Kindheitstraum erfüllt: „Ich wollte immer Ärztin werden“

Kindheitstraum

Liebe Stadt, Land, Mama, ihr habt nach positiven Geschichten gefragt. Ich habe es geschafft und mir endlich meinen Kindheitstraum erfüllt: Endlich bin ich Ärztin geworden! Ich bin 37 Jahre alt und habe zwei Kinder. Im Alter von acht Jahren wusste ich bereits, dass Ärztin werden und zu Ärzte ohne Grenzen gehen möchte. Nie wollte ich einen anderen Beruf ergreifen!

Schon als Jugendliche war ich im Jugend Rot Kreuz aktiv und nach dem Abitur absolvierte ich ein FSJ im Rettungsdienst. Leider war mein Abi nur so mittelmäßig und somit der Traum vom Medizinstudium in weite Ferne gerückt. Also erstmal eine Krankenpflegeausbildung. Die hat mir so gar nicht gefallen. Nicht die Pflege an sich, sondern die Art und Weise wie in diesem Haus mit Patienten umgegangen wurde, fand ich schlimm.

Medizin-Studium: Ich traute mich nicht mehr, drauf zu warten

Unsere Leserin traute sich schon gar nicht mehr, dran zu glauben, erfüllte sich dann aber doch ihren Kindheitstraum. Erst wanderte sie nach Hawaii aus, nun ist sie Ärztin geworden.

Irgendwann traute ich mich nicht mehr, auf einen Medizinstudienplatz zu warten. Ich hatte Zweifel, ob ich das Studium überhaupt schaffen könnte und in der Pflege sah ich meine Zukunft nicht. Also beendete ich die Ausbildung und studierte. Als Erste in meiner Familie!

Hätte ich vorher gewusst, dass eine Uni nicht großartig anders ist als eine Schule, dann hätte ich wohl nicht solche Angst gehabt, ein Medizinstudium nicht zu schaffen. Ich studierte aber nun Lehramt. Ich wurde richtig gut, nahm noch einen Magisterstudiengang hinzu und schloss beides mit super Noten ab. Ich wusste jedoch weiterhin, dass ich mit Bezug zur Medizin und in einem humanitären Kontext arbeiten wollte…

Ich verliebte mich im Auslandssemester und zog nach Hawaii

Gleichzeitig hatte ich mich im Ausland bei einem Auslandssemester verliebt. Nach Jahren der Fernbeziehung wanderte ich aus. Nach Hawaii. Dort hatte ich die letzten Jahre alle Semesterferien verbracht, in denen es mir finanziell möglich war. Ich hatte mir dadurch vor Ort auch einen großen Freundeskreis aufgebaut.

Wir heirateten und ich begann, für eine deutsche Hilfsorganisation als Projektkoordinatorin zu arbeiten. Ich arbeitete im Libanon, in Serbien und auf den Philippinen nach dem Taifun. Aber wie das Leben manchmal so spielt: Mein Exmann lernte eine andere Frau kennen und nach einer unschönen Trennung landete ich schließlich wieder in Deutschland. Ohne alles. Zurück bei meiner Mutter in meinem Heimatdorf.

Kindheitstraum

Ich erfüllte mir meinen Kindheitstraum und studierte Medizin

Der Wunsch nach einem Medizinstudium ließ mich noch immer nicht los. Auf den Philippinen hatte mir einer unserer ärztlichen Mitarbeiter von einer Privatuniversität in Deutschland erzählt. Ich bewarb mich. Mit 29!

Unterdessen nahm ich einen Job in Deutschland an und lernte einen unglaublich tollen Mann kennen. 2015 war es dann tatsächlich soweit und mein Kindheitstraum sollte sich erfüllen: Ich durfte Medizin studieren! In Witten/Herdecke! Unglaublich!

Neuer Mann und Familiengründung mitten im Studium

Kindheitstraum

Im Studium bekamen wir zwei wundervolle Kinder. Und ich konnte glücklicherweise immer so schwanger werden, dass es mit den Semester- und Prüfungszeiten gepasst hat und ich auf diese Weise fast keine Zeit verlor. Meine Mädels waren oft im Tragetuch mit in Seminaren und Vorlesungen und gingen später in den Kindergarten an der Uni.

Kindheitstraum

Mein Mann übernahm die Familienarbeit als ich in das praktische Jahr ging – stillend und mit viel Schlafentzug. Aber ich hatte mein Ziel so nah vor Augen! Und nun bin ich seit Mai tatsächlich Ärztin. Kneift mich mal jemand? Ich kann es kaum glauben! An vielen Tagen ist es immer noch so unglaublich.

Zurücklehnen und genießen: Das Leben ist schön!

Gleichzeitig habe ich eine super tolle Familie. Wir haben uns vor zwei Jahren auf dem Land ein Haus gekauft und renovieren so vor uns hin. Irgendwann, wenn die Kinder groß sind, bleibt da noch ein Ziel: Wieder im humanitären Kontext zu arbeiten. Bis dahin aber genieße ich jetzt erstmal…

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5 comments

  1. Toller, inspirierender Bericht und Lebensweg! Freue mich sehr für dich und ich bin immer sehr dankbar, wenn jemand im medizinischen Bereich arbeitet und dies mit Leidenschaft tut. So eine unglaublich wichtige Aufgabe. Ich hoffe, Deine Job-Bedingungen sind mit deinem Leben gut vereinbar. Da gibt es vielerorts Luft nach oben und das muss unbedingt besser werden! Alles Gute!

  2. Wow, was für ein abenteuerliches Leben! Du wirst deinen Enkeln viel zu erzählen haben. Und Glückwunsch zum bestandenen Medizinstudium und zum Traumjob. Manchmal kommt man eben über Umwege zum Ziel, das macht echt Mut.

  3. Da kann man nur gratulieren. Hätte gerne noch gewusst für welches Fachgebiet sie Ärztin ist. Ob eigene Praxis oder im Krankenhaus…wie so der Alltag jetzt aussieht.

  4. Wow, danke für diesen inspirierenden Beitrag! So toll, wie es dieser Leserin gelungen ist, trotz aller Widrigkeiten nd auf einigen Umwegen ihren Traum so ausdauernd zu verfolgen! Ich wünschte nur, dass grade im medizinischen Bereich mehr Menschen, die den Wunsch haben, solch einen Beruf zu ergreifen, die Möglichkeit dazu bekommen, und es nicht nur vom perfekten Abi-Notenschnitt abhängig gemacht wird…

    1. Ich habe letztes Jahr mit 33Jahren und 3 Kindern auch mit dem Medizinstudium begonnen. Auch wenn es nicht leicht ist und ich es mir früher nie hätte vorstellen können, bin ich froh, den Weg in dieses sehr interessante und vielfältige Studium gefunden habe. Es ist nie zu spät etwas neues anzufangen und seine Träume zu verwirklichen.

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