Freundschaften – kann man sie einfach so aussortieren wie überflüssiges Spielzeug?

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Als ich neulich ein Foto unseres verwüsteten Spielzimmers auf Facebook postete (das mein Neffe und mein Sohn wirklich in zwei Minuten so hinbekommen haben), gab es unheimlich viele Rektionen. Die große Mehrheit sagte: „Wir kennen das!“(was mich sehr beruhigt, DANKE!)

Einige sagten, dass sie solche Anlässe zum Ausmisten genutzt hätten (was ich ziemlich sinnvoll finde).

Und eine Leserin sagte, dass sie nicht nur Spielsachen ausgemistet hätte, sondern sich auch hin und wieder von Menschen/Bekanntschaften trennen würde, wenn diese ihr nicht mehr gut tun. 

Das brachte mich zum Nachdenken. Kann man Menschen/Freundschaften auch einfach so ausrangieren?

Meine Antwort: Man kann, aber einfach ist es sicher nicht.

Ich bin gedanklich die Menschen durchgegangen, die mir am Herzen liegen und die mich auf meinem bisherigen Lebensweg begleitet haben.

  • Ich habe eine Freundin, die ich kenne, seit wir mit drei Jahren im Kindergarten zusammen gestoßen sind. Ihr habe ich meine schönsten Kindheitserinnerungen zu verdanken. Heute führt sie ein ganz anderes Leben als ich, aber ich fühle mich ihr immer noch nah – auch wenn sie weit weg wohnt.
  • Ich habe noch Freunde aus meiner Schulzeit. Einige, die mir früher unglaublich wichtig waren, begleiten mich aber heute nicht mehr. Das war ein schmerzhafter Verlust, es hatte viele Gründe und ganz sicher nicht nur einen „Schuldigen“. Einigen trauere ich nach, einigen nicht.
  • Ich habe Freunde aus dem Studium und von der Journalistenschule, die mir sehr sehr wichtig sind. Wir kennen uns einfach aus einer Zeit, als es normal war, drei Flaschen Wein gemeinsam zu trinken, erst im Morgengrauen nach Hause zu kommen. Wir haben uns die Haare im Nacken gehalten, wenn der Wein wieder raus wollte. Einige von ihnen führen heute auch ein ganz anderes Leben als ich, aber es fühlt sich nicht fremd an. Sie bereichern mich so sehr.
  • Ich habe klassische Muttifreundinnen. Die mittlerweile aber nicht mehr nur die „Mutter von“ sind, sondern enge Vertraute. Ohne sie wäre ich in vielen Fragen, die mich tag täglich beschäftigten, wirklich aufgeschmissen.

Natürlich habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass Freundschaften sich verlaufen, auseinander gehen. Manchmal trifft man sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder – und plötzlich funkt es wieder.

Klar ist, Nähe hängt nicht davon ab, wie nach man beieinander wohnt. Manche Menschen sind einfach so tief im Herzen, da könnten sie auch nach Hawaii ziehen. 

Aber: Verschiedene Lebensabschnitte werden von verschiedenen Menschen begleitet – wenn man großes Glück hat, bleiben einige hängen und gehen den Lebensweg weiter mit.

Ich glaube, dass das etwas ist, was ich meinen Kindern von Herzen wünsche. Menschen, die zum richtigen Zeitpunkt in ihr Leben treten. Auf die sie sich verlassen können und denen sie eine Stütze sein können. Nicht alle bleiben, das ist mitunter sehr schmerzhaft. Die, die bleiben, sollten wir umso fester drücken, wenn wir sie sehen…

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2 comments

  1. Wie das Leben manchmal spielt
    Ich hab auch festgestellt, dass man in bestimmten Lebensabschnitten mal mit einigen Freunden mehr – mit anderen weniger Kontakt hat. Jetzt gerade sind es vermehrt die, die wie mein Mann und ich das erste Kind bekommen, oder auch demnächst heiraten wollen …. Genauso gibt es alte Bekanntschaften, deren Verlust mich doch getroffen hatte, aber woran ich leider nichts ändern konnte. Ich musste mich damit arrangieren, dass das Leben manchmal einige Windungen für uns bereit hält… Dein letzter Absatz ist sehr rührend! Das kann man sogar jedem Menschen wünschen.

    http://www.kleine-lesewelt.de

  2. Freundinnen
    Ich habe von einer Freundin eine Einladung zur Hochzeit bekommen,allerdings wollte sie ohne Kinder feiern.wir hatten aber keinen gefunden der auf unsere Kinder aufpassen konnte.da sagte sie ihr könnt ja zum Kaffee kommen aber abends geht dann nicht…das habe ich nicht verstanden und sie war sogar damals schwanger.das fand ich schon unverschämt.seitdem habe ich mich von der Freundin entfernt.dafür kamen andere nette Freundinnen hinzu die genauso denken und handeln wie ich im Sinne der Kinder.sie gehören halt zu uns dazu.