Gastbeitrag einer Mutter, die sich wundert, warum Mutterschaft heute so viel anstrengender ist als früher

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Ich heiße Hanne, habe zwei Kinder, arbeite 30 Stunden die Woche im Personalwesen und komme regelmäßig an meine Grenzen. Manchmal sitze ich abends auf der Couch, gucke meinen Kalender auf dem Handy an und kann nicht fassen, wie voll meine Wochen sind.  (Bevor jetzt wieder alle fragen, wo der Vater der Kinder ist: Er ist da, aber er ist Dachdecker und deshalb oft unter der Woche auf Baustellen und nicht zu Hause.)

Neulich sagte meine Mutter zu mir: "Das, was Ihr Mütter heute alles machen müsst, mussten wir nicht machen." Ich kam ins Grübeln und fragte, wie sie das genau meinte. Sie sagte: "Dieses ganze Drumherum um die Kinder – das gab es früher nicht."

Beispiel 1: Mein Sohn hatte gerade Spendenlauf in der Schule. Eine gute Sache, finde ich. Die Kinder laufen Runden auf dem Sportplatz, die Eltern spenden pro Runde einen Geldbetrag. Nur damit hat es sich ja noch nicht. Ich musste für die Läufer noch Kuchen backen, außerdem mussten Getränkekästen an den Sportplatz geschleppt werden. Die Kinder sollten außerdem Urkunden bekommen, also musste eine Mutter noch Urkunden aufmalen und diese kopieren. 

Beispiel 2: Meine Tochter spielt Flöte, zwei mal im Jahr spielt die ganze Flötenklasse vor Senioren. Heißt aber, dass ich sie zu zusätzlichen Proben fahren muss und natürlich zum Konzert. Was für ein zeitlicher Aufwand neben dem normalen Programm. 

Als ich so darüber nachdachte, fiel mir echt auf, wieviel Extras ich ständig bewältigen muss. Hier ein Kuchenverkauf, hier ein begleiterer Ausflug. Dann steht noch die gemeinsame Gartenaktion der Schule an, außerdem diverse Elternabende, Sportfeste und und und. 

Natürlich könnte man sagen: Dann mach das halt nicht. Back halt keinen Kuchen. Sag das Konzert halt ab. 

Aber so einfach ist es nicht. Zum einen spüre ich den Druck, dass das von mir erwartet wird, zum anderen denke ich, wenn alle Eltern immer alles absagen würden, könnte ja gar nichts mehr stattfinden – was natürlich auch schade wäre. 

Mit einer Tochter gehe ich zur Logopädie, mein Sohn muss in einen Mathe-Förderkurs – meine eigene Mutter sagte, sowas hätte es früher nicht gegeben. Da hätte man den Kindern auch einfach mehr Zeit gegeben, anstatt sie ständig zu Förderung zu schleppen. 

Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Mutter mit mir stundenlang auf dem Spieleteppich gepuzzelt hätte oder mich in den Schlaf begleitet hätte – und ich habe mich trotzdem immer geliebt gefühlt. Meine Mutter bestätigt, dass sie früher nicht auf allen Gebieten Experte sein wollte –  so wie viele Mütter heute. Sie hatten Experten, auf deren Ratschläge sie vertraute. "Ihr könnt heute ja auf Gebieten wie Impfen oder frühkindliche Ernährung promovieren", kicherte meine Mutter.  

Ich empfinde die Mutterschaft als echt anstrengend, wobei die Kids gar nicht so anstrengend sind – es ist dieses ganze Drumherum, was mich stresst. Ich weiß noch nicht, wie und inwieweit ich mich davon frei machen kann und sollte – daher würde ich mich freuen, wenn andere Mamas hier berichten, ob sie meine Gefühle verstehen und wie es ihnen damit geht! 

