Ausgewandert nach Portugal: Wie Jani dort lebt und Lisa von Yoga überzeugte

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Ihr Lieben, Lisa hat euch ja neulich von unseren wunderbaren Tagen in Portugal erzählt. Was mich persönlich ganz besonders gefreut hat, war dass Lisa sich auf Yoga einlassen konnte. Sie ist wirklich mit null Vorerfahrung und keinerlei Kenntnissen gekommen und war auch ein bisschen voreingenommen („Hoffentlich ist das nicht so esoterisch, hoffentlich kann ich überhaupt abschalten“).

Tatsächlich war sie von Sekunde 1 ganz mit dabei, hat das wirklich super gemacht, war total relaxed und offen. Das war so schön zu sehen. Ganz sicher lang das auch an unserer Yogalehrerin Jani, die wir alle sofort ins Herz geschlossen haben. Sie strahlt so eine Ruhe und Wärme aus, dass es gar nicht möglich ist, sie NICHT zu mögen. Doch wie kommt eine 30-jährige Hamburgerin an die Algarve? Wir stellen euch Jani hier nun vor und legen euch ihre Online-Kurse (falls ihr nicht in HH wohnt) sehr ans Herz. Alle Infos findet ihr auf ihrer Homepage oder über ihren Instagram-Kanal.

Liebe Jani, du lebst seit 8 Monaten in Portugal. Warum hast du dich entschieden, aus Deutschland auszuwandern?

Ich habe mich schon lange Zeit zuvor, ungefähr vor 7 Jahren, dafür entschieden im Ausland zu arbeiten und zu leben. Angefangen als Animateurin und Fitness Trainerin in unterschiedlichen Hotels. Dann als Personaltrainerin und Yogalehrerin auf See und in verschiedenen Resorts. Zwischendurch war ich mal für ein 1,5 Jahre in Hamburg, meiner Heimat, selbstständig. Für mich stand schnell fest, dass ich am Meer leben möchte, wo genau, wusste ich noch nicht. Vor ein paar Jahren habe ich meinen Partner durch einen Job in Frankreich kennengelernt. Er wollte in Portugal leben. Also haben wir im Juli 2021 unsere sieben Sachen in einen kleinen Polo verstaut und sind nach Portugal an die Algarve gedüst. Einfach mal ausprobieren – wird schon gut werden! Ich bin sehr froh und dankbar über diese Entscheidung.

Was ist das Schönste am Leben in Portugal?

Hier an der Algarve sind die Strände wirklich mega schön. Einfach zu Fuß zum Strand zu gehen und ins Meer zu hüpfen. So viel Natur um mich herum und in die Ferne schauen zu können – dafür bin ich wirklich jeden Tag sehr dankbar!

Und gibt es auch etwas, was du Deutschland vermisst?

Ja. Mir fiel es am Anfang schwer mich an das Tempo hier zu gewöhnen. In Portugal passiert alles etwas langsamer. Diese Verbindlichkeit, die ich aus Deutschland gerade aus dem beruflichen Kontext kenne, ist hier anders. Aber man gewöhnt sich daran. Ich lerne weniger zu planen und das Leben mehr auf mich zukommen zu lassen. Mittlerweile tut mir das Entschleunigen sowohl körperlich als auch mental richtig gut.

Du arbeitest auch in Portugal als Yogalehrerin. Erzähl mal, was du alles anbietest.

Die Möglichkeit online Klassen zu geben und mit meinen 1:1 Coaching via Zoom zu arbeiten, bedeutet mir sehr viel. Ich bin dankbar, dass ich mit Schülern aus der ganzen Welt zusammenarbeiten kann. Ich hätte es selbst nicht geglaubt, aber es entsteht eine ganz besondere Verbindung untereinander – auch online. Aus dieser Erfahrung heraus ist auch mein erstes Retreat entstanden. Im Oktober letzten Jahres für zwei Wochen hier in Aljezur hat sich die Online-Gruppe live kennengelernt. Das war so toll, dass ich auch dieses Jahr mehrere Retreats hier in Portugal anbiete. Ich finde es entsteht eine ganz besondere Energie, wenn eine Gruppe von Menschen über mehrere Tage Yoga üben, sich austauschen, gegenseitig inspirieren und einfach miteinander sind. Das durftet ihr ja jetzt auch erleben. Das nächste Retreat hier in Portugal findet übrigens wieder im November statt.

