Leserfrage: Warum haut mein Kind andere Kinder?

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Mein Name ist Alissa, ich habe zwei Kinder. Meine Tochter ist drei Jahre alt, mein Sohn vier. Mein Sohn ist gerade meine „Baustelle“.

Er ist sehr energiegeladen, am Liebsten draußen und tobt sich gerne aus. zu Hause mit uns Eltern und auch mit seiner Schwester hat er einen liebevollen Umgang. Klar testet er auch mal seine Grenzen aus oder gibt eine freche Antwort – aber das ist ja nicht ungewöhnlich.

Anders im Kindergarten oder eigentlich überall „anderswo als Zuhause.“ Da ist er wie ausgewechselt. Er haut einfach andere Kinder. Neulich am Spielplatz ist er einfach zu einem anderen Jungen. und hat ihm ohne jeden Grund mit einem Stock ins Gesicht gehauen.

Er kämpft auch gerne mit seinem Freund, aber er findet dann kein Ende, kennt keine Grenze. Sein Hauen kommt im Kindergarten wie aus dem Nichts und natürlich finden das die anderen Kinder nicht gut. Deshalb ist er nicht gerade beliebt und das bricht mir das Herz.

Ist das das Alter? Nur eine Phase? Testet er nun seine Grenzen aus? Oder sollten wir uns externe Hilfe suchen? Vielleicht kann mir ja mal jemand seine Erfahrungen sagen und mir ein bisschen helfen.


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24 comments

  1. Hallo Alissa,

    der Beitrag ist von 2022, wie ist es mittlerweile mit deinem Sohn?
    mein Sohn ist gerade 5 geworden und wir haben immer wieder soöche längeren Phasen,

  2. Sieht meinem Sohn sehr ähnlich, er ist schon 11, hatte aber die gleichen Verhaltensmuster gezeigt. Wir haben erst mit fast 10 Jahren die Diagnose Asperger-syndrom (eine Form von Autismus) gestellt bekommen. Ich würde mir auf jedem Fall professionelle Hilfe holen und eine Diagnostik machen. Je früher desto schneller kann man dem Kind helfen.

  3. Die erste Frage für mich wäre,was seine Sicht der Dinge ist? Was antwortet er wen mann ihn fragt warum er das getan hat? Ein zweiter Gedanke, weil das Alter zwischen den Geschwistern recht gering zu sein scheint: könnte es sein dass er sich die Eifersucht auf die Schwester nicht auszuleben traut und dann den Frust bei anderen Kinder „rauslässt“, dass da seine Frustratiostoleranz sehr schnell erreicht ist? Ist nur ein Gedanke aus der Ferne, und ein Verhalten dass ich öfters in der Krippe in der ich arbeite beobachten konnte.
    LG

  4. Hallo, ich bin Mutti eines Sohnes, 9 Jahre alt. Mein Sohn hat nie jemanden gehauen, aber ich denke nicht, dass es ausschließlich auf meine Erziehung zurück zuführen ist. Ist eben auch Charakter. Allerdings habe ich meinem Sohn von Beginn an darauf aufmerksam gemacht, wie andere sich fühlen. Wenn jemand Angst hat oder so. Mein Sohn hat früh gesprochen, könnte früh mit Worten Kontakt aufnehmen. Auf der einen Seite sind manche Charakter eben körperlich, nehmen über Gerangel Kontakt auf. Ich an deiner Stelle würde aber so früh und so konsequent dagegen steuern, weil sonst das Kind einen negativen Stempel aufgedrückt kriegt und es ist für die anderen Kinder auch nicht schön. Mit 2 ist noch alles möglich, im Schulalter schwierig.

    1. Bei uns ist es andersrum der Große (fast 6) hat schon früh Frust an uns und der kleinen Schwester, jetzt 4,5) rausgelassen. In der Krippe und der Kita war/ist er aber stets ein Lieber.

      Als kleiner Mann hat er mal versucht auf Babyschwester zu springen und später als sie etwas größer war grundlos Sand ins Gesicht geworfen usw. Heute ist es ein Mix aus normal zusammen spielen und kloppen. Mein Mann und ich haben regelmäßig „Kämpfe“ mit ihm, weil er uns gegenüber teils sehr aggressiv wird, wenn ihm zu langweilig wird oder er sich vermutlich vernachlässigt fühlt, das belastet das Familienleben doch sehr.

  5. Hallo!
    Ich glaube zu aller erst einmal,dass dein Sohn völlig normal ist. Er muss noch lernen,wie er Kontakt zu anderen Kindern aufnimmt und das schlagen natürlich gar nicht geht. Außerdem fehlen Kindern in dem Alter oft noch die Worte,um sich angemessen anderen Kindern gegenüber zu verhalten und da passiert es häufig,dass geschubst oder geschlagen wird. Alle Kinder brauchen in dieser Phase die Hilfe der Erwachsenen,die ihnen zeigen,wie man anders in Kontakt tritt oder Konflikte löst. Der eine mehr,der andere weniger. Wichtig ist,bestimmt klar zu machen ,dass ein körperlicher Einsatz nicht in Ordnung ist. Aber auch Alternative Möglichkeiten aufzeigen.

  6. Ich schreibe aus der Sicht einer Mutter einer Kindergärtnerin, die jedes Jahr mindestens einen kleinen „Schläger“ in der Klasse hat. Letztes Jahr um diese Zeit hatte sie ein Burnout und auch jetzt steuert sie ebenfalls gerade darauf zu, weil sie sich verpflichtet fühlt, möglichst alleine mit der Situation zurechtkommen( die Eltern finden, sie sei ja dazu da und werde dafür bezahlt!) Sie steht wie ein Schutzschild zwischen den Fronten, bzw zwischen den Eltern der geschlagenen Kindern, die täglich von ihr verlangen, das eigene Kind ja nicht mit dem besagten Kind spielen zu lassen oder besser noch gar nicht in dessen Nähe zu lassen,und den Eltern des schlagenden Kindes, die nichts von einem Problem wissen wollen. Vor lauter Aufsichtspflicht leiden dadurch die restlichen 15- 20 Kinder und auch das Programm , das vor allem für die zukünftigen Erstklässler besonders wichtig ist, darunter. Ergotherapie und Heilpädagogik sind sicher gute Möglichkeiten, aber leider nur, wenn sich die Eltern des betroffenen Kindes nicht mit Händen und Füßen dagegen wehren, weil ihr Kind doch eine solche Therapie nicht nötig hat. Eine Kindergärtnerin hat nicht nur dieses eine Kind zu betreuen, aber nur zwei Augen… Aus den Nachrichten entnehme ich mit Zuversicht , dass es aber viele Eltern gibt,die sich des Problemes bewusst sind und aktiv werden!

  7. Kleine Jungs (Mädchen auch, aber tatsächlich wohl nicht so oft) prügeln sich hin und wieder. Habe es gerade gestern wieder gesehen, als mein Sohn (auch etwa in diesem Alter) mit einem Freund bei uns im Garten gespielt hat. Insgesamt drei Mal gab es kurze körperliche Keilereien mit Hauen und Schubsen zwischen den beiden. Wenn es mal eine körperliche Auseinandersetzung um ein Spielzeug oder so gibt, dann ist das völlig normal. Mit seinem besten Freund im Kindergarten gibt es auch immer mal wieder Raufereien.

    Was natürlich gefährlich ist, ist wenn er einem anderen Jungen einen Stock ins Gesicht schlägt. Da wäre dann auch für mich die Grenze, wo ich entschlossen eingreife. Boys will be boys, aber man muss auch nicht alles tolerieren. Auch bei grundlosem Hauen würde ich als Elternteil klare Kante zeigen, indem ich meinen Sohn zurückziehe und mit lauter und klarer (aber nicht aufgeregter!) Stimme verdeutliche, dass bestimmtes Verhalten von mir mit Nulltoleranz behandelt wird.

    Auch wenn Ferndiagnosen immer problematisch sind:
    Eine Entwicklungsverzögerung bei Deinem Kind liegt wohl nicht vor, sonst würde er dieses Verhalten ja z.B. auch zu Hause gegenüber der Schwester an den Tag legen. Ich denke er ist normal, aber braucht halt gerade etwas Führung.

    1. Flo
      Es ist unangemessen Menschen mit normal/ unnormal zu bezeichnen! Danke. Und hier muss man Gerangel und anlasslos ins Gesicht mit Gegenständen deutlich unterscheiden. Gut das die Mutter hinschaut und nicht verharmlost. Es geht nicht um abstempeln aber dieses Verhalten rechtzeitig korrigieren.

      1. Normal bedeutet in diesem Sinne „frei von behandlungsbedürftigen Störungen“. Lies es so, wenn Dir das lieber ist.

        „Und hier muss man Gerangel und anlasslos ins Gesicht mit Gegenständen deutlich unterscheiden.“-> Nichts anderes habe ich gesagt. Lies meinen Beitrag noch einmal ohne Schnappatmung.

    1. Dein Sohn ist vier Jahre alt. Er ist also noch klein und muss noch lernen sozial angemessen in konfliktgeladenen Situationen zu agieren. Ich würde empfehlen ganz klar eine Gernez zu ziehen und sagen :es wird nicht geschlagen.!!!
      Wichtig ist, wenn er schlägt, ganz kurz mit ihm zu besprechen was los war und ihm kurz aufzeigen wie er stattdessen reagieren könnte.
      Hilfreich sind auch Bilderbücher die das Thema Streiten, Schlagen aufgreifen. Ich bin Erzieherin und es kommt eigendlich jeden Tag vor das Kinder bei uns mal Schlagen. Wir besprechen den Konflikt kurz und es ist immer auch wichtig das die Kinder sich entschuldigen.
      Meine Erfahrung ist das Kinder durch dieses Vorgehensweise in der Regel das unerwünschte Verhalten mit der Zeit ablegen.
      Es versteht sich von selbst das man als Eltern auf Schlagen in der Erziehung verzichten sollte (Vorbild).

      Kinder müssen erst gruppenverträgliches Verhalten erlernen. Darum gehen sie in den Kindergarten. Ich sehe es als meine Aufgabe an, als Erziehrin dabei die Kinder zu unterstützen und zu begleiten.

  8. Das Kind sehr genau beobachten ( das braucht viel Zeit, ich weiß).
    Für gewöhnlich merkt man schon im Vorfeld was gleich kommt u. dann eingreifen. (Stopp, das geht jetzt nicht!)
    Für Kindergärtnerinnen eine besondere Herausforderung, aber machbar!
    ( Schließlich brauchen nicht alle Kinder zur gleichen Zeit die volle Aufmerksamkeit)

  9. Hier haben wir einen ähnlichen Fall, Junge 4, 5 Jahre löst Konflikte oft noch durch Hauen (oft wird der Konflikt zuvor aber nicht wahrgenommen, erst wenn es durch Hauen und Weinen laut wird). Aber bei uns ist es nur im Kindergarten bzw. wo viele Kinder eng aufeinandertreffen, das stresst ihn zusätzlich. Wir sind als erste Anlaufstelle bei der Psycholog. Beratungsstelle des Landeskreises gelandet. Von dort versuchen wir einen Fahrplan aufzustellen, auch eine heilpädagogische Fachkraft von dort wird ihn sich einen Vormittag mal im Kindergarten anschauen und ggf. Rückzugsmöglichkeiten mit dem Kiga besprechen. Fazit der Beratung ist bisher, dass die Impulskontrolle mit zunehmendem Alter von selbst besser werden sollte, spätestens bis Grundschulalter sollte deutliche Besserung eintreten, aber trotzdem sollte man wachsam bleiben, dass es nicht bleibt, ggf. auch Richtung Ergotheraphie denken. Und immer wieder das Verhalten besprechen, was es bei den anderen Kindern auslöst, dass es ihnen weh tut, welche andere Lösungen für die Situation es gibt, etc. Am Anfang denkt man, es kommt nicht viel an, aber ich habe das Gefühl, dass die Gespräche zunehmend wirken.

  10. Hallo, solche Momente kenne ich auch. Mein großer Sohn (8) ist aufgrund eines medizinischen Hintergrunds in seiner gesamten bisherigen Entwicklung verzögert. Unter anderem ist auch die Kontrolle über seine Impulse noch nicht möglich. Ich kann euch aber dringend nur raten ihn nicht zu verurteilen. Wenn er „ohne ersichtlichen Grund“ andere Kinder haut etc. ist i.d.R. eine andere Situation voraus gegangen und er reagiert dann mit den ihm zu Verfügung stehenden Mitteln.
    Eine Beratung beim Kinderarzt könnte helfen, ob vielleicht mittels Ergotherapie oder anderen Therapien er unterstützt werden kann. Geht offen damit um und werbt für Verständnis bei den anderen Eltern. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig ein offener Umgang damit ist. Sich an Regeln zu halten ist ein Lernprozess und ganz wichtig: kein Kind ist ein A…kind!!!

  11. Bei uns war es eine Weile ähnlich. Die Kita meinte, es sei Kontaktaufnahme, aus Mangel an anderer Ausdrucksweise. Meistens war er jedoch einfach müde. Oder es gab für ihn einen Konflikt, er wollte etwas, was der andere hatte. Mehr Pausen machen auch mit der Kita besprechen ggf Buch lesen, Mittagsschlaf, Hörbuch hören hat bei uns geholfen. Fehlende Impulskontrolle wenn das Wutmonster kommt, haben wir immernoch Hauen oder Schubsen. Häufig ist er müde oder wurde von anderen Kindern geärgert bis er nicht mehr anders sich zu helfen wusste und haut.

    1. Hallo,
      ich kenne dich nicht und kann nicht beurteilen, wie du mit deinem Sohn umgehst.

      Beim Lesen musste ich aber an eine Bekannte denken, deren Sohn sich auch nicht kontrollieren und seine Kräfte nicht einschätzen kann.

      Bei ihr ist das meiner Meinung nach ein hausgemachtes Problem, denn sie zeigt ihrem Sohn keine deutlichen Grenzen auf und macht ihn nicht verantwortlich für das, was er tut.

      Wenn ihr Sohn meine Tochter bewusst schubst oder mit Sand bewirft, kommt kein deutliches „Hey, Schluss damit. Das darfst DU nicht.“ sondern ein immer sehr einfühlsames, leider viel zu ruhiges „Bitte lass es mal. Sei etwas vorsichtig.“ — oder kein „Hör auf zu schubsen!“ (du bist schuld, aktiv) sondern eher ein „Lauf nicht so schnell auf sie zu. Sonst fällt sie vielleicht.“ (passiv)

      Leider beobachtet man immer sehr viele Mütter, die wie ich finde wenig authentisch ihren Kindern gegenüber sind und sehr wischiwaschi reden.

  12. Gibt es bei Euch in der Nähe einen Ringerverein oder ähnliches? Da könnte er sich unter Aufsicht und mit klaren Regeln so richtig ausraufen. Da kann er seine Kräfte eins zu eins messen. Das fand mein Sohn in dem Alter cool, mit sieben wollte er es plötzlich nicht mehr. Er ist jetzt elf, weiß dadurch immernoch, wie er sich effektiv wehren kann, aber redet sein Gegenüber lieber fusselig um Differenzen zu lösen.

  13. Habt ihr mal versucht mit ihm zu sprechen,gibt es irgendwelche Gründe/ Situationen/ Zusammenhänge wo das auftaucht? Um den “ Grund“ zu finden. Und ein/e gute/r Kinderpsychologin/-ge ist immer eine gute Idee sowas aufzuklären. Nur bitte zeitnah um Termin kümmern die Kinderpsychologen haben ellenlange Wartelisten. Meist steckt dahinter eine simple Lösung also jetzt auch nichts Schlimmes denken.

    1. Gleiches beobachte ich auch. Habe 3 Kinder Mit unserem Sohn heute 12 hatte ich ähnliche Probleme auf dem Spielplatz als er ca 3 Jahre war und seine Schwester 1. Zu Hause war auch alles ok. Nur draußen. Mir sagte damals die Erzieherin, ich wäre eine zu „nette Mama“ und müsse konsequent handeln und kommunizieren. Nach einem Gespräch warum er das macht und aufzeigen warum es falsch ist, wie die anderen sich fühlen….habe ich ihm angekündigt, was die Regeln auf dem Spielplatz sind und dass wir sofort heim gehen wenn er schlägt, schuckt,….so hab ich es dann auch durchgezogen, freundlich aber bestimmt. Das war nicht einfach mit 1 jähriger unter dem Arm und ihm, der sich auch körperlich wehrte, aber es hat geholfen.

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