Daniela Katzenberger im Interview: Ich sah aus wie ´ne Tonne

daniela katzenberger selfie

Ihr Lieben, in unserem wahren Leben als Journalistinnen schreiben wir manchmal Texte, die auch hierher gut passen würden. Manche Arbeitsgeber finden es okay, dass wir die Texte dann nach einiger Zeit hier veröffentlichen. Das Interview, das wir euch heute zum Lesen anbieten dürfen, stand zum Beispiel ursprünglich in der Zeitschrift Eltern Family. Geführt haben wir es im Juni 2016, als die Hochzeit mit Lucas Cordalis kutz bevorstand. Trotzdem halten wir es auch heute noch für lesenswert… Es geht um Das Nachtleben im Elternbett, um ihren Traum von Mrs. Doubtfire und um pünktlich purzelnde Pfunde. Viel Spaß!

Daniela Katzenberger ist ein Phänomen. Wer die Anhänger der gelernten Kosmetikerin fragt, was sie an ihr mögen, bekommt zur Antwort: ihre Natürlichkeit. An ihrem Äußeren kann das nicht liegen, es muss wohl eher mit ihrer unkomplizierten Art zu tun haben.

Bei Instagram zeigte sie sich nach der Geburt ungeschminkt und unfrisiert und beklagte sich mit Augenrändern darüber, dass sie in der letzten Nacht dank Tochter keine zwei Stunden Schlaf am Stück bekommen habe. Liegt darin die Faszination begründet?

Zum Gespräch mit Lisa Harmann in einem Kölner Hotel kommt Daniela Katzenberger zusammen mit Tochter Sophia, Ehemann Lucas Cordalis – und mit viel Hunger. „Ich ess’ erst mal ein Steak, wenn das okay ist.“ Klar. Wie sympathisch. Sie ist auch gleich dafür, sich zu duzen.

selfie mit katzenberger

Starten wir mit einer Mütterfrage: Wie war denn die letzte Nacht?

Die letzte Nacht war gut, die davor aber schrecklich. Sophia bekommt gerade ihren zweiten Zahn. Und sie träumt auch unheimlich intensiv. Sie zieht sich seit Kurzem an allem hoch, vielleicht verarbeitet sie das nachts. Sie wacht oft auf, dann muss man sie bestimmt zehn Minuten beruhigen.

Wer macht das?

Mal Lucas, mal ich. Sophia entwickelt jetzt auch extrem ihren eigenen Willen. Im eigenen Bett schlafen und so, das findet sie nicht immer gut.

Und holt ihr Sophia dann zu euch?

Lucas macht das. Ich würde sie so langsam gern ans Bett gewöhnen, es steht ja bei uns im Zimmer. Aber Papa holt sie dann immer sofort zu uns ins Bett.

Du bist für viele Mütter eine Art Vorbild geworden. Überrascht dich das?

Ja sehr, denn ich werde ja auch von vielen verurteilt – weil ich Gläschen füttere oder weil irgendein Spielzeug von Sophia angeblich nicht geeignet ist.

Ich gehe halt davon aus, dass Babyprodukte besonders gut kontrolliert werden. Und ich selbst habe als Kind früher die Kaugummis von der Straße abgekratzt oder im Sandkasten Sand gefuttert und ich hab´s überlebt. Bei uns wurde auch nichts abgekocht.

Was viele sympathisch finden: Du bist prominent und zeigst, dass du auch nur mit Wasser kochst. Dabei kochst du ja längst mit Champagner …

Nee, ich koche wirklich selten! Weder mit Wasser noch mit Champagner.

Ihr habt nicht drei Nannys, die sich rund um die Uhr um Sophia kümmern?

Wir haben gerade gar niemanden für sie. Nur die Familie! Es gibt drei Leute, die sich kümmern. Seine Mutter (zeigt auf Lucas), meine Mutter und meine Schwester. Wenn die keine Zeit haben, müssen wir eben gucken, wie wir es untereinander aufteilen.

Am liebsten hätte ich eine Mrs. Doubtfire. Eine ältere, wohlerzogene Engländerin, die mit Sophia Spanisch, Englisch und Deutsch spricht. Eine, die aber trotzdem cool ist. (Daniela macht ein Foto von Sophia)

Du fotografierst sie gern …

Man wird selbst zum nervigsten Paparazzo seines eigenen Kinds. Gestern hab ich sie fotografiert, da hat sie irgendwas ausgebuddelt in der Hotelbar unten, dort ist so ein kleiner Sandkasten, in dem hat sie alles auseinander genommen – aber als Mama stehst du ja immer unter einem besonderen Schutz, du bekommst die Tür aufgehalten, so schön.

Gerade Frauen reagieren sehr, sehr stark auf kleine Mädchen, gerade wenn sie so rosa angezogen sind. Und Sophia hat ja nur rosa Garderobe.

