„Kinder sind einfach immer echt“ – Interview mit Tigerenten-Club-Moderator Johannes Zenglein

johannes zenglein

Ihr Lieben, heute haben wir einen prominenten Gast bei uns zu Besuch. Johannes Zenglein, der zusammen mit Muschda Sherzada den Tigerenten Club moderiert. Er hat einen ganz besonderen Blick auf Kinder und lässt uns hier daran teilhaben! Danke, lieber Jojo, für diese tollen Worte. Und ja, das dürft ihr diesmal ausnahmsweise euren Kindern vorlesen 😉 

Johannes, du bist Moderator des Tigerenten Clubs ohne selbst Kinder zu haben. Klar, männliche Gynäkologen können auch beim Kinderkriegen helfen ohne selbst je geboren zu haben, trotzdem die Frage: Wie machst du das? Wie kannst du dich in die Kleinen hineinversetzen?

Das geht eigentlich ziemlich easy! Als Moderator der Sendung übernehme ich ja nicht die Rolle eines Elternteils. Ich bin eher der große Bruder, mit dem man neue Sachen ausprobiert. Dazu gehört Rumblödeln genau so wie Zusammenhalten, Herausforderungen Meistern, aber auch Scheitern. Egal, was bei den Kids im Studio passiert – ich stehe an ihrer Seite und unterstütze sie.

Ansonsten kommt mir, glaube ich, sehr zu Gute, dass in mir ein kleiner Nerd steckt. Gerade was die sozialen Medien angeht, mit Youtube, Games, Memes etc. kenne ich mich bestens aus und kann so immer mitreden. Außerdem quatsche ich regelmäßig mit unseren Tigerenten und Fröschen über Instagram und da bekomme ich schon sehr deutlich gesagt, was in der Sendung gerade cool war und was auch nicht.

Übrigens, mir fallen so spontan auch kaum Kollegen im Kinderfernsehen ein, die Kinder haben. Warum auch immer… Können mir das die Eltern bitte mal sagen?! 😉

Was gefällt Dir denn am meisten an Deinem Job?

Ich feiere es einfach immer, wie glücklich – und ja, manchmal auch aufgedreht – die Kids die Show verlassen und im Bus noch feiern und singen. Da können sich manche Fanclubs von Fußballvereinen ne Scheibe abschneiden. Wenn ich da zuschaue, macht sich ein echtes Gefühl von Zufriedenheit breit.

Es sind außerdem Kleinigkeiten, die mir auffallen und die mir zeigen: Ja, es ist richtig und wichtig, was wir tun. Ein kleines Beispiel: Wir haben immer mal wieder YouTube-Stars zu Gast. Klar, das sind die A-Promis für unsere Zielgruppe und es gibt Kreisch-Alarm. Aber wenn unser Günter ins Studio kommt und mit allen rumalbert, dann ist ER der Star. Und das schafft er ganz ohne Youtube- und Instagram-Account.

Mir gefällt es einfach, dass man auch auf diesem Weg noch einen Zugang zu den Kids findet. Und wenn die Klassen nach der Show bei der Autogramm- und Selfie-Runde noch sagen „Hey, ihr müsst unbedingt in unsere Schule kommen!!“, dann weiß ich, heute haben wir einen guten Job gemacht. Für den nächsten Vorlesetag bin ich übrigens schon voll ausgebucht! 😀

johannes zenglein ard ifa

Journalisten sagt man in der Ausbildung, sie müssten auch Boulverardtexte schreiben lernen, weil es viel schwieriger sei, Themen kurz und leicht verständlich zu schreiben als lang und kompliziert. Gilt das für das Kinderfernsehen auch? Ist das eine gute Schule für andere Jobs?

