La Familia… Meine Familie, die nie gleich und manchmal woanders ist

mexikoakumal

Ihr Lieben, wir sind zurück. Zurück aus der großen weiten Welt, aus Mexiko. Mexiko hat für Schlagzeilen gesorgt, als mehrere Dutzend Studenten plötzlich verschwanden und diese Woche gerade wieder, weil ein Drogenboss aus dem Knast entkommen ist. Mexiko ist also vermutlich kein Land, in das wir einfach mal so aus Jux und Dollerei mit drei jungen Kindern gefahren wären. Aber in Mexiko lebt mein Bruder (der mit dem dunklen Rucksack auf dem Foto und daneben ich in pink). Mein großer Bruder, das einzige leibliche Geschwister, das ich habe. La Familia.

Ich bin in Berlin geboren, mit 5 Jahren aber aufs Land gezogen, in das Haus, in dem ich auch heute mit Mann und Kindern und Großeltern und Gastgeschwistern lebe. Damals wohnten hier noch meine Großeltern mit im Haus, zwei Tanten, zwei Onkel, zwei Cousinen und drei Cousins. Wir waren immer viele. La Familia.

Nachdem mein Bruder und ich größer wurden und einige Verwandte auszogen, kamen immer wieder neue nach. Da war der Austauschschüler aus den USA, ein Eskimo aus Alaska und da waren die Fußballspieler, bis zu drei jugendliche Talente, die beim 1. FC Köln oder die Eishockeyspieler, die bei den Kölner Haien ausgebildet wurden. Die lebten alle hier mit uns. Teils über Jahre und das ist auch heute noch so. Einer von ihnen ist sogar Patenonkel unseres Sohnes geworden. La Familia.

Ich ging für elf Jahren nach Berlin, mein Bruder auch ein paar Jahre, dann ging er nach Köln und schließlich der Liebe wegen nach Mexiko. In der ganzen Zeit waren meine Eltern nie allein. Sie sammeln Kinder (und Tiere, aber das ist eine andere Geschichte). La Familia.

Bei meinen Eltern, die im gleichen Haus, aber in einer anderen Wohnung, leben zur Zeit vier Jugendliche zwischen 10 und 20, die entweder sehr sportlich sind oder aus welchen Gründen auch immer hier bei uns eine neue Familie gefunden haben – in unserem Haus der offenen Türen. (Über Pflegekinder hat auch Feiersun grad einen Text geschrieben.) La Familia.

Neulich wurde ein Film in unserem Haus gedreht und es waren Freunde zu Besuch. Sie fragten: „Uh, ist dir das nicht unangenehm mit all den fremden Menschen in Deiner Wohnung?“ Und ich stutzte kurz. Denn nein, das ist es mir nicht, weil ich es nie anders gewöhnt war. La Familia.

Als mein Bruder nun verkündete, dass er in Mexiko heiraten würde, da sind wir angereist, mein Mann, die Kinder und mein Vater. Für den Bruder, Schwager, Sohn. Mein Cousin steuerte gar ein Video bei, das er eigens für das Brautpaar gerappt hat. La Familia.

Genauso waren wir auch beim Abschlussball des Gastkindes, es ist immer was los. Heute backe ich Kuchen für meine Große, die ihren 9. Geburtstag feiert (und schon so große Füße, dass wir uns einige Socken bereits teilen), zu dem auch gleich die anderen Großeltern, die Patentante und die Cousinen anreisen. Wir werden ihnen Bilder von der Hochzeit in Mexiko zeigen und neue Bilder schießen, die wir dann nach Mexiko schicken. La Familia.

Ich liebe das so, wie das ist. Denn das ist meine Familia.

LA FAMILIA.      

 

(Und vielleicht erklärt es auch ein ganz klitzekleines bisschen, warum ich so bin, wie ich bin…)

LESE-EMPFEHLUNG: Wer sich weiter für die Reise interessiert – bei eltern.de ist nun auch Teil 2 erschienen – mit echten Tränen von Lisa….

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3 comments

  1. La Familia
    Großartig geschrieben – vielen Dank – me encanta!
    Muchos saludos a Berlin desde Munich, Heike (verstehe bis heute nicht, warum meine mexikanische Mom mir so einen Vornamen verpasst hat!!! 😉

  2. Wie schön!
    Wir beschränken uns auf ein „Dorf“ mit der ganzen Sippe … alle schnell und fußläufig für beide Kinder (fast 9 und 6) erreichbar. Traumhaft! Ich liebe das!