Immer noch haben viele Menschen Bammel, dass Yoga nichts für sie ist, weil „man dafür ja so gelenkig sein muss.“ Was natürlich Quatsch ist. Warum ist Yoga wirklich für JEDEN etwas?

Den Satz hört man wirklich oft. Oder das Gegenteil: Yoga ist nichts für mich, das ist mir zu langweilig. (Kenne ich übrigens von mir damals auch, also ganz ohne Wertung.) Das Schöne an einer Yogapraxis ist, dass es jeder für SICH Yoga macht. Das hat jetzt rein gar nichts mit Egoismus zu tun, sondern eher damit, dass wir uns im Yoga wirklich erlauben können, uns beispielsweise genau so zu bewegen wie es sich an dem jeweiligen Tag gut anfühlt. An manchen Tagen ist die körperliche Yogapraxis etwas aktiver an anderen etwas ruhiger oder vielleicht ein bisschen von beidem.

Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten Yoga zu üben (auf der Matte) und auch im Alltag im Umgang mit sich selbst und seinen Mitmenschen. Ich glaube da ist für JEDEN etwas dabei. Zudem sage ich auch immer zu meinen Schülern, dass Yoga wie ein Weg ist. Der Weg ist da, um ihn zu gehen und nicht, um so schnell wie möglich anzukommen. Oder wie sagt man so schön: der Weg ist das Ziel.

Das heißt, es geht überhaupt nicht darum etwas zu ‚können‘ oder ’nicht zu können‘, sondern viel mehr darum, sich neugierig auf den Weg zu machen, um zu entdecken was möglich ist. Was man dann dabei lernt, über sich selbst, über seine Mitmenschen und das Leben selbst – das ist spannend.

Und was können Mütter ganz besonders gut durchs Yoga lernen?

Yoga bedeutet übersetzt Union – Verbindung. Durch Yoga kann man lernen sich wieder zu verbinden: mit der Atmung, dem Körper, der inneren Gefühlswelt, der Intuition und den eigenen Bedürfnissen zum Beispiel. Ich bin ja selbst (noch) keine Mama. Aber, was auch durch euer Feedback im Retreat für mich nochmal sehr deutlich wurde, wie wichtig es ist, das Tempo mal rauszunehmen, um seine Bedürfnisse zu spüren.

Ich glaube, dass jeder Mensch nur so viel an andere geben kann, wie er sich auch selbst gibt. Und als Mama gibt man ja gerne und auch gerne viel. Man meistert als ein Multi-Tasking-Talent ganz viele verschiedene Aufgaben auf einmal und das häufig mit einer enorm hohen Erwartungshaltung an sich selbst.

Yoga lädt dich dazu ein, dir zu erlauben auch mal dich an erster Stelle zu stellen. Und zu spüren, dass man nicht immer alles unter einen Hut bekommen muss, um ‚genug‘ für die anderen oder sich selbst zu sein. Durch Yoga können wir alle lernen, (ob Mama oder nicht Mama) dass unser ‚Sein‘ nicht von unserem ‚Tun‘ abhängig ist. Es ist wichtig, sich mal Auszeiten zu nehmen und regelmäßig Ruhe zuzulassen – das ist sogar außerordentlich produktiv.

Du bildest dich auch gerade noch weiter. In welchem Bereich?

Ich komme ja ursprünglich aus der klassischen ‚Fitness Szene‘, wo zum Teil immer noch Mottos wie No Pain no Gain oder No Excuses auf dem Menu stehen. Strenges Intervall Fasten, 24/7 Low Carb und HIIT Training scheinen für Männer zu funktionieren, wirken sich jedoch unvorteilhaft auf den weiblichen Körper aus. Genauso wie das Bedürfnis, es ständig allen recht zu machen, ein besonders hohes Arbeitspensum zu führen und am besten alles auf einmal zu erledigen.