Meine Arbeit beim Tigerentenclub unterscheidet sich natürlich schon von meinen Jobs für Kabel1 oder SkySportNews HD. Trotzdem ist der Tigerentenclub eine Gameshow. Wir haben zwei Mannschaften, die gegeneinander antreten, mehrere Talks mit Gästen und einen Showact. Das ist handwerklich nicht zu unterschätzen und unterscheidet sich nicht von einer Show für (vermeintlich) Erwachsene. Außerdem sind Kinder im Studio einfach immer echt. Da ist es nicht möglich, Gespräche und Situationen einzustudieren. Wir können Einstellungen nicht ständig wiederholen. Klar, manchmal gibt es eben einen knappen aber bestimmten „Ja/Nein“-Dialog aber dann ist das eben so! 😀

Natürlich müssen wir Themen passend aufbereiten und die Fragen stellen, die unsere Tigerenten und Frösche haben. Unsere Studiogäste können Identifikationsfiguren sein. Wir versuchen, Fragen zu stellen, die nah an der Lebenswelt unserer Studiokids sind. Wir stellen Fragen zur Kindheit des Gastes, zu Stationen seiner Karriere, aber wir wollen auch wissen, wie man mit Misserfolgen und Kritik umgeht.

Es gibt Sendungen, die sollen einfach unterhalten und Spaß machen. Aber wir produzieren auch Sendungen, die sich mit gesellschaftspolitischen Themen beschäftigen. Bundestagswahl, Flüchtlingskrise, Glauben – relevante Themen, die ihren Platz bei uns haben und – meiner Meinung nach – auch haben müssen. Ich persönlich bin der Meinung, dass es unfassbar wichtig ist, mit den Kids auf Augenhöhe zu kommunizieren, und sie ernst zu nehmen.

Du bist im Fernsehen oft der gut gelaunte Onkel. Bist Du auch privat so oder brauchst du auch mal erwachsenen Ausgleich, in dem Du zum Beispiel zum Wacken Festival und auch mal die Sau rauslässt?

Aufs Wacken wollten mich schon ein paar meiner bärtigen Freunde schleppen, aber ich bin da eher so die „Splash-Fraktion“. 😀 Ich stehe total auf Rap und höre ziemlich viele Alben, die so rauskommen. Ansonsten küsse ich regelmäßig den Gummiboden beim Crossfit (Sixpack 2070 incoming!!!) oder bin im Ausland unterwegs. Letztens habe ich mich durch den Dschungel in Uganda geschlagen. Wenn dich die Natur so – im positiven Sinne – erschlägt, kann man die Systeme gut resetten. Kein Strom und ne Dusche, aus der nur kaltes Wasser kommt, hilft dabei.

Leider muss ich zugeben, dass ich eine sehr gute „grumpy Cat“ (http://i0.kym-cdn.com/entries/icons/original/000/011/365/GRUMPYCAT.jpg) sein kann. Viele denken dann: „Hey, der ist schlecht drauf! Nicht ansprechen!“. Das stimmt nicht! Ich sehe halt so aus.

Ich würde euch ja gerne von irgendwelchen Rockstar-Geschichten am Wochenende erzählen, aber gib mir ne Pizza (bitte knusprig!), ne Couch, meine Rollenspiel-Truppe und ich bin ziemlich happy!

tinti

Was war dein bislang süßester Fan-Brief?

Das war Tinti!!! Ein gebastelter Tintenfisch aus einer Klopapier-Rolle! Den habe ich nach unserer Produktion von KRASS NASS 2017 (eine Wasser-Action-Show bei Kika) geschenkt bekommen. Das war wirklich süß! Der steht jetzt bei mir im Schrank in meiner Maske und grinst mich bei jeder Tigerentenclub-Sendung an. Ich musste euch unbedingt dieses Bild von Tinti schicken…

2b2c5e1c6e244d508f0127abbe102845

Du magst vielleicht auch


1 comment

  1. Ich denke, wenn man selbst
    Ich denke, wenn man selbst Kinder hat, ist es schwerer, mit Kindern auf Kinder- oder GrosserBruder Ebene umzugehen. Man ist dann wirklich Erwachsen und trägt Verantwortung. Man steht auf der anderen – weniger witzigen – Seite. Aber Kinderfernsehen ist für Kinder eine Flucht aus dieser Situation. Die wollen keine Moderatoren, die Maßregeln oder das Taschentuch gegen Flecken zücken. Daher gibt’s im Kinderfernsehen junge und coole Moderatoren.