so nicht abgegeben werden. Wenn möglich sollen auch die Lehrer nach der Pfeife der Eltern tanzen. Es wird sich beschwert, wann und welche Tests geschrieben, oder welche Bücher gelesen werden. Und die Kinder sind komplett verunsichert, wenn sie aus der Schule kommen. Die Schulen wissen das mittlerweile und haben angefangen, die Eltern zu unbezahlten Hilfslehrern zu machen.: Geh mit dem Kind in den Wald, sammel und presse Blätter und benenne die Pflanzen. Wir haben zwar eine Hausaufgabenstunde, aber keine Zeit, die Hausaufgaben zu kontrollieren, also machen das bitte die Eltern. Wir haben keine Zeit, in der Schule das Lesen zu vertiefen, zu viele Kinder. Bitte täglich eine halbe Stunde mit den Kindern zuhause lesen. Buchvorstellung in der ersten Klasse mit Plakat, Elternmitarbeit erwünscht. Je schwieriger das Klientel der Schule, desto weniger wird Elternarbeit vorausgesetzt. Also jein. Am Anfang wirst du dein Kind begleiten müssen, aber leite es an, selbständig zu lernen und zu üben, dass du es ab der 5. Klasse spätestens loslassen kannst. Andernfalls hälst du es noch beim Vorstellungsgespräch an der Hand. LG

  11. Wir sind hier in Bayern und die Schule ist der reinste Drill. Viele Kinder benötigen die Hilfe der Eltern, das Schulsystem für die meisten Kinder zu komplex sind.

    Es wird schnell durch Themen gegangen, aber es setzt sich nichts. Die Themen sind häufig an der Lebensqualität der Kinder vorbei. Die Rechtschreibung sind bei vielen Kindern auch sehr schlecht, so dass man als Eltern hinterher sein muss, da sich der Lehrer nicht darum kümmert.
    Die Themen in Mathe wechseln ständig, kein roter Faden. Plötzlich in der Klasse 4 müssen die Kinder vom mm bis km alles umrechnen. Sie verstehen nicht, dass man auch ganze Zahlen teilen kann und was das hinter dem Komma bedeutet. Die Eltern müssen somit den Stoff selber aufbereiten, damit das Kind es dann im Test schafft. Ab Klasse 3 wird eh nur noch ein Test nach dem anderen geschrieben.
    Am Schlimmsten ist es in der Weiterführenden Schule, denn da werden die Eltern als Hilfslehrer von der Schule gesehen.
    Der ganze Prozess ist nicht angemessen, so dass die meisten Kinder Hilfe benötigen.
    Das kenne ich von früher nicht so.

  12. Hallo Marina,

    also mein Sohn ist in der 2. Klasse. Er macht seine Hausaufgaben größtenteils selbstständig, bzw ich helfe ab und zu wenn er eine Frage hat. Aber mal sehen, wie es ab der 4. Klasse wird, da haben uns die Lehrer auch schon vorgewarnt, dass es ab dann deutlich lernintensiver wird.

    Es hängt sicherlich vom Kind ab, wie viel Unterstützung es braucht. Evtl. sind durch die heutigen Lebensumstände ( Mediennutzung, weniger Zeit alleine draussen Spielen – zumindest in der Stadt, viel organisierte Freizeit, W-Lan-Strahlung ) irgendwie weniger selbstständig als früher.

    Aus dem Familienumfeld habe ich auch gehört, dass sich die Kinder beschweren, dass so viele Hausaufgaben aufgegeben werden..Ist vielleicht auch eine höhere Anspruchshaltung und geringere Frustrationstoleranz heutzutage? Ich weiß, dass ich früher im Gymnasium auch oft 1-2-3h täglich für Hausaufgaben und Lernen für Tests gebraucht habe – aber fands nicht schlimm…Man hatte damals nicht so viel Ablenkung durch Smartphones. Studien zeigen ja bereits, wie schädlich sich die moderne Mediennutzung auf die Konzentrations- und Denkfähigkeit auswirken…Da sollte man versuchen Gegenzuwirken denke ich.

