Ein Kind ist kein Kind…Oder?

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Hey, vor ein paar Tagen bin ich mit meiner großen Tochter in unseren alten Kiez gefahren. 48 Minuten mit der U-Bahn quer durch Berlin – hin und wieder zurück. Während der Fahrt beobachteten wir die Leute, besprachen, was in den letzten Tagen der Kita so los war oder guckten einfach zu, wie die Hauptstadt an unserem Fenster vorbei zog. Irgendwann dachte ich: „Wie entspannt ist das bitte schön mit nur einem Kind? Wie konnte ich jemals mit nur einem Kind gestresst sein?“

Ein Kind ist kein Kind, heißt es ja. Und ich war in großer Versuchung genau diesen Satz meiner Freundin zu sagen, die vor fünf Monaten das erste Mal Mutter geworden ist und seitdem (verständlicherweise) ganz schön ins Trudeln gekommen ist.

Aber dann dachte ich an mich zurück, wie ich damals war, mit nur einem Kind. Und natürlich war ich auch gestresst, gehetzt, in Sorge, genervt. Denn natürlich leidet jede Mutter an Schlafmangel, auch wenn es nur ein Kind ist, das nachts Terror macht.

Bei meiner großen Tochter habe ich wochenlang mit einem Arm im Beistellbett geschlafen, um den Schnuller griffbereit zu haben. Zuvor hatte ich enorme Stillprobleme, kämpfte nonstop gegen Milchstaus an.

Hätte mir da eine Freundin mit mehreren Kindern gesagt: „Ein Kind ist kein Kind“ – ich wäre in Tränen ausgebrochen und hätte mich noch unfähiger gefühlt also es sowieso schon tat. Denn obwohl sich mit einem zweiten Kind viele Schwierigkeiten verdoppeln, so ist und bleibt die Tatsache bestehen, dass gerade ein Erstgeborenes den Müttern den Verstand rauben kann. Denn natürlich dauert es, bis wir unterscheiden lernen, was welches Geschrei bedeutet. Es dauert, bis wir keine Angst mehr haben, dem Kind beim Anziehen ein Bein zu brechen.  Wir wachsen rein, solange bis alles besser geht und wir uns ein zweites Kind vorstellen können.

Ich erinnere mich, mein Sohn war gerade ein paar Wochen alt und klebte wie ein kleines Äffchen 24 Stunden an mir, da bekam meine große Tochter eine heftige Magen-Darm-Grippe. Früher wäre ich vor Sorge um sie fast umgekommen, doch mit drei Jahren Erfahrung im Background schaffte ich es, Kotze wegzuwischen, ihren Kopf zu streicheln und gleichzeitig das Baby zu stillen. Allerdings sagte meine innere Stimme dabei: „Das schaffst du zwar jetzt, mehr Kraft hast Du aber nicht. Ein drittes Kind kriegst Du nicht.“ Jetzt – nach einem Jahr als Zweifach-Mutter würde ich mir dagegen schon zutrauen, noch ein Baby durch den Alltag zu bringen. Man wächst an seinen Aufgaben – dieser Spruch ist soooo wahr.

Zurück zu meiner Ubahn-Fahrt mit nur einem Kind. Es war herrlich, den Kleinen mal nicht dabei zu haben, der ständig krabbeln will, was in den Berliner Bahnen nicht gerade vorteilhaft ist. Es war wirklich ein riesen Unterschied, mal nur mit einem Kind unterwegs zu sein. Und trotzdem fehlte mein Sohn mir ein bisschen. „Ich freue mich jetzt auf meinen Bruder“, sagte meine Tochter, als könnte sie meine Gedanken lesen. Ich gab ihr einen dicken Kuss und sagte: „Ich auch.“ 

Und hier lest Ihr Lisas Antwort.

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6 comments

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  2. Menge X minus 1
    Kenn ich auch mit Dreien: Ist eins mal übers Wochenende bei der Oma, wunder ich mich immer wie stressfrei es doch mit nur Zweien ist. Vielleicht sollte ich mir einfach im Unterbewußtsein stets einbilden ich hätte Vier!

  3. Fest steht…
    … dieser Spruch würde niemals von einer 1-Kind-Mutter kommen! Was bedeutet: 1 Kind kann auch Kind genug sein. Ich finde ihn auch herablassend und genieße einfach nur ganz still, wenn ich mal 1 statt 2 habe und so vieles plötzlich einfacher ist. Genießen muss ich es , denn ich habe gemerkt: Ist ein Kind länger abwesend (Klassenfahrt, Ferienfahrt), dann vergeht dieses Gefühl der Erleichterung, der Alltag hat sich auf 1 Kind eingestellt und dem ist langweilig allein und man selbst vermisst das andere Kind doch arg.

  4. 2 zu 4
    Wir haben vier Kinder, wenn ich mal „nur“ mit Zweien unterwegs bin ist das sowas von entspannt ….

    ;-))

  5. doofer Spruch
    Also ich finde den Spruch total doof. Ich habe ein Kind, einen Hund, einen Haushalt, einen Mann und meine Arbeit und ich muss sagen, das reicht mir vollkommen!! Ein zweites Kind würde ich sicherlich auch noch geregelt bekommen, aber wir haben uns dagegen entschieden. Sicherlich ist man beim zweiten Kind entspannter, weil man viel eher weiß worauf man sich da einlässt und nimmt viele sicherlich Dinge gelassener. Ich für meinen Teil war beim ersten am Anfang relativ überfordert, denn keiner hatte mir gesagt was da auf mich zukommt…. In den ersten 2 Jahren wäre es mir nie in den Sinn gekommen noch ein Kind zu bekommen. Nun wird unser Sohn 4 Jahre alt und man könnte theoretisch darüber nachdenken, Aber wir genießen die Freiheiten die wir langsam wieder zurück gewinnen und ich bin mir nicht sicher ob ich da noch einmal von vorne anfangen möchte. (ausserdem bin ich schon 40)
    Was mich auch total nervt. Wenn Du kein Kind hast fragen alle, „wann kommt den mal ein kind?“ und wenn das Kind da ist fragen nach einiger Zeit alle „und wann kommt das zweite?“. Wenn Du dann sagst das Du kein zweites willst, wird man erst mal doof angeguckt. So nach dem Motto, „aber das gehört doch so“ „man muß doch mind. 2 Kinder haben!?.
    Ein Kind ist genauso toll wie mehrere Kinder und ich ziehe meinen Hut vor allen Leuten mit 3 Kindern und mehr, das wäre definitiv nichts für mich!!!

  6. Oh ja!
    Ich habe den Spruch oft gehört und gehasst! Erst als Nr. 2 da war und anstrengend und später wild wie ein… ja, wie was eigentlich?! … (also wild jedenfalls) habe ich verstanden, wie Freundinnen das gemeint haben. Ich beiße mir trotzdem auf die Zunge, weil es so herablassend klingt und der gestressten Ein-Kind-Mutter auch nicht hilft. Ich habe teilweise geheult, wenn der Große, als er noch Einzelkind war, einen Wutanfall wie „Prekariatskinder“ im Nachmittagsprogramm von RTL II bekommen hat. Jetzt tobt der Kleine und ich kann nebenbei noch Schulbrote schmieren und dem Großen beim Ranzenpacken helfen… Ein drittes Kind kommt trotzdem nicht in Frage! 🙂 Dazu habe ich ganz im Sinne des verlinkten Beitrags neulich (Mein Baby ist doof) zu oft gedacht: „Ich habe mir das ganz anders – sprich: einfacher – vorgestellt.“ Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es egal ist, welches Kind man mal allein hat: in dem Moment ist „ein Kind = kein Kind“, egal, ob 2 Jahre alt oder 7. (Ich möchte natürlich trotzdem keines meiner wilden Kuschelmonster missen.) Im Moment freue ich mich auf die Dienstreise ins Ausland Anfang Februar und die ersten beiden selbstbestimmten Tage (ach ja, arbeiten muss ich ja auch noch…) sind bestimmt toll, aber an Tag drei bin ich bestimmt zu früh am Flughafen, weil ich nach Hause möchte. Zu beiden Kindern (und dem Mann!)