 

Foto: Pixabay

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17 comments

  1. Wir Mütter sind da selbst schuld wenn wir uns erpressen lassen. Man muss eben nicht alles mitmachen. Mein Sohn ging, ganz klassisch, von Anfang an allein zur Schule, hatte seine Schlüssel. In der Grundschule habe ich auch nicht an der WhatsApp Gruppe beteiligt was es in der Schule gibt, kläre ich auch mit der Schule. Und es funktioniert prima. Und zu großen Anlässen ( Schulanfang, Jugendweihe…) haben wir immer besprochen was ihm wichtig ist und lieber große Ausflüge unternommen. Etwas damit wir den Tag miteinander so verbringen das er etwas davon hat statt gelangweilt im Restaurant oder ab der Kaffeetafel zu sitzen. Und wie andere Leute das finden könnten, hat mich auch noch nie interessiert.

    1. Das sehe ich genauso! Ich bin auch erst in die Falle getappt und habe mich schlecht gefühlt, wenn jemand sagte: „Was, dein Sohn ist NICHT im Fußballverein?“ (Nein, ist er nicht, weil ich keinen Nerv und keine Zeit habe, ihn da mehrfach die Woche hinzufahren und am Wochenende bei Fußballturnieren zu sitzen). Ich habe diese ganzen Dinge mehr und mehr zurückgefahren, natürlich hab ich beim Spendenlauf angefeuert und gehe zum Konzert, wenn mein Kind auftritt. Aber ich backe schon lange keine Kuchen mehr und ignorierte Anfragen wie: Wer kommt ab 14:00 Uhr helfen zum Aufbau (Sommerfest). Da arbeite ich nämlich noch. Ich bin auch in keinen Klassenchats mehr, es ist unglaublich, wie da Druck aufgebaut wird und was heute von Eltern erwartet wird… Zum Glück sind meine Kids jetzt größer und ich mache nur noch Dinge für sie / uns.

  2. Wie viel ist Nostalgie?
    Ich poste sehr selten mal etwas, aber diese Verklärung von „früher“ finde ich schwer nachvollziehbar. Das soll keine Kritik an dem Artikel sein, der eben „nur“ eine persönliche Einzelmeinung eines Mutter-Tochter-Gespanns darstellt.

    Vorweg: ich möchte überhaupt nicht in Abrede stellen, das Muttersein anstrengend ist. Es geht mehr darum: das war es früher auch. Nur anders.

    1. Waren denn alle Mütter zuhause?
    Im Osten eh nicht, aber auch im Westen haben viele Mütter gearbeitet. Meine Mutter ist 2x die Woche abends putzen gegangen. Eine ältere Kollegin hat am Wochenende noch gekellnert. Für mich als Kind hat das kaum eine Rolle gespielt, heute frage ich mich schon, wie das für meine Mutter war, abends von 19-22h mit dem Fahrrad zum Putzjob zu fahren.

    2. Keine Kinderbetreuung
    Ich bin mit 4 in die Kita gekommen. Halbtags. Meine Mutter musste also (Schwester 2 Jahre jünger) 6 Jahre immer 1-2 Kleinkinder zuhause bespaßen. Sie hatte nie die Gelegenheit sich mit dem Baby noch einmal hinzulegen, während das ältere Geschwisterkind in der Kita war. Auch die Ansprüche an ihren Haushalt waren andere, während es heute doch sehr selbstverständlich ist, dass der Haushalt nicht unbedingt Frauensache ist und es mit Kleinkindern etwas chaotischer war.

    Über die Situation von Alleinerziehenden in den 80ern brauche ich wohl nichts mehr ergänzen. Ja, die Unterhaltsansprüche waren bessern, aber dies galt nur für solvent verheiratete Frauen (ohne DNA-Test war auch der Nachweis der Vaterschaft schwieriger) .

    3. Es gab keinen Internethandel
    Unsere Lehrer hatten häufig spontan irgendwelche lustigen Ideen, z.B. musste dringend ein lila Hefter beschafft werden. Im nächsten Schreibwarenladen sehr schnell ausverkauft. Also musste „in die Stadt“ gefahren werden…

    4. Es musste täglich gekocht werden
    Gerne auch abends für den Mann ein zweites Mal. Pizzalieferdienste gab es nicht, eingekauft wurde mit dem Fahrrad (mein Vater hatte das Auto für die Arbeit). Essen gehen war Luxus. Urlaub fand nicht nur bei uns nicht statt.

