Bin ich zu streng? Wiebke über den Umgang mit Corona-Kinder-Challenges

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Mein Name ist Wiebke, meine Kinder (6 und 9) haben die Aufforderung bekommen, bei einer Corona-Kind – Challenge mitzumachen. Die Aufforderung kam einmal von einer Mutter eines Freundes auf mein Handy und einmal von einem Klassenkameraden meines 9-Jährigen auf sein eigenes Handy.

Der Text lautet:

„CORONA-KINDER-CHALLENGE
Um euch etwas Abwechslung in dieser doofen Zeit zu geben, haben wir uns was überlegt.

1. ESST WAS SÜßES
2. BEIßT IN EINE ZITRONE (oder Zitronensaft)
3. TRINKT WAS ZUM NEUTRALISIEREN

Macht diese Challenge mit, nominiert 5 weitere Kinder und schickt uns das Video als Beweis, dass ihr es gemacht habt. Ihr habt 24 Stunden Zeit, ansonsten bekomme ich eine Tüte Gummibärchen von euch.“

Ich fand das irgendwie nicht gut und habe dem Absender gesagt, dass meine Kids gar nichts machen müssen. Weder sich filmen noch Gummibärchen abgeben.

Ich bin froh, dass es relativ harmlose Aufforderungen sind und habe die Gelegenheit genutzt nochmal den Umgang mit Social Media und Kettenmails zu erklären. Sehe ich das zu streng und versteh den Spaß nur nicht oder bin ich da nicht allein? Würde mich mal interessieren….!


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18 comments

  1. Heute kam diese Challenge bei uns an. Allerdings ohne Drohung, dass man Gummibärchen abgeben müsse. Ich habe meiner Tochter erklärt, dass ich bei der Erwachsenenversion nicht mitgemacht habe, weil ich mich da komplett verweigere. Als Kind hatte ich einmal einen Kettenbrief bekommen, in dem die schlimmsten Drohungen standen, die passieren sollen, wenn man den Brief nicht zehn Mal abschreibe. Was hatte ich Angst! Meine Mutter hat mir erklärt, dass es Humbug sei – ich war dennoch angespannt in den folgenden Tagen. Es passierte natürlich nichts. Auch davon habe ich meiner Tochter erzählt. Sie darf bei der Challenge mitmachen, wenn sie es spaßig findet. Sie versteht das alles (hoffe ich) und will mitmachen. Aber ohne weitere Nominierung und ohne Drohung, einfach, weil sie es witzig findet. Und dann ist das für mich auch ok.

  2. Das hat nichts mit Strenge zu tun. Kettenbriefe waren in den 80ziger Jahren schon „Psychoterror“. Freunde unter Druck setzen und ihnen zu drohen ist keine Art miteinander umzugehen. Es gibt viele andere Möglichkeiten digital in Kontakt zu bleiben oder auch einfach nur zu telefonieren.
    Ich finde deine Reaktion genau richtig aus dem Bauch heraus entschieden und faktisch begründbar.

  3. Meine Tochter (8) hat so etwas auch ihren Klassenkameradinnen bekommen. Ihr wäre es furchtbar unangenehm, bei so etwas mit zumachen. Das war also für mich easy… Ich musste es nicht entscheiden. Bin aber gaz bei dir – ist nicht lustig. Erst recht nicht im Social Media Bereich, wo keiner weiß, wo die Videos dann wirklich landen.

  4. Ich habe diese Nachricht mit Video auch bekommen für meine 7-jahrige Tochter. Wir haben dann gemeinsam das Video geschaut und die Nachricht gelesen. Auch ich habe die Gelegenheit genutzt und sie über Kettenmails aufzuklären und ihr auch gesagt, dass sie so etwas niemals tun muss, egal was im Text steht. Die Entscheidung, ob sie dabei mitmachen möchte oder nicht, habe ich ihr allerdings überlassen. Und sie hat sich dafür entschieden, weil sie es einfach nur unheimlich witzig fand und überhaupt nicht unangenehm oder peinlich. Wir haben natürlich auch besprochen, wer das Video bekommt und da ich diesen Personen auch ohne den Hintergrund einer WhatsApp – Kettenmail ein Video oder Foto meiner Tochter schicken würde, da ich weiß, dass sie verantwortungsvoll damit umgehen, habe ich auch schlussendlich nichts dagegen gehabt.