    1. Es ist nicht nur das. Sondern es kommt eben auch immer häufiger vor, dass eine Handvoll Kinder die Lehrer derart beanspruchen, dass für den Lernstoff bzw. die 25 anderen Kinder nicht genug Zeit bleibt. Kurz vor dem Gong hört die Klasse dann nur noch ein erschöpftes „Der Rest ist Hausaufgabe bis morgen“. Und zu Hause stellt sich dann raus, dass für eben jenen Rest noch Sachkenntnisse fehlen, ohne die man die Aufgabe gar nicht erledigen kann. Und schwupp, sind wieder die Eltern gefragt …

  13. Bei uns machen beide Grundschulkinder
    (9 und 7) ihre Hausaufgaben im Hort, weil sie wissen, dass wir dann Zuhause nur noch das tägliche Lesen üben auf dem Zettel haben.
    Die restliche Zeit nach dem Hort ist für sie Freizeit. Wenn sie die Aufgaben nicht im Hort machen würden, müssten sie sie Zuhause machen.
    Die Kinder können im Hort jederzeit die Erzieher um Hilfe bitten, wenn sie Unterstützung brauchen. Bei unseren brauchen sie meistens nur kurz kontrollieren, weil die Beiden sehr selbständig arbeiten.
    Die Erzieher im Hort sind aber, im Gegensatz zur Hausaufgabenbetreuung unserer OGS, wirklich daran interessiert die Kinder zu unterstützen und jedes Kind zu fördern.

    In der 1.+2. Klasse haben wir beim Großen nur täglich gefragt, was die Hausaufgaben waren und ob sie fertig sind. Und Lesen geübt.
    Im Nachgang hätten wir etwas mehr auf Schönschreiben und Ordnung achten können. Wir hatten uns da leider zu sehr auf die Beurteilungen der Lehrerin verlassen.
    Der Klassenschnitt wird durch einige Kinder mit Legasthenie, Lese-Rechtschreibeschwäche und Sprachproblemen leider runtergezogen,
    was wir erst zu Beginn der 3. Klasse erfahren haben.
    In der 3. Klasse fing es jetzt mit Noten an und wir haben erfahren, dass die Klasse in 3 verschiedenen Niveaus unterrichtet wird…
    Die meiste Zeit arbeiten die Kinder mit ihren unterschiedlichen Arbeitsheften und Förder-bzw. Fordermaterialien. Alles sehr undurchsichtig für uns Eltern. Keiner weiß auf welchem Niveau die Kinder wirklich sind. Also auch keine Möglichkeit für die Kinder sich zu orientieren.
    Seitdem sprechen wir vor den Klassenarbeiten den Stoff nochmal gemeinsam durch und schauen auch mal nach alternativen Materialien. Vor ein paar Wochen vor der Sachkundearbeit durften die Kinder deshalb
    Löwenzahn schauen, weil in dem Film das Thema bildlich besser dargestellt wurde, als auf den Arbeitsblättern in der Mappe. 😉
    Ansonsten lieben sie auch Tiptoi-Bücher.

    Kind 1 gehört aktuell zu den Klassenbesten ohne wirklich etwas dafür zu tun und Kind 2 schnappt vieles vom großen Geschwisterkind auf. Kind 2 hat aber auch großen Ehrgeiz und will schon mehr, als auf dem Lehrplan für die 1. Klasse steht (z.B. kleines 1×1).

  14. ich habe zwei Kinder. 2. und 4. Klasse. sie waren (sind) beide an einer Ganztagsschule. Denn älteren habe ich nach einem Vorfall mit der Schulsozialarbeiterin von der Lernzeit befreit.
    in vier Jahren gab es nur eine Lehrerin die tatsächlich es hinbekommen hat die Hausaufgaben meines Sohnes ordentlich zu kontrollieren. Die anderen Lehrer setzen Hacken dahinter ohne es richtig anzuschauen. das heißt wir haben jeden Tag die angeblich fertigen Hausaufgaben nachgearbeitet weil wir nicht möchten das unser Kind was falsches lern nur weil die Lehrer kein Interesse daran haben. das sage ich so bewusst weil das nicht alle Kinder in der Lernzeit betrifft. manche hatten das Problem nie.
    unsere Beratungslehrerin sagt das wir in Deutsch und Mathe für unser Kind kämpfen sollen weil dort Lernlücken sich negativ auf die weiterführende Schule auswirken werden. Bei allen anderen Fächern kann das Kind mit schwierigen Lehrern umgehen üben.
    und ja der Stoff ist schwieriger. Ich kann mich nicht daran erinnern das ich einen Zirkel in der 4. Klasse hatte.
    Das selbe gilt für einige Grammatik. dafür wird nicht mehr wert gelegt auf das Fehlerfreie abschreiben. zu meiner Zeit würde es in der zweiten Klasse konsequent geübt.