    5. Im Osten war es anders.
    Eine Kollegin aus dem Osten hat ihre Mutter gefragt, wie sie es geschafft hat, Vollzeit zu arbeiten, frühmorgens mit dem Bus zur Arbeit zu fahren, dann auf dem Rückweg noch einzukaufen (Einkäufe den Berg hochschleppen), die Kinder abzuholen und nebenher den Haushalt zu machen. Antwort: das ganze Leben war damals einfach anders.

    6. Gab es früher weniger Aktivitäten?
    Zum Sport bin ich allein, zum Musikunterricht hat mich mein Vater wegen des Instruments gefahren. Meine Mutter hat auch Kitafeiern mitorganisiert, dort Theater gespielt (Proben), es gab Eltern, die den Milchverkauf gemacht haben und als Schülerlotsen im Einsatz waren. An unserer Schule heute undenkbar, alle arbeiten.

    Ansonsten bin ich ganz bei W: man muss nicht alles. Ich arbeite Vollzeit und schaffe es trotzdem, einen Kuchen für Schulfeste zu backen. Wenn es zeitlich nicht geht, bringe ich andere Sachen mit. Wenn alle Eltern sich die Arbeit aufteilen, geht es. Sonst gibt es beim Klassenfest eben Fertigsalate und Wiener Würstchen. Die Kinder interessiert das sicher kaum. Ich stelle mich da keinem Wettbewerb. Und wenn mein Kind dann die Mutter von Karl-Friedrich, die mehr Zeit in Kindergeburstage investiert, anhimmelt, dann ist das eben so. Das gönne ich ihm… Vielleicht ist auch Karl-Friedrich aber auch auf die Geschenke neidisch, die ich von Dienstreisen mitbringe.

    Das Gras ist immer auf der anderen Seite grüner… Heute weiß ich auch nicht mehr, warum ich mein Leben schon ohne Kinder anstrengend fand und mich auf ein Dasein als Teilzeitmutti mit gemütlichen Spielplatzbesuchen am Nachmittaggefreut habe;-)

  3. Ich wundere mich manchmal
    Ich wundere mich manchmal echt um das ganze tam-tam das gemacht werden „muss“.
    Ich gehöre nicht gerade zum alten Eisen und doch scheint mir vieles so anders.
    Zur Schule (auch in der Grundschule) sind fast ALLE Kinder gelaufen oder per Fahrrad. Wer mit Mama fuhr war echt uncool ;).
    Ich habe es nie hinterfragt das meine Mutter gearbeitet hat oder nicht bei einem Kuchenverkauf Rum stand. Ich hatte bei Veranstaltungen besseres zu tun als.mich zu fragen ob Mama extra Kuchen bäckt (Freunde, Spass etc. Eltern sind da uninteressant).
    Und ich wäre nie auf den Trichter gekommen mit meiner Mutter am Samstag zu puzzeln…die Zeit war in meinen Augen besser mit Freunden verbracht.
    Abends war es Normal das meine Eltern wenn ich im.bett lag noch am Schreibtisch gesessen haben.
    Was ich sagen will. Lasst das ganze Tam Tam WEG. es „muss“ keiner Kuchen backen, es „muss“ keiner blöde Urkunden malen etc.
    Ich halte es so, wer das machen will kann sich gerne melden. Ich sage “ tut mir leid, keine Zeit“. Und ganz ehrlich…ein schlechtes Gewissen habe ich nicht. Nur weniger Stress. Ich muss zugeben, dass ich den „Druck“ den viele von aussen verspüren nicht nachvollziehen kann…was interessiert es mich ob eine andere Mütter meint das ich eine Top Motto Party mit selbstgebastelten Karten Tischdeko etc in der selben Farbpalette haben müsste, wenn buntes durcheinander den Kindern genauso viel Spass bereitet. Etc. Ernsthaft…wieso fühlen sich alle „von Aussen unter Druck gesetzt“?
    Wenn mich die Mutter von Jeremy-pascall doof findet,kann sie das gerne tun. Es beruht dann höchst wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit ;D