  5. Typischer Fall von Helikopter-Mami regelt das fürs Kind…unser Sohn (7) wurde auch 2x nominiert und hat selbst entscheiden dürfen, ob er mitmachen will. Und? Er wollte mitmachen, hatte einen riesigen Spaß und hat das Video direkt auch an seine Paten geschickt. So stolz war er auf sein selbstgemachtes Video. Er blühte förmlich auf und fühlte sich mit seinen Freunden verbunden. Ich bin sehr froh, dass ich ihm diese Freude nicht genommen habe!

    1. Er ist ja erst gerade 7 und kann sowas nicht schätzen, dass die Videos im Umlauf sind und niemals verschwinden. Was wenn er Jahre später mehr versteht und das nicht mehr okay findet?

      Deshalb machen wir nicht mit.

  6. Ich stehe voll hinter dir, liebe Wiebke. Sehr gut den Kindern früh zu zeigen, dass man sich keinem Gruppenzwang unterwerfen muss und selbst entscheiden kann, was man möchte und was nicht. Ich finde solche Kettenmails generell nicht so toll und für Kinder sowieso nicht. Per se sind wir eine sehr humorvolle Familie, lachen viel und lieben lustige Spiele etc. Aber ich finde es sollte nicht so sein, dass einem aufgedrückt wird, was man machen „muss“. Vielleicht denkt die ein oder andere jetzt „Spielverderberin“, aber ich möchte, dass meine Kinder lernen, nein zu sagen, wenn sie etwas nicht möchten. Finde auch lustige Videos meiner Kinder sollte die engste Familie zu sehen bekommen, aber nicht eine größere Gruppe von Freunden und Bekannten. Wenn die Kinder früh lernen, vorsichtig mit sozialen Medien umzugehen, wird ihnen das später auch helfen. Meine eigenen Kinder sind noch zu klein, aber im Bekanntenkreis erlebe ich immer wieder mit, dass es oft nach hinten los geht, solche lustigen Videos rumzuschicken. Das fängt bei seichten Kommentaren an, kann aber auch bis hin zu Mobbing unter den Kindern und Jugendlichen gehen, die sich dann auf Kosten einen Kindes amüsieren. Ich denke lieber Vosicht als Nachsicht. Und Spaß kann man auch so in der Familie oder wenn es wieder geht mit Freunden haben, da brauche ich wirklich keine Kettenmails zu, finde diese oft auch sehr fantasielos.

  7. Ich finde dein Verhalten auch total super. Das zeigt deinen Kindern, dass man nicht jeden Schrott mitmachen muss und Kettenbriefe sowieso meistens Schwachsinn sind.
    Ich habe übrigens vor ein paar Tagen die „Erwachsenen“-Variante dieser Nachricht bekommen. Hier sollte man drei verschiedene Sorten Alkohol trinken, es filmen, weiterleiten und bei Nicht-Erfüllung dem Absender eine Kiste Sekt zukommen lassen. Ich habe mich auch verweigert.

  8. Ich bin auch ganz bei dir! Die Drohung/Konsequenz „sonst kriege ich Gummibärchen von euch“ geht gar nicht und damit ist es auch kein Spaß mehr.

  9. Same here – dieselbe Challange, dieselbe Reaktion. Auch wenn es vom besten Freund kam – Kettenmails sind tabu. Das Prinzip gleicht der Verbreitung des Corona-Virus. War daher leicht zu erklären.

