Drei Monate Ausland mit Kindern, Teil 4: Was uns Australien lehrte

Ausland mit Kindern

Annabelle mit ihren Töchtern am Strand

Ihr Lieben, an diesem Montag endet unsere Mini-Serie zu drei Monaten Ausland mit Kindern (hier könnt ihr Teil 1, Teil 2 und Teil 3 nachlesen). Annabelle (folgt ihr gern auch in ihrem Blog undsoschoen.de und auf Instagram) nimmt uns heute auch mal mit in die Einsamkeit, denn so ein Leben abroad ist wahrlich nicht immer nur Zuckerschlecken…

Natürlich ist nicht immer alles himmelhochjauchzend, eitel Sonnenschein. Das reale Leben reist ja mit. So bin ich auch im paradiesischen Australien alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Und das eigentlich sogar noch verstärkt: Das Netzwerk von Großeltern und Freunden fällt ja weg. Hier bin ich (abgesehen von meiner Gastschwester Alyson im Nachbarort) tatsächlich allein ohne jegliche Unterstützung. Was ist, wenn ich krank werde? Wenn mir etwas passiert? Sich hier einen Backup-Plan zurechtzulegen ist ein absolutes Muss für Alleinerziehende oder alleinreisende Elternteile.

Auch am Traumziel wird geputzt

Und auch der Alltag reist mit: Der Boden muss auch in der Traumwohnung geputzt und aufgeräumt werden – auch wenn wir (juhu!!) nicht so viele Dinge wie in Deutschland dabeihaben, die zurück an ihre Plätze gebracht werden müssen. Und die Alltagsaufgaben wie Einkaufen, Waschen etc. stehen ja auch nach wie vor auf der Tagesordnung. Aber tatsächlich geht es mir leichter von der Hand, wenn ich den Sonnenschein sehe, den Strand vor der Haustür weiß und das Meeresrauschen in den Ohren habe. 

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Blick vom australischen Balkon

Ich weiß, ich habe Glück: Ich habe viel angespart und zudem den Luxus, im Homeoffice arbeiten zu können und das mit stark reduzierten Stunden. Das gibt mir Zeit, mich meinen Herzensprojekten zu widmen. Die Zeit für neue Ideen und Projekte genieße ich sehr. Um 15 Uhr hole ich die Kinder ab. Vormittags und abends bin ich viel allein und nachmittags, wenn die Kinder sich mit Bibi Blocksberg auf die Couch kuscheln, auch.

Alleinsein: Viel Zeit zum Nachdenken

Das gibt mir Zeit zum Nachdenken, vielleicht auch, um zu mir zu finden und mir bewusst zu werden, was ich mir in meinem Leben erschaffen möchte, was mir wichtig ist. Dafür habe ich im deutschen Alltag wenig(er) Zeit. Ich mag es, allein zu sein und genieße die Zeit. Aber an manchen Tagen vermisse ich es, mit Freunden und Familie zu reden, über meine Ideen, Projekte und über Alltägliches. Dann rufe ich in Deutschland an und ich trinke mit einer lieben Freundin, meiner Schwester oder Mutter gemeinsam einen Kaffee oder ein Glas Wein. Je nach Zeitverschiebung der eine das und der andere das. Das tut gut.

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Annabelle mit Aly

Ich habe den Ort South West Rocks in New South Wales bewusst gewählt. Für den Fall, dass ich mal einen Ansprechpartner älter als zehn Jahre brauche, der mich kennt und dem ich vertrauen kann. Ich lerne natürlich auch Eltern über die Kinder kennen und auch in der Stadt komme ich mit der ein oder anderen ins Gespräch, aber es bleibt doch meist auf einer oberflächlicheren Ebene. So freue ich mich, wenn wir am Wochenende Alyson und ihre Familie treffen. Das gibt mir ein Gefühl von Vertrautheit und auch Sicherheit.

Ein Backup-Plan, falls was passiert

Manchmal werde ich gefragt: Hätte ich die Reise auch gemacht, wenn ich keine Bekannten und Freunde im gleichen Land gehabt hätte? Diese Frage kann ich ganz klar mit Ja beantworten. Aber ich hätte mir einen klaren Backup-Plan zurechtgelegt, mit Freunden oder Familienmitgliedern, die zu uns reisen könnten, um mich zu unterstützen, für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich krank würde. Ich hätte eine größere Stadt ausgesucht, in der es Expat- oder Mutti-Gruppen gibt, denen ich mich hätte anschließen können oder über Yoga- oder andere Sportgruppen versucht, Gleichgesinnte zu treffen.

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Regenbogen vorm Balkon

Alles in allem: Es ist nicht nur Zuckerschlecken im Paradies, aber ich kann euch sagen: Jede Sekunde lohnt sich. Dieses Gefühl der Freiheit, das sich jeden Tag aufs Neue in mir ausbreitet, das möchte ich in mir bewahren – auch wenn wir zurück in Deutschland sind – und der Mehrwert, den dieses Abenteuer, unsere gemeinsamen Erlebnisse meinen Kindern und mir heute, morgen und in der Zukunft bringen wird, der wird uns für immer bleiben.