  15. Hallo!

    Ich bin Mama von einem 7. Klässler (Realschule), einem 5. Klässler (Gymnasium) und einer 1. Klässlerin.

    Uns ist Bildung sehr wichtig, aber nicht um jeden Preis. Jedes Kind wird individuell gesehen. Mein Großer hatte noch nie Interesse an Hausaufgaben und Lernen. Er sieht keinen Sinn darin. Köpfchen hat er aber. Deshalb war ich bei ihm schon dahinter, dass er sein Zeug (ordentlich) erledigt – die Kontrolle in der Grundschule ließ nämlich zu wünschen übrig (häufige Lehrerwechsel, Homeschooling, etc). Ich versuche aber, ihn immer selbständiger werden zu lassen. Inzwischen sind wir soweit, dass ich nur noch in Englisch und Mathe mit ihm lerne, weil sonst einfach die Lücken zu groß werden würden. Lernfächer hat er selbst im Griff und ich akzeptiere, dass von 1 bis 4 jede Note OK für ihn ist.

    Der jüngere Sohn tut sich viel leichter und ist auch ehrgeiziger, was die Noten betrifft. Da muss ich höchstens mal Latein – Vokabeln abfragen oder bei der Recherche für’s Referat helfen. Wenn er sagt, er kann alles Nötige, glaube ich ihm das.

    Meine Tochter liebt Hausaufgaben (noch). Oft macht sie sogar Zusätzliches. Da schaue ich nur kurz drüber, ob alles vollständig ist. Dazu halt Lesen üben und mal Gedicht abfragen.

    Also: lass es einfach auf dich zukommen. Schau, wie dein Kind reagiert und klar kommt und dann auf dein Bauchgefühl hören! Am Besten in Richtung Selbständigkeit unterstützen.

  16. Hallo,
    ich habe derzeit 2. und 3. Klasse zu Hause. Meine Eltern haben sich nicht um die Schule gekümmert, auch nicht als ich Hilfe gebraucht hätte, aber es gab auch damals bereits Eltern, die mit ihren Kindern bzw für ihre Kinder die Hausaufgaben erledigt haben.
    Die Hausaufgaben und Vorbereiten auf Klassenarbeiten werden hier nahezu selbstständig erledigt. Bei Problemen oder Unklarheiten helfe ich natürlich und zeige andere Lösungswege (ich sage nie die Lösung vor…), auch ein Diktat übe ich nochmal mit Ihnen.
    Was ich vor ein paar Wochen einführen musste, war eine Kontrolle der Hausaufgaben, da auch in ‚abgehakten‘ Sachen der Schule viele Fehler waren. Und auch Heftführung war unter aller Sau – Aussage der Lehrer war dann ’nicht unser Problem‘. Die Noten sind im Laufe des Schuljahres immer weiter gesunken, deswegen habe ich (hoffentlich vorübergehend) eingegriffen.
    Aber die Aussage, ‚Ich muss noch mit dem Kind lernen (oder Hausaufgaben machen)‘, höre ich häufig von andern Eltern. Diese Kinder nehme ich per se auch als sehr viel unselbstständiger war (keine Wege alleine laufen, Treffen selbst planen etc).
    Ich wünsche dir viel Erfolg bei eurem neuen Lebensabschnitt und das richtige Mittelmaß!

  17. Aus meiner Perspektive organisieren Eltern die Tage ihrer Kinder in der heutigen Zeit schon viel früher als das Mal der Fall war. Unsere Kinder müssen in die Betreuung wegen des zweiten Gehalts oder zur Musikschule, Sport, Logo/Ergo,… und spielen oft gar nicht mehr so frei und aus der Langeweile heraus selbstständig. Meine Kinder sind leider auch viel weniger in der Natur (und) auf sich selbst gestellt. Dadurch bringen sie andere Voraussetzungen mit in die Schule als wir „damals“.
    Auch passt die Schule heute nicht mehr unbedingt zu den Herausforderungen des Alltags. Allgemeinwissen schön und gut, aber unsere Kinder finden (fast) alle Antworten online. Müssen sie da echt noch alles eingetrichtert bekommen? Sie brauchen zudem ganz andere Fertigkeiten und müssen dringend das Lernen lernen. Und Resilienz.
    Gut finde ich, dass an vielen Schulen schon auf jedes Kind einzeln geschaut wird. Das ist aber definitiv noch ausbaufähig.

