Beidseitige Mastektomie: So kämpft sich Barbara nach dem Brustkrebs zurück ins Leben

001 2021 Barbara Stissinger

Ihr Lieben, jede 8. Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Deshalb greifen wir hier das Thema immer wieder auf, erzählen Geschichten von Betroffenen und klären immer wieder zum Thema Vorsorge auf. Sowohl Lisa als auch Katharina haben Fälle von Brustkrebs im näheren Freundes-und Familienkreis, deshalb berührt uns dieses Thema auch persönlich sehr. 

Heute möchten wir Euch die Geschichte von Barbara (49) erzählen, die bereits zwei Mal diese Diagnose bekam und zweimal tapfer gegen den Krebs gekämpft hat. Letzten August wurden ihr beide Brüste abgenommen, darüber erzählt Barbara im Interview. Und wir wollen Euch die Firma Amoena vorstellen, die Frauen nach einer Brustkrebserkrankungen durch spezielle Prothesen, Dessous und Bademoden Lebensqualität zurück geben möchte. 

Liebe Barbara, mit gerade mal 34 Jahren hast du die Diagnose Brustkrebs erhalten.

Genau, das war im Jahr 2006. Da ich keinerlei familiäre Vorbelastungen habe, hat mich das wirklich total umgehauen. Ich habe mich aber durchgekämpft, Operationen und Chemos überstanden. Und tatsächlich sah es so aus, als hätte ich Glück gehabt. 14 Jahre lang hatte ich „Ruhe“ und habe mein Leben sehr genossen. 

Bis du dann im März 2020 wieder einen Knubbel in der rechten Brust gefühlt hast…. 

Ja, ich habe mir aber tatsächlich zunächst nicht so viel dabei gedacht, da ich ein Jahr vorher eine ähnliche Situation hatte, die sich dann aber als harmlos herausgestellt hatte. Auf dem Ultraschall sah mein Arzt allerdings dann etwas, was ihm nicht so gefiel und er hat sofort eine Biopsie gemacht. Bis dahin war ich immer noch voller Hoffnung. Am 1. April klingelte dann mein Handy und es hieß: Da ist eine Krebsvorstufe in der rechten Brust. 

Kannst du beschreiben, was da in Dir vorging? 

Es fühlt sich wirklich so an, als würde einem der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Mir wurde heiß, alles in mir zog sich zusammen und ich dachte nur: Ich will nicht nochmal durch diese ganze Sache durchmüssen. Mein Mann kam während des Anrufs ins Zimmer, sah natürlich sofort, dass etwas nicht in Ordnung ist. Er blieb ganz ruhig, nahm mich in den Arm und sagte: Wir schaffen das!

Wie ging es weiter?

Nach diversen Untersuchungen und Eingriffen war klar, dass es doch keine Vorstufe in der rechten Brust ist. sondern es sich um mehrere bösartige Tumore handelt. In der linken Brust wurden zusätzlich Vorstufen von Krebs gefunden. Es gab unterschiedliche Möglichkeiten, wie es für mich weiter gehen könnte. Eine Variante war komplette Abnahme der rechten Brust und die Entfernung des Gewebes in der linken und anschließende Bestrahlung dieser. Für mich kam eine Bestrahlung allerdings nicht mehr in Frage, das war für mich sofort klar. Und so habe ich relativ schnell gewusst, dass mein Weg eine beidseitige Mastektomie sein würde. 

Eine Entscheidung, die sicherlich sehr schwer zu fällen war. 

In der Theorie war alles entschieden. Aber ich fragte die Ärztin, ob ich noch Zeit hätte, mich ein paar Wochen an die Vorstellung zu gewöhnen. Aus medizinischer Sicht war das okay und so setzten wir den OP-Termin vier Wochen später an. In dieser Zeit gingen mein Mann und ich wandern. Ich musste dringend raus, eine andere Umgebung haben, mal andere Gedanken in meinem Kopf bekommen. Diese Zeit war für mich sehr wertvoll und als der Tag der OP kam, war ich wirklich bereit dafür. 

Erzählst du uns von diesem Tag? 