  4. Du hast wahrscheinlich Recht, aber…
    ich glaube es liegt einfach heute auch an den unzähligen Möglichkeiten. Die über das Internet auch noch rasend schnell verbreitet und abgerufen werden können. Wenn es früher irgend einen tollen Kurs gegeben hätte, hätte meine Mama davon auf dem Land gar nichts mitbekommen. Geschweige denn, wie Kinder in anderen Ländern erzogen/gefördert werden, und Vergleiche tragen ja auch immer zu Verunsicherungen bei. Ich weiß auch nicht, ob früher wirklich alles besser/leichter/einfacher war, in vielen Bereichen bestimmt nicht. Wir haben heute ein ganz anderes Bewusstsein für Selbstfürsorge und eigene Bedürfnisse neben dem Muttersein, das haben viele früher vermutlich einfach verdrängt, weil der Mann eben viel arbeiten war und eine Kita gabs gar nicht bei uns auf dem Land. Insofern ist die Herausforderung für uns bestimmt oft, trotz dem Wissen um zig (vielleicht noch bessere?!) Alternativen einfach mal 5 gerade sein zu lassen und uns auf uns und unsere Familie zu konzentrieren, statt immer nach links und rechts zu gucken. Und teilweise haben es sich die Mütter früher glaube ich (mangels Wissen oder Alternativen oder was auch immer) schlichtweg wirklich leichter gemacht, ohne dass es deshalb gut gewesen wäre (ich wurde zum Beispiel anfangs überwiegend mit Leberwurst, Nutella und Kakao ernährt – klar war das einfacher als das, was mein Sohn und ich zur Beikosteinführung monatelang veranstaltet haben!!). Liebe Grüße 🙂 Ann-Katrin von inspiriermich.de

  5. Warkm Mutterschaft heute so Anstrengender ist…
    Das sehe ich genauso wie im Beitrag. Die Kinder sind es nicht die es Anstrengend machen, es sind die Verpflichtungen drum herum. Ich bin sogar Teilzeit- alleinerziehend, im wöchentlichen Wechsel, muss 70% arbeiten. Der große muss zur Ergo, Sport, kann nur bis 14 Uhr in der OGS bleiben da der Rest zu teuer ist. Der kleine muss zur Logo, Sport, KG, der KiGa möchte Schultüten basteln ohne Kinder. Toll, aber wohin mit den Jungs wenn ich nach der Arbeig noch zum Basteln hetzten muss?? Seit der Trennung vom Vater schaffe ich so gut wie keine Hilfeleistung in Schule und KiGa mehr. Das macht mich fertig, ich fühle mich so schlecht, und dadurch bin ich auch raus aus dem Geschehen, ich bekomme nichts mehr mit, die ganzen Backroundinfos, alles geht an mir vorbei.
    Trotzdem, ohne die Hilfen der Eltern kann leider Schule oder KiGa nicht so gut sein wie wir sie uns wünschen.

  6. Mhh
    Ich denke, dass dieser Artikel ein trigger ist für viele die sagen „früher, das hat uns auch nicht geschadet“

    Natürlich hat uns nicht alles geschadet, vieles aber schon.
    Leute, heute gibt es einfach mehr Möglichkeiten für die Kinder. On meiner Kleinstadt gab es nur einen Sportverein, der bot nur mäßig viele Möglichkeiten – und in eine andere Stadt zu fahren war zu weit.
    Mein Kollege formulierte das mal ganz toll: früher hat man ein Baby bekommen und ein Kind erzogen, heute wird für viele ein Projekt daraus.
    Nicht zwangsläufig verkehrt, wenn man mit seinen eigenen Ressourcen ordentlich umgeht uns dann nein sagt, wenn es mal wirklich nicht geht

    1. Man weiß aber noch nicht, was die heutige Erziehung und dieses ganze „Tamtam“ mal mit den Kindern macht. Kinder sind heute oft viel weniger selbständig als früher (ich arbeite täglich mit Kindern) und haben gleichzeitig einen völlig überfüllten Wochenplan mit X Aktivitäten neben der Schule und sind oft überfordert, weil die Eltern es zu sehr fördern. Gleichzeitig wollen sie die Freunde ihrer Kinder sein, gehen Konflikten aus dem Weg, setzen keine oder nur wenige Grenzen, das Kind soll ja alle Möglichkeiten haben usw. – meiner Meinung nach keine gute Entwicklung!

  7. Wir halsen uns selbst zu viel auf
    Ich glaube, dass wir uns selbst zu viel aufhalsen und zu viel wollen. Z.B. wollen und/oder müssen wir arbeiten, haben dann aber gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, dass wir das Kind in die Betreuung geben und auf der anderen Seite dem Arbeitgeber nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung stehen. Dann fallen wir auch noch aus, wegen Krankheiten u.ä. Außerdem herrscht auch noch dieser Optimierungswahn, sowohl für uns selbst als auch für die Kinder. Wenn ich an meine Kindheit denke, war es ähnlich wie in den vorherigen Kommentaren. Meine Mutter war Hausfrau, hatte natürlich auch einiges zu tun, hat sich mittags aber auch mal eine Stunde hingesetzt und eine Zeitschrift gelesen und daran, dass sie wirklich mit mir gespielt hat, kann ich mich auch nicht erinnern. Sie war einfach da.
    Auch an diese ganzen Therapie- und Fördersachen kann ich mich nicht erinnern. Ich hatte eine Freundin, die bekam in der Grundschule Krankengymnastik, aber das war es auch. Die anderen machten einen Sport oder gingen zur Musikschule. Meine Mama hat mir das immer frei gelassen und so habe ich mit Beginn der Grundschule Ballettunterricht bekommen.
    Gestern saß ich mit unserer Maus im Garten und ich hatte zwar irgendwie ein schlechtes Gewissen, weil ich eigentlich noch einiges im Haus hätte tun „müssen“, aber ich habe gedacht: Bald läuft sie mit den anderen auf der Straße rum oder spielt mit den anderen Kindern in unserem oder einem der Nachbargärten, dann hab ich viel Zeit zum putzen usw. Also genieße ich die Zeit jetzt, auch wenn mal was liegen bleibt.

    1. Ja, definitiv. Es ist aber auch Einstellungssache bzw. was an einen von der Gesellschaft herangetragen wird. Viele finden immer noch, eine Mutter sollte jahrelang mit dem Kind daheim bleiben (für mich eine unnatürliche Sozialform). Ich hatte nie ein schlechtes Gewissen, dass ich meine Kinder – ja u3!! – in die Kita gebracht habe – sie sind immer sehr gerne gegangen. Es wird einem nur gern ständig ein schlechtes Gewissen gemacht; wenn man noch unerfahren /Neu-Mama ist, muss man erst lernen, sich davon freizumachen. Die Väter kriegen das ja meist auch wunderbar hin…!

  8. Ich kenne das sehr gut.

    Ich kenne das sehr gut.
    Meine Mutter war Hausfrau. Vormittags hat sie in Ruhe den Haushalt erledigt, Nachmittags spielten wir Kinder im Hof (mit anderen Kindern, die Nachmittags ebenfalls alle zu Hause waren), während die Mütter (auch die anderen Mütter waren Hausfrauen) zusammen saßen und tratschten.
    Natürlich spielten wir frei und ohne Anleitung und Förderung. Zu den Müttern gingen wir, wenn wir WIRKLICH etwas brauchten oder bzw. Hunger oder Durst hatten.
    Die Erziehung empfand ich autoritärer, also mit klareren Regeln und Grenzen, dennoch fühlte ich mich geliebt und hatte diesen Eindruck auch bei den anderen Kindern in meinem Umfeld.
    „Erziehungsratgeber“ waren Verwandte, Bekannte, Ärzte, etc.. und daraus wurde umgesetzt, was das eigene Bauchgefühl für richtig hielt, so mein Eindruck. Es wurde sich nicht extra vertiefend eingearbeitet in die unterschiedlichen Thematiken wie Impfen, Ernährung und Co.
    Freunde wurden spontan besucht, bzw. wurde davor maximal kurz angerufen ob der Freund Zeit hätte. Es wurden keine Play Dates Tage oder Wochen im Vorhinein organisiert.
    Kindergeburtstage fanden zu Hause mit Topfschlagen und selbstgebackenem Kuchen (der nicht unbedingt 100% adrett aussah) statt. Dekoriert wurde mit ein paar Luftballons und Luftschlangen. Es gab keine perfekt organisierten Mottoparties und Mutter stand nicht die halbe Nacht in der Küche, um zweistöckige Torten und 1235 Muffins und Zimtschnecken fürs Geburtstagsbuffet zu backen und die Deko in Detailarbeit und farblich zum Geschenkspapier passend zu gestalten. 😉
    Ja, ich habe auch den Eindruck, dass Mutterschaft heute anstrengender ist als früher. Und auch meine Mutter hat mir schon bestätigt, dass der Drang und Druck zur Perfektion in der Mutterschaft, oder überhaupt im Frau sein, damals viel weniger ausgeprägt war als heute.
    So, und jetzt muss ich los. Backzutaten besorgen, für den Kuchen, fürs Frühlingsfest im Kindergarten…..

  9. Ja, genau so ist es. Ich
    Ja, genau so ist es. Ich empfinde es auch als anstrengend, leider. Ich habe zwei Kinder, sie sind so toll. Aber das ganze Drumherum ist so ermüdend. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte so wie meine Mutter damals, nicht arbeiten gehen – das würde den Alltag so sehr entzerren. Aber ich WILL ja arbeiten und nicht nur Hausfrau sein – beides zusammen und dazu die gesteigerten Bedürfnisse von Kindern, Kita, Sportvereinen etc. ist häufig einfach zu viel. Mein Kopf ist voll….
    Ich frag mich immer, was meine Mutter immer den ganzen Tag gemacht hat, wenn sie „nur“ die Kinder hatte….???
    Ja, auch ich habe einen Mann, sehr oft bin ich sehr neidisch auf ihn. Er verdient mehr als doppelt so viel, deswegen ist klar, dass er Vollzeit arbeiten geht. Aber er muss halt „nur“ arbeiten – ich arbeite auch und organisiere alles andere um Kinder und Freizeit herum. Es ist wie ein Hamsterrad….. laufen und nicht hinfallen…. So so so schade!!! Für Genießen bleibt kaum Zeit.

  10. Toller Beitrag
    Ich finde den Artikel toll, denn genau so ist es. Wir sind früher Stundenlang in der Nachbarschaft unterwegs gewesen, Kinder aller Altersstufen. Roller, Fahrrad, Inline Skates und los ging es. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass meine Mutter stundenlang mit mir gespielt hat. Oder viel mit anderen Müttern getroffen hat. Und trotzdem liebe ich meine Mutter und denke, dass es ok so war. Hobbes gab es natürlich schon, zu denen man je nach dem auch gefahren werden musste. Oder gemeinsame Sachen im Kindergarten etc. Mit Kuchen backen etc. Aber Förderung etc kann ich mich auch nicht dran erinnern… Außerdem war da auch immer die Oma, die meiner Mutter bestimmt viel abgenommen hat, indem ich immer mal da war, ein großer Eintopf für alle gekocht wurde etc. Das fehlt mir heute auch!
    Danke für den Artikel!
    Julia

  11. Ich finde auch, dass vieles
    Ich finde auch, dass vieles heute übertrieben wird.
    Ich habe 3 sehr kleine Kinder und bin unter der Woche mit ihnen alleine. Ich kann mich nicht in 3 Teile teilen. Meine Kinder schlafen alle alleine ein, ich habe ihnen die Möglichkeit gegeben das zu lernen. Am Anfang war es für mich die Katastrophe, wenn ich ein Kind schreien lassen musste, einfach weil ich mich um ein anderes Kind gekümmert habe. Dann habe ich mir aber gedacht, in meiner Kindheit (ich bin 1980 geboren) war es normal Kinder schreien zu lassen. Nicht alle Menschen meiner Generation sind gestört, fühlen sich ungeliebt oder können keine Bindung aufbauen.
    Inzwischen unterscheide ich sehr gut zwischen schreien, weinen und meckern. Ich kann gar nicht bei jedem Piep springen.
    Meine Kinder sind auch gewohnt alleine zu spielen, natürlich nehme ich mir zwischendurch auch Zeit. Gleichzeitig sind meine Kinder nie alleine, wir haben kein Einzelkind. Gerade für den Großen ist es etwas besonderes alleine und in Ruhe in seinem Zimmer zu spielen.
    Unser Leben ist deutlich entspannter, seid ich mich nicht mehr versuche in 3 Teile zu teilen.

  12. Ich denke…
    unsere Eltern haben uns mehr zugetraut und auch zugemutet (im positiven Sinn). Selbst zu Fuß zur Schule gehen z.B. Und sie hatten sicher auch die Sorge, dass wir heil ankommen, haben es aber trotzdem gemacht. Ich hab bin früher mit den Spielkameraden stundenlang nachmittags draußen gewesen, mit den Rädern oder den Rollschuhen gefahren.
    Ich schaue bei den Terminen der Kinder, was wir alle gut bewältigen können. Wir haben einmal pro Woche Physio und einmal therapeutisches Reiten. Beides schnitze ich mir aus den Rippen bei der Arbeit. Ich fände es toll, wenn wir auch nich zur Musikschule gehen könnten, weil beide liebend gerne singen. Aber das geht halt momentan nicht, weil es mir zu viel wäre. Ich habe da aber ehrlich gesagt auch kein schlechtes Gewissen. Ich hatte bis zur Schule überhaupt keine Termine neben dem Kindergarten.
    Wie meine Vorrednerin schon sagte: Einfach zu Hause in Ruhe spielen können tut meinen Kindern auch gut. Wenn wir am Wochenende nichts planen und alles nur so vor sich hinläuft, ist das prima.
    Fazit? Mehr Entspannung. Und auch mal nein sagen, wenn es zu viel ist.

  13. Danke für diesen total
    Danke für diesen total wertvollen Beitrag.
    Ich selbst bin 32, habe eine Tochter mit 4,5 Jahren und wohne in Österreich.
    Ich liebe meine Mutter von ganzem Herzen. Sie hatte damals wirklich wenig Zeit sich mit mir zu spielen. Sie war Hausfrau und Mutter von drei Kindern. Meine Erinnerung an die Kindheit bin ich al, am Wohnzimmerboden Playmobil spielend und meine Mama hat gebügelt. Sie war wirklich immer beschäftigt. Also keine Zeit zum stundenlangen spielen. Aber es hat mir an nichts gefehlt. Ich habe es geliebt neben ihr in Ruhe zu spielen.

    Bei meiner Tochter kann ich gut beobachten, dass wenn ich selbst beschäftig bin und sie alleine spielt, es für sie oft schöner ist, als wenn ich mich gezwungenermaßen dazu setze. Natürlich spiele ich auch mit meiner Tochter. Aber ich will das sie im Tagesablauf nicht ständig im Mittelpunkt steht. Und ich merke es tut ihr gut.
    Und ist selbst Liebe meinen Beruf dem ich nach gehe. Wenn ich meine Tochter vom Kindergarten abhole, essen wir und dann ist mal eine halbe Stunde bis Stunde Pause. Sie spielt in ihrem Zimmer und ich erhole mich mal kurz vom Tag.
    So hat es meine Mama damals auch immer gemacht und ich liebte diese Stille im Haus.
    Aber diese Pause ist jahrelanges Training mit meiner Tochter. Die braucht nämlich nie eine Pause. Die hat Energie ohne Ende.

    1. Ich hatte auch manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht ständig Kinderspiele mit meinen Kindern gespielt habe (Kaufmannsladen, Lego, Rollenspiele…) und einfach keine Lust darauf hatte. Ich fand es oft soooo langweilig und eine (ehemalige!) Freundin sagte sogar mal zu mir, was ich denn für eine Mutter sei, dass ich mich dafür nicht begeistern kann. Heute bin ich froh, mit meinen großen Kindern „richtige“ Spiele spielen zu können, und das auch nicht ständig. Am besten spielen Kinder mit Kindern und so sollte es auch sein. Ich finde es ganz natürlich, dass man als erwachsener Mensch mit einer beruflichen Ausbildung und einem ganz anderen Reifegrad als Kinder Lego und Quartett langweilig findet. Die Kinder merken das ja auch. Ich habe eben lieber Ausflüge mit ihnen gemacht oder gekuschelt und vorgelesen. Aber dieses Spielen… 🙈

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