    1. Ich bin bei den Hausaufgaben immer in Reichweite. Meine Kinder möchten gar nicht, dass ich Ihnen helfe. Zum Glück kommen sie jedoch auch gut klar. Falls Dein Kind mit den Hausaufgaben überfordert sein sollte, dann halte immer Rücksprache mit der Klassenlehrerin. Nur kurz vor den Klassenarbeiten sprechen wir nochmal alles durch, aber nur soweit mein Sohn das zulässt. Vertrau Deinem Kind und sei bei Problemen im Austausch. Mit Druck funktioniert es noch weniger. Ich weiß allerdings auch nicht genau was ich machen würde, wenn meine Kinder wirkliche Schwierigkeiten hätten. Ohr schafft das mit ganz viel Vertrauen und Gelassenheit.

  18. Wir lernen auch mit dem Kind, aber es ist zum Glück kein Vollzeitjob. Grundsätzlich hat das bei uns zwei Ursachen:

    Zum einen fiel die Grundschulzeit mitten in die Pandemie. Dadurch ist viel Unterricht ausgefallen und einige Grundfähigkeiten konnten nicht so gut geübt werden, dass sie wirklich fest sitzen.

    Im Gegensatz zu unserer Schulzeit wollen in der Grundschule viele Lehrer:innen, alle Kinder mitnehmen. Einigen Kindern hilft es sicherlich, wenn ihnen gesagt wird, es mache doch nichts, wenn Du nicht alles schaffst. Andere, wie unserer, sahen das als Aussage, dass eine Übung optional ist und man genauso gut auch spielen könnte.

    Letzteres hängt wirklich vom Kind und euren Prioritäten als Eltern ab. Einige Eltern, wie wir auch, legen Wert darauf, dass das Kind sich in der Schule anstrengt und gute Noten hat. Bekannte haben den Ansatz, dass sich alles im Leben finden wird, wenn auch vielleicht nicht gradlinig, und es daher für das Kind besser ist, keinen Druck seitens der Eltern zu haben. Gute Gründe gibt es für beide Richtungen.

  19. Deine Freunde erziehen ihre Kinde in eine Abhängigkeit von anderen. Kein Wunder dass die Heranwachsende Generation so hilflos ist.
    Hilfe sollte man natürlich geben, aber das Kind sollte trotzdem selbstständig denken und arbeiten.

  20. Liebe Marina,

    ich bin Grundschullehrerin. Tatsächlich ist es so, dass die Unterstützung der Eltern bei den Hausaufgaben in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Das ist einerseits gut, andererseits wird den Kindern aber teilweise viel Selbstständigkeit genommen. Deshalb: Interesse zeigen, aber nur helfen, wenn das Kind wirklich Hilfe braucht!

    1. Ich bin auch Grundschullehrerin und sehe das genauso! Und so mache ich es auch bei meinen eigenen Kindern: Ich hab am Anfang geholfen, einen Rhythmus für die Wochenhausaufgaben (Kl. 3+4) zu finden und übe sonst nur mit der Kleinen (1.Klasse) regelmäßig Lesen. Der Rest ist Aufgabe der Kinder. Wenn das Heft vergessen wurde, telefoniere ich auch nicht rum und mache eine Kopie (wie das viele Eltern tun), sondern das Kind erklärt das dann am nächsten Lehrerin und trägt selber die Konasequenzen.

    2. hallo ulla, ja, es ist zum Teil viel Initiative von den Eltern gefordert, mehr als früher. Für die Hausaufgaben ist es gut, wenn du da bist, vor allem in den ersten 2 Jahren. mit der Zeit wird dein Kind aber lernen, selbständig an die Hausaufgaben und lernen zu gehen. Es ist einfach ein neuer Abschnitt für euch, da müsst ihr euch erstmal reinfinden.Aber keine Angst. Ist alles zu schaffen. Aber es ist auch nicht so, dass dein Kind als Schulkind alles problemlos allein bewältigt

  21. Ich halte es eher so, wie unsere Eltern früher. Mal Vokabeln abfragen oder in Notsituationen (Projektarbeit nicht gemacht, Abgabetermin morgen) inhaltlich helfen. Ansonsten vertraue ich sowohl darauf, dass meine Kinder ihre Hausaufgaben machen (und dass mir im Falle des Falles wiederholte nicht-Erledigung durch die Schule gespiegelt würde) als auch, dass sie sich auf Klassenarbeiten selbstständig vorbereiten. Das klappt bisher sehr gut. Ich habe Kinder von der ersten Klasse Grundschule bis 6. Klasse Gymnasium.

