„Du musst gar nichts!“ Was ich allen frischgebackenen Mamas sagen möchte

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Liebe frischgebackene Mama, herzlichen Glückwunsch zu dem kleinen Wunder in Deinem Arm. 

Ich weiß, Du bist gerade zu müde für alles. Die Geburt ist noch nicht lange her, vielleicht hast Du Schmerzen, vielleicht klappt das Stillen nicht. Wahrscheinlich fahren Deine Hormone Karussell und Du fühlst Dich von all den Veränderungen überfahren. 

Ich weiß, dass Du dachtest, Dein Leben wird trotz Baby einfach so weiterlaufen. Du wollest cool sein, entspannt, weiterhin Deine Freunde treffen und überhaupt alles ganz easy peasy angehen. 

Und nun sitzt Du in Jogginghose auf dem Sofa, Dein Oberteil ist voller Milchflecken. Du hast seit der Geburt nicht mehr ordentlich geschlafen. Du duscht in Rekordzeit und Dein Make-up vergammelt im Schrank. Es ist alles neu und manchmal ist auch alles zu viel.

Auf der einen Seite ist da diese übergroße Liebe zu Deinem Baby. Manchmal liegst Du nur da und starrst es an, kannst es nicht fassen und kaum atmen vor Glück. 

Auf der anderen Seite ist da diese übergroße Herausforderung. Warum brüllt das Baby jetzt? Ist es müde? Ist es krank? Mache ich das alles richtig?

Und als wäre das alles noch nicht genug, spürst Du den Erwartungsdruck von außen auf Deinen Schultern. Die Großeltern wollen das Baby sehen, was ja eigentlich schön ist. Aber Besuche kosten Dich viel Kraft. Jeder will das Baby anfassen und herumtragen. Und das macht Dich nervös. 

Deine Freundinnen kommen vorbei und erzählen Dir von "draußen". Sie sind eine Spur zu laut, erzählen und erzählen. Und Du hast Mühe, nicht auf dem Sofa einzuschlafen. Ihre Wirklichkeit ist gerade so weit weg von Deiner.

Aber Du sagst nichts. Nicht zu den Großeltern, nicht zu all den anderen, die auch ständig ungefragt ihre Meinung äußern. Seit das Baby da ist, weiß nämlich jeder ganz genau, wie Du mit ihm umgehen solltest. "Verwöhn es ja nicht" oder "Du musst das Kind auch mal abgeben" oder "Füttere doch lieber zu" – alle wissen es besser. 

Ich sage Dir eins, liebe frischgebackene Mama: Du musst gar nichts. 

Du musst nicht cool und easy peasy sein. Du musst nicht ständig Besuch empfangen. Du musst auch nicht ständig darauf Rücksicht nehmen, was andere gerade wollen. Du musst nicht so ticken wie vor der Geburt. Du muss nicht auf die Meinungen anderer hören. 

DU bist die Mutter. DU und Dein Kind, Ihr werdet gemeinsam herausfinden, was sich gut anfühlt. Was sich im Alltag bewährt, wie Euer Weg aussehen soll. 

Für sich und seine Bedürfnisse einzustehen, ist anfangs nichts ganz leicht. Aber man kann es lernen. Und dann ist man ein großes Stück weiter im Frau-Sein. 

Sei gnädig und geduldig mit Dir, liebe frischgebackene Mama. Die ersten Wochen sind hart. Ich verspreche Dir: Es wird leichter. 

Hör auf an Dir zu zweifeln. Du machst das toll. Du machst das großartig. 

Mutterschaft ist eine lange Reise, Du stehst erst am Anfang. Mit jedem Schritt wirst Du sicherer werden. Jeder Schritt bringt Dich weiter. 

Es ist eine großartige Reise. Sicher, einige Stolpersteine wird es geben. Aber das Wichtigste hast Du bereits im Gepäck. Es wird Dir über alles hinweg helfen und ist die Grundlage für alles: Die Liebe. Die Mutterliebe. 

Ich wünsche Dir, liebe frischgebackene Mama, Vertrauen. In Dich und Dein Baby. Alles wird gut. Versprochen. 

—-IN EIGENER SACHE: Wir sind mit diesem Text für den Scoyo Eltern Blog Award nominiert. HIER könnt Ihr uns Eure Stimme schenken, wir würden uns sehr darüber freuen!

 

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8 comments

  1. absolut treffend!
    …der wohl treffendste Artikel, den ich je gelesen habe! Kopfnicken und lautes, zustimmendes inneres Lachen nach jedem Satz! 🙂

  2. Oh ja !
    Mehr als Zustimmung fällt mir wirklich nicht ein! Und das sollte sich jede Mama zu Herzen nehmen, dass es ok ist nicht Allen gerecht zu werden! Es ist ok müde und mal überfordert zu sein. Und es ist ok, es anstrengend zu finden.
    Und auch alle Anderen, können sich das ruhig mal zu Herzen nehmen. Dass man nicht immer seine Meinung sagen muss; fragen ob und wie man helfen kann, statt Forderungen zu stellen.
    Rücksicht nehmen. Das macht es für Mama und Kind leichter und dann sind Besuche vermutlich auch häufiger und entspannter.

    Sehr toll geschrieben!

  3. und falls ihr doch nicht pauschal „nein“ sagen wollt…
    … dann überlegt euch vorher ein paar Sätze, mit denen ihr dem Besuch mitteilt, wie er eine Unterstützung und keine Belastung ist.
    Wünscht euch z. B., dass ein leckeres Essen für alle mitgebracht wird, denn zum Kochen kommst du eh nicht!

  4. Danke für die Zeilen!
    Es tut so gut diesen Text zu lesen und er ist Balsam für die Seele! Ich fühle mich so verstanden! Ja, auch ich muss bzw. musste es schon erfahren und lernen! Ich liebe meine kleine Ella! Durch sie bin ich ein großes Stück gewachsen!

  5. Wie wahr…

    Wie wahr…

    Meine Maus wird jetzt bald 4 Monate und jetzt fange ich erst an auch mal Nein zu sagen und nicht jedem gerecht zu werden! Es ist mal unaufgeräumt und unangekündigter Besuch wird jetzt auch mal schnell abgefertigt weil hier ist nicht tag der offenen Türe…Meinen Großeltern habe ich damit schon einmal vor den Kopf gestoßen ber erst nachdem ich mehrfach drum gebeten haben vorher sich kurz anzurufen und zu fragen ob es passt und naja dann ist es so. Sie fühlen sich zu wenig beachtet bzw meinen das Kind zu selten zu sehen obwohl ich spätestens alle 14 tage hinfahren. So what mittlerweile kann ich damit umgehen. Und obwohl ich vorher gelesen habe vom Wochenbett usw hab ich vieles genacht was ich vorher nicht wollte…Das wird mir beim zweiten hoffentlich nicht passieren.

  6. Wie schön 🙂
    Meine Kleine ist jetzt schon 1 Jahr alt. Fast. Noch nicht ganz. Aber trotzdem musste ich gerade einfach los heulen bei dem Text. Weil er so wahr ist!!! So wahr! Und ich hab mich sofort zurück erinnert.
    Danke euch!!!