Ihr Lieben, es gibt so viele krasse Dinge, die Elternschaft mit sich bringt: Schlafentzug, Milchstau, Kita-Eingewöhnung, Lehrer*innen-Gespräche, Sorgenfalten und Rührungstränen. All das kommt in Phasen, manches bleibt länger, manches nur kurz.
Eine oberkrasse Sache, die auf jeden Fall für viele Jahre mit Kindern bleibt, ist die Tatsache, dass nichts mehr planbar ist, dass eine Unplanbarkeit vorherrscht. Oder anders ausgedrückt, dass Murphys Law (Murphys Gesetz ist ein Aphorismus, der besagt, dass alles, was schiefgehen kann, auch schiefgehen wird) als Dauergast in den Familienalltag einzieht.
Mein neustes Beispiel: Ich wollte neulich übers Wochenende mit meiner achtjährigen Tochter nach München fahren. Sie ist unser drittes Kind und manchmal habe ich das Gefühl, sie rutscht uns ein bisschen beim Thema Aufmerksamkeit durch. Daher hatte ich sie mit einem Mama-Tochter-Wochenende überrascht: Nur wir zwei im Zug nach München, da wohnen zwei Geschwister von mir, wo wir hätten schlafen können.
Beim Ticketbuchen für den Zug bin ich erstmal umgefallen. SUPER SPARPREIS für das Kind und mich knappe 300 Euro. Liegt wohl daran, dass ich relativ kurzfristig buchen wollte und ich keine BahnCard habe. Ich habe echt lange überlegt, ob ich das buchen soll, aber da der Rest des Wochenendes relativ günstig werden würde, hatte ich mich dazu durchgerungen. Den Aufpreis für eine Stornierung habe ich mit den Worten: „Wir waren jetzt so lange gesund, da wird jetzt ja nichts ausgerechnet diese Woche jemand krank werden“ nicht dazugebucht.
Es kam, wie es kommen musste: In der Nacht vor der Abreise bekamen die Achtjährige und der Kleinste Magen-Darm, wir Eltern haben nonstop Betten frisch überzogen, Köpfe über Schüsseln gehalten und K***tze weggewischt (oben seht ihr ein Foto des kleinsten Patienten…). Eine Zugfahrt wenige Stunden später undenkbar, zumal ich auch einen flauen Magen hatte und kurz darauf Fieber bekam. Hieß also: Wochenende und Geld futsch.
Als wollte mich das Universum ärgern…
Ich tue mich schwer damit, solche Ereignisse nicht persönlich zu nehmen. Es fühlt sich so an, als würde mir das Universum hämisch ins Gesicht lachen und sagen: „Ha, haste dich mal wieder auf was gefreut, kannste mal sehen, was du davon hast!“ Noch schlimmer wird es, wenn man Instagram öffnet: Alle machen tolle Sachen – nur man selber liegt elend herum und alles ist scheiße.
In den letzten 14 Jahren Elternschaft hatten wir haufenweise solcher Erlebnisse. Die gebuchte Yogastunde musste ausfallen, weil ein Kind Fieber hatte. Das Abendessen mit Freunden musste abgesagt werden, weil der Babysitter einfach nicht kam. Der Friseurbesuch konnte nicht stattfinden, weil die Schule mit „Bitte abholen“ anrief. Kindergeburtstage mussten verschoben werden, Ausflüge sowieso und und und…
Nach solchen Sachen habe ich da großes Potential, im Selbstmitleid zu versinken (auch wenn ich weiß, dass nichts davon wirklich wirklich schlimm ist). Im Laufe der Zeit habe ich aber gelernt, dass mich das dann vollends runterzieht und es mir richtig schwerfällt, mich aus diesem Loch wieder hochzuziehen. Daher gebe ich mir ein paar Minuten, um dem Geplanten hinterher zu trauern. Meist setze ich mich dann alleine ins Bad, heule einmal ordentlich und schreie ins Handtuch. Das befreit ungemein. Dann knipse ich den Kopf an und sage: „Alles keine lebensbedrohlichen Situationen und ändern können wir es eh nicht mehr.“ Ich „zwinge“ mich zum Pragmatismus und das funktioniert ganz gut.
Diese verrückte Unplanbarkeit…
Und dennoch ist diese krasse Unplanbarkeit der Dinge oder eben auch die krasse Flexibilität, die wir Eltern immer wieder leisten müssen, wirklich unglaublich. In Sekundenschnelle müssen wir immer wieder Geplantes über den Haufen werden, Entscheidungen treffen, umplanen. Uns neu auf Situationen einlassen, Veränderungen zulassen und einfach akzeptieren, dass das Leben mit Kindern eben so ist: aufregend, anstrengend, wundervoll und eben nur bedingt vorhersehbar…
P.S.: Nach den beiden Kleinen und mir wurden die beiden Großen und der Mann auch noch krank – ein Virus also, das einmal durch die gesamte Familie gefegt ist… Jackpot sozusagen 🙂