Mama, Rettungssanitäterin, Feuerwehrfrau: Wie geht´s der Psyche?

Mama, Rettungssanitäterin, Feuerwehrfrau

Ihr Lieben, wir sind ja auch nach Jahren noch so neugierig, wenn es um eure Geschichten geht. Und seit ich selbst meine Ausbildung zur Familientrauerbegleiterin und Notfallseelsorgerin öfter mal erwähne, schreiben uns immer wieder auch andere Mütter von ihren Ehrenämtern, Jobs und Hobbys. So wie Alina. Sie ist Mama, Rettungssanitäterin, Feuerwehrfrau.

Mama, Rettungssanitäterin, Feuerwehrfrau: Geht das zusammen?

Seit ich 12 Jahre alt bin, bin ich in der Freiwilligen Feuerwehr tätig. Als mir dann irgendwann klar wurde, dass das Blaulicht-Milieu einfach was für mich ist, habe ich noch eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin gemacht. Da ich in meinen jungen Jahren einfach richtig was erleben wollte, ging ich zum Rettungsdienst nach Köln. Dort erlebt man wirklich einiges, unter anderem natürlich auch Kindernotfälle. Das war aber nie so das Problem.

Mama, Rettungssanitäterin, Feuerwehrfrau

Auch die Kleinsten waren PatientInnen wie alle anderen auch, wir machten da keine großen Unterschiede. Nach einiger Zeit musste ich mir allerdings eingestehen, dass das Pendeln ganz schön nervte und wechselte zu einer Wache in Heimatnähe.

Raus aus der Stadt-Rettung, rein in ländlichere Gebiete

Raus aus Köln, weg von der turbulenten Stadt-Rettung hinein in die eher ländliche Gegend. Dort war natürlich die Menge der Einsätze auch etwas weniger, die Einsätze mit Kindern blieben aber nicht aus. Das Gleiche in der Freiwilligen Feuerwehr. Es kommt auch dort immer mal vor, dass Kinder bei Einsätzen mit involviert sind, aber auch das hatte mir nichts ausgemacht.

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Im Mai 2019 wurde ich dann geplant mit unserem ersten Kind schwanger. Und tja, was soll ich sagen… die Hormone standen Kopf. Man denkt natürlich zu Beginn noch: Ach, das pendelt sich schon wieder ein. Aber als der Tag X nahte und meine Elternzeit vorbei war, merkte ich, wie Panik in mir hochkroch. Was ist, wenn du zu einem verletzten Kind musst? Schaffst du das? Kannst du das überhaupt noch?

Ich heule seit der Geburt mittlerweile schon vor dem Fernseher, wenn es um verletzte Kinder geht.. Nun, es sollte erstmal kein größeres Problem in der Praxis darstellen, denn bevor ich mir Gedanken zum Wiedereinstieg machen konnte, war ich schon (es war kurz nach Ablauf der Elternzeit) mit unserem zweiten Kind schwanger. Unser Jüngster wird jetzt zwei Jahre alt und mittlerweile fahre ich auch wieder mal Einsätze in der Freiwilligen Feuerwehr mit.

Freiwillige Feuerwehr: Verletzte Mutter, verängstigtes Kind

Es kam natürlich, wie es kommen musste: eine verletzte Mutter und ein verängstigtes Kind. Da war es auf einmal ein Vorteil, Mama zu sein und zu wissen, was zu tun ist. Ich war die Einzige, die das verängstigte Kind überhaupt bemerkt hatte und war auch die Einzige, die es beruhigen konnte. Ihr seht: Es kann auch durchaus von Vorteil sein, als Mama in den Dienst zu gehen bei so einem Beruf und so einem Hobby.

Mittlerweile kann ich auch die Tage schon zählen, bis ich definitiv wieder im Rettungsdienst durchstarten kann und ich hoffe einfach, das ich auch dort den Mama-Vorteil nutzen kann. Ich habe nicht mehr so viel Angst davor, zurückzugehen.

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Vor allem weiß ich aber, dass Reden hilt, wenn es dann doch mal zu viel wird für die Psyche! Wir haben zum Glück eine sehr gut aufgebaute Psychosoziale Unterstützung und bei uns ist es auch üblich, dass sie nach sehr belastenden Einsätzen sofort auf die Rettungswache oder auch auf die jeweiligen Feuerwachen kommt.

Was mir nach schwierigen Einsätzen hilft

Ein Tipp, den ich mir definitiv von Stadt Land Mama zu Herzen nehmen werde, ist der Zettel mit den schönen und wohltuenden Dingen, die man sich in guten Zeiten aufschreibt und für schlechte Zeiten in eine Schublade packt, um sich daran zu erinnern. Dass, wenn die Psyche mal absolut verrückt spielt, man sich an alles Schöne erinnern kann.

Ich habe zudem die beste Ablenkung überhaupt: Nach einem 24-Stunden-Dienst oder einem herausfordernden Feuerwehreinsatz kann ich nach Hause und meine beiden Mäuse feste in den Arm nehmen. Wenn eines einfach immer hilft, dann ist es das. Und dafür bin ich unendlich dankbar.

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