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Zu guter Letzt möche ich euch gern noch ein paar Tipps mit an die Hand geben, falls ihr auch mal einen Auslandsaufenthalt mit Kindern plant.

Der Vorbereitungsmarathon für 3 Monate Ausland mit Kindern

Einfach machen! Aber wo anfangen? Wenn du auch das Abenteuer liebst und das Gefühl hast, endlich mal für eine Weile aus dem Alltag rauszumüssen, dann kann ich dir eine solche Reise – wie wir sie gerade erleben – nur ans Herz legen. Sie wird euch in jeglicher Hinsicht bereichern. Aber ja, du hast es wahrscheinlich schon befürchtet: Es gibt viel im Vorfeld zu organisieren, zu bedenken und zu entscheiden. Dabei möchte ich dir gerne ein wenig helfen. Wichtig ist, dass du dich nicht „erschlagen“ lässt, von den etlichen Dingen, die es zu tun gibt. Der wichtigste Tipp: Geh Schritt für Schritt, dann kommst du deinem Traum näher.

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Annabelle auf dem Weg, die Mädchen aus der Schule zu holen

Dieses Freiheitsgefühl, das ich empfinde, wenn ich von meinem Homeoffice-Schreibtisch in meiner Traumwohnung aufs Meer blicke, werde ich für immer in meinem Herzen bewahren. Oder, dass ich einfach meinen Bikini schnappe und wann immer ich will, ins Meer hüpfe. Was ein Lebensgefühl… so soll sich doch Leben anfühlen, oder? Leicht und unbeschwert. Gerne möchte ich dir helfen, das auch zu empfinden.

Aber wo anfangen? Erstmal darfst du groß träumen: Wohin willst du? Ans Meer? Ins Warme? Oder doch lieber in den Norden? Bei uns hat sich Australien angeboten, da ich hier seit meiner Jugend verwurzelt bin, obwohl ich auch Hawaii, Kalifornien und Bali auf der Liste hatte. Dann musst du dich parallel nach Schulen und Wohnungen/Häusern umschauen. Denn die meisten Schulen wollen, dass man in deren Einzugsgebiet wohnt. Da beißt sich die Katze ein wenig in den Schwanz.

Checklisten für die Vorbereitungszeit

Dann gibt es noch die Themen Budgeterstellung, Versicherungen, Mietwagen, Arbeitgeber, Kreditkarten, Devisen, Flüge, deutsche Schule, australische Schulbehörde etc. Ich habe eine erste Checkliste zusammengestellt, die du dir gerne runterladen kannst. Ich arbeite noch an ausführlicheren Checklisten, die euch die Vorbereitung weiter erleichtern. Sobald sie fertig sind, werde ich sie auf meiner Webseite www.undsoschoen.de für dich einstellen. Also schaue gerne regelmäßig vorbei – auch wenn du Lust hast, mehr von unserem Abenteuer zu erfahren.

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Annabelle glücklich am Meer

Ich habe ca. zehn Monate vor unserer tatsächlichen Abreise begonnen, ernsthaft über dieses Abenteuer nachzudenken und wild in alle Richtungen recherchiert. Für uns stand der Zeitraum der Reise schon früh fest, da es der Beginn des zweiten deutschen Schulhalbjahres war und gleichzeitig der Beginn des australischen neuen Schuljahres. Idealer Startpunkt für die Kids in der australischen Schule und die deutschen Klassenlehrerinnen meinten, dass meine Mädchen im zweiten Halbjahr nicht allzu viel verpassen würden. Auch wollte ich pünktlich wieder zurück sein, damit meine Große noch die erste Klassenfahrt in der 4.  Klasse und die Verabschiedung aus der Grundschule mitmachen kann.

Je nach Situation in der Familie, könnten sich aber auch die deutschen Sommerferien anbieten, damit die Kinder in Deutschland nicht zu viel Zeit in der Schule versäumen. Hier kannst du mal versuchen, die für euch möglichen Szenarien im Kopf durchzuspielen. Lass dich aber nicht entmutigen, wenn plötzlich Hürden auftauchen. Diese werden ganz sicher kommen, aber sie sind doch meist zu überwinden. Versuche sie in kleine Schritte oder Pakete zu zerlegen. So wirken sie gar nicht mehr so groß und du kannst sie Schritt für Schritt angehen. Glaube an deinen Traum. Es lohnt sich.

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3 comments

  1. Liebe Stadt Land Mamas,
    an dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Lisa und Katharina bedanken, die meine Artikel hier veröffentlicht haben. Aber auch an all die tollen Mamas da draußen, die mit unserem Abenteuer „mitgegangen“ sind. Danke für eure lieben Worte und euer ehrliches Feedback. Wir werden die australischen Sonnenstrahlen auch hier im deutschen Alltag immer mal wieder auspacken und dabei neue Träume erträumen und (hoffentlich) wahr werden lassen – wenn auch nicht so große wie dieses Abenteuer.
    Alles Liebe für euch
    Annabelle

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