„So viel Glück war nie!“ Judith hat ihre Schwangerschaft geliebt

Geburtsvorbereitungskurs

Foto: pixabay

Judith fand ihre Schwangerschaft die bislang schönste Zeit ihres Lebens. Sie war verknallt bis über beide Ohren. Nicht nur in ihren Mann, sondern überhaupt… ins Leben.

Irgendwie ahnte ich, dass es ein Junge ist. Obwohl damit mein kleiner kitschiger, rosaroter Hello-Kitty-Mädchentraum zerplatzte, als die Frauenärztin es uns mitteilte. Natürlich mit dem Zusatz: der ist aber ganz schön zeigefreudig (Augenroll!). Seinen künftigen Papa schien es sehr zu freuen und ich nahm das Leben, wie es kam.

Auf unserer Hochzeitsreise nach Costa Rica ist unser Kind entstanden. Das war eine tolle Reise, voller Abenteuer und Natur. Faultiere, Brüllaffen, Tapire, Tukane und der geheimnisvolle Göttervogel Quetzal haben ihn vielleicht zu so der besonderen Mischung werden lassen, die er heute ist. Zehn Jahre waren wir schon ein Paar, glücklich aber doch
kinderlos.

Glückliches „Mitbringsel“ von der Hochzeitsreise…

Dann heirateten wir 2011 auf einem schönen Weingut am Rhein. Schon am Wochenende nach der Hochzeit saßen wir im Flieger Richtung Mittelamerika und damit begann ein ganz neues Kapitel in unserem Leben. Zurück zu Hause ahnten wir erstmal nichts von dem heimlichen Glück, das wir mitgebracht hatten. Übel war mir kaum oder ich nahm es nicht wahr.

Erst nach einer Feier bei Freunden, bei der ich leider auch noch ein Gläschen Wein und eine Zigarette geraucht hatte (natürlich die letzte seitdem), kündigte sich das erste Sodbrennen an und ich erzählte einer Freundin scherzhaft, dass ich ja vielleicht schwanger sein könnte, da meine Periode auch etwas überfällig war. So richtig daran glauben, konnte ich noch nicht. Erst ein paar Tage später, als auch meine Brüste anfingen zu spannen, machte ich mir nun doch ein paar Gedanken und kaufte in der Apotheke einen Test, um sicher zu gehen.

Schon während ich morgens den Test machte, wurde mir schlagartig klar, dass ich schwanger sein musste und auch der rosafarbene Strich auf dem Test war mehr als deutlich. Ich weckte meinen Mann, der meine Freude schlaftrunken zur Kenntnis nahm. Ich glaube, er konnte es zu dem Zeitpunkt noch nicht so richtig fassen, während sich bei mir die Welt um 180 Grad drehte.

„Ich war doch tatsächlich schwanger!“

Ich kaufte mir ein Buch über die Schwangerschaft, in dem ich jeden Tag las, was sich nun in meinem Bauch tat und beschäftigte mich mit schönen und nicht so schönen Vornamen. Ich las zunächst auch in Elternforen. Allerdings fand ich hier die Informationen oft so widersprüchlich oder beängstigend, dass ich es dann lieber sein ließ. Ich freute mich auf die Besuche bei meiner Gynäkologin. Auch wenn ich dort oft lange Wartezeiten hatte.

Ich schaute mir gerne die Fotos der Babys im Wartezimmer an und stellte mir vor, wie meines wohl aussehen würde. Bei den Ultraschallbildern überraschte mich, wie viel schon von dem kleinen Menschen in mir zu erkennen war. Nur die Tests, etwa zum Blutzucker, fand ich zum Teil unangenehm und unnötig. Von Beginn an war ich sehr zuversichtlich, dass alles gut ist. Als ich die ersten Bewegungen spüren konnte und mein Bauch sich schließlich von einer Seite zur anderen verschob, bestätigte sich dieses sichere Gefühl.

Unterschiedliche Reaktionen auf die Schwangerschaft

Auf meinen wachsenden Bauch war ich so stolz und kaufte mir bei einer Reise gleich zwei Schwangerschaftshosen, obwohl sie fast noch gar nicht passten. Da ich zu dieser Zeit an der VHS unterrichtete, waren mir aufgeknöpfte Hosen immer unangenehm. Ich arbeitete gerne und machte auch meinen normalen Yogakurs weiter. Nur meiner Yogalehrerin verriet ich meine Schwangerschaft und sie baute dann in den Kurs einen Satz ein: Wenn eine von euch zufällig schwanger sein sollte, kann sie die folgende Übung auch so machen oder sie weglassen. Irgendwann fragte sich wohl der ganze Kurs, wer denn nun schwanger sein könnte und bald darauf wurde es klar. Mit 34 gehörte ich ja schon in die Kategorie „alte“ werdende Mutter, aber ich fühlte mich topfit und genoss das Leben in vollen
Zügen. Die Reaktionen von Freundinnen oder Kolleginnen waren unterschiedlich, manche freuten sich richtig mit, manche schienen mir das Glück nicht zu gönnen.

Zum ersten Mal hörte ich Sätze wie: „Schlaf dich jetzt am besten noch mal richtig aus. Das geht dann später nicht mehr.“ Ich wollte mich gern an den Rat halten, fragte mich allerdings, wie ich das anstellen sollte, mit meinem immer riesiger werdenden Bauch. Ich bin eigentlich Bauchschläferin. Nun ging das selbstverständlich nicht mehr. Hinzu kam bald ein sehr unangenehmes Sodbrennen. Wahrscheinlich machte es sich mein Kind mit seinen Füßen gerne auf meinem Magen bequem oder meine Organe waren insgesamt zusammengedrückt.

„Das waren mal wieder nur Lachwehen“

Jedenfalls war die Rückenlage nun auch besonders ätzend im wahrsten Sinne des Wortes. Gegen Ende der Schwangerschaft ging ich in kurzen Abständen zur Vorsorge zu meiner Frauenärztin. Dabei begleitete mich meistens meine Mutter. Bei der Messung mit dem Wehenschreiber musste ich lange auf dem Rücken liegen. Meine Mutter unterhielt mich dabei und lenkte von dem teuflischen Sodbrennen mit witzigen Geschichten ab, während wir
dem lustigen Galoppieren des Herzens meines Kindes zuhörten. Ab und an kontrollierte die Arzthelferin die Aufzeichnungen und sagt: Das waren mal wieder nur Lachwehen.

Nach den Arztbesuchen machten wir immer etwas Schönes: wir gingen Waffeln essen oder fotografierten uns im Park. Tatsächlich brachte uns diese gemeinsame Zeit einander wieder näher. Jeden Abend rieb der werdende Papa mein Bäuchlein mit Öl ein. Er staunte über die stetig wachsende Kugel. Manchmal sang er unserem Baby auch ein selbsterfundenes Schlaflied vor. Es beruhigte sich dann ganz schnell, wenn er da war und die Hand auf den Bauch legte…“

Unser Baby kommt

Meine Mutter erriet dann auch den Namen unseres Sohnes. Eines Tages fand ich bei ihr einen handgeschriebenen Zettel mit drei oder vier Jungennamen darauf. Ganz oben stand genau der Name, den wir wählen wollten, obwohl wir ihn vorher nie erwähnt hatten. Und so bekam ich schließlich zwölf Tage nach dem errechneten Entbindungstermin (übrigens wie bei meiner Geburt) unseren Sohn und er wurde genau wie ich es mir gewünscht hatte ein Sonntagskind…

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