  22. Ich bin Lehrerin an einem Gymnasium und habe Kinder in der 1. und 3. Klasse. Ich mache keine Hausaufgaben mit meinen Kindern. Häufig machen sie die in der OGS oder abends/morgens am Küchentisch. Ich schaue mir bewusst nichts an (außer ich werde darum gebeten). Ich finde es wichtig, dass Schule von Anfang an Sache des Kindes ist. Dadurch wird erstens die Selbstständigkeit gefördert und zweitens bekommt das Kind nicht das Gefühl ICH will etwas für mein Kind (bestimmte Abschlüsse oder Noten). Meine Kinder sollen es selber wollen oder lassen. Ich beobachte, dass vielen Eltern diese entspannte Haltung fehlt. Sie stecken ihre Kinder aufs Gymnasium, obwohl die Kinder dort überfordert sind und haben unrealistische Erwartungen an ihre Kinder. Immer mehr Kinder machen Abitur, aber die Kinder haben heutzutage nicht mehr Kompetenzen als früher. Deshalb müssen sie von ihren Eltern dadurch getragen werden.Ich vermute viele Eltern haben Zukunftsängste und glauben ein gutes Abitur bewahre ihre Kinder vor dem Schlimmsten. Das ist auch verständlich, bringt aber andere Probleme (psychische Probleme, Überforderung, Familienstreit…) mit sich…

  23. Hallo Marina,

    Das ist ne spannende Frage, die wahrscheinlich schwer zu beantworten ist. Das hängt alles je nach Bundesland, Schulform, besuchte Schule und den Schülern /Eltern ab.

    Zu uns: unsere Kinder gehen auf eine Grundschule in Niedersachsen. Sie sind im Ganztag angemeldet und haben am den meisten Tagen eine sogenannte „Lern und Übungszeit“ am Ende des Unterrichtes. In dieser einen Stunde erledigen die Kinder unter Anleitung der Ganztagsbetreuung Dinge, die sie im Unterricht evtl nicht geschafft haben. Es gab bis jetzt keine/kaum Hausaufgaben, außer das obligatorische Lesen-Üben gerade in den ersten beiden Klassen und das kleine 1×1 üben. Unsere Kinder (und auch wir Eltern) haben also nach dem Ganztag tatsächlich „frei“. Finde ich prima so.

    Beide Kinder „laufen“ aber auch gut in der Schule mit. Kind 1 geht inklusiv mit einer leichten geistigen Behinderung in die Grundschule, Kind 2 ist gut begabt und im Notenbereich wahrscheinlich bei einer 1 bis 2 zu finden.

    Ich bin gespannt auf andere Berichte.

    Viele Grüße
    Stiefelkind

    1. Ich kenne das -leider-nicht anders. Corona war natürlich ein Fall für sich, bei uns hat das bei Kind 2 gezwungenermaßen zu einer engeren „Betreuung“ zu Hause geführt als es gut war.
      Aber: Am Gymnasium geht es ohne Eltern meiner Meinung nach nicht, denn insbesondere Lerntechniken (wie erarbeitet man sich einen Text/Stoff, wie strukturiert man ein Referat usw) werden nicht oder nur sehr rudimentär vermittelt. Die Schulen setzen das einfach voraus, genau wie das Beherrschen von PowerPoint (das auch schon in der Grundschule). Auch der richtige Umgang mit Quellen uä wird einfach nicht gelehrt. Es nervt oft total, aber selbst Gespräche der Elternsprecher mit bestimmten Lehrkräften haben nichts gebracht. Und ich kenne das nicht nur von unserer Schule so.

