„Nicht schon wieder!“ Mutmach-Schreiben für leidgeplagte Eltern mit kranken Kindern

Betreuungsnot

Ihr Lieben, manchmal kommen Eltern an den Punkt, an dem sie sagen: Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Ich kündige meine Elternschaft. Ich mach das nicht mehr mit. Und ich halte das auch nicht mehr aus. Oft passiert das nach dem gefühlt hundertsten Infekt der Kleinen, der ohne Pause abgelöst wird vom nächsten Infekt.

Wisst ihr, dass bis zu zwölf Infekte pro Kind pro Jahr normal sind? Das macht bei zwei Kindern schon 24, bei drei Kindern 36. Und da sind die Infekte der Eltern ja noch nicht mitgezählt. Und die kommen natürlich, wenn man nach einem Magen-Darm-Infekt fünf Tage kaum geschlafen hat und das Immunsystem nicht mehr ganz auf der Höhe ist. In manchen Phasen ist das einfach zum Verrücktwerden.

Kinderkrankheiten: Magen-Darm, Husten, Schnupfen, Erkältung, Fieber…

Ich weiß noch, wie ich einmal vor unserer Kinderärztin stand, die Zwillinge waren zwei oder drei Jahre alt und resigniert sagte: „Ich glaube, die beiden haben einfach GAR kein Immunsystem.“ Wurde das bei der Werkseinstellung vielleicht einfach nicht mitgeliefert?

Wenn ich nun meine Freundinnen mit kleineren Kindern sehe, wie sie von einer Krankheitswelle in die nächste stolpern, dann kann ich diese große Verzweiflung so sehr nachvollziehen. Denn es ist tatsächlich etwas, das ich so vor der Geburt nicht erwartet hätte. Zu Beginn der Kitazeit gab es bei uns im ersten Jahr keine zwei Wochen am Stück ohne Fieber-Kind. Jeden Morgen der angstvolle Griff an die Stirn: Alle gesund oder schon WIEDER einer krank?

Es ist ja nicht nur so, dass dadurch alle Planung über den Haufen geworfen wird und Sand ins Familiengetriebe gerät. Dass Mutter und Vater streiten müssen, welcher Job und wessen Termin nun wichtiger ist und nicht abgesagt werden kann. Nein, wir machen uns ja vor allem wahrhaft Sorgen um unsere Kleinen! Wir können das nicht gut aushalten, sie so leiden zu sehen.

Das Kind ist schon wieder krank: Wie soll das funktionieren?

Unsere Zwillinge wurden zwischen ihrem sechsten und 18. Lebensmonat fünfmal stationär im Krankenhaus betreut. Ich immer dabei. Der gesunde Zwilling im Schlepptau, weil ich noch stillte. Die große Schwester weinend zu Hause. Der Vater zwischen Krankenhaus und Haushalt und Vollzeitjob vereinbarend. Puh.

Es ist eine Seuche. Nicht umsonst heißt das so. Und deswegen möchte ich euch allen Leidgeplagten zurufen: Ihr habt mein vollstes Mitgefühl. Holt euch jede Hilfe der Welt! Gönnt euch Tiefkühlpizza oder was euch sonst ohne viel Arbeit glücklich macht, lasst euch von Partner oder Freunden verwöhnen, ruft an, kotzt euch aus, lasst Druck ab, gönnt euch freie Minuten nur für euch sobald es geht, schlaft, wann immer ihr gelassen werdet. Heult, wenn es euch guttut. Und lasst euch trösten…

Haltet durch! Bald kommen bessere Zeiten!

Ich sage euch: Mit dem Alter der Kinder verlängern sich die Gesundheitsphasen. Ihr werdet euch an die schlimmen Phasen zurückerinnern, aber ihr werdet auch dankbar dafür sein, wenn mal wieder alle Kinder und Eltern ohne heiße Stirn wach werden. Ihr schafft das. Und wenn nicht, sagt Bescheid  – und wir schicken euch wenigsten ein paar warme Worte. Denn das macht es ja auch: einsam. Verflixtes Krankheits-Hamsterrad. Aber ihr seid nicht allein damit… da könnt ihr sicher sein!

Schickt diesen Text gern allen, die ihn gerade gebrauchen können. Ich widme ihn euch!

 

 

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6 comments

  1. Das ist der Hauptgrund
    ..warum ich/wir uns gegen ein zweites Kind entschieden haben. Das zweite Lebensjahr mit der Kita war so hart. Dieses Dauerkrankheit, immer im pingpong zwischen Kind und Eltern. Bei unserem Sohn wurde jeder Schnupfen eine Mittelohrenentzündung (irgendwann dann Röhrchen-OP). 6 Wochen Bronchitis am Stück. 6 Monate dauerkrank.
    Seine zusätzliche körperliche Reaktion auf JEDEN Keim/Virus war Brechen. Als wenn der Körper sich nicht noch mit zersetzen von Nahrung beschäftigen konnte. Wir haben ihn irgendwann schon total abgeklärt direkt nach dem essen über die Wanne gehalten, dass er da hereinbricht. Ich war es leid Erbrochenes von Wänden, Möbeln und Boden zu wischen.. Wir waren Zombies.