Am Abend vorher habe ich mich nochmal ganz bewusst von meiner Brust verabschiedet, sie mir ein letztes Mal angesehen. Nach der OP war ich ja erstmal komplett verbunden, da hatte ich noch gar kein richtiges Gefühl, wie ich jetzt aussehen könnte. Am Tag nach der OP kam meine Ärztin, um den Verband zu wechseln. Ich konnte einfach nichthinsehen, habe an die Decke geschaut und fing an zu heulen. Als die Drainagen gezogen wurden, war mein Mann dabei. Dafür musste der Verband natürlich auch abgemacht werden. Er hat mich da das erste Mal ohne Brust gesehen. Ich habe ihm die ganze Zeit dabei in die Augen geschaut, sein Blick sagte: „Es ist nicht schlimm. Du bist immer noch du.“ Das war sehr sehr beruhigend. 

Wann hast du dich dann das erste Mal ohne Brust gesehen? 

Es war am Tag nachdem die Drainagen gezogen wurden und ich die Pflaster wechseln wollte.  Abends sagte ich zu meinem Mann: „Ich bin jetzt soweit“ und wir sind ins Badezimmer. Er stand die ganze Zeit hinter mir, als ich den Verband öffnete und mich zum ersten Mal ansah. Er hat mich gehalten, war bei mir, das war ein großes Glück für mich. Ich habe große Narben, von der Achsel bis zur Brustmitte. So bin ich jetzt eben. 

Du hast dich erstmal gegen einen Brustaufbau also zb. gegen Implantate entschieden.

Ja, ich war so viel im Krankenhaus, hatte so viele Eingriffe, ich wollte nun einfach wieder Ruhe in mein Leben kriegen und mir Zeit geben, zu heilen.

Du trägst nun im Alltag Prothesen. 

Man bekommt schon im Krankenhaus einen Erstversorgungs-BH und Schaumstoff-Prothesen, wenn man das möchte. Da ich mich bisher nie mit diesem Thema auseinandersetzen musste, hatte ich diese Vorstellung, dass sämtliche Wäsche und Bademoden aus dem Sanitätshaus nur fleischfarben und unmodern seien. So mit dicken Trägern und breiten Hosen eben. Also habe ich angefangen zu recherchieren und bin auf die Firma Amoena gestoßen. Mich haben die schönen Materialien, die Schnitte und die Qualität der Prothesen total überzeugt. Ich dachte, ich könnte nie wieder einen trägerlosen BH tragen – und dann gab es da ein Modell und das hieß auch noch Barbara. Da war ich wirklich happy und habe gespürt, dass es weiter geht. 

Was hast du durch deine Krankheit gelernt?

Mir waren Brüste immer sehr wichtig. Für mich standen sie für Weiblichkeit. Heute weiß ich: Ich bin viel mehr als meine Brust. Ich sehe mich im Spiegel und sehe mich, mit Ecken und Kanten, mit all meinen Facetten und Begabungen. Ja, ich fühle mich schön und weiblich – auch ohne Brust. 

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Klar ist, dass jede Frau nach einer Mastektomie ihren eigenen Weg finden muss. Die einen möchten auf jeden Fall einen Brustaufbau, die anderen entscheiden sich wie Barbara dagegen und greifen auf Prothesen zurück. Amoena, eine Firma aus dem bayerischen Raubling bei Rosenheim, ist seit über 45 Jahren spezialisiert auf Medizinprodukte für brustoperierte Frauen. Sämtliche Amoena Produkte werden in enger Zusammenarbeit mit Medizinern und Ärzten entwickelt und von betroffenen Frauen intensiv getestet.

Oft ist es so, dass betroffene Frauen für ihre verschiedenen Anliegen zahlreiche Geschäfte und Sanitätshäuser abklappern müssten – bei Amoena finden sie alles unter einem Dach. Das spart Zeit und Kraft, die betroffene Frauen dringend für ihre Heilung brauchen.

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Amoena bietet eine Rundum-Versorgung an, speziell an die Bedürfnisse der Frauen angepasst. So gibt es wirklich sehr hübsche Dessous und Bademoden für jeden Anlass und passend dazu die verschiedensten Prothesen. Die Brustprothesen sind keine starren, unbeweglichen, harten „Plastikteile“, sondern werden aus High-Tech-Materialien und hoch differenzierten Silikonen hergestellt. Sie sind also ganz weich, passen sich der Körperform an und kommen optisch sehr nach an die natürliche Brust heran. 