  10. Ich finde solche Challenges auch furchtbar, in meinem Freundeskreis gibt es die als „Erwachsenenversion“ mit Alkohol trinken oder einen Kasten Bier verschenken. Ich finde du hast das super gemacht, Gruppenzwang sollte einen zu gar nichts motivieren!

    1. Ich sehe das ganz genauso. Ich habe 2 solcher Videos für meine große Tochter (5) bekommen. Das eine mal hat die Mama super reagiert und gesagt, dass es in Ordnung ist, wenn wir nicht mitmachen. Das andere mal war die Mama nicht so begeistert. Sie fand es eine gute Idee, damit die Kinder in Kontakt bleiben. Sie schrieb dann noch, dass ihr Sohn sich dann über die Lollis freut. Ich habe es mit gespart eine Grundsatzdiskussion deswegen anzufangen. Ich habe mir dann nur gedacht, dass es implizieren würde, dass wir die Challenge angenommen hätten.
      Ich finde es geht gar nicht, dass man jemand anderem „seinen Spaß“ aufzwingt. Man muss akzeptieren, dass nicht jeder bei so was mitmachen möchte.

  11. Ich kann Dich gut verstehen. Mein Sohn (6) bekam von einer Freundin (über die Handys der Mütter) eine Einladung zu einer so harmlosen wie sinnfreien Challenge: es sollten verschiedene Getränke aufgebaut werden und von jedem Getränk ein kleines Glas voll getrunken werden und damit die nächsten zu nominieren, also auch noch Kettencharakter weil jedes Kind 3 andere „nominiert“. Ansonsten sollten wir Schokolade abliefern. Ich war auch eher genervt und habe das Gefühl, das mit sowas meine Zeit vergeudet wird: erst mit Video gucken, dann mit mitmachen und mir fehlt der Sinn.
    Ich hab meinem Sohn das Video trotzdem gezeigt und gesagt, dass ich es für Blödsinn halte, weil es einfach nur Quatsch ist und nichts schönes oder sinnvolles dabei rumkommt. Er hat auch gleich gesagt, dass er das nicht machen will. Wir haben nun einmalig die Schokolade gekauft, weil ich das Mädchen und die Familie gerne mag. Mein Sohn hat sie (ohne von mir gebrieft zu sein!) mit den Worten „Ich hasse Nummerierungen [Nominierungen 😉 ]“ überreicht.

    Schön fand ich dagegen eine „Challenge“ der Tanzschue meiner Tochter, die einfach nur aufgefordert hat, sich unter dem Motto #wedanceathome eine Choreographie auszudenken und das Ergebnis zu schicken, egal ob ein komplettes Lied durch oder ein paar Sekunden. Daraus wurde ein tolles und emotionales Video gemacht und es gab Preise für die besten Beiträge, aber keine Konsequenzen für die, die das nicht wollten. Sowas finde ich schön und eine sinnvolle Abwechslung.

  12. Nein überhaupt nicht. Ich hätte auch direkt gesagt dass die Kinder nicht annehmen müssen wozu sie „gezwungen“ wurden. Ja das klingt nach einem Befehl, bei dem sie keinen „freien“ Wahl hatten. Sowas finde ich nicht gut, auch wenn das ein Witz sein sollte. Aber die Kinder könnten es missverstehen und sich nicht wohl damit fühlen.

  13. Nein, ich sehe das, wie Du. Meine hat so etwas ähnliches bekommen und ich wollte auch nicht, dass sie da mitmacht… Ich selber mache bei solchen Sachen auch äußerst selten mit, kann Aber selber einschätzen, was ich wirklich will und zu was ich mich eher gezwungen fühlen würde… Und meine Tochter soll sich nicht unter Druck gesetzt fühlen ala, wrnn du das nicht machst, finde ich dich doof, es sei denn du kaufst mir was… Ich bin da ganz bei dir…

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