    2. Ich habe 2 Söhne 2te Klasse Grundschule und 5te Klasse Gymnasium in Bayern. Ich habe bei meinem Großen in den ersten 2 Jahren tatsächlich etwas mehr geschaut, dass alles erledigt ist. Allerdings habe ich nur selten etwas verbessert, sondern überwiegend darauf geschaut, dass alles gemacht wurde. Verbessert haben die Lehrer dann. In der dritten Klasse habe ich viel mit ihm gestritten, dass er etwas für die Schule tun muss. Da muss man aber dazusagen, dass da auch pandemiebedingt viel homeschooling angesagt war.
      Da mein Sohn unbedingt aufs Gymnasium wollte, habe ich ihm in der vierten Klasse nur noch geholfen, als er Hilfe haben wollte. Ich habe ihm gesagt, dass er die Noten fürs Gymnasium selbst erreichen muss. Er brauchte so gut wie keine Hilfe und hat den Notenschnitt selbstständig erreicht. Im ersten Jahr Gymnasium habe ich nur immer wieder erwähnt, dass er lernen muss. Das war eigentlich ein sehr erfolgreiches Jahr. Außer, dass er durch sehr viele Krankheitstage das Gefühl hatte nichts zu können. Aus diesem Grund hat er sich selber dazu entschlossen, die Klasse freiwillig zu wiederholen. Dieses Jahr lernt er wirklich komplett alleine und es ist wirklich wesentlich entspannter als in den ersten Schuljahren. Bei meinem zweiten Sohn hatte ich nur bei den allerersten Hausaufgaben Streit, weil er sie überhaupt nicht machen wollte. Ab dem zweiten Tag hat er es aber komplett selbstständig und nur mit Hilfe, wenn er etwas nicht verstanden hat erledigt. Meine Hilfe besteht eigentlich immer nur darin, ihm zu sagen, dass er die Aufgabe nochmal laut und langsam vorlesen soll. Dann versteht er es zu 99 Prozent doch und meine Hilfe ist erledigt.

      Ich denke, dass es tatsächlich auf das Kind drauf ankommt, ob man mehr oder weniger dahinter sein muss. Allerdings finde ich, dass man nicht zwingend mit den Kindern lernen muss, sondern eher sie unterstützen sollte, Lernen zu lernen. Und die Schulwahl sollte meines Erachtens durch eigene erbrachte Leistung erfolgen und nicht durch den Drill der Eltern.Auch wenn man so vorerst riskiert, dass das Kind auch mal schlechtere Noten mit nachhause bringt.

  24. Hallo Marina!
    Deine Frage ist sehr interessant 🙂

    Ich habe zwei Jungs, 12 und 8,die beide sehr fit im Kopf sind. Ich habe früher alle Schulangelegenheiten selbst erledigt und bin davon ausgegangen, dass die zwei das auch gut hinbekommen.

    Na ja, das System ist teilweise ein anderes. Früher wurden Hausaufgaben auf Vollständigkeit und Fehler geprüft und Mappen eingesammelt. Heute ist das nach meiner Erfahrung nicht mehr der Fall, auch bei anderen Familien nicht.

    Also stellt sich die Frage: Möchte ich, dass meine Kinder vernünftig Rechtschreibung und Mappenführung lernen? Dann muss ich da definitiv hinterher …

    Was nicht heißt, dass sie nicht auch viel selbstständig machen. Aber locker laufen lassen kann man es eben leider auch nicht, zumindest nicht in unserem Fall.

    Liebe Grüße und alles Gute für Euch!

  25. Unsere Tochter ist in der Nachmittagsbetreuung der Schule inkl. Hausaufgabenzeit (ich nenne es extra HausaufgabenZEIT und nicht Hausaufgabenbetreuung, weil da quasi keine Unterstützung/Hilfe durch Lehrkräfte oder Betreuungspersonal vorhanden ist) und ich hab ehrlich gesagt manchmal ein schlechtes Gewissen, weil ich quasi gar nicht mitbekomme, was sie gerade in der Schule machen. Sie erledigt eigentlich immer alle Hausaufgaben im der Betreuung. Aktuell üben wir zu Hause nur das 1×1. Sonst haben wir fast noch nichts gemeinsam gelernt. Sie ist aber auch erst in der 2. Klasse und es läuft einfach super. Also vielleicht ist das nicht zwingend repräsentativ und wir haben einfach Glück, dass wir (noch) nicht mit ihr lernen müssen. Aber ich kann deine Angst verstehen. Ich habe das Gefühl ivj würde das zeitlich gar nicht schaffen, wenn ich mehr mit ihr lernen müsste.

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