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Für die Bademode gibt es spezielle Prothesen, die so genannte Aqua Wave – so können Frauen nach einer Mastektomie auch wieder ganz normal an den Badesee oder ins Schwimmbad. Es gibt Prothesen, die ideal in die eingenähten Taschen der BHs passen sowie Prothesen, die direkt auf der Haut getragen werden, ohne dass sie unangenehm auf den Narben drücken. Für Frauen, die ungleich große Brüste – oder nach einer Mastektomie nur noch eine Brust haben – gibt es auch Prothesen wie die Amoena Adapt Air, deren Volumen sich individuell anpassen lässt. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Produkten, die die Narbenheilung unterstützen können. So gut wie alle Produkte von Amoena sind so genannte medizinische Hilfsmittel und werden deshalb von den Krankenkassen bezahlt oder bezuschusst. Man erhält die Produkte im Sanitätshaus auf Rezept vom Arzt. 

Für Barbara war Amoena ein Grund für mehr Normalität. „Durch die Prothesen ist meine Mastektomie nicht sofort für jeden sichtbar und die Vielfalt der Dessous geben mir die Freiheit nach wie vor alles tragen zu können was mir gefällt.  Für mich ist das ein großes Geschenk und ich bin sehr dankbar dafür!“
Mehr Info: www.amoena.de

004 Karolina SB 44505 44508 Alabama TA 71513 71332

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9 comments

  1. Leider muss ich mir auch nach dem Krebs ästhetische Brustprothesen machen lassen. Dank des Artikels weiß ich aber, dass es auch die Möglichkeit von Erstversorgungs-BH und Schaumstoff-Prothesen gibt. Ich werde mich dennoch für die Brustprothesen entscheiden.

  2. Hallo Barbara, habe gerade durch Zufall Deinen Beitrag entdeckt. zuersteinmal wünsche ich Dir weiterhin alles alles Gute. Mir wurde vor 4 Wochen die linke Brust abgenommen, der Tumor saß auf 6 Uhr und durch meine zu kleine Brust war eine erhaltende OP nicht möglich. Chemo und Bestrahlung habe ich abgelehnt. Jetzt soll ich Tamoxifen nehmen, ein Horrormittel. Ist Dir evtl. auf Deinem Weg ein Antiöstrogen begegnet, welches nicht soviele Nebenwirkungen hat?
    Für die Info wäre ich sehr dankbar. Liebe Grüsse Christa

    1. Liebe Christa, danke für Deine lieben Wünsche, die ich direkt an Dich weitergebe.
      Es tut mir leid, dass es Dich auch „erwischt“ hat. Was das Tamoxifen angeht kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass die Nebenwirkungen mit der Zeit nachlassen bzw. verschwunden sind. Es kann schon ein paar Monate dauern. Mir hat Magnesium sehr geholfen – und Bewegung. Selbst die Hitzewallungen sind kaum noch da. Ich habe hierzu mit Akupunktur gute Erfahrungen gemacht. Eine Alternative zu Tamoxifen habe ich nicht. Ich habe mich zwar auch erkundigt und recherchiert, aber mich letztlich mit dem Tamoxifen angefreundet. Vielleicht gibst Du Dir und dem Tamoxifen noch ein bisschen Zeit.
      Alles Liebe, Barbara

  3. Liebe Barbara🙂 Sehr guter Artikel 👍 Du bist eine starke Frau, das hab ich schon vor Jahren bei unserem gemeinsamen Workshop in Hamburg gemerkt. Durch deine 2. Betroffenheit und den Umgang damit, nimmst du mir meine Sorge vor einer Wiederholung meiner Krebserkrankung. Du bist der Beweis; auch dann gibt es Wege und man kann das Leben auch dann genießen 🙏 Alles erdenklich Gute🤗

  4. Liebe Barbara,
    danke, dass Du hier Deine Geschichte mit uns teilst. Ich bin sehr berührt!
    Alles, alles Liebe für Dich!!
    Von Herzen
    Ka

    1. Liebe Ka, ich freu mich sehr, dass Dir der Beitrag gefällt! Ich möchte anderen betroffenen Frauen Mut machen und zeigen, dass das Leben weiterhin lebenswert ist. Liebe Grüße, Barbara 🙏🏼

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