    Dabei war das Kind immer tapfer und fröhlich, hat nie nach dem spucken geweint. Nur vor Schmerzen in den Ohren.. Tagelang hat mein Freund im Sessel geschlafen, mit Kind auf der Brust.

    Uns war jedenfalls klar, nochmal halten wir das nicht aus.

    Und jetzt ist das Goldkind schon 12 und superselten krank! Es wird also wirklich besser!!

  2. Hand-Mund-Fuß
    Am alleschlimmsten fand ich HMF-Krankheiten. Die bringen einen gleich bis zu 14 Tagen in Quarantäne, wenn das Kind nach einer jämmerlichen Zeit wieder fit ist, aber sich wegen Ansteckungsgefahr noch keinen Altersgenossen mehr als 20 m nähern darf, dann wird man ganz schön erschöpft und einsam. Und manche Betreuungseinrichtungen haben solche Angst vor der Seuche, dass das (gesunde) Geschwisterkind jeden Morgen abgelehnt wird, es könnte ja den Virus in sich tragen….

  3. Genau zur richtigen Zeit
    Genau zur richtigen Zeit kam dieser Beitrag.Meine Tochter ist seit November in der Kita und seither vergehen keine paar Tage zwischen den Infekten.Eine ganze gesunde Woche hatten wir seither nicht mehr.An das Büro wage ich nicht mal zu denken und bin froh dass ich vorerst noch ein bisschen Aufschub im Homeoffice habe (Was allerdings mit krankem Kind auch nicht immer so gut klappt ;))

  4. Krank… und „gesund sein“ vergessen wie das ist….
    Ja, das kommt mir alles so bekannt vor und wir sind mitten drin. Unsere Zwillingsbuben waren letztes Jahr im Kindergarten in den Herbst-Wintermonaten sehr sehr oft krank und die Erzieherin rügte meinen Mann und mich, dass sie ja gar keine Berichte und Beobachtungen von unseren Kindern schreiben kann, da sie mehr Krankheitstage haben, als Gesundheitstage. Na so was … Ich wäre der Erieherin am liebsten an die Gurgel gegangen, denn es ging noch weiter… nachdem ich dann meinte, ich müsse mich rechtfertigen und erzählt habe, wie das halt so abläuft mit drei kranken Kindern daheim und dass die Nächte ja dann für alle sehr unruig sind, dass selbst, wenn es einem Kind nicht so schlecht gehen würde, ich aber das kranke Kind ja nicht alleine daheim lassen kann (die Große ist sitzt da schon im Schulbus), während ich das gesunde Kind in den Kindergarten bringe, bzw. dass alle an Schlafmangel leiden, wenn ein Kind die ganze Nacht hustet und inhalieren musste… bekam ich diese Antwort: „Mit Schlafmangel können die Kinder schon umgehen, meine Kinder waren auch chronisch krank und ich musste jede Nacht spritzen und trotzdem habe ich sie in der Früh geweckt für den Kindergarten und auch wenn ein Kind krank ist und das andere Kind gesund ist, dann bringen sie halt beide Kinder in den Kindergarten… in dieser Jahreszeit sind doch eh alle Kinder krank!“ Ich bin so vor den Kopf gestossen worden, dass ich mich daheim tagelang geärgert habe, der Erzieherin nicht meine Meinung gesagt zu haben.
    Als wäre es nicht anstrengend genug für uns Eltern, schlimm genug für die kranken Kinder und traurig genug weil die Kinder so viel verpassen im Kindergarten und gar keinen richtigen Anschluss finden, weil man von einer Krankheit in die nächste rutscht, nein, man wird auch noch von der Erzieherin richtig doof angeredet.
    Leider haben wir diese Erzieherin dieses Kindergartenjahr wieder und unsere Jungs sind öfter krank als letztes Mal…. Es ist wirklich manchmal eine Katastrophe… aber unsere Kinder bleiben trotzdem daheim, müssen weder mit Schlafmangel noch krank in den Kindergarten und ich hoffe sehr, dass es nächstes Jahr zum Schulbeginn viel besser wird! Schluchz.

    1. OMG
      Hallo zusammen,
      Ja…. die Kids sind am Anfang oft krank.
      Aber was Eure Betreuungsperson (anders kann ich sie nicht nennen, das geht gegen meine Berufsehre) euch da gesagt hat, geht GAR nicht. Das finde ich unmöglich.
      Ich für mich, und da spreche ich auch sicherlich für viele Kollegen, kann nur sagen, dass ein krankes Kind zu Hause besser aufgehoben ist, als in der Kita. Kranke müssen sich vor allem erholen und gesund werden. Und das funktioniert in einem “Seuchenherd“ 😉 nun mal nicht….
      Allen “Seuchengeplagten“ gute Besserung…. und LG

    2. Haha und wenn das Kind dann
      Haha und wenn das Kind dann krank gebracht worden wäre, würde wahrscheinlich im Entwicklungsbericht stehen „apathisch, entwicklungsverzögert“, o.ä. Oh man! Kopf -> Tischkante