Die Regel, dass wir Frauen rund um die Uhr 120 Prozent Leistung erbringen müssen, darf gerne gebrochen werden. Wir Frauen sind zyklische Wesen, wir funktionieren nicht 4 Wochen im Monat gleich. Im Laufe eines Zyklus gibt es Phasen der Ruhe und Regeneration – gefolgt von Phasen von Energie und Tatendrang. Super spannend. Ich finde, in Bezug auf Trainingsplanung und Sport darf der weibliche Zyklus noch viel mehr Aufmerksamkeit erhalten.

Zur Zeit ich mich bilde u.a. im Bereich der Naturheilkunde spezialisiert auf Frauengesundheit weiter. Ich freue mich, andere Frauen dabei zu unterstützen sich wieder mehr mit dem eigenen Rhythmus zu verbinden, um so beispielsweise auf intelligente Art und Weise auch Trainingsziele zu erreichen ohne sich selbst auszubrennen. Primär geht es um die Steigerung des Wohlbefindens. Für mich ist ein bewusster und achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper und dem Geist der Schlüssel zum Wohlbefinden.

Dabei geht es auch darum dem Körper zu vertrauen und auf seine Zeichen zu hören. Dafür muss man natürlich erstmal hinhören, in die Eigenverantwortung gehen und sich selbst näherkommen. Und da schließt sich auch der Kreis wieder zum Yoga.

Nun hast du uns ja auch kennen gelernt. Wie hast du die Stimmung in unserer Gruppe empfunden?

Gerade wenn sich die Teilnehmerinnen untereinander noch nicht kennen und ihr kanntet mich ja vorher auch alle noch nicht, weiß man ja nie was für Persönlichkeiten aufeinandertreffen. Ich sehe meine Aufgabe auch darin, einen Raum zu kreieren und zu halten, in dem alle so sein können wie sie wollen und sich wertgeschätzt fühlen. Ich war ganz gerührt zu erleben, mit was für einem Vertrauen und einer Offenheit sich alle gegenseitig begegnet sind. Ich glaube, solche Momente sind sehr wichtig, dass wir uns gesehen fühlen. Uns als Frauen gegenseitig halten und stärken. Dadurch entsteht eine unglaubliche Energie.

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4 comments

  1. Vielleicht ist diese oft verbreitete Yoga- Aussage/ Werbung so wenig glaubhaft, weil auch hier ausschließlich schlanke, fitte Frauen abgebildet sind. Das ist eben kein Querschnitt durch die Gesellschaft jeden Alters und jeder Kleidergrösse. Das sage ohne Neidgefühle.

    1. Liebe Silvia, das stimmt: Lisa und ich sind schlank und fit, wir machen beide seit Jahren regelmäßig Sport. Bei diesem Retreat waren 15 unterschiedliche Frauen, manche ganz fit und manche sportliche Anfänger, dabei. Und es hat allen Freude gemacht. Auch in meinem Berliner Yogastudio siehst du die ganze Bandbreite – deshalb kann ich von Herzen sagen: Yoga ist für alle

    2. Yoga IST für alle- auch für mich, die leider definitiv nicht schlank und fit ist;)

      Ich gehe seit Jahren mit meiner besten Freundin hin, die inzwischen recht deutlich erkennbare Einschränkungen durch Multiple Sklerose hat. In unserer Gruppe sind einige (auch etwas fülligere) Damen weit über 70 und ein paar superschlanke und superfitte Frauen…und jeder macht, wie er will und kann!

  2. Eure Themen gefallen mir sehr gut, es ist alles erfrischend. Stadt Land Mama ist auch für Papa und Opa sehr interessant. Ich bin von Österreich nach Madeira ausgewandert und habe es noch keinen Tag bereut.Die Natur ist gewaltig, die Sprache schwierig, aber als leidenschaftlicher Hobbykoch und Bananenbauer ist das Leben hier einfach herrlich.

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