Stimmt. Würdest du ihr trotzdem erlauben, später mal Fußball zu spielen?

Ja! Das wäre doch ein super Workout!

Du denkst an Sport!

An die Figur! (lacht) Aber nee, ich bin selbst sehr tolerant erzogen worden… nur Schminken durfte ich mich nicht. Bis ich 18 war. (Sophia schreit, Daniela gibt sie Lucas auf den Schoß)

Du bist mit Lucas zusammen zum Interview gekommen. Wie macht ihr es mit der Vereinbarkeit, teilt ihr 50:50, rechnet ihr das abends auf?

Wir müssen eben immer gucken. Wenn kurzfristig jemand für Sophia abspringt und wir einen Dreh haben, müssen wir es aufteilen. Dann schauen wir, dass wir Einzelinterviews geben, während der andere das Kind hat.

So ein Kind stellt ja so einiges auf den Kopf im ersten Jahr. Über was seid ihr zuletzt aneinandergeraten?

Daniela: Über Strumpfhosen! Da war es neulich ein bisschen kühler und Lucas zieht ihr Strumpfhosen an! Hose und Strümpfe drüber. Bei 30 Grad!

Lucas: Da hatte es doch nicht 30 Grad.

Daniela: Okay, 29.

Lucas: Quatsch. Naja, und der andere Streitpunkt sind Ohrringe für die Kleine. Ich finde es nicht gut ihr so früh schon Ohrlöcher stechen zu lassen.

Daniela: Ich wollte aber. Ich hab meine Ohrringe mit sechs Wochen bekommen.

Gibt es starke Gefühle, mit denen du vor dem Mutter werden nicht gerechnet hättest?

Dieser Beschützerinstinkt … der wächst ja weit über dich hinaus. Das ist Wahnsinn, dass du dich, ohne mit der Wimper zu zucken, vor den Zug schmeißen würdest für so ein kleines Baby. In einen Mann muss man sich ja erst verlieben, so ein Baby kommt auf die Welt, und schon ist es um dich geschehen.

Liegst du denn auch mal abends im Bett und weinst, weil dir alles zu viel wird?

Die ersten drei Wochen nach der Geburt war das so. Weil ich im Kopf noch die Alte war und mein Baby aber schon neben mir lag. Und weil ich die Tritte im Bauch vermisste, die Nähe zu ihr. (Sophia schreit)

Jetzt hat sie wieder einen Riesen-Brocken im Hals. Man weiß ja nicht, ob man ihr hier im Restaurant jetzt mit dem Finger in den Rachen greifen soll. (Sie hilft Sophia)

Aah, da ist das Stück. Also mich bringt sowas komplett aus der Bahn, Lucas ist da viel zu gechillt, wenn sie so schreit.

Gehören solche Situationen zu den eher schlimmeren für dich?

Nein, das auch wieder nicht. Das Schlimmste war für mich dieser Milcheinschuss. Als hätte ich ein komplettes Babyglas in der Brust drin, reinimplantiert. Das hat mir niemand vorher gesagt!

Aber Sophia konnte irgendwie nicht trinken. Sie war sowieso schon so leicht, 2770 Gramm, sie schrie wie am Spieß, dann brachte eine Schwester so eine automatische Milchpumpe. Ich hab in meinem ganzen Leben selten solche Schmerzen gehabt, es hat geblutet, war entzündet.

Ich dachte, die Maschine reißt mir jetzt die Brustwarze ab. Dann saß ich da, mit dem Pumpgeräusch, und erst mal kam nur dieses Kolostrum … da pumpst du dir ’nen Wolf für drei Tropfen. Ich sah aus! Die Schmerzen waren so, als hätte mich jemand über den Asphalt gezogen – kilometerlang. Aber keine Sorge, heute geht es mir wieder gut.

daniela katzenberger interview

So gut, dass du wieder viel unterwegs bist, auch ohne Sophia. Fällt dir die Trennung schwer, oder genießt du das auch mal?

Ich glaube, als Mutter hat man immer ein schlechtes Gewissen, egal, was man macht. Aber normale Mütter gehen ja auch arbeiten, das vergisst man schnell. Ich stehe zwar in der Öffentlichkeit, aber normale Mütter, die an der Kasse sitzen, einen Bürojob haben oder bei der Metzgerei angestellt sind, die müssen auch arbeiten. Die Kinder kommen dann in die Kita oder haben eine Babysitterin.

Ist das schlechte Gewissen bei dir besonders groß?

Na ja, ich werde jedenfalls krass angefeindet dafür, dass ich wieder arbeite. Ich werde ja schon angefeindet, wenn ich mit dem Kinderwagen über eine angeblich zu holprige Strecke fahre.

Trotz allem bist du in einen ganz normalen Rückbildungskurs gegangen!

Ich war auch sehr dankbar dafür, dass mich die anderen ganz normal behandelt haben. Am Ende sitze ich ja auch da und bin vollgekotzt oder muss die Windeln wechseln oder bin vollgeschmiert mit Spaghetti Bolognese-Brei.

Mein Kind interessiert schon gar nicht, ob ich in der Öffentlichkeit stehe oder nicht, ich werde genauso vollgereiert.

Findest du es eigentlich schwierig, heute Mutter zu sein? Mit diesen ganzen Vergleichen und Neidern und angeblichen „Motherwars“?

Mutter zu sein ist nie leicht. Es gibt solche und solche Mütter. Manche sagen, die ersten drei Jahre muss man daheim bleiben, und der Mann muss arbeiten gehen. Andere sagen das Gegenteil. Bei uns bin ich viel mehr unterwegs als Lucas. Dafür ist er zu Hause, kümmert sich um die Kleine oder nimmt sie mit, wenn er im Tonstudio ist.

Wovor hast du dich denn vor der Geburt am meisten gefürchtet?

Ich hatte richtig Angst vor dem Kaiserschnitt, weil ich dachte, dass mir der Geburtsvorgang fehlt und dass ich sehr lange brauchen werde, um das Kind anzunehmen.

Aber dann war es doch kein Problem. Ich kam selbst per Kaiserschnitt auf die Welt, und meine Mutter und ich lieben uns ja auch. Es gibt da einfach Horrorstorys, die einem dann jeder erzählt. Auch in vielen Babybüchern, die machen einen krank!

Und was hat dich am meisten überrascht?

Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du dich so auf deinen Instinkt verlassen kannst. Als Mama siehst du an jedem Blick, an jedem Geräusch, was dein Kind hat. Ich dachte, okay, dieser Instinkt stammt aus Zeiten, als wir noch in Höhlen lebten … Aber er ist wirklich auch nach tausenden Jahren noch in der Mutter drin.

Hat die Mutterschaft dein Selbstbewusstsein verändert?

Ja, das ist viel größer geworden. Zieh mal so ein Baby groß! Was für Nerven das kostet! Ich glaube, da kann man sich echt etwas drauf einbilden. Ich finde, eigentlich gebührt jeder Mutter eine Medaille.

Meinst du, es gibt heute zu wenig authentische Vorbilder für Mütter?

Viele versuchen, die Realität zu verstecken. Die wollen dann vier Wochen nach der Geburt aussehen wie ein Victoria’s-Secret-Model, was ja kompletter Quatsch ist. Also, ich war noch sechs Monate lang fett. Ich hab’ enorm zugenommen in der Schwangerschaft, 26 Kilo! Von 60 auf 86!! Ich sah aus wie ’ne Tonne.

Davon merkt man aber nichts mehr.

Die ersten Kilo sind nach den ersten Wochen von allein dahingeschmolzen, aber die letzten  waren wirklich hartnäckig. Ich habe Tipps für alle möglichen Abnehmprogramme bekommen, aber am Ende habe ich einfach viel Gemüse gegessen, Fleisch und Lebensmittel mit hohem Nährstoffgehalt.

Der Fresstag am Sonntag, an dem man essen darf, was man will, kurbelt den Stoffwechsel dann noch mal so richtig an – und schließlich sind die letzten Pfunde innerhalb von acht Wochen gepurzelt. Pünktlich zur Hochzeit hatte ich tatsächlich mein Wunschgewicht von 59 Kilo.

Was für eine Welt wünschst du dir für Sophias Zukunft?

Ich weiß ja nicht, wie lange das alles noch so weitergeht, wenn Sophia älter ist, aber ich will, dass sie ganz bodenständig groß wird. Sie hat jetzt auch keine Designerklamotten oder so. Die Grundsteine würde ich ihr legen: dass sie ein Auto hat, eine kleine Wohnung, eine gute Ausbildung.

Und falls Lucas und ich dann noch im Showbusiness tätig sind, wünsche ich mir, dass sie weiß, dass das eine Show ist. Es heißt ja SHOW-Business. Sie soll wissen, dass das nichts mit der Realität zu tun hat. Das hat Lucas auch so beigebracht bekommen.

Hast du noch irgendwelche Tipps oder Tricks für junge Mütter?

Ich habe selbst so viele Tipps bekommen – und am Ende habe ich nur auf mich gehört. Alle ballern einen ja zu mit Ratschlägen, gerade beim ersten Kind. Schwiegermütter sagen gern mal: Du MUSST das so machen. Du MUSST jetzt abends Schmelzflocken geben. Sophia verträgt aber keine Schmelzflocken. Wenn also dein Kind davon Verstopfung bekommt, dann gibt’s du ihm keine Schmelzflocken. So einfach.

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