Drei Monate Australien mit Kindern: Bist Du verrückt? Teil 1

Drei Monate Australien

Glücklich zu dritt im Sonnenuntergang

Ihr Lieben, als wir die ersten Sätze lasen und die ersten Fotos von Annabelle sichteten, war sofort klarm dass wir das auch euch nicht vorenthalten wollen. Annabelle von www.undsoschoen.de ist mit ihren zwei Töchtern für drei Monate ins Ausland gegangen und hat sich damit einen Traum erfüllt. Sie hat uns eine kurze, vierteilige Gastbeitragsserie zu Australien mit Kindern verfasst, die ab jetzt für einen Monat jeden Montag erscheint, damit ihr direkt fröhlich in die neue Woche startet! Hier kommt Teil 1: Seid ihr verrückt?

Drei Monate Ausland einfach so: Seid ihr verrückt?

Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir tatsächlich hier sind, dass wir diesen Schritt gewagt haben, für drei Monate aus unserem Alltag auszubrechen und zu dritt neue Abenteuer zu leben. Die Mädchen sind völlig aus dem Häuschen und hüpfen glücklich auf und ab: Wir sind angekommen in unserer wunderschönen Wohnung mit Blick aufs Meer. Hier hat jede sogar ihr eigenes Zimmer, was sie groß feiern und gleich mit Kuschel-Leseecken einrichten. Ich schließe die Augen und atme tief ein und aus und fühle ein unglaubliches Freiheitsgefühl in mir aufsteigen.

Drei Monate Australien

Gerne gehe ich aber noch mal ein paar Schritte zurück: Wer sind wir eigentlich und wieso sind wir hier? Ich bin Annabelle, 44 Jahre alt, ich liebe Abenteuer, Reisen und Ankommen. Ankommen, weil ich zwar gerne umherreise und so Land und Leute kennenlerne, aber ich es auch mag an einem Ort zu bleiben, dort zu leben und in den Alltag einzutauchen. Das durfte ich zum ersten Mal erleben als ich mit 15 Jahren zum Schüleraustausch nach Australien ging. Dort habe ich bei einer Gastfamilie gelebt, bin in die Highschool gegangen und habe dort ganz ohne Handy, Internet, Emails, Instagram und Co gelernt, mich zu integrieren, aber auch „ich zu sein“.

Australien mit Kindern: Schon immer ein Traum

Seitdem bin ich „infiziert“ und habe an vielen Orten der Welt gelebt: In Addis Abeba, Äthiopien, habe ich bei einer Menschenrechtsorganisation gearbeitet, in Amsterdam Politikwissenschaft studiert, in den USA meine zweite Tochter auf die Welt gebracht, in Sydney für eine Kampagne gegen Landminen in Kambodscha gearbeitet und während meines Studiums in Nepal bei der Deutschen Botschaft ein Praktikum gemacht.

Australien mit Kindern

Überall durfte ich eine Weile sein und die Menschen und das Leben vor Ort kennenlernen. Daher war für meinen Traum auch hier klar: Wenn wir für drei Monate aus dem Alltag ausbrechen, dann bleiben wir für an einem Ort, meine Kinder dürfen in die Schule gehen, das australische Leben kennenlernen und auch ich darf vor Ort in die Welt eintauchen.

Schritt für Schritt haben wir uns durch den Behördendschungel in der Vorbereitungszeit für die Reise geschlängelt und genießen jetzt die ersten Tage im Paradies. Das ist es wirklich! Die Palmen vor dem Fenster, den Strand vor unserem Balkon zu sehen und die Schule ist nur 10 Minuten zu Fuß entfernt. Mein Traum ist wahrgeworden.

Willst Du Dein mühsam Erspartes wirklich auf den Kopf hauen?

Vor drei Monaten hätte ich nicht gedacht, dass ich das wirklich durchziehe: Zu große Angst vor der eigenen Courage. Und die Stimmen im Hinterkopf – nicht zu vergessen die warnenden, sorgenvollen Stimmen von Freunden und Bekannten: Willst Du Dein mühsam Erspartes wirklich für drei Monate auf den Kopf hauen? In diesen unsicheren Zeiten?

Australien mit Kindern

Oder man wechselt die Perspektive: Warum nicht das Geld nutzen, um Erinnerungen für uns drei zu schaffen? Eine Zeit, die ein Geschenk sein würde, für uns alle drei. Groß Träumen und alles in kleinen Schritten angehen.

Aber die Unsicherheit, ob es die richtige Entscheidung war zu gehen, blieb. Sechs Wochen vor Abreise als meine Zweifel mal wieder besonders groß waren und ich die Reise eigentlich schon absagen wollte, hat mir eine liebe Freundin die für mich alles entscheidende Frage gestellt: Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du in zwei Jahren zurückblickst und nicht gegangen bist? Dieses kleine Gedankenspiel hat meine Perspektive verändert: Nicht die Probleme standen im Vordergrund, sondern das was bleiben wird. Seit dem Zeitpunkt war für mich klar, dass ich gehen MUSSTE.

Drei Monate Auszeit für uns

Es ist der perfekte Moment für eine dreimonatige Auszeit: Meine große Tochter ist in der vierten Klasse, 2. Halbjahr, noch vor dem Wechsel auf die weiterführende Schule. Die Lehrerin sagte, dass sie in der Zeit nicht allzu viel verpassen würde. Gleiches galt bei meiner kleineren Tochter, die in die zweite Klasse geht. In meinem Job konnte ich sogar eine Auszeit nehmen. Für die Traumwohnung haben wir ein supergünstiges Angebot bekommen. Plötzlich fiel alles zusammen. 

Im Moment fühlt es sich so an als hätten wir alles richtig gemacht. Ich bin so dankbar, dass ich diesen großen Schritt ins Ungewisse gewagt habe, raus aus unserer Komfortzone zu gehen. Und auch die Mädchen haben mich erstaunt…

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4 comments

    1. Hallo liebe Jeny,
      wir mussten erst die Zusage von der Schule in Australien haben und konnten damit die Mädchen für den Zeitraum von der deutschen Schule freistellen. Da es zu dem Thema so viele Nachfragen gab, habe ich zu diesem Thema auf meiner Webseite http://www.undsoschoen.de einen eigenen Artikel geschrieben, falls Du mehr wissen magst. Liebe Grüße Annabelle

  1. Coole Sache das ganze. Es mag nicht superverrückt sein, drei Monate in Australien zu verbringen. Das ist aber definitiv nichts, was man „mal eben so macht“. Sonst würden es ja doch ein paar Familien mehr dort drüben geben, die ne mehrmonatige Auszeit nehmen.

    Wir waren mit unseren beiden Kindern (ähnliches Alter wie im Artikel) über die Sommerferien in Australien, und selbst „nur“ Urlaub da wurde schon oft bestaunt und bewundert. Kann sein, dass mein Umfeld einfach nicht so kosmopolitisch ist…

    Ich finde es auch super, dass ihr anscheinend ne entspannte Schule habt, was Fehlzeiten angeht (vielleicht, weil die Kinder in Australien zur Schule gehen?). Bei unseren Urlaubsplanungen erwies sich unser Schulsystem als unflexibel: Fehlzeiten werden nicht toleriert. Von mehreren Wochen am Stück gar nicht zu reden. Ein mehrwöchiger Aufenthalt in Australien ging nur in den Sommerferien. Ist aber so, könnten wir damals auch mit Leben.

    Habt viel Spaß dort und genießt es!

    Stiefelkind

  2. Es ist eine schöne Sache, klar. Aber 3 Monate Australien finde ich jetzt nicht gerade superverrückt, ganz im Gegenteil. Alles ist geordnet wie hier, Englisch wird gesprochen. Gerade wenn man in sein altes Zuhause, Job und Schule zurückkehrt und nicht alle Zelte abbricht. Und 3 Monate gehen schnell vorbei. Für die Kinder bestimmt eine interessante Erfahrung.

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