Lisa ist rasend vor Wut, weil sie sich als Kassenpatientin benachteiligt fühlt

Lisa findet als Kassenpatientin kaum noch ärzte, die sie behandeln.

Das Arztsterben auf dem Land betrffit mittlerweile auch Lisa und ihre Kinder.

Ihr Lieben, sorry, aber ich habe gerade eine Wahnsinns-Wut. Soeben habe ich ein circa halbstündiges Gespräch mit der Sprechstundenhilfe unserer Hautarztpraxis geführt und wir haben es nicht geschafft, uns auf einen Termin zu einigen.

Die Dame war mit Sicherheit neu (ich kannte sie jedenfalls von der Stimme her nicht und sonst waren auch immer alle sehr zuvorkommend) und vielleicht auch etwas überfordert, aber ich bin ein sehr genügsamer und freundlicher Mensch und musste nun leider mit einem „Dann werd ich mir und den Kindern jetzt wohl eine neue Hautärztin suchen müssen“ auflegen.

Seit Jahren gehen wir in diese Praxis. Seit Jahren war es NIE ein Problem, einen Termin am Nachmittag zu bekommen – und dabei sowohl den Termin bei der Ärztin zu bekommen, als auch anschließend bei Bedarf eben auch noch einen kleinen Eingriff vorzunehmen.

Nun war das Problem, dass sowohl ich als auch mein Sohn gern einen Termin haben wollten. „Also zusammen kriegen wir das schon mal nicht hin“, sagte die Dame am Telefon. Okay, es sind 15 Kilometer bis dahin, zurück noch einmal 15. Insgesamt also 30 Kilometer für mich, 30 Kilometer für ihn. Das hätte ich notfalls ja noch akzeptiert.

Nun hieß es aber, dass mein Termin – und mein Hautproblem ist akut, da brauch ich jetzt Hilfe – frühestens im Mai stattfinden könnte. Wozu ich dann sagte, ok, bis dahin hat sich meine Haut wohl längst selbst regeneriert, dann nehme ich lieber keinen Termin. Ich könnte mich sonst auch in die Akut-Sprechstunde setzen, meinte sie. Mit fünf bis sechs Stunden Wartezeit.

Ich bin Kassenpatientin. Ich kenne es längst. Dann eben nicht.

Aber mein Sohn, der ist doch Stammkunde bei ihnen. Das ging doch bislang alles reibungslos. Termin. Ärztin sehen. Kleiner Eingriff. Fertig.

Neeeeheeeee, das geht jetzt aber nicht mehr! Also erstens müsste ich ihn aus der Schule nehmen, weil sie nachmittags gar keine Eingriffe mehr machen. Und zweitens ginge das auch nicht mehr mit einem Termin, das würden dann zwei werden. Einmal Ärztin sehen. Einmal Eingriff. Ob wir denn im April Zeit hätten? WIE BITTE?

Leute! Das war doch bislang alles kein Problem! Alle waren freundlich, alles klappte reibungslos und zügig und wunderbar. Ich soll jetzt also bis April warten? Dann meinen Sohn aus der Schule nehmen für Termin 1 (30 Kilometer Fahrtweg) und ihn dann nochmal aus der Schule nehmen für Termin 2 plus wieder 30 Kilometer Autofahrt?

Als berufstätige Mutter dreier Kinder, die demnächst vermutlich alle auch wieder Eingriffe haben, für die ich dann irgendwann meinen Job kündige, weil wir ja Kassenpatienten sind und täglich zum Arzt anrücken müssen?  

Ganz ehrlich, ich bin kurz davor, mir bei sämtlichen Ärzten und Ärztinnen routinemäßig einen Termin (in 100 Jahren) geben zu lassen, um sie überhaupt mal zu Gesicht zu bekommen!

Warum ich so rasend bin? Weil uns das neulich schon mal passiert ist. Beim Augenarzt.

Wir waren mit den Kindern immer beim selben. Einige tragen Brillen, wir hatten also im Dezember einen Termin, um zu checken, ob die Stärke der Brillengläser noch stimmt und ob überhaupt alle noch Brillen brauchen.

Nun hatten wir dann aber kurz vorher eine Stimme auf dem Anrufbeantworter, es täte ihnen leid, aber sie müssten den Dezembertermin leider absagen, weil sie jetzt ihre Patientenpolitik geändert haben und gar keine Kinder mehr behandeln (denen kann man nämlich nicht so gut Privatleistungen aufschwatzen, denke ich; fiese Unterstellung, ich weiß, aber ich bin ECHT empört).

Ich rief zurück und fragte, ob sie sich sicher seien, dass sie bereits bestehende Termine absagen würden? Ich hätte ja Verständnis, das auslaufen zu lassen und keine neuen Termine an Kinder zu vergeben, aber wir hatten jetzt schließlich seit Monaten auf diesen Termin gewartet.

Nein, war die Antwort, alles abgesagt, wir müssten uns einen neuen Arzt suchen. Ob sie einen Tipp für mich und meine drei Kinder hätten, fragte ich. Nein, Tipps dürften sie nicht geben. Auf Wiederhören. Und viel Glück!

Ja, kann das denn wahr sein? Ich rief also in einer anderen Praxis an. Die sagten, oh je, sind Sie auch betroffen? Wir haben mittlerweile eine Warteliste! Sie würden mich zurückrufen, wenn sie eine Übersicht über all die neuen Terminanfragen hätten. Und sie riefen tatsächlich zurück. Sehr freundlich, sehr bemüht.

Sie könnten uns einen Termin im September anbieten. Im SEPTEMBER. Zehn Monate nach dem eigentlichen Termin, den ich mir fest im Kalender eingetragen hatte. Zehn Monate, in denen meine Kinder möglicherweise mit der falschen Brillenglas-Stärke im Unterricht sitzen. Ich sag es ganz ehrlich. Ich könnte kotzen darüber.

Ich finde das untragbar, unfassbar und unverschämt. Landleben und Arztsterben hin- oder her. Das ist einfach kein Umgang mit uns Kassenpatienten.

Und na klar, ich könnte jetzt Notfallnummern anrufen und mir andere Ärzte empfehlen lassen. Aber auch das klaut mir wertvolle Zeit. Und bringt mich vermutlich so weit weg hier, dass ich noch mehr Kilometer im Auto sitze, um meinen Kindern ihre Grundversorgung zu garantieren.  

Das kann doch alles nicht wahr sein. Ich will das so nicht.

Und wenn irgendjemand Interesse daran hat, uns Familien zu entlasten, dann doch bitte durch ein Gesundheitssystem, das die Menschen nicht in Klassen einteilt – und eine davon einfach komplett benachteiligt. Bitte, danke.

Ich gehe jetzt Ärzte suchen. Neue Ärzte. Nicht die, die wissen, worum es geht, weil sie uns seit Jahren behandeln. Nicht die, die in der Nähe sind. Nicht die, denen wir bislang vertrauen konnten. Nein, einfach Fremde, die bei Null anfangen mit uns. Danke für nichts.

(Falls jemand eine gute Haut- oder Augenärztin im Bergischen kennt… immer gerne)

Foto: pixabay

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26 comments

  1. Es ist kaum vorstellbar, dass jemand erwartet, dass der Hautarzt nach der Untersuchung direkt noch einen kleinen Eingriff vornimmt, falls nötig. Es kann ja sein, dass das schon mal vorgekommen ist, als er gerade Zeit hatte, aber daraus einen Anspruch abzuleiten, ist schon eigenartig. Woher soll er vorher wissen, ob ein Eingriff notwendig ist? Und wie soll er planen, wenn er es nicht weiß? Einfach eine zeitliche Lücke zum nächsten Patienten lassen, alle Nachfolgenden warten lassen, nur die Hälfte der Zeit Termine vergeben, Überstunden machen? Der gesunde Menschenverstand sagt einem doch, dass das nicht möglich ist, schon gar nicht beim herrschenden Ärztemangel. Und für Notfälle wird ja eine schnellere Möglichkeit angeboten.

    De Ärger über den Augenarzt verstehe ich, es wäre interessant zu wissen, warum er keine Kinder mehr nimmt. Vielleicht hat er Personalmangel, vielleicht nicht mehr die Möglichkeit, eine Sehschule anzubieten, wir wissen es nicht. Im Artikel wird es auch nicht erklärt.

    Wir müssen uns alle daran gewöhnen, dass der Fullservice im medizinischen Bereich nach und nach zurückgefahren wird, es gibt, gerade auf dem Land, nicht mehr genug Fachärzte. Mein Zahnarzt sagte mal, dass er ohne Privatpatienten den Standard der Praxis nicht halten könnte, davon profitieren auch Kassenpatienten. Ich habe noch nie die Erfahrung gemacht, dass ich als Kassenpatient schlecht behandelt wurde, und wir leben sehr ländlich.

  2. Kann Deine Wut überhaupt nicht nachvollziehen-was ist daran so schlimm bis April zu warten wenn es kein dringender Termin ist?Und wenn sich bis Mai Deine Haut selbst regeneriert dann muss man sich eh fragen, warum ein Arztbesuch nötig ist und sich nicht wundern, warum keine Termine frei sind.

    1. Susanne
      klingt nach einer der neueren Generation Arzthelferin die kein Bestellsystem mehr können. Laufen Sie mal ein Jahr mit der falschen Sehschärfe mit allen Folgen ( nicht regenerieren, Migräne…). Was für ein selten unintelligenter Kommentar einer sehr frustrierten Frau ( die offenbar nicht mal mehr jemanden hat der noch zuhören will).

  3. Sehe ich genauso. Es ist eine Frechheit wie Praxen wegen eigener schlechter Organisation mit der Zeit ihrer Patienten umgehen. Als wäre sie nichts wert. Gerade für Familien eine riesige Belastung.
    Und nein, 6 Stunden Wartezeit sind kein Märchen, das ist mir auch schon passiert. Und es gibt tolle Ärzte, die wirklich alles für ihre Patienten geben, eine gute Praxis Organisation haben und dabei auch im Stress freundlich bleiben. Ich habe Glück mit einigen, mein Kinderarzt ist eine Katastrophe. Durch Untätigkeit hat er mein Kind in eine Lungenentzündung gerieben, eine Woche Krankenhaus. Trotzdem muss ich weiter zu ihm, weil es in der Großstadt keine andere aufnahmebereite Praxis gibt. Dass Kinderärzte laut Gebührenverordnung so wenig Geld bekommen ist eine sauerei. Ich habe grundsätzlich daher kein Problem damit, mal eine Zusatzleistung zu zahlen. Jedoch nicht, wenn die Praxis sich daneben benimmt.
    Dass Krankenhäuser Gewinne abwerfen sollen ist für mich ein moralischer und gesellschaftlicher Skandal. Riesige Firmen mit Krankheit Geld verdienen zu lassen ist wirklich übel.

  4. Nachdem ich 20 Jahre meines Lebens Privatpatientin war und nun -endlich, endlich, endlich!- gesetzlich versichert bin, kann ich nur sagen: Der Artikel ist einfach nur gemein gegenüber Ärzten, die tagtäglich ihr Bestes geben.
    Liebe Lisa, der Hautarzt hat es dir schon richtig gesagt:
    Entweder es ist A) ein Notfall, dann solltest du auch wenn es so wichtig ist sechs Stunden warten können (wobei ich hier an eine Übertreibung deinerseits glaube. Warten beim Arzt ist mega nervig, ja – aber die meisten Praxen öffnen um 8 und schließen zur Mittagspause um 12 oder 12:30. Das heißt, du kannst maximal, wenn du als allererste auf der Matte stehen würdest, 4-4,5 Stunden warten müssen. Und das wird sicherlich auch nicht so sein. Arztpraxen nehmen die tagesaktuellen Notfälle nach Ankunftsdatum an. Der erste Notfall kriegt auch den ersten Notfallplatz.)
    Oder B) es ist kein Notfall, dann sollte es auch kein Problem sein, 2 Monate zu warten.
    Dass du 15km zum Arzt fahren musst, ist ja nun weder das Problem vom Arzt noch eine unüberwindbar große Strecke. Im Gegenteil eigentlich. Gerade auf dem Land sind 15km über Landstraßen in 10-15min. erledigt. Finde da deinen „Aufschrei“ lächerlich.

    Ich habe als Kassenpatient nun allerlei Vorzüge, die ich als Privatpatient nicht hatte. Zudem ist es deutlich günstiger. Und das beste: Ich habe nicht permanent Angst, dass ich meine (tlw. im vierstelligen Bereich) Rechnungen, meine Medikamente etc. nicht bezahlt kriege. Ich hatte hier permanent Rechnungen rumfliegen, musste das Geld vorstrecken. Habe längst nicht alles wiederbekommen und permanent Stress. Wie genial ist das bitte, dass ich als Kassenpatient davon gar nichts mitkriege? Das ist tatsächlich der einzige Unterschied, den ich bisher mitbekommen habe, seit ich Kassenpatient bin. Meine Familie muss genauso lange auf Termine warten, die Ärzte sind genau sympatisch/unsympatisch, engagiert/unengagiert, da tut sich gar nichts. Alles andere wäre auch ziemlich dämlich – mehr Geld oder sonst was bekommen sie für Privatpatienten meistens nämlich auch nicht.

    1. XY
      An alle Laien hier, ein Bestellsystem gestaltet sich aus festen Terminen und Kapazitäten für ungeplante Patienten. Was lernen die Helferinnen heutzutage in der Ausbildung? Und aus eigener ( jahrzehntelangen) Erfahrung, die schlimmsten Schreihälse sind die Privatpatienten. Besonders wenn man sie im Notdienst hat mit Anliegen die kein Notfall sind.

  5. Als ich eben die (sicher berechtigten) Kommentare der Ärzte gelesen habe, musste ich an den Artikel über Schule und Lehrer aus den letzten Wochen denken. Wir haben alle einfach wenig bis keine Ahnung von den Strukturen und der Arbeitsweise eines Berufes, den man nie ausgeübt hat. Deshalb sollte man sich doch mit diesen ganzen Klischees und Pauschalisierungen lieber ordentlich zurückhalten!
    Journalisten, denk ich mir immer, sitzen halt entspannt am Schreibtisch mit Kaffee und tippen was. Und ab und zu befragen sie jemand. Und wenn ihnen nix einfällt, erfinden sie es 😉

  6. Ich finde diesen Artikel auch eine riesen große Sauerei. Ich bin selbst auch (Augen-)Ärztin und muss mir tagtäglich anhören, dass die Wartezeiten auf Termine und im Wartezimmer zu lange sind. Und ach ja überhaupt sei das Gesundheitssystem doch überhaupt nur Mist. Auch wir machen keinerlei Unterschied zwischen Privat und Kasse – meistens weiß ich das überhaupt gar nicht. Aber wo wir doch einen Unterschied machen (ich arbeite in einer Klinik): ob es ein Notfall ist oder nicht. Ich sehe tagtäglich Menschen, Die überhaupt nichts haben und einfach zu bequem sind, sich einen niedergelassenen Kollegen zu suchen. Und wie schon erwähnt verlängert das die Wartezeiten für die, die wirklich etwas haben. Und noch zur Brillenanpassung: die wenigsten Augenärzte machen das überhaupt noch, Da das auch kein großer Teil Der Ausbildung mehr ist. Zumindest für Erwachsene ist der beste Weg der Gang zum Optiker!
    Also langer Rede, kurzer Sinn: ich finde den Artikel eine Unverschämtheit, vielleicht sollte man versuchen auch einmal die andere Seite der Medaille zu beleuchten. Wir arbeiten wirklich genug mit unzähligen Überstunden, Die nicht einmal dokumentiert geschweige denn bezahlt werden. Und Ja, ich mache das sehr gerne aber nur, solange ich mich nicht auch noch für die „Dinge drumherum“ rechtfertigen muss.

    1. Ja, der Artikel ist nicht gerade verständnisvoll gegenüber den Ärzten geschrieben. Und sicherlich tut man damit vielen Ärzten und Praxen auch Unrecht.
      Ich finde es super, dass in eurer Praxis nicht zwischen Privat und gesetzlicher KK unterschieden wird. Das ist aber leider nicht überall so. Unser Augenarzt hat beispielsweise für Privatpatienten eine eigene Durchwahl (bei der man natürlich immer sofort durchkommt), während „der Rest“ oft über Stunden vergeblich versucht anzurufen. Ich habe beim letzten Mal mitgezählt: 47 Anrufversuche an zwei Vormittagen bis mein Anruf angenommen wurde! Und dann gab es nicht mal einen Termin, da alle Termine für nachmittags für die nächsten drei Monate schon vergeben waren. Und weiter im Voraus machen sie keine Termine (warum auch immer!). Meine Freundin (privatversichert) hat am Tag danach angerufen und für drei Wochen später einen Termin bekommen. Und ja, da fühlt man sich schon „zweitklassig“ behandelt. Wobei ich auch ganz deutlich sagen muss: Die Behandlung an sich ist dort super und wir haben uns durch den Arzt nie anders oder schlechter behandelt gefühlt. Und so eine auffällige Andersbehandlung kann ich auch nur bei diesem Arzt feststellen. Bei allen anderen Ärzten haben wir nie solche Probleme bei der Terminvergabe. Ich kann also den Unmut auf beiden Seiten hier verstehen.

  7. Zwei Bemerkungen vorab:
    Ich bin unglaublich dankbar, in einem Land mit einer so guten, flächendeckenden und allen Menschen zugänglichen Gesundheitsversorgung zu leben.
    Und: Das die gesetzliche und private KV nach wie vor nicht durch ein allgemeines System ersetzt worden ist, gehört meiner Meinung nach zu den größten politischen Versäumnissen der letzten Jahrzehnte.

    Was ich aber vor allem zu den vielen Vorurteilen gegenüber Privatversicherten anmerken möchte:
    Ich bin seit zehn Jahren privatversichert (als Beamtin) und habe das bisher eigentlich nur bereut. Nicht nur im Vergleich zu den 28 Jahren vorher, sondern auch im aktuellen Vergleich zu meinem Mann und den Kindern in der gesetzlichen Krankenkasse habe ich den Eindruck, kein bisschen bevorzugt zu sein (was ich wirklich gut finde und meinen Ärzten hoch anrechne!), mich aber stattdessen ständig mit einer nicht zahlen wollenden Krankenkasse herumschlagen zu wollen… Es ist nicht alles Gold, was glänzt 🙁

    So oder so:
    Ich wünsche dir viel Erfolg und gute Nerven bei der Arztsuche, Lisa!!

  8. Huhu,

    Sehr ärgerlich! Liegt aber weniger an den Ärzten, als an den Krankenkassen und dem System von Gebührenordnung, Budgets und Punkten?
    Zur Brillenkontrolle könnt Ihr ganz wunderbar auch zu jedem Optiker gehen!

    Alles Gute!

  9. Boah was für ein gemeiner Artikel den Ärzten gegenüber. Ich bin selber Ärztin in einer größeren Kinderklinik und entscheide niemals zwischen privat oder nicht privat. Es interessiert auch kaum jemanden, wenn ein Privatpatient ankommt und außer dass der Chef mal „Guten Tag“ sagt werden bei uns alle Kinder gleich behandelt.

    Wenn man wirklich ein echtes Problem hat, kann man sich doch in eine Akutsprechstunde setzen und wenn nicht, dann reicht Mai. Und mit dem Augenarzt: es gibt (die Erfahrung habe ich auch gemacht) Augenärzte, die das mit Kindern nicht gut können, andere Praxen sind auf Kinder spezialisiert. Warum also Kinder behandeln, wenn da kein Schwerpunkt drauf liegt? Man kann, wenn man vermutet die Brillenstärke sei vollkommen falsch auch einen Sehtest mit großen Kindern beim Optiker machen. Klar, alles nicht toll, aber keiner wird einen bleibenden Schaden behalten. Bei Kleinkindern ist das kritischer, aber umso wichtiger, dass ein auf Kinder spezialisierter Augenarzt diese behandelt.
    Ich habe das Gefühl dieser Anspruch an Ärzte wächst immer mehr. Der Service-Anspruch man habe Tags, Nachts, am Wochenende usw immer für jedes Wehwehchen bereitzustehen wächst immer mehr. Unsere Notaufnahme ist andauernd voll mit Problemen, die locker auch am nächsten Tag der Kinderarzt in der Praxis behandeln kann. Und die Wartezeit für die wirklich Kranken wächst damit, aber das ist ein anderes Thema. Wir haben einen riesigen Ärztemangel in Deutschland. In den ganz großen Städten geht es noch, aber ansonsten arbeiten die allermeisten Ärzte, die ich kenne, mit sehr viel Leidenschaft an ihrem absoluten Limit.
    Die Freitagsnachmittagsnotaufnahme bei uns in der Kinderklinik ist kaum schaffbar und dann muss man sich noch solche Unterstellungen man würde Privatpatienten bevorzugen anhören. Vielleicht ist der Hautarzt so am Limit, dass er aus strukturellen Gründen Eingriffe wirklich nur morgens vornehmen kann? Vielleicht möchte er keine Termine mit Gespräch und Eingriff vergeben, weil er die Erfahrung gemacht hat, dass Eingriffe nicht immer notwendig sind und er deshalb keine Termine mehr dafür ohne den Patienten davor zur sehen blocken möchte? Nur ein ganz kleiner Teil der Eltern kann wirklich einschätzen ob ein Eingriff notwendig ist.
    Wir Ärzte arbeiten mit viel zu vielen Patienten, haben enorm viel Verantwortung und arbeiten deutlich mehr als die vereinbarte Wochenarbeitszeit. Es geht mal etwas daneben, unsere Strukturen sind nicht immer Patientenfreundlich und unsere Wartezeiten lang, aber wenn es uns ums Geld gehen würde, hätten wir ganz sicher einen anderen Beruf ergriffen. Schwarze Schafe gibt es überall, aber die meisten von uns meinen es gut!

  10. Ist in der Stadt das selbe. Ich bemühe aus Spaß immer die Terminsuche der Krankenkasse. Selbst über die Kasse sind Termine nur Woche im Voraus und mit 25km Weg einfach in der nächsten Großstadt zu bekommen.

  11. Hallo,
    das ist ein Märchen, das sich hartnäckig hält. Für den Normalo-Arzt in eigener Praxis sind Privatpatienten nicht lukrativer, weil die Gebührenordnung seit über 20 Jahren nicht aktualisiert wurde. Je nach Arztgruppe sind KV-Patienten lukrativer. Etwas anderes sind natürlich schicke Privatarztpraxen die erst ab 3,5fachen Satz anfangen abzurechnen. Aber das können sich ja auch viele Privatpatienten nicht leisten. Unser Gesundheitssystem ist einfach kaputt. Und wer sich ärgert, schreibt Herrn Spahn eine Mail, dass wäre besser, als mit Vorurteilen um sich zu schmeißen. Oder das nächste Mal eine andere Partei wählen :-).

  12. Ich bin Privatpatientin, mein Mann ist Kassenpatient und ich kann bei der Schnelligkeit der Terminvergabe auch keinen Unterschied fest stellen (ich muss zb auch beim Frauenarzt Vorsorgetermine 7-8 Monate früher ausmachen weil die eine so lange Vorlaufzeit haben). Ich denke das Problem ist eher der Ärztemangel und allgemein der Mangel an medizinischem Fachpersonal. Mein Mann hat zB eine Physiopraxis und die haben auch öfter Aufnamestopp weil sie so viele Patienten haben (der Stopp gilt für Privat- und Kassenpatienten gleich). Vielleicht denkt da ja auch mancher Kassenpatient er hätte als Privatpatient einen Termin bekommen…

  13. Was für eine riesen Sauerei!
    Ich kann dir leider niemanden empfehlen weil wir zu weit weg wohnen aber ich wollte gern einfach mal sagen : I feel you!

  14. Ich sehne mich manchmal zurück nach den Zeiten, in denen ich gesetzlich versichert war. Klar – einen Termin beim Facharzt kriege ich jetzt schneller (in der Praxis stundenlang warten muss ich trotzdem). Das ist auch wirklich was wert und ich bin egoistischerweise dann sehr dankbar, so bevorzugt zu werden. Die Kehrseite der Medallie ist aber: ich muss jede Arzt- / Klinikrechnung erst einmal selbst bezahlen. Wenn’s dick kommt (letztes Jahr eine blöde OP) muss ich kreditfinanzieren, da die Prüfung und Kostenerstattung manchmal ewig dauert und ich auch kein Inkassoverfahren am Hals haben will. Und eine volle Kostenerstattung bei „größeren“ Angelegenheiten habe ich noch nie bekommen – die Versicherungen haben meist andere Auffassungen als die Ärzte, was genau jetzt wie abgerechnet werden kann. Da ich keine Lust habe, jedes Mal einen Rechtsstreit zu führen zahle ich selber. Und nein, ich verdiene nicht besonders viel, ich bin nur als Teilzeitbeamtin zwangsläufig privat versichert. Einfach so zum Arzt gehen können oder ins Krankenhaus ohne sich um die Rechnungen zu sorgen, das wär mein Traum.

  15. Hallo Lisa,
    versteh dich total! Muss dir aber leider sagen, dass es für Privatpatienten (bin auch einer) oft nicht anders ist! Es gibt Ausnahmen, aber es ist ein Ammenmärchen, dass die immer sofort einen Termin kriegen. Meiner 21 Monate alten Tochter wurde vom Kinderarzt dringend Abklärung beim Augenarzt empfohlen…hm, ja, nach vier Monaten haben wir kommen „dürfen“, weil es ja dringend ist?!
    Mein Mann ist auch Kassenpatient, zwischen uns gibt’s da echt keinen Unterschied!

    1. Danke, ich bin auch privat versichert und merke keinen Unterschied. Ach doch, ich bleibe ständig auf Kosten sitzen, die ich durch zig Telefonate und Schreiben versuche doch noch zu bekommen. Leider bin ich Beamtin und durch die Beihilfe lohnt sich die gesetzliche Krankenversicherung nicht. Sonst hätte ich längst gewechselt. Ganz ehrlich. Ich werde nie nie nie bevorzugt oder sonst etwas!

    1. Hallo, hier (auf dem Land) ist es auch so. Teilweise Wartezeiten von 4-6 Monaten für Hautarzt oder Augenarzt. Keine Nachmittagstermine für Schulkinder (was denken die sich eigentlich ?)
      Akutsprechstunden bei denen man um 7.30 Uhr da ist und um 11.30 dran ist.
      Was hier ganz gut hilft? Neue und junge Ärzte sind oft weniger beliebt und nicht so überfüllt. Schau mal nach den Namen, die Du noch nicht kennst.

    2. Oooh da könnte ich Geschichten erzählen… Aber ich geb lieber einen Tipp weiter. Wenn es nur darum geht, herauszufinden, ob die brillenstärke noch stimmt/ sich verändert hat:fielmann. Die sehtests sind identisch mit dem der Augenärzte, von Fachpersonal durchgeführt. Man wartet vielleicht mal ne halbe Stunde… okay, aber besser als 10 Monate. Und wenn die Werte sich verändert haben, bist du beim Augenarzt meiner Erfahrung nach akutpatient 😉

      1. Als Augenoptikerin würde ich dir immer gerade mit kleineren Kindern den Weg zum Augenarzt empfehlen der auch noch eine Kindersehschule hat. Es muss ja meistens auch getropft werden. Im Augenoptikerfachgeschäft ist man ab 18 Jahren prima aufgehoben. LG und toi toi toi für die Suche

        1. Ich kann Maike nur beipflichten. Als Augenoptikermeisterin sage ich: Kinder und Jugendliche gehören zum Augenarzt.
          Ich kann Lisa total gut verstehen, besonders weil in dem Artikel ja auch steht, dass sie einen Termin hatten und der Arzt ihn wieder abgesagt hat. Es ist sehr schwer gute Ärzte für die verschiedenen medizinischen Bereiche zu finden.
          Das nicht immer nur einer Schuld ist und unser Gesundheitssystem gelinde gesagt an vielen Stellen zu wünschen übrig lässt, empfinde ich auch so.
          Danke für deinen emotional ehrlichen Blogbeitrag.

      2. Eigentlich wurde alles gesagt! Ich bin mein Leben lang Privatpatient. Erst über meine Mutter, nun schon lange selbst als Beamtin mit Beihilfeanspruch. Ich würde auch gerne mal zum Arzt gehen und mich nicht weiter kümmern müssen. Rechnungen an zwei Stellen schicken, warten auf Antwort, dann wird nicht alles übernommen und man zahlt es dann selbst. Bei Ops mal eben 5stellige Summen vorstrecken ist auch manchmal nicht so lustig… Andere gehen mit ihren Kindern/oder selbst zu Impfterminen. Ich muss vorher ein Rezept beim KiA holen, dann in der Apotheke das Zeug bestellen und dann irgendwie gekühlt zum Kinderarzt schaffen. Würde anders auch praktischer sein!
        Ich will mich nicht beschweren, aber Termine bekommen ich auch nicht schneller als Kassenpatienten. Auch Chefarztbehandlungen, die mir zustehen, habe ich bisher nie bekommen, da der Chef halt nicht da war.
        Vielleicht liegt es an meiner sehr ländlichen Gegend.
        Aber den Artikel finde ich nicht gut!

      3. Mein Tipp: Mit der Krankenkasse sprechen. Bin gesetzlich versichert und von meiner Krankenkasse total überzeugt: feste Ansprechpartner, Arztsuche (ja, das machen einige gesetzliche Krankenkassen. Am Besten informieren und dann Kasse wechseln), Verdienstausfall anteilig bei Krankheit der Kinder, privater Anruf als ich im Krankenhaus lag, wie es für mich weiter geht, etc. Und wer unbedingt möchte, kann sich für das Krankenhaus privat versichern. Alles zu einem Bruchteil der Kosten bei den privaten, die auch nicht alles übernehmen, wenn es teuer wird (vor allem bei chronischen Krankheiten)

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