Die Kinder sind aus dem Gröbsten raus: Was soll das heißen?

Aus dem Gröbsten raus

Ihr Lieben, immer wieder lese und höre ich davon, dass „die Kinder aus dem Gröbsten raus“ sind. Aber wenn ich mal ganz genau darüber nachdenke, frage ich mich, was genau das denn heißen, dieses AUS DEM GRÖBSTEN RAUS?

Wann sind unsere Kinder aus dem Gröbsten raus?

Sind Babys aus dem Gröbsten raus, wenn sie endlich laufen können? Und was genau war davor so „grob“?

Oder sind sie aus dem Gröbsten raus, wenn sie endlich sagen können, was ihnen wehtut oder worauf sie Hunger haben?

Wenn sie die Trotz- äh Autonomiephase überwunden haben?

Oder wenn sie endlich einen Platz in der Kita haben?

Sind sie aus dem Gröbsten raus, wenn sie eingeschult werden oder erst, wenn sie sich die Schleife an den Schuhen selbst zubinden können?

Wenn sie keine Einschlafbegleitung mehr brauchen?

Wenn sie bei Verabredungen auch mal ohne Mama oder Papa bleiben können?

Wenn sie mit der Grundschule durch sind, auch mal kurz ohne Babysitter allein zu Hause bleiben können und sich zumindest einmal am Tag halbwegs freiwillig die Zähne putzen?

Wenn sie anfangen, abends unaufgefordert ins Bett zu gehen, wenn sie müde werden (ok, wann kommt das?)

Sind sie aus dem Gröbsten raus, wenn ihre Regel beginnt oder die Bettwäsche dauernd gewechselt werden muss aus Gründen, die wir hier nicht explizit nennen – oder wenn der erste Freund oder die erste Freundin da sind (sind sie dann wirklich aus dem Gröbsten raus? Besonders, wenn es dann Liebeskummer gibt?!)

Oder wenn sie in die Phase der Pubertät kommen, zu der ein Autor zurecht ein Buch namens „Die Kunst, einen Kaktus zu umarmen“ nennt.

Wenn sie auf die ersten Partys gehen, wenn sie trinken oder rauchen oder beides oder noch Unerfreulicheres zu sich nehmen? Sind sie dann aus dem Gröbsten raus? Ja?

Wenn sie nicht mehr mit in den Urlaub wollen, weil sie lieber sturmfrei haben wollen?

Oder erst mit dem Auszug? Mit dem Ausbildungsstart? Mit eigenen Kindern? Oder später mit einer möglichen Scheidung?

Die meisten Eltern werden sich immer verantwortlich fühlen für ihre Kinder

Werden wir uns als Eltern nicht immer irgendwie verantwortlich fühlen für unsere Kinder? Egal, wie alt sie sind? Werden auf „grobe“ Phasen nicht immer auch mal schöne folgen und dann wieder von vorn? Seid ihr selbst „schon aus dem Gröbsten raus“ oder freut ihr euch manchmal auch noch über Bemutterung – sei es durch den Partner oder die Partnerin oder die besten Freunde und Freundinnen?

Früher hieß es, es sei alles nur eine Phase. Ich denke, das gilt auch in diesem Fall. Ich wickele und trage keine Kinder mehr, aber ich begleite sie noch immer. Und werde das – solang ich kann oder es gewünscht ist – auch weiter tun. Egal, wie grob die Phase sein wird. Zusammen freuen, wenn es Grund zur Freude gibt und zusammenstehen, wenn es schwierig wird. Oder wie seht ihr das?

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4 comments

  1. Puh, danke Fantasia!
    Mein jüngster ist jetzt aus den Windeln raus, kommt bald in den Kindergarten und kann jetzt richtig gut sprechen…da hab ich schon manchmal gedacht „jetzt wird es doch endlich etwas entspannter…“
    Aber dann sagen erfahrenere Eltern immer diesen bekannten Spruch „es wird nicht leichter, es wird nur anders“ und ich bekomme Schiss, dass das stimmt…
    Was Du beschreibst Fantasia, ist genau das, was ich hoffe: dass die Kinder mehr und mehr selbst die Verantwortung für sich übernehmen und ich wieder etwas Ressourcen frei habe für andere Dinge. Danke für die Hoffnung 😉

    1. Sehr gerne liebe Bustrud,

      Ich glaube es gibt halt auch verschiedene Mamatypen.. Viele meiner Freundinnen haben recht viel Respekt vor der Pubertät und haben dafür eher die Baby/Kuschelzeit genossen. Bei mir ist es eben eher wie bei Dir, ich fand das anstrengend mit den Kleinen und finde die Pubertät eher sehr spannend . Da sehe ich ja jetzt was aus meinen Kindern wirklich für Menschen werden, was ich zumindest zum Teil „erschaffen“ habe :)). Das ist einfach sehr viel faszinierender als die 1000te Windel zu wechseln, aber das hast du ja nun auch schon hinter Dir!
      Alles Gute für den neuen Abschnitt Kindergarten!!

  2. Finde ich tatsächlich nicht so, aus dem Gröbsten raus bedeutet für mich wirklich: aus dem Kleinkind Alter raus bzw. Sagen wir mal, ab spätestens Schulalter. Da konnte ich wieder durchschlafen, das Trotzgeschrei nahm ab, sie konnten sich besser allein / mit Freunden beschäftigen, Ich hatte und habe wieder mehr Zeit für mich, meine Freundinnen , meinen Mann. Das bedeutet es für mich. Wieder mehr Freiheit zu haben. Klar hat man immer Verantwortung und klar können sie auch noch genug anstellen und anstrengend sein in der Pubertät. Aber sie brauchen einen nicht mehr rund um die Uhr. Einen Teil Verantwortung übernehmen sie dann eben doch schon für sich selbst. Und das ist so wunderbar das man sich aufseufzend hinsetzt und sagt: Gott sei Dank sie sind aus dem Gröbsten raus, ich kann sie Ziehen lassen und ihnen mehr beim Leben zuschauen als ständig unterstützen zu müssen. Das ist eine Menge Wert!!

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