Interview mit Yasmine Orth, der Frau mit dem besten Netzwerk Berlins

yaminefoto

 

Ihr Lieben, manchmal habe ich das Glück, durch meinen Job großartige Leute kennen zu lernen. Menschen, die inspirieren, die ich für ihr Engagement bewundere. Mit denen ein Drei-Stunden-Gespräch verfliegt wie im Nu. So ein Mensch ist Yasmine (die gerade übrigens Geburtstag hatte, wir hoffen, Du hast wunderbar gefeiert). Deshalb stelle ich sie Euch heute vor: 

Yasmine Orth, 37, gilt als bestvernetzte Frau in Berlin. Ihr größtes Talent ist ihr Gespür dafür, welche Themen zeitgeistig und gesellschaftsrelevant sind, welche Menschen zusammen passen, sich inspirieren, voneinander „profitieren“. Ihre Themen sind ganzheitliche Lebensperspektiven und eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dafür baut sie Plattformen und macht eigene Salonformate über Yoga und Female Empowerment und Leadership.

Als Teeanger tauchte sie in der Technoszene ab, arbeitete bei „VIVAs Electronic Beats“. Mit 24 gründete sie eine DJ-Booking-Agentur und reiste mit Musikern durch die ganze Welt. In dieser Zeit sammelte sie fleißig Kontakte, baute ab 2004 in Berlin ihre „La Boum“-Nächte im Berliner Club Cookies auf, machte einen eigenen Wagen zur Loveparade. Mit ihrer Agentur „Creative Connectors“ organisiert sie seit 2008 hochkarätige Events, bringt Marken und Macher zusammen. Zudem war sie eine der Ersten in Berlin, die die Wichtigkeit von Frauen-Netzwerken verstanden hat – in Zeiten vor Facebook. 2004 gründete sie den „GOERLZCLUB“, ein Netzwerk und Blog für Frauen aus der Kreativ-und Kommunikationsbranche. Via Newsletter unterstützt sie Frauen auf der Suche nach Jobs, Wohnungen, Babysittern oder einer guten Party. Und auch heute hat sie wie immer viel vor. Gerade bringt sie ihr nächstes „Baby“ an den Start. Der Goerlzclub ist erwachsen geworden und Yasmine hat dieses Jahr mit sieben anderen Frauen einen gemeinnützigen Verein gegründet, bei dem man nun wirkliches Mitglied werden kann und der eigene soziale Projekte für Frauen und Familien initiieren möchte. Ab Herbst wird die neue Plattform gelauncht: THE LOVERS. Auch Männer sollen mehr integriert werden.

2010 wurde Yasmine mit Tochter Luca-Sun schwanger, Yasmine erzieht sie ohne den Vater. Sie leben in einer Wohnung in Mitte und in einer Datsche auf einer Insel im Tegeler See. Danke, Yasmine, für dieses schöne Interview: 

Was ist Dein liebster Ort für Kinder in Berlin?

Ganz klar der Tegeler See. Wir haben auf einer Insel dort eine kleine Hütte mit riesigem Garten. Ein traumhafter Ort, an dem wir so viel Zeit wie möglich verbringen.

Was hat sich in Deinem Leben an meisten verändert, seit Du Mutter bist?

Mein Leben hat durch Luca eine ganz neue Sinnhaftigkeit erhalten. Dass ich Leben kreiert habe, finde ich unbeschreiblich schön. Durch meine Tochter habe ich außerdem große Dankbarkeit und Demut kennen lernen dürfen. Denn dass es uns gut geht, dass wir gesund sind, ist ein riesen Geschenk und nicht immer selbstverständlich.

Was war Dein letzter Glücksmoment mit Luca?

Bei jedem Lachen von ihr geht mir das Herz auf und ich bin glücklich. Ich liebe es außerdem, sie zu überraschen. Ihre Freude, wenn sie etwas nicht erwartet, weil ich es jetzt auch nicht jeden Tag mache, ist unbezahlbar schön.

Was ist bei Luca gerade angesagt?

Sie mag, wie wohl alle Mädchen in ihrem Alter, Anna und Elsa von Disneys Eiskönigin. Außerdem findet sie Petterson und Findus toll. Jetzt im Sommer sind wir allerdings fast den ganzen Tag, auch nach der Kita, draußen. Momentan ist nichts wichtiger, als endlich richtig schwimmen zu lernen und draußen Freunde zu treffen.

Welche Eigenschaften bewunderst Du an Deiner Tochter?

Ihre Lebensfreude. Sie ist wild und mutig, gleichzeitig aber empathisch und sehr fröhlich. Ich liebe ihr Lachen, das kommt immer so sehr aus tiefstem Herzen und ist einfach ansteckend. Und ich lerne so viel von ihr. Vor allem über mich. Durch sie finde ich das Kind in mir wieder.

Welche Werte möchtest Du Luca mitgeben?

Ehrlichkeit, Dankbarkeit, Geduld, Mitgefühl. Und sie soll lernen, auf ihre Bedürfnisse zu achten. Wir Frauen stehen ja oft vor der Herausforderung, dass wir allen anderen helfen wollen, immer für andere da sind und uns selbst manchmal darüber vergessen. Es hat nichts mit Egoismus zu tun, auch auf sich selbst zu achten. Es sollte in Balance sein. Aber natürlich möchte ich auch, dass Luca anderen gegenüber hilfsbereit ist und teilen lernt. Wichtig ist mir, dass sie nicht berechnend wird. Dinge nicht nur tut, weil sie eine Gegenleistung erwartet. Dieses ganze „Wenn – dann“ mag ich nicht und man fällt schnell in dieses Muster. Es ist das Schönste, Dinge zu tun, ganz einfach, weil ich weiß, dass sich jemand anderes darüber freut. Einfach so. Und nicht, weil man insgeheim hofft, danach etwas zurück zu bekommen. Wir nennen es „unconditional love“ – nicht immer einfach…

Was tust Du, wenn Du Zeit für Dich hast?

Ich mache Yoga und meditiere, erkunde Berlin, höre Musik, treffe mich mit Freunden, arbeite. Entwickle mich persönlich weiter, in dem ich auf Seminare und Coachings gehe. Und ich liebe es, in meinem Garten oder am Boot herumzuhängen.

Ist es heute noch zweitgemäß, „nur“ Hausfrau und Mutter zu sein?

Viele Frauen können es sich schlicht finanziell nicht leisten, nicht arbeiten zu gehen. Ich bin alleinerziehend und muss Geld verdienen. Und ich liebe meine Arbeit. Es ist meine Berufung und Selbstverwirklichung. Ich mag meine verschiedenen Rollen sehr. Allerdings finde ich es auch schwierig, wenn wir durch all die Arbeit zu wenig Zeit für die Kinder haben, denn meine Tochter ist auch Teil meiner Selbstverwirklichung. Und wofür bekommen wir sonst Kinder? Es ist toll, wenn wir eine gute Balance finden, ohne von außen in eine Schublade gesteckt zu werden. Da unterstützt uns der Staat leider viel zu wenig. Generell glaube ich aber, dass jede Frau ihr Leben so leben muss und sollte, wie sie es will – in freier Entscheidung.

Du bist alleinerziehend. Welche Hilfe hast Du im Alltag?

Wir haben eine „Leih-Oma“, die Luca sehr liebt. Seit 2,5 Jahren holt sie Luca zweimal die Woche von der Kita ab, Luca schläft sogar bei ihr. Ohne diese Form der Hilfe, die auch nicht günstig ist, würde ich meine Balance und auch Arbeit nicht hinbekommen. Es war mir sehr wichtig, dass Luca durch die Leih-Oma auch Zugang zu einer anderen Generation hat, mit älteren Menschen in Kontakt kommt und diese Erfahrung und Ruhe mitbekommt, die ich manchmal nicht habe. Ich habe gelernt, Hilfe anzunehmen, Aufgaben einfach mal abzugeben und nicht immer alleine schaffen zu müssen und dass auch fremde Menschen Teil der Familie werden können.

Mehr über Yasmines Arbeit findet Ihr hier: 

www.lovers.suport

www.creative-connectors.net

Bildcredit: Claudia Casagrande

 

15df9efb554340feaa1a3d7e7175b9c9

Du magst vielleicht auch


1 comment

  1. Fantastisch inspirierend
    Danke für dieses kurze Kennenlernen einer wirklich inspirierenden Frau und der Umsetzung einer so wichtigen Idee!