Call me Cindy – warum meine Kinder sich andere Namen wünschen

beer mugs 60098 1280

Eins vorab: Nichts gegen den Namen Cindy. Meine Tochter will gerade so heißen. Warum? Das Pony, auf dem sie letzten Sommer mal geritten ist, hieß so. Seitdem ist der Name ganz hoch im Kurs. 

Als ich sie neulich von der Schule abgeholt habe, war sie tieftraurig. Ich nahm sie in den Arm, drückte sie und versuchte mit Engelszungen herauszubekommen, was denn los sei. "Ich will ANNA heißen. Oder Cindy", schuchzte sie. "Und ich Karlson", rief mein Sohn. Wohlgemerkt: Die Nachbarskatze heißt Karlson.

"Aber Ihr habt doch so schöne Namen", sagte ich. Ach, was haben wir uns damals Mühe gegeben. Stundenlang habe ich die Hitlisten im Netz gegoogelt. Nicht, dass das Kind die fünfte Emma oder der siebte Emil in der Kitagruppe wird (übrigens finde ich, dass Emma und Emil total schöne Namen sind, nur etwas häufig bei uns im Bezirk…). Aber zu ausgefallen soll der Name ja auch nicht sein. Und ein familärer Bezug wäre auch schön. Außerdem muss der Vorname zum Nachnamen passen. Ich habe außerdem zwei Spleens: Der Name muss geschrieben schön aussehen – und ich mag keine Alliterationen (also wenn Vor-und Nachmame mit dem gleichen Buchstaben beginnen). 

Generell fand ich Mädchennamen einfacher als den Jungsnamen. Bei meinem Sohn zuckte ich bis wenige Wochen vor der Geburt nur mit den Schultern, wenn mich jemand nach unserem Favouriten fragte. 

Nachdem ich die Tränen meiner Tochter getrocknet hatte, fragte sie mich, ob ich meinen Namen eigentlich mag. Mittlerweile ja, sagte ich. Als Kind aber fand ich es doof, dass er sich nicht schön abkürzen ließ. Und außerdem, das fiel mir just auf dem Schulhof ein, hätte ich eh viel lieber Steffi oder Sandra geheißen. 

Dabei störte mich überhaupt nicht, dass es jede Menge Steffis und Sandras in meinem Umfeld gab. Die Namen waren cool – genau wie die Jungs überwiegend Christian, Stefan oder Markus hießen. Einen Emil hätten wäre wahrscheinlich ausgelacht und eine Greta gefragt, ob die Eltern bei der Namenswahl besoffen waren. 

Lustigerweise ist es tatsächlich so, dass fast alle meine Freundinnen früher anders heißen wollten. Eine kleine Blitzumfrage ergab, dass Melli, Jennifer, Nicole und Jessica hoch im Kurs waren. Und meine Freundin M. hätte soooo gerne Shannon  geheißen -sie war großer Beverly Hills 90210 Fan!

Nun ja, mittlerweile können wir alle gut uns mit unseren Namen leben. Und was meine Kids angeht: Ich würde alle drei wieder so nennen – ich mag die Namen alle noch sehr gerne. Ich finde, sie passen ganz wunderbar zu diesen kleinen Persönlichkeiten. 

Jetzt interessiert mich: Nach welchen Kriterien habt Ihr die Namen Eurer Kids ausgesucht? Hattet Ihr gleich Favouriten oder wusstet Ihr lange nicht, welchen Namen Ihr wählen sollt?

c195840c238649e0af929379550adcda

Du magst vielleicht auch


4 comments

  1. Da ich den Schmerz gut kenne,
    Da ich den Schmerz gut kenne, wenn in einem Land, das nicht das Land deiner Muttersprache aber das Land in dem du lebst, alle an deinem Vornamen scheitern, sind die Vornamen unserer Kinder vor allem einfach auszusprechen – vorsorglich in den meisten Ländern der Welt (würde ich behaupten). Ich finde sie schön. Unser Sohn meinte allerdings zu mit, er würde doch lieber UFO (?!) mit dem Vornamen heißen.

  2. Nicht zu lang!
    Ich fand meinen Namen früher immer zu lang. Und ich finde Abkürzungen schrecklich, deshalb haben wir bei unseren Kindern drauf geachtet, dass die Namen nicht durch Abkürzung verunstaltet werden können und nicht zu lang sind.
    Obwohl der Name meines Sohnes eigentlich der häufigere in den „Hitlisten“ ist (rund ums Geburtsjahr sogar öfter in den Top10), ist uns bislang weder in Krippe noch in Kindergarten oder Hort ein Namensgefährte über den Weg gelaufen. Vom eher selteneren Namen meiner Tochter gab es dann nach dem Umzug in der direkten Nachbarschaft ein gleichaltriges Mädchen. 🙂
    Ich finde beide Namen immer noch toll und würde meine Kinder wieder so nennen!

  3. Hier auch…
    Es kommt immer wieder vor, dass die Tochter sagt, dass sie lieber anders heißen möchte. Ich glaube auch, dass das ganz normal ist. Ich heiße Anita und fand damals „Angi“ total cool und habe mich fortan nur mehr so vorgestellt. Mittlerweile bin ich weggezogen und keiner nennt mich hier Angi. Meine Kindern wundern sich immer, wenn ich Freunde von früher treffe und die mich Angi nennen.

    Ich würde meine Kinder auch immer noch so nennen. Sie passen einfach und gefallen mir nach wie vor sehr gut!

    Das mit den Alliterationen kenne ich auch. Das klingt für mich immer nach Kinderbuch, also alá Bob der Baumeister, oder so…

  4. Nicht leicht…
    Wir haben es uns bei unseren beiden Kindern nicht leicht mit der Namenswahl gemacht. Bei dem Großen stand dann im 5. Monat der Schwangerschaft fest, wie er heißen soll. Wir stehen beide nicht auf lange Namen, er sollte also kurz sein und zum Nachnamen passen. Bei der 2. Schwangerschaft stand dann bald fest, dass es wieder ein Junge wird. Wir hätten bei beiden so tolle Mädchennamen gehabt und nun schon wieder nach Jungennamen schauen. Das war wirklich nicht einfach. 😀 Bis zur Geburt wussten wir immer noch nicht, wie er heißen soll. Hatten da aber zumindest 2 Namen, die wir schön fanden. Dann lag er in unseren Armen und wir wussten sofort, für welchen Namen wir uns entscheiden. Ich würde auch beide Kinder immer wieder so nennen, weil ich die Namen sehr schön finde. Aber auch ich kann mich erinnern, dass ich in meiner Kindheit anders heißen wollte. Ich glaube, dass das auch normal ist. Mal abwarten, wann meine beiden zu mir kommen und sagen, dass sie anders heißen möchten! 😉