Aufräumen für Familien: Wie schaffe ich es, in einer großen Familie Ordnung zu halten?

aufraeumen

Ihr Lieben, man kann ja nicht alles perfekt beherrschen, gell? Wie wurde Elisabeth Raether im Zeit-Magazin so schön zitiert?:

„Jeder sollte dort ein guter Mensch sein, wo er es kann. Die einen essen weniger Fleisch, die anderen haben aber immer ein offenes Ohr für ihre Freunde. Die einen essen nur bio, die anderen erziehen ihre Kinder zu angenehmen Menschen. Es muss gar nicht jeder alles richtig machen.“

Was für ein schöner Satz! Was für ein toller Inhalt. Und allein, dass dieses Zitat so oft in den sozialen Medien geteilt wurde, heißt ja auch, dass wir das gar nicht alles selbstverständlich hinnehmen, dass wir nicht alles gleichzeitig super machen können.

Wenn mir zum Beispiel jemand sagt: „Mensch, was du alles machst!“, dann sage ich oft: „Es ist halt eine Sache der Prioritäten. Dafür ist bei uns halt der Haushalt nicht perfekt.“ Wir alle machen irgendwo Abstriche, alle irgendwo anders. Mir fällt es leichter, einen Text zu schreiben, als zu bügeln. Mir macht das auch mehr Spaß. Bei anderen ist es umgekehrt. Was ich sagen will:

Wir brauchen uns alle. Alle einander. Niemand kann alles allein. Es ist so schön, wenn sich Frauen gegenseitig helfen.

 

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Und wisst ihr wann ich das so deutlich gespürt habe, wie lange nicht mehr? Am Samstag! Da kam nämlich meine Cousine zu Besuch, unsere Tine Wittler in der Familie, die Ahnung hat von Ordnungssystemen und praktischer Einrichtung. Ihre Schwester war auf die Idee gekommen, als ich mal wieder mein Leid über das Chaos bei uns zu Hause geklagt hatte. Sie meinte: Ich schick dir meine Schwester und die kann dir genau sagen, was du wie anordnest, um es im Alltag leichter zu haben.

Psst. Es ist ja gar nicht so leicht Hilfe anzunehmen. Ich glaube, das geht uns allen so, denn dann muss man ja zugeben, dass man es selbst nicht hinkriegt…

Aber wisst ihr was: Da müssen wir einfach auch mal über unseren Schatten springen. Meine Cousine, selbst Vierfachmutter kam also vorbei, drückte unserer Großen ihr Baby auf den Arm (sie war im HIMMEL <3) und ihr ihre Mittlere an die Hand, setzte ihren Großen wiederum auf unsere Jungs an (Komm wir gehen kicken) und nach einem Käffchen ging´s dann ans Eingemachte.

ausmisten

"Hier brauchst du eine Kiste, hier brauchst du mehr Stauraum, für diese Zimmer kaufst du dir diesen und jenen Schrank." Genauso zogen wir durch jedes Zimmer und dann ging´s los. Ausmisten! "Ziehst du diese Schuhe noch an? Du musst drüber nachdenken? Also weg." Alt-Kleidersammlung. Ja, das klingt radikal und das war es auch, aber es tat sooooo gut! Endlich mal Action, endlich mal tat sich etwas und ich sage euch, wir fühlen uns seither so viel besser. Auch wenn bislang erst zwei Räume so wirklich fertig sind. Es macht den Alltag so viel leichter. Und es macht so viel mehr Spaß, mit jemandem ZUSAMMEN so etwas durchzuziehen, denn wenn man sich zwischendurch noch kaputtlachen oder alte Geschichten lachen kann, dann fühlt sich das fast gar nicht mehr wie Arbeit an!

Und ja, ich bin, was das angeht, einfach nicht begabt. Es bereitet mir unglaubliche Mühe. Ich brauchte einfach wirklich mal jemanden, der mich an die Hand nimmt und mir sagt, wie ich das besser hinkriegen kann. Und meiner Cousine machte das auch noch Spaß! Unglaublich.

Die wichtigsten Tipps, die ich von ihr gelernt habe

(auch wenn sie eigentlich selbstverständlich sind, sie haben mir sehr geholfen):

  • Alles braucht einen eigenen, fest zugeteilten Ort
  • Es braucht Kisten, in denen Dinge verstaut werden
  • Wo es geht, sollten Wege gespart werden
  • Vieles braucht man einfach gar nicht

Sie gab mir den Tipp, für die erste Zeit wirklich Post it´s  in jeden Schrank zu kleben. „Hier Mützen und Schals“, „hier Werkzeug“, damit sich die ganze Familie dran halten kann. Sie empfahl, die Kinderkleidung so nah wie möglich (am besten sogar in einem Zimmer oder in einem Schrank) zusammen zu halten, damit man nach dem Waschen nicht zu viele Stationen ansteuern muss. Sie empfahl, wegzuwerfen, was nur selten gebraucht wird. Sie entschlackte unsere Garderobe, indem sie meinte, zwei Schuhe pro Person am Eingang reichen, der Rest kommt in den Keller. Spielzeug sollte nicht an drei unterschiedlichen Orten aufbewahrt werden, sondern an einem, das spart abends beim Aufräumen Zeit.

Ich weiß, sie erfindet das Rad damit nicht neu, aber sie hat mir damit wirklich geholfen. Bei uns gab es allein vier Orte im Haus, an denen Gesellschaftsspiele gelagert wurden. Das ist einfach unpraktisch. Denn wenn man eins sucht, findet man es eben nicht gleich. Das Gleiche beim Aufräumen: Da immer überlegen zu müssen, wohin, ist auch schon wieder eine Gedankenleistung. Also: Bücher an einen Ort. Spiele an einen Ort. Küchengeräte, die man nur zweimal im Jahr braucht, einfach in den Keller und nur zu gewissen Anlässen holen. Dazu Entschlackung: Niemand braucht zwei Zitronenpressen. Niemand sechs Jacken an der Garderobe oder acht Paar Schuhe. Oder sechs Kinder-Regenschirme. Weg damit. Können sich andere drüber freuen.

wohnzimmer

Und: Um Ruhe im Kinderzimmer zu schaffen, empfiehlt sie harmonisierende Farben. Wenn der Teppich grün ist, dann sehen grüne Aufräumboxen aus Stoff gut aus. Auf einem grauen Sofar grau-weiße Kissen. Das ganze Zimmer wirkt nicht so durcheinander, wenn es ein Farbkonzept gibt. Wir sind zwar längst noch nicht so weit, aber allein morgens nicht mehr unter fünf Jacken den Anorak für Regen hervorziehen zu müssen, entspannt die Lage schon enorm.

Zeit sparen bedeutet auch Frust sparen

Ich bin so dankbar, dass mir da mal jemand von außen geholfen hat, der auch wirklich darauf geachtet hat, dass ich mich nicht nach der dritten Jacke gleich wieder an einen Text setze 😉 Und darauf können wir jetzt einfach aufbauen. Es geht nicht alles auf einmal, aber langfristig wird das hier einfach schöner werden und zeitsparender, weil wir nicht dauernd alles immer suchen müssen.

Was mir das also gezeigt hat? Wir können nicht alles alleine können. Wir brauchen einander und können so alle profitieren. Wir brauchen keine Ich-AG, sondern ein Freunde-Verwandtschafts-Unternehmen, in dem jeder eine andere Abteilung leitet. Danke, Cousinchen. Dafür nehm ich bald mal einen ganzen Tag lang deine vier Kinder. Oder schreibt dir eine Liebeserklärung. Muah!

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7 comments

  1. Kenn ich…
    Alleine das Suchen nach Sachen, die wieder irgendwo anders liegen als beim letzten Mal, kostet uns täglich Zeit und Nerven! Auch wenn in unserem Flur ein Schild hängt: „Good moms have sticky floors, dirty ovens and happy kids“ – es ist wie bei allem, das Extrem ist ungünstig und totales Chaos einfach anstrengend. Ich kenne es aber auch, mich eher an einen Text zu setzen als in die Küche zu stellen…Vor allem wenn das Chaos schon so groß ist, dass man gar keine Lust hat irgendwo anzufangen. Geschweige denn wüsste wo. Ich bilde mir ein, es wird bestimmt besser, wenn der Kleine in der Kita ist. Und Versuche bis dahin deine Tipps umzusetzen!
    http://www.inspiriermich.de

  2. Kommt gerade recht
    Euer Artikel kommt gerade recht. Wir versinken hier mit 5 Personen auch in Viel zu viel Zeug, dass doch keiner braucht uns aber im Alltag total nervt und immer eine gewisse Unordnung herrschen lässt. Heute gehen wir es an… chakaa

  3. Jeder 2 Paar Schuhe? Ich
    Jeder 2 Paar Schuhe? Ich musste richtig darüber schmunzeln. Wenn man ins Büro geht, dann klappt das mit Sicherheit nicht. Und mein Kind hat auch mind 3 Paar.

    1. Ich glaube gemeint ist: an
      Ich glaube gemeint ist: an der Garderobe stehen für jeden nur 2 paar Schuhe, die anderen kommen in den Schrank/Keller

  4. Danke
    danke für den Artikel. Banale Dinge, aufgeschrieben, die mir grade Motivation gegeben haben heute und zwar genau heute endlich meinen Kleiderschrank aufzuräumen. Wegtun fällt mir nicht so schwer. Aber das jetzt fange ich an. Weil ich schreibe doch auch lieber. oder bastel. oder… Naja was sein muss muss sein. Und man fühlt sich danach immer viel leichter! Und besser. danke für die Motivation!