Ihr Lieben, mehr mehrere Kinder hat, weiß wie selten Auszeiten mit nur einem Kind sind, also so richtige „Einzelkind“-Zeit, in der man als Mama oder Papa seine Aufmerksamkeit mal nicht teilen muss. Als unsere Große im Juni konfirmiert wurde, haben wir Eltern beschlossen, dass es kein Handy oder sonst etwas Materielles als Geschenk gibt, sondern Zeit.
Wir haben also nun ein gemeinsames Wochenende in Hamburg verbracht. Da die Zeit (Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag) nicht soooo üppig war, war mir wichtig, dass wir keine lange Anreise haben. Von Berlin fährt man mit der Bahn etwa 2 Stunden 20 Minuten, das fand ich ideal. Außerdem habe ich viele Jahre in Hamburg gelebt, kenne mich also ganz gut aus, was natürlich ein Vorteil ist, wenn man sich bei so einem knappen Aufenthalt eine Stadt nicht völlig neu erobern muss.
Ich hatte kein großes Rahmen-Programm gebucht, kurz hatte ich über einen Musical Besuch an einem der Abende nachgedacht, aber zum einen sind die Karten echt teuer und zum anderen wollte ich irgendwie keinen fixen Termin. Wir wollten uns nämlich einfach treiben lassen und einfach spontan schauen, auf was wir Lust haben.
48 Stunden mit einem Einzelkind unterwegs
Am Freitagnachmittag nach dem Einchecken ins Hotel sind wir dann Richtung Fischmarkt gefahren, haben dort an unserer alten Wohnung Halt gemacht, waren dann in einer Pizzeria essen und sind einfach an der Elbe entlanggelaufen.
Am Samstag waren wir bis Mittags shoppen, sind nach einer kleinen Mittagspause in die Sternschanze gefahren und waren dort weiter bummeln und haben die Leute vom Café aus beobachtet. Dann haben sind wir über die Reeperbahn zu den Landungsbrücken gelaufen, weil wir dort in einen Beachclub wollten. Der war uns jedoch viel zu voll, so dass wir nach einem schönen Abendessen einfach auf die Dachterrasse des Hotels sind und dort bei ein paar (alkoholfreien) Drinks gequatscht haben.
Am Sonntag morgen waren wir erst in der tollen Titanic-Ausstellung, haben dann noch die Hafencity erkundet und sind dann auch schon wieder zurück nach Berlin. Soweit das Touri-Programm – dazwischen gab es natürlich sooooo viele wunderbare Gespräche, Hand in Hand Schlendern, Lachkrämpfe, feste Drücker, einfach ganz ganz ganz tolle Einzelkind-Zeit.
Dabei ist mir wieder so bewusst geworden, wie groß die Große nun ist. Zu wie vielen Themen sie eine Meinung hat, wie super man mit ihr diskutieren kann. Wir haben mal wieder richtig lange ungestört über die Schule, ihre Freundinnen und sie selbst gequatscht, hatten unser eigenes Tempo, ohne auf die Kleinen Rücksicht nehmen zu müssen. Das war herrlich!
So sehr ich unsere Großfamilie liebe, so wunderschön ist es auch mal, sich ganz auf ein Kind konzentrieren zu können. Denn natürlich müssen sich unsere Kinder bei so vielen Geschwistern öfter mal hinten anstellen, müssen uns Eltern teilen, auf ein offenes Ohr warten. Auch wenn wir immer versuchen, allen Kindern gerecht zu werden, so klappt das in der Realität wahrscheinlich nicht immer so gut. Auch darüber habe ich mit der Großen gesprochen und ich war sehr berührt, dass für sie die Vorteile, viele Geschwister zu haben, viel mehr wiegen als die Nachteile.
Ich weiß natürlich, dass es absoluter Luxus ist, sich so ein Wochenende leisten können. Es soll hier auch niemanden unter Druck setzen, dass man gleich ein ganzes Wochenende mit einem Kind einzeln verbringen muss. Ich glaube aber, es ist für Kinder mit Geschwistern einfach mal wichtig ist, die Eltern ganz für sich zu haben – mal zusammen ins Kino oder ein Nachmittag im Schwimmbad sind doch auch super. Denn in dieser Eins zu Eins Situation kommt man einfach nochmal anders ins Reden und diese Gespräche sind sooo wertvoll. Wir Eltern haben beschlossen, dass wir versuchen werden, jedem Kind mal so eine Auszeit zu ermöglichen, mal mit Mama, mal mit Papa.
Als wir am Bahnhof in Berlin ankamen, stand da übrigens der Rest der Family und hat uns abgeholt. Auch das war übrigens ein wunderschönes Gefühl, wieder komplett zu sein…
2 comments
Ich nehme mir auch regelmäßig Einzelkind-Zeit mit meinen beiden Kindern. Mal darf der Kleine aus der Kita daheim bleiben während die Große in der Schule ist, mal hole ich sie direkt nach der Schule ab und der Kleine bleibt länger im Kindergarten. habe ich von Anfang an (also seitdem ich zwei Kinder habe) so gemacht, da wir alle von dieser Exklusivzeit profitieren. Total schön, dass das auch im Teenie-Alter noch klappt und ich habe direkt eine Idee, was ich meinen Kids später mal zur Konfirmation schenken werde. Danke für den tollen Artikel. 🧡
Hallo Katharina, ich finde das total schön und habe auch schon oft überlegt so einen Einzelkind-Kurztrip zu machen. Wie gehen die daheimgebliebenen Geschwisterkinder mit dieser Situation um? Bei uns wäre erst mal viel Gemecker, viel ich-will-auch-mit und am Ende müsste ich jedem versprechen, dass er auch so einen Kurztrip kriegt aber natürlich nicht in naher Zukunft sondern gleich nächstes Wochenende. Das würde irgendwie gleich so einen Rattenschwanz mit sich ziehen den ich gar nicht packen kann, schon allein aus finanzieller Sicht. Wie bist du damit umgegangen? Gab